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Schnellzugriff auf die Bücher der Lutherbibel 1545: [AT] 1Chronik, 1Koenige, 1Mose, 1Samuel, 2Chronik, 2Koenige, 2Mose, 2Samuel, 3Mose, 4Mose, 5Mose, Amos, Daniel, Esra, Esther, Habakuk, Haggai, Hesekiel, Hiob, Hohelied Salomos, Hosea, Jeremia, Jesaja, Joel, Jona, Josua, Klagelieder, Maleachi, Micha, Nahum, Nehemia, Obadja, Prediger, Psalter, Richter, Ruth, Sacharja, Sprueche, Zephanja       [NT] 1Korinther, 1Petrus, 1Thessalonicher, 1Timotheus, 2Korinther, 2Petrus, 2Thessalonicher, 2Timotheus, Apostelgeschichte, Epheser, Galater, Hebraeer, Jakobus, Johannes, Johannesbriefe, Judas, Kolosser, Lukas, Markus, Matthaeus, Offenbarung, Philemon, Philipper, Roemer, Titus

   

 

 

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Einheitsübersetzung (Katholisch)

Genesis/1. Mose
Exodus/2. Mose
Levitikus/3. Mose
Numeri/4. Mose
Deuteronomium/5. Mose
Josua
Richter
Rut
1. Samuel
2. Samuel
1. Könige
2. Könige
1. Chronik
2. Chronik
Esra
Nehemia
Ester
Ijob/Hiob
Psalter
Sprichwörter/Sprüche
Ecclesiastes
Hoheslied
Jesaja
Jeremia
Klagelieder
Ezechiel/Hesekiel
Daniel
Hosea
Joel
Amos
Obadja
Jona
Micha
Nahum
Habakuk
Zefanja
Haggai
Sacharja
Maleachi
Judit
Weisheit
Tobit/Tobias
Sirach
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1. Makkabäer
2. Makkabäer
Matthäus
Markus
Lukas
Johannes
Apostelgeschichte
Römer
1. Korinther
2. Korinther
Galater
Epheser
Philipper
Kolosser
1. Thessalonicher
2. Thessalonicher
1. Timotheus
2. Timotheus
Titus
Philemon
Hebräer
Jakobus
1. Petrus
2. Petrus
1. Johannes
2. Johannes
3. Johannes
Judas
Offenbarung

 

 

Luthers Bibel von 1545

 

Der Prophet Jesaja

Das 1. Kapitel

1. Dies ist das Gesicht Jesajas, des Sohns Amoz, welches er sah von Juda und Jerusalem zur Zeit Usias, Jothams, Ahas und Jehiskias, der Könige Judas.

2. Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren! Denn der Herr redet: Ich habe Kinder auferzogen und erhöhet, und sie sind von mir abgefallen.

3. Ein Ochse kennet seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennet es nicht, und mein Volk vernimmt es nicht.

4. O wehe des sündigen Volks, des Volks von großer Missetat, des boshaftigen Samens, der schädlichen Kinder, die den Herrn verlassen, den Heiligen in Israel lästern, weichen zurück!

5. Was soll man weiter an euch schlagen, so ihr des Abweichens nur desto mehr machet? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt.

6. Von der Fußsohle bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an ihm, sondern Wunden und Striemen und Eiterbeulen, die nicht geheftet noch verbunden noch mit Öl gelindert sind.

7. Euer Land ist wüste, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; Fremde verzehren eure Äcker vor euren Augen, und ist wüste, als das, so durch Fremde verheeret ist.

8. Was aber noch übrig ist von der Tochter Zion, ist wie ein Häuslein im Weinberge, wie eine Nachthütte in den Kürbisgärten, wie eine verheerte Stadt.

9. Wenn uns der Herr Zebaoth nicht ein weniges ließe überbleiben, so wären wir wie Sodom und gleichwie Gomorrha.

10. Höret des Herrn Wort, ihr Fürsten von Sodom; nimm zu Ohren unsers Gott es Gesetz, du Volk von Gomorrha!

11. Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der Herr. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fetten von den Gemästeten und habe keine Lust zum Blut der Farren, der Lämmer und Böcke.

12. Wenn ihr hereinkommet zu erscheinen vor mir, wer fordert solches von euren Händen, daß ihr auf meinen Vorhof tretet?

13. Bringet nicht mehr Speisopfer so vergeblich! Das Räuchwerk ist mir ein Greuel; der Neumonden und Sabbate, da ihr zusammenkommet und Mühe und Angst habt, deren mag ich nicht.

14. Meine Seele ist feind euren Neumonden und Jahrzeiten; ich bin derselbigen überdrüssig; ich bin's müde zu leiden.

15. Und wenn ihr schon eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen von euch; und ob ihr schon viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Bluts.

16. Waschet, reiniget euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, lasset ab vom Bösen!

17. Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helfet dem Unterdrückten, schaffet dem Waisen Recht und helfet der Witwen Sache!

18. So kommt dann und laßt uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn teure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie doch wie Wolle werden.

19. Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen.

20. Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden; denn der Mund des Herrn sagt es.

21. Wie gehet das zu, daß die fromme Stadt zur Hure worden ist? Sie war voll Rechts, Gerechtigkeit wohnete drinnen, nun aber Mörder.

22. Dein Silber ist Schaum worden und dein Getränk mit Wasser vermischt.

23. Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen; sie nehmen alle gerne Geschenke und trachten nach Gaben; dem Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht vor sie.

24. Darum spricht der Herr Herr Zebaoth, der Mächtige in Israel: O weh! Ich werde mich trösten durch meine Feinde und mich rächen durch meine Feinde;

25. und muß meine Hand wider dich kehren und deinen Schaum aufs lauterste fegen und all dein Zinn wegtun

26. und dir wieder Richter geben, wie zuvor waren, und Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit und eine fromme Stadt heißen.

27. Zion muß durch Recht erlöset werden und ihre Gefangenen durch Gerechtigkeit,

28. daß die Übertreter und Sünder miteinander zerbrochen werden, und die den Herrn verlassen, umkommen.

29. Denn sie müssen zuschanden werden über den Eichen, da ihr Lust zu habt, und schamrot werden über den Gärten, die ihr erwählet,

30. wenn ihr sein werdet wie eine Eiche mit dürren Blättern und wie ein Garten ohne Wasser;

31. wenn der Schutz wird sein wie Werg und sein Tun wie ein Funke, und beides miteinander angezündet werde, daß niemand lösche.

Das 2. Kapitel

1. Dies ist's, das Jesaja, der Sohn Amoz, sah von Juda und Jerusalem:

2. Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, gewiß sein, höher denn alle Berge, und über alle Hügel erhaben werden; und werden alle Heiden dazu laufen,

3. und viel Völker hingehen und sagen: Kommt, laßt uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gott es Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem.

4. Und er wird richten unter den Heiden und strafen viel Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben und werden fort nicht mehr kriegen lernen.

5. Kommet ihr nun vom Hause Jakobs, laßt uns wandeln im Licht des Herrn!

6. Aber du hast dein Volk, das Haus Jakobs, lassen fahren; denn sie treiben's mehr denn die gegen dem Aufgang und sind Tagewähler, wie die Philister, und machen der fremden Kinder viel.

7. Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende.

8. Auch ist ihr Land voll Götzen, und beten an ihrer Hände Werk, welches ihre Finger gemacht haben.

9. Da bückt sich der Pöbel, da demütigen sich die Junker. Das wirst du ihnen nicht vergeben.

10. Gehe hin in den Felsen und verbirg dich in der Erde, vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät!

11. Denn alle hohen Augen werden geniedriget werden, und was hohe Leute sind, wird sich bücken müssen; der Herr aber wird allein hoch sein zu der Zeit.

12. Denn der Tag des Herrn Zebaoth wird gehen über alles Hoffärtige und Hohe und über alles Erhabene, daß es geniedriget werde,

13. auch über alle hohen und erhabenen Zedern auf dem Libanon und über alle Eichen in Basan,

14. über alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel,

15. über alle hohen Türme und über alle festen Mauern,

16. über alle Schiffe im Meer und über alle köstliche Arbeit,

17. daß sich bücken muß alle Höhe der Menschen und demütigen, was hohe Leute sind, und der Herr allein hoch sei zu der Zeit.

18. Und mit den Götzen wird's ganz aus sein.

19. Da wird man in der Felsen Höhlen gehen und in der Erde Klüfte vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde.

20. Zu der Zeit wird jedermann wegwerfen seine silbernen und güldenen Götzen, die er ihm hatte machen lassen anzubeten, in die Löcher der Maulwürfe und der Fledermäuse,

21. auf daß er möge in die Steinritzen und Felsklüfte kriechen vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde.

22. So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat; denn ihr wisset nicht, wie hoch er geachtet ist.

Das 3. Kapitel

1. Denn siehe, der Herr Herr Zebaoth wird von Jerusalem und Juda nehmen allerlei Vorrat, allen Vorrat des Brots und allen Vorrat des Wassers,

2. Starke und Kriegsleute, Richter, Propheten, Wahrsager und Älteste,

3. Hauptleute über fünfzig und ehrliche Leute, Räte und weise Werkleute und kluge Redner.

4. Und will ihnen Jünglinge zu Fürsten geben, und Kindische sollen über sie herrschen.

5. Und das Volk wird Schinderei treiben, einer über den andern und ein jeglicher über seinen Nächsten; und der Jüngere wird stolz sein wider den Alten und ein loser Mann wider den Ehrlichen.

6. Dann wird einer seinen Bruder aus seines Vaters Haus ergreifen: Du hast Kleider; sei unser Fürst, hilf du diesem Unfall!

7. Er aber wird zu der Zeit schwören und sagen: Ich bin kein Arzt; es ist weder Brot noch Kleid in meinem Hause; setzet mich nicht zum Fürsten im Volk.

8. Denn Jerusalem fällt dahin, und Juda liegt da, weil ihre Zunge und ihr Tun wider den Herrn ist, daß sie den Augen seiner Majestät widerstreben.

9. Ihr Wesen hat sie kein Hehl und rühmen ihre Sünde, wie die zu Sodom, und verbergen sie nicht. Wehe ihrer Seele! Denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück.

10. Prediget von den Gerechten, daß sie es gut haben; denn sie werden die Frucht ihrer Werke essen.

11. Wehe aber den Gottlosen, denn sie sind boshaftig, und es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen.

12. Kinder sind Treiber meines Volks und Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine Tröster verführen dich und zerstören den Weg, den du gehen sollst.

13. Aber der Herr stehet da zu rechten, und ist aufgetreten, die Völker zu richten.

14. Und der Herr kommt zu Gericht mit den Ältesten seines Volks und mit seinen Fürsten. Denn ihr habt den Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in eurem Hause.

15. Warum zertretet ihr mein Volk und zerschlaget die Person der Elenden? spricht der Herr Herr Zebaoth.

16. Und der Herr spricht: Darum daß die Töchter Zions stolz sind und gehen mit aufgerichtetem Halse, mit geschminkten Angesichten, treten einher und schwänzen und haben köstliche Schuhe an ihren Füßen,

17. so wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen und der Herr wird ihre Geschmeide wegnehmen.

18. Zu der Zeit wird der Herr den Schmuck an den köstlichen Schuhen wegnehmen und die Hefte, die Spangen,

19. die Kettlein, die Armspangen, die Hauben,

20. die Flittern, die Gebräme, die Schnürlein, die Bisamäpfel, die Ohrenspangen,

21. die Ringe, die Haarbänder,

22. die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier, die Beutel,

23. die Spiegel, die Koller, die Borten, die Kittel

24. und wird Gestank für guten Geruch sein und ein loses Band für einen Gürtel und eine Glatze für ein kraus Haar und für einen weiten Mantel ein enger Sack; solches alles anstatt deiner Schöne.

25. Dein Pöbel wird durchs Schwert fallen und deine Krieger im Streit.

26. Und ihre Tore werden trauern und klagen, und sie wird jämmerlich sitzen auf der Erde,

Das 4. Kapitel

1. daß sieben Weiber werden zu der Zeit einen Mann ergreifen und sprechen: Wir wollen uns selbst nähren und kleiden; laß uns nur nach deinem Namen heißen, daß unsere Schmach von uns genommen werde.

2. In der Zeit wird des Herrn Zweig lieb und wert sein und die Frucht der Erde herrlich und schön bei denen, die behalten werden in Israel.

3. Und wer da wird übrig sein zu Zion und über bleiben zu Jerusalem, der wird heilig heißen, ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen zu Jerusalem.

4. Dann wird der Herr den Unflat der Töchter Zions waschen und die Blutschulden Jerusalems vertreiben von ihr durch den Geist, der richten und ein Feuer anzünden wird.

5. Und der Herr wird schaffen über alle Wohnung des Berges Zion, und wo sie versammelt ist, Wolken und Rauch des Tages und Feuerglanz, der da brenne des Nachts. Denn es wird ein Schirm sein über alles, was herrlich ist;

6. und wird eine Hütte sein zum Schatten des Tages vor der Hitze und eine Zuflucht und Verbergung vor dem Wetter und Regen.

Das 5. Kapitel

1. Wohlan, ich will meinem Lieben ein Lied meines Vetters singen von seinem Weinberge. Mein Lieber hat einen Weinberg an einem fetten Ort.

2. Und er hat ihn verzäunet und mit Steinhaufen verwahret und edle Reben drein gesenkt. Er bauete auch einen Turm drinnen und grub eine Kelter drein und wartete, daß er Trauben brächte. Aber er brachte Herlinge.

3. Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberge!

4. Was sollte man doch mehr tun an meinem Weinberge, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn Herlinge gebracht, da ich wartete, daß er Trauben brächte?

5. Wohlan, ich will euch zeigen, was ich meinem Weinberge tun will. Seine Wand soll weggenommen werden, daß er verwüstet werde, und sein Zaun soll zerrissen werden, daß er zertreten werde.

6. Ich will ihn wüste liegen lassen, daß er nicht geschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen drauf wachsen; und will den Wolken gebieten, daß sie nicht drauf regnen.

7. Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine zarte Feser. Er wartet auf Recht, siehe, so ist's Schinderei; auf Gerechtigkeit, siehe, so ist's Klage.

8. Wehe denen, die ein Haus an das andere ziehen und einen Acker zum andern bringen, bis daß kein Raum mehr da sei, daß sie alleine das Land besitzen!

9. Es ist vor den Ohren des Herrn Zebaoth; was gilt's, wo nicht die vielen Häuser sollen wüste werden und die großen und feinen öde stehen?

10. Denn zehn Acker Weinberges sollen nur einen Eimer geben, und ein Malter Samens soll nur einen Scheffel geben.

11. Wehe denen, die des Morgens frühe auf sind, des Saufens sich zu fleißigen, und sitzen bis in die Nacht, daß sie der Wein erhitzt,

12. und haben Harfen, Psalter, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem Wohlleben und sehen nicht auf das Werk des Herrn und schauen nicht auf das Geschäft seiner Hände.

13. Darum wird mein Volk müssen weggeführt werden unversehens, und werden seine Herrlichen Hunger leiden und sein Pöbel Durst leiden.

14. Daher hat die Hölle die Seele weit aufgesperret und den Rachen aufgetan ohne alle Maße, daß hinunterfahren beide, ihre Herrlichen und Pöbel, beide, ihre Reichen und Fröhlichen,

15. daß jedermann sich bücken müsse und jedermann gedemütiget werde, und die Augen der Hoffärtigen gedemütiget werden,

16. aber der Herr Zebaoth erhöhet werde im Recht, und Gott , der Heilige, geheiliget werde in Gerechtigkeit.

17. Da werden dann die Lämmer sich weiden an jener Statt, und Fremdlinge werden sich nähren in der Wüste der Fetten.

18. Wehe denen, die sich zusammenkoppeln mit losen Stricken, unrecht zu tun, und mit Wagenseilen, zu sündigen,

19. und sprechen: Laß eilend und bald kommen sein Werk, daß wir's sehen; laß herfahren und kommen den Anschlag des Heiligen in Israel, daß wir's inne werden!

20. Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!

21. Wehe denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst für klug!

22. Wehe denen, so Helden sind, Wein zu saufen, und Krieger in Völlerei,

23. die den Gottlosen rechtsprechen um Geschenk willen und das Recht der Gerechten von ihnen wenden.

24. Darum, wie des Feuers Flamme Stroh verzehret und die Lohe Stoppeln hinnimmt, also wird ihre Wurzel verfaulen und ihre Sprossen auffahren wie Staub. Denn sie verachten das Gesetz des Herrn Zebaoth und lästern die Rede des Heiligen in Israel.

25. Darum ist der Zorn des Herrn ergrimmet über sein Volk und reckt seine Hand über sie und schlägt sie, daß die Berge beben; und ihr Leichnam ist wie Kot auf den Gassen. Und in dem allem läßt sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand ist noch ausgereckt.

26. Denn er wird ein Panier aufwerfen ferne unter den Heiden und dieselbigen locken vom Ende der Erde. Und siehe, eilend und schnell kommen sie daher!

27. Und ist keiner unter ihnen müde oder schwach, keiner schlummert noch schläft; keinem gehet der Gürtel auf von seinen Lenden, und keinem zerreißet ein Schuhriemen.

28. Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannet. Seiner Rosse Hufe sind wie Felsen geachtet und ihre Wagenräder wie ein Sturmwind.

29. Sie brüllen wie Löwen und brüllen wie junge Löwen; sie werden brausen und den Raub erhaschen und davonbringen, daß niemand erretten wird.

30. Und wird über sie brausen zu der Zeit wie das Meer. Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's finster vor Angst, und das Licht scheinet nicht mehr oben über ihnen.

Das 6. Kapitel

1. Des Jahrs, da der König Usia starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl; und sein Saum füllete den Tempel.

2. Seraphim stunden über ihm, ein jeglicher hatte sechs Flügel; mit zween deckten sie ihr Antlitz, mit zween deckten sie ihre Füße und mit zween flogen sie.

3. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll!

4. daß die Überschwellen bebeten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus ward voll Rauchs.

5. Da sprach ich: Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.

6. Da flog der Seraphim einer zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm,

7. und rührete meinen Mund und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen gerühret, daß deine Missetat von dir genommen werde und deine Sünde versöhnet sei.

8. Und ich hörete die Stimme des Herrn, daß er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hie bin ich, sende mich!

9. Und er sprach: Gehe hin und sprich zu diesem Volk: Höret es und verstehet es nicht; sehet es und merket es nicht!

10. Verstocke das Herz dieses Volks und laß ihre Ohren dicke sein und blende ihre Augen, daß sie nicht sehen mit ihren Augen, noch hören mit ihren Ohren, noch verstehen mit ihrem Herzen und sich bekehren und genesen.

11. Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis daß die Städte wüste werden ohne Einwohner und Häuser ohne Leute und das Feld ganz wüst liege.

12. Denn der Herr wird die Leute ferne wegtun, daß das Land sehr verlassen wird.

13. Doch soll noch das zehnte Teil drinnen bleiben; denn es wird weggeführet und verheeret werden wie eine Eiche und Linde, welche den Stamm haben, obwohl ihre Blätter abgestoßen werden. Ein heiliger Same wird solcher Stamm sein.

Das 7. Kapitel

1. Es begab sich zur Zeit Ahas, des Sohns Jothams, des Sohns Usias, des Königs Judas, zog herauf: Rezin, der König zu Syrien, und Pekah, der Sohn Remaljas, der König Israels, gen Jerusalem, wider sie zu streiten, konnten sie aber nicht gewinnen.

2. Da ward dem Hause David angesagt: Die Syrer verlassen sich auf Ephraim. Da bebete ihm das Herz und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Walde beben vom Winde.

3. Aber der Herr sprach zu Jesaja: Gehe hinaus, Ahas entgegen; du und dein Sohn Sear-Jasub, an das Ende der Wasserröhren am obern Teiche, am Wege beim Acker des Färbers,

4. und sprich zu ihm: Hüte dich und sei stille! Fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen zween rauchenden Löschbränden, nämlich vor dem Zorn Rezins samt den Syrern und des Sohns Remaljas,

5. daß die Syrer wider dich einen bösen Ratschlag gemacht haben samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen:

6. Wir wollen hinauf zu Juda und sie aufwecken und unter uns teilen und zum Könige drinnen machen den Sohn Tabeals.

7. Denn also spricht der Herr Herr: Es soll nicht bestehen noch also gehen,

8. sondern wie Damaskus das Haupt ist in Syrien, so soll Rezin das Haupt zu Damaskus sein. Und über fünfundsechzig Jahre soll es mit Ephraim aus sein, daß sie nicht mehr ein Volk seien.

9. Und wie Samaria das Haupt ist in Ephraim, so soll der Sohn Remaljas das Haupt zu Samaria sein. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.

10. Und der Herr redete abermal zu Ahas und sprach:

11. Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott , es sei unten in der Hölle oder droben in der Höhe.

12. Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, daß ich den Herrn nicht versuche.

13. Da sprach er: Wohlan, so höret, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, daß ihr die Leute beleidiget; ihr müsset auch meinen Gott beleidigen?

14. Darum so wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel.

15. Butter und Honig wird er essen, daß er wisse Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen.

16. Denn ehe der Knabe lernet Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land, davor dir grauet, verlassen sein von seinen zween Königen.

17. Aber der Herr wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus Tage kommen lassen, die nicht kommen sind, seit der Zeit, da Ephraim von Juda geschieden ist, durch den König zu Assyrien;

18. denn zu der Zeit wird der Herr zischen der Fliege am Ende der Wasser in Ägypten und der Biene im Lande Assur,

19. daß sie kommen und alle sich legen an die trockenen Bäche und in die Steinklüfte und in alle Hecken und in alle Büsche.

20. Zur selbigen Zeit wird der Herr das Haupt und die Haare an Füßen abscheren und den Bart abnehmen durch ein gemietet Schermesser, nämlich durch die, so jenseit des Wassers sind, als durch den König von Assyrien.

21. Zur selbigen Zeit wird ein Mann einen Haufen Kühe und zwo Herden ziehen

22. und wird so viel zu melken haben, daß er Butter essen wird; denn Butter und Honig wird essen, wer übrig im Lande bleiben wird.

23. Denn es wird zu der Zeit geschehen, daß, wo jetzt tausend Weinstöcke stehen, tausend Silberlinge wert, da werden Dornen und Hecken sein,

24. daß man mit Pfeilen und Bogen dahin gehen muß. Denn im ganzen Lande werden Dornen und Hecken sein,

25. daß man auch zu all den Bergen, so man mit Hauen pflegt umzuhacken, nicht kann kommen vor Scheu der Dornen und Hecken, sondern man wird Ochsen daselbst gehen und Schafe drauf treten lassen.

Das 8. Kapitel

1. Und der Herr sprach zu mir: Nimm vor dich einen großen Brief und schreib darauf mit Menschengriffel: Raubebald, Eilebeute.

2. Und ich nahm zu mir zween treue Zeugen, den Priester Uria und Sacharja, den Sohn Jeberechjas,

3. und ging zu einer Prophetin, die ward schwanger und gebar einen Sohn. Und der Herr sprach zu mir: Nenne ihn Raubebald, Eilebeute.

4. Denn ehe der Knabe rufen kann: Lieber Vater, liebe Mutter! soll die Macht Damaskus und die Ausbeute Samarias weggenommen werden durch den König zu Assyrien.

5. Und der Herr redete weiter mit mir und sprach:

6. Weil dies Volk verachtet das Wasser zu Siloah, das stille gehet, und tröstet sich des Rezin und des Sohns Remaljas,

7. siehe, so wird der Herr über sie kommen lassen starke und viel Wasser des Stroms, nämlich den König zu Assyrien und alle seine Herrlichkeit, daß sie über alle ihre Bäche fahren und über alle ihre Ufer gehen;

8. und werden einreißen in Juda und schwemmen und überher gehen, bis daß sie an den Hals reichen, und werden ihre Flügel ausbreiten, daß sie dein Land, o Immanuel, füllen, soweit es ist.

9. Seid böse, ihr Völker, und gebet doch die Flucht! Höret ihr's, alle, die ihr in fernen Landen seid: Rüstet euch und gebet doch die Flucht; lieber, rüstet euch und gebet doch die Flucht!

10. Beschließet einen Rat, und werde nichts draus! Beredet euch, und es bestehe nichts; denn hie ist Immanuel.

11. Denn so spricht der Herr zu mir, als fassete er mich bei der Hand und unterweisete mich, daß ich nicht soll wandeln auf dem Wege dieses Volks, und spricht:

12. Ihr sollt nicht sagen: Bund. Dies Volk redet von nichts, denn von Bund. Fürchtet ihr euch nicht also, wie sie tun, und laßt euch nicht grauen,

13. sondern heiliget den Herrn Zebaoth. Den laßt eure Furcht und Schrecken sein,

14. so wird er eine Heiligung sein, aber ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses den zweien Häusern Israels, zum Strick und Fall den Bürgern zu Jerusalem,

15. daß ihrer viel sich dran stoßen, fallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen werden.

16. Binde zu das Zeugnis, versiegele das Gesetz meinen Jüngern!

17. Denn ich hoffe auf den Herrn, der sein Antlitz verborgen hat vor dem Hause Jakob; ich aber harre sein.

18. Siehe, hie bin ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat, zum Zeichen und Wunder in Israel, vom Herrn Zebaoth, der auf dem Berge Zion wohnet.

19. Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsset die Wahrsager und Zeichendeuter fragen, die da schwätzen und disputieren, (so sprecht): Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen? oder soll man die Toten für die Lebendigen fragen?

20. Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis. Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben,

21. sondern werden im Lande umhergehen, hart geschlagen und hungrig. Wenn sie aber Hunger leiden, werden sie zürnen und fluchen ihrem Könige und ihrem Gott

22. und werden über sich gaffen und unter sich die Erde ansehen und nichts finden denn Trübsal und Finsternis; denn sie sind müde in Angst und gehen irre im Finstern.

Das 9. Kapitel

1. Denn es wird wohl eine andere Mühe sein, die ihnen Angst tut, denn zur vorigen Zeit war, da es leicht zuging im Lande Sebulon und im Lande Naphthali, und hernach schwerer ward am Wege des Meers, diesseit des Jordans, in der Heiden Galiläa.

2. Das Volk, so im Finstern wandelt, siehet ein großes Licht, und über die da wohnen im finstern Lande, scheinet es helle.

3. Du machest der Heiden viel, damit machest du der Freuden nicht viel. Vor dir aber wird man sich freuen, wie man sich freuet in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilet.

4. Denn du hast das Joch ihrer Last und die Rute ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie zur Zeit Midians.

5. Denn aller Krieg mit Ungestüm und blutig Kleid wird verbrannt und mit Feuer verzehret werden.

6. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst,

7. auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Stuhl Davids und seinem Königreiche, daß er's zurichte und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.

8. Der Herr hat ein Wort gesandt in Jakob und ist in Israel gefallen,

9. daß es sollen inne werden alles Volk Ephraim und die Bürger zu Samaria, die da sagen in Hochmut und stolzem Sinn:

10. Ziegelsteine sind gefallen, aber wir wollen's mit Werkstücken wieder bauen; man hat Maulbeerbäume abgehauen, so wollen wir Zedern an die Stätte setzen.

11. Denn der Herr wird des Rezins Kriegsvolk wider sie erhöhen und ihre Feinde zuhauf rotten:

12. die Syrer vorne her und die Philister von hinten zu, daß sie Israel fressen mit vollem Maul. In dem allem läßt sein Zorn noch nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.

13. So kehret sich das Volk auch nicht zu dem, der es schlägt, und fragen nichts nach dem Herrn Zebaoth.

14. Darum wird der Herr abhauen von Israel beide, Kopf und Schwanz, beide, Ast und Stumpf, auf einen Tag.

15. Die alten ehrlichen Leute sind der Kopf; die Propheten aber, so falsch lehren, sind der Schwanz.

16. Denn die Leiter dieses Volks sind Verführer, und die sich leiten lassen, sind verloren.

17. Darum kann sich der Herr über ihre junge Mannschaft nicht freuen, noch ihrer Waisen und Witwen erbarmen; denn sie sind allzumal Heuchler und Böse, und aller Mund redet Torheit. In dem allem läßt sein Zorn noch nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.

18. Denn das gottlose Wesen ist angezündet wie Feuer und verzehret Dornen und Hecken und brennet wie im dicken Walde und gibt hohen Rauch.

19. Denn im Zorn des Herrn Zebaoth ist das Land verfinstert, daß das Volk ist wie Speise des Feuers; keiner schonet des andern.

20. Rauben sie zur Rechten, so leiden sie Hunger; essen sie zur Linken, so werden sie nicht satt. Ein jeglicher frißt das Fleisch seines Arms:

21. Manasse den Ephraim, Ephraim den Manasse und sie beide miteinander wider Juda. In dem allem läßt sein Zorn nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.

Das 10. Kapitel

1. Wehe den Schriftgelehrten, die unrechte Gesetze machen und die unrecht Urteil schreiben,

2. auf daß sie die Sache der Armen beugen und Gewalt üben im Recht der Elenden unter meinem Volk, daß die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute sein müssen.

3. Was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Unglücks, das von ferne kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe, und wo wollt ihr eure Ehre lassen,

4. daß sie nicht unter die Gefangenen gebeuget werde und unter die Erschlagenen falle? In dem allem läßt sein Zorn nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.

5. O wehe Assur, der meines Zorns Rute und ihre Hand meines Grimms Stecken ist!

6. Ich will ihn senden wider ein Heuchelvolk und ihm Befehl tun wider das Volk meines Zorns, daß er's beraube und austeile und zertrete es wie Kot auf der Gasse,

7. wiewohl er's nicht so meinet und sein Herz nicht so denket, sondern sein Herz stehet zu vertilgen und auszurotten nicht wenig Völker.

8. Denn er spricht: Sind meine Fürsten nicht allzumal Könige?

9. Ist Kalno nicht wie Karchemis? Ist Hamath nicht wie Arpad? Ist nicht Samaria wie Damaskus?

10. Wie meine Hand funden hat die Königreiche der Götzen, so doch ihre Götzen stärker waren, denn die zu Jerusalem und Samaria sind:

11. sollte ich nicht Jerusalem tun und ihren Götzen, wie ich Samaria und ihren Götzen getan habe?

12. Wenn aber der Herr alle seine Werke ausgerichtet hat auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, will ich heimsuchen die Frucht des hochmütigen Königs zu Assyrien und die Pracht seiner hoffärtigen Augen,

13. darum daß er spricht: Ich habe es durch meiner Hände Kraft ausgerichtet und durch meine Weisheit, denn ich bin klug; ich habe die Länder anders geteilet und ihr Einkommen geraubt und wie ein Mächtiger die Einwohner zu Boden geworfen,

14. und meine Hand hat funden die Völker wie ein Vogelnest, daß ich habe alle Lande zusammengerafft, wie man Eier aufrafft, die verlassen sind, da niemand eine Feder regt oder den Schnabel aufsperret oder zischet.

15. Mag sich auch eine Axt rühmen wider den, so damit hauet, oder eine Säge trotzen wider den, so sie zeucht, wie der rühmen kann, der den Stecken führet und hebt und führet ihn so leicht, als wäre er kein Holz?

16. Darum wird der Herr Herr Zebaoth unter seine Fetten die Dürre senden, und seine Herrlichkeit wird er anzünden, daß sie brennen wird wie ein Feuer.

17. Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und sein Heiliger wird eine Flamme sein und wird seine Dornen und Hecken anzünden und verzehren auf einen Tag.

18. Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Feldes soll zunichte werden von den Seelen bis aufs Fleisch und wird zergehen und verschwinden,

19. daß die übrigen Bäume seines Waldes mögen gezählet werden und ein Knabe sie mag anschreiben.

20. Zu der Zeit werden die Übrigen in Israel, und die errettet werden im Hause Jakob, sich nicht mehr verlassen auf den, der sie schlägt, sondern sie werden sich verlassen auf den Herrn, den Heiligen in Israel, in der Wahrheit.

21. Die Übrigen werden sich bekehren, ja die übrigen in Jakob, zu Gott , dem Starken.

22. Denn ob dein Volk, o Israel, ist wie Sand am Meer, sollen doch die Übrigen desselben bekehret werden. Denn wenn dem Verderben gesteuert wird, so kommt die Gerechtigkeit überschwenglich.

23. Denn der Herr Herr Zebaoth wird ein Verderben gehen lassen und demselbigen doch steuern im ganzen Lande.

24. Darum spricht der Herr Herr Zebaoth: Fürchte dich nicht, mein Volk, das zu Zion wohnet, vor Assur! Er wird dich mit dem Stecken schlagen und seinen Stab wider dich aufheben, wie in Ägypten geschah.

25. Denn es ist noch gar um ein kleines zu tun, so wird die Ungnade und mein Zorn über ihre Untugend ein Ende haben.

26. Alsdann wird der Herr Zebaoth eine Geißel über ihn erwecken wie in der Schlacht Midians auf dem Fels Oreb und wird seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie in Ägypten.

27. Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen müssen und sein Joch von deinem Halse; denn das Joch wird verfaulen vor der Fette.

28. Er kommt (laß gleich sein) gen Ajath; er zeucht durch Migron; er mustert seinen Zeug zu Michmas.

29. Sie ziehen vor unserm Lager Geba über; Rama erschrickt, Gibeath Sauls fleucht.

30. Du Tochter Gallim, schreie laut; merke auf, Laisa, du elendes Anathoth!

31. Madmena weicht; die Bürger zu Gebim stärken sich.

32. Man bleibt vielleicht einen Tag zu Nob; so wird er seine Hand regen wider den Berg der Tochter Zion und wider den Hügel Jerusalems.

33. Aber siehe, der Herr Herr Zebaoth wird die Äste mit Macht verhauen, und was hoch aufgerichtet stehet, verkürzen, daß die Hohen geniedriget werden.

34. Und der dicke Wald wird mit Eisen umgehauen werden, und Libanon wird fallen durch den Mächtigen.

Das 11. Kapitel

1. Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais, und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.

2. Auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.

3. Und sein Riechen wird sein in der Furcht des Herrn. Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch strafen, nach dem seine Ohren hören,

4. sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und mit Gericht strafen die Elenden im Lande und wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.

5. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und der Glaube der Gurt seiner Nieren.

6. Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und der Pardel bei den Böcken liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.

7. Kühe und Bären werden an der Weide gehen, daß ihre Jungen beieinander liegen; und Löwen werden Stroh essen wie die Ochsen.

8. Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch der Otter, und ein Entwöhnter wird seine Hand stecken in die Höhle des Basilisken.

9. Man wird nirgend verletzen noch verderben auf meinem heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie mit Wasser des Meers bedeckt.

10. Und wird geschehen zu der Zeit, daß die Wurzel Isais, die da stehet zum Panier den Völkern, nach der werden die Heiden fragen; und seine Ruhe wird Ehre sein.

11. Und der Herr wird zu der Zeit zum andernmal seine Hand ausstrecken, daß er das Übrige seines Volks erkriege, so überblieben ist von den Assyrern, Ägyptern, Pathros, Mohrenland, Elamiten, Sinear, Hamath und von den Inseln des Meers,

12. und wird ein Panier unter die Heiden aufwerfen und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreueten aus Juda zuhauf führen von den vier Örtern des Erdreichs.

13. Und der Neid wider Ephraim wird aufhören, und die Feinde Judas werden ausgerottet werden, daß Ephraim nicht neide den Juda und Juda nicht sei wider Ephraim.

14. Sie werden aber den Philistern auf dem Halse sein gegen Abend und berauben alle die, so gegen Morgen wohnen. Edom und Moab werden ihre Hände gegen sie falten. Die Kinder Ammon werden gehorsam sein.

15. Und der Herr wird verbannen den Strom des Meers in Ägypten und wird seine Hand lassen gehen über das Wasser mit seinem starken Winde und die sieben Ströme schlagen, daß man mit Schuhen da durchgehen mag.

16. Und wird eine Bahn sein dem übrigen seines Volks, das überblieben ist von den Assyrern, wie Israel geschah zur Zeit, da sie aus Ägyptenland zogen.

Das 12. Kapitel

1. Zu derselbigen Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, Herr, daß du zornig bist gewesen über mich und dein Zorn sich gewendet hat und tröstest mich.

2. Siehe Gott ist mein Heil; ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil.

3. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen.

4. Und werdet sagen zur selbigen Zeit: Danket dem Herrn, prediget seinen Namen, macht kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein Name so hoch ist!

5. Lobsinget dem Herrn, denn er hat sich herrlich beweiset; solches sei kund in allen Landen.

6. Jauchze und rühme, du Einwohnerin zu Zion; denn der Heilige Israels ist groß bei dir.

Das 13. Kapitel

1. Dies ist die Last über Babel, die Jesaja, der Sohn Amoz, sah:

2. Werfet Panier auf auf hohen Bergen, rufet getrost wider sie, werfet die Hand auf, laßt einziehen durch die Tore der Fürsten!

3. Ich habe meinen Geheiligten geboten und meinen Starken gerufen zu meinem Zorn, die da fröhlich sind in meiner Herrlichkeit.

4. Es ist ein Geschrei einer Menge auf den Bergen wie eines großen Volks, ein Geschrei als eines Getümmels der versammelten Königreiche der Heiden. Der Herr Zebaoth rüstet ein Heer zum Streit,

5. die aus fernen Landen kommen, vom Ende des Himmels, ja, der Herr selbst samt dem Zeuge seines Zorns, zu verderben das ganze Land.

6. Heulet, denn des Herrn Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen.

7. Darum werden alle Hände laß, und aller Menschen Herz wird feige sein.

8. Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen; es wird ihnen bange sein wie einer Gebärerin; einer wird sich vor dem andern entsetzen; feuerrot werden ihre Angesichte sein.

9. Denn siehe, des Herrn Tag kommt grausam, zornig, grimmig, das Land zu verstören und die Sünder daraus zu vertilgen.

10. Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht helle; die Sonne gehet finster auf, und der Mond scheinet dunkel.

11. Ich will den Erdboden heimsuchen um seiner Bosheit willen und die Gottlosen um ihrer Untugend willen; und will des Hochmuts der Stolzen ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demütigen,

12. daß ein Mann teurer sein soll denn fein Gold und ein Mensch werter denn Goldstücke aus Ophir.

13. Darum will ich den Himmel bewegen, daß die Erde beben soll von ihrer Stätte durch den Grimm des Herrn Zebaoth und durch den Tag seines Zorns.

14. Und sie soll sein wie ein verscheucht Reh und wie eine Herde ohne Hirten, daß sich ein jeglicher zu seinem Volk heimkehren und ein jeglicher in sein Land fliehen wird,

15. darum daß, welcher sich da finden läßt, erstochen wird, und welcher dabei ist, durchs Schwert fallen wird.

16. Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser geplündert und ihre Weiber geschändet werden.

17. Denn siehe, ich will die Meder über sie erwecken, die nicht Silber suchen oder nach Gold fragen,

18. sondern die Jünglinge mit Bogen erschießen und sich der Frucht des Leibes nicht erbarmen noch der Kinder schonen.

19. Also soll Babel, das schönste unter den Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer, umgekehret werden von Gott , wie Sodom und Gomorrha,

20. daß man hinfort nicht mehr da wohne, noch jemand da bleibe für und für, daß auch die Araber keine Hütten daselbst machen, und die Hirten keine Hürden da aufschlagen,

21. sondern Zihim werden sich da lagern und ihre Häuser voll Ohim sein, und Straußen werden da wohnen, und Feldgeister werden da hüpfen,

22. und Eulen in ihren Palästen singen und Drachen in den lustigen Schlössern. Und ihre Zeit wird schier kommen, und ihre Tage werden sich nicht säumen.

Das 14. Kapitel

1. Denn der Herr wird sich über Jakob erbarmen und Israel noch weiter erwählen und sie in ihr Land setzen. Und Fremdlinge werden sich zu ihnen tun und dem Hause Jakob anhangen.

2. Und die Völker werden sie annehmen und bringen an ihren Ort, daß sie das Haus Israel besitzen wird im Lande des Herrn zu Knechten und Mägden; und werden gefangen halten die, von welchen sie gefangen waren, und werden herrschen über ihre Treiber.

3. Und zu der Zeit, wenn dir der Herr Ruhe geben wird von deinem Jammer und Leid und von dem harten Dienst darin du gewesen bist,

4. so wirst du ein solch Sprichwort führen wider den König zu Babel und sagen: Wie ist's mit dem Treiber so gar aus, und der Zins hat ein Ende!

5. Der Herr hat die Rute der Gottlosen zerbrochen, die Rute der Herrscher,

6. welche die Völker schlug im Grimm ohne Aufhören und mit Wüten herrschete über die Heiden und verfolgete ohne Barmherzigkeit.

7. Nun ruhet doch alle Welt und ist stille und jauchzet fröhlich.

8. Auch freuen sich die Tannen über dir und die Zedern auf dem Libanon (und sagen): Weil du liegst, kommt niemand herauf, der uns abhaue.

9. Die Hölle drunten erzitterte vor dir, da du ihr entgegenkamest. Sie erwecket dir die Toten, alle Böcke der Welt, und heißt alle Könige der Heiden von ihren Stühlen aufstehen,

10. daß dieselbigen alle umeinander reden und sagen zu dir: Du bist auch geschlagen, gleichwie wir, und gehet dir wie uns.

11. Deine Pracht ist herunter in die Hölle gefahren samt dem Klange deiner Harfen. Motten werden dein Bett sein und Würmer deine Decke.

12. Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie bist du zur Erde gefället, der du die Heiden schwächtest!

13. Gedachtest du doch in deinem Herzen: Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl über die Sterne Gott es erhöhen;

14. ich will mich setzen auf den Berg des Stifts, an der Seite gegen Mitternacht; ich will über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten.

15. Ja, zur Hölle fährest du, zur Seite der Grube.

16. Wer dich siehet, wird dich schauen und ansehen (und sagen): Ist das der Mann, der die Welt zittern und die Königreiche beben machte,

17. der den Erdboden zur Wüste machte und die Städte drinnen zerbrach und gab seine Gefangenen nicht los?

18. Zwar alle Könige der Heiden miteinander liegen doch mit Ehren, ein jeglicher in seinem Hause;

19. du aber bist verworfen von deinem Grabe wie ein verachteter Zweig, wie ein Kleid der Erschlagenen, so mit dem Schwert erstochen sind, die hinunterfahren zu den Steinhaufen der Hölle, wie eine zertretene Leiche.

20. Du wirst nicht wie dieselbigen begraben werden; denn du hast dein Land verderbet und dein Volk erschlagen; denn man wird der Boshaftigen Samen nimmermehr gedenken.

21. Richtet zu, daß man seine Kinder schlachte um ihrer Väter Missetat willen, daß sie nicht aufkommen, noch das Land erben, noch den Erdboden voll Städte machen.

22. Und ich will über sie kommen, spricht der Herr Zebaoth, und zu Babel ausrotten ihr Gedächtnis, ihre Übrigen, Neffen und Nachkommen, spricht der Herr,

23. und will sie machen zum Erbe den Igeln und zum Wassersee und will sie mit einem Besen des Verderbens kehren, spricht der Herr Zebaoth.

24. Der Herr Zebaoth hat geschworen und gesagt: Was gilt's, es soll gehen, wie ich denke, und soll bleiben, wie ich's im Sinn habe,

25. daß Assur zerschlagen werde in meinem Lande, und ich ihn zertrete auf meinen Bergen, auf daß sein Joch von ihnen genommen werde und seine Bürde von ihrem Halse komme.

26. Das ist der Anschlag, den er hat über alle Lande, und das ist die ausgereckte Hand über alle Heiden.

27. Denn der Herr Zebaoth hat's beschlossen; wer will's wehren? Und seine Hand ist ausgereckt; wer will sie wenden?

28. Im Jahr, da der König Ahas starb, war dies die Last:

29. Freue dich nicht, du ganz Philisterland, daß die Rute, die dich schlug, zerbrochen ist. Denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk kommen, und ihre Frucht wird ein feuriger fliegender Drache sein.

30. Denn die Erstlinge der Dürftigen werden sich weiden und die Armen sicher ruhen; aber deine Wurzel will ich mit Hunger töten, und deine Übrigen wird er erwürgen.

31. Heule, Tor; schreie, Stadt! Ganz Philisterland ist feige; denn von Mitternacht kommt ein Rauch, und ist kein Einsamer in seinen Gezelten.

32. Und was werden die Boten der Heiden hin und wieder sagen? Nämlich: Zion hat der Herr gegründet; und daselbst werden die Elenden seines Volks Zuversicht haben.

Das 15. Kapitel

1. Dies ist die Last über Moab: Des Nachts kommt Verstörung über Ar in Moab; sie ist dahin. Des Nachts kommt Verstörung über Kir in Moab; sie ist dahin.

2. Sie gehen hinauf gen Baith und Dibon zu den Altären, daß sie weinen und heulen über Nebo und Medba in Moab. Aller Haupt ist beschoren, aller Bart ist abgeschnitten.

3. Auf ihren Gassen gehen sie mit Säcken umgürtet; auf ihren Dächern und Straßen heulen sie alle und gehen weinend herab.

4. Hesbon und Eleale schreien, daß man's zu Jahza höret. Darum wehklagen die Gerüsteten in Moab; denn es gehet ihrer Seele übel.

5. Mein Herz schreiet zu Moab; ihre Flüchtigen fliehen von der dreijährigen Kuh, bis gen Zoar; denn sie gehen gen Luhith hinan und weinen; und auf dem Wege zu Horonaim zu erhebt sich ein Jammergeschrei.

6. Denn die Wasser zu Nimrim versiegen, daß das Heu verdorret, und das Gras verwelket, und wächset kein grün Kraut.

7. Denn das Gut, das sie gesammelt, und das Volk, das sie gerüstet haben, führet man über den Weidenbach.

8. Geschrei gehet um in den Grenzen Moabs; sie heulen bis gen Eglaim und heulen bei dem Born Elim.

9. Denn die Wasser zu Dimon sind voll Bluts. Dazu will ich über Dimon noch mehr kommen lassen, beide über die erhalten sind in Moab des Löwen, und über die Übrigen im Lande.

Das 16. Kapitel

1. Lieber schicket, ihr Landesherren, Lämmer von Sela aus der Wüste zum Berge der Tochter Zion.

2. Aber wie ein Vogel dahinfleugt, der aus dem Nest getrieben wird, so werden sein die Töchter Moabs, wenn sie vor Arnon vorüberziehen.

3. Sammelt Rat, haltet Gericht; mache dir Schatten des Mittags wie eine Nacht; verbirg die Verjagten und melde die Flüchtigen nicht.

4. Laß meine Verjagten bei dir herbergen; liebes Moab, sei du ihr Schirm vor dem Verstörer; so wird der Treiber ein Ende haben, der Verstörer aufhören und der Untertreter ablassen im Lande.

5. Es wird aber ein Stuhl bereitet werden aus Gnaden, daß einer darauf sitze in der Wahrheit, in der Hütte Davids, und richte und trachte nach Recht und fördere Gerechtigkeit.

6. Wir hören aber von dem Hochmut Moabs, daß er fast groß ist, daß auch ihr Hochmut, Stolz und Zorn größer ist denn ihre Macht.

7. Darum wird ein Moabiter über den andern heulen, allesamt werden sie heulen. Über die Grundfesten der Stadt Kir-Hareseth werden die Verlähmten seufzen:

8. Denn Hesbon ist ein wüstes Feld worden, der Weinstock zu Sibma ist verderbt, die Herren unter den Heiden haben seine edlen Reben zerschlagen und sind kommen bis gen Jaeser und ziehen um in der Wüste; ihre Feser sind zerstreuet und über das Meer geführt.

9. Darum weine ich um Jaeser und um den Weinstock zu Sibma und vergieße viel Tränen um Hesbon und Eleale. Denn es ist ein Gesang in deinen Sommer und in deine Ernte gefallen,

10. daß Freude und Wonne im Felde aufhöret, und in Weinbergen jauchzet noch ruft man nicht. Man keltert keinen Wein in den Keltern; ich habe des Gesangs ein Ende gemacht.

11. Darum brummet mein Herz über Moab wie eine Harfe und mein Inwendiges über Kir-Hares.

12. Alsdann wird's offenbar werden, wie Moab müde ist bei den Altären und wie er zu seiner Kirche gegangen sei zu beten, und doch nichts ausgerichtet habe.

13. Das ist's, das der Herr dazumal wider Moab geredet hat.

14. Nun aber redet der Herr und spricht: In dreien Jahren, wie eines Taglöhners Jahre sind, wird die Herrlichkeit Moabs geringe werden in der großen Menge, daß gar ein wenig überbleibe und nicht viel.

Das 17. Kapitel

1. Dies ist die Last über Damaskus: Siehe, Damaskus wird keine Stadt mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufe.

2. Die Städte Aroer werden verlassen sein, daß Herden daselbst weiden, die niemand scheuche.

3. Und wird aus sein mit der Feste Ephraim; und das Königreich zu Damaskus und das Übrige zu Syrien wird sein wie die Herrlichkeit der Kinder Israel, spricht der Herr Zebaoth.

4. Zu der Zeit wird die Herrlichkeit Jakobs dünn sein, und sein fetter Leib wird mager sein.

5. Denn sie wird sein, als wenn einer Getreide einsammelte in der Ernte, und als wenn einer mit seinem Arm die Ähren einerntete, und als wenn einer Ähren läse im Tal Rephaim,

6. und eine Nachernte drinnen bliebe, als wenn man einen Ölbaum schüttelte, daß zwo und drei Beeren blieben oben in dem Wipfel, oder als wenn vier oder fünf Früchte an den Zweigen hangen, spricht der Herr, der Gott Israels.

7. Zu der Zeit wird sich der Mensch halten zu dem, der ihn gemacht hat; und seine Augen werden auf den Heiligen in Israel schauen.

8. Und wird sich nicht halten zu den Altären, die seine Hände gemacht haben, und nicht schauen auf das, das seine Finger gemacht haben, weder auf Haine noch Bilder.

9. Zu der Zeit werden die Städte ihrer Stärke sein wie ein verlassener Ast und Zweig, so verlassen ward vor den Kindern Israel; und werden wüste sein.

10. Denn du hast vergessen Gott es, deines Heils, und nicht gedacht an den Fels deiner Stärke. Darum wirst du lustige Pflanzen setzen, aber du wirst damit den Fremden die Feser gelegt haben.

11. Zur Zeit des Pflanzens wirst du sein wohl warten, daß dein Same zeitlich wachse; aber in der Ernte, wenn du die Mandeln sollst erben, wirst du dafür Schmerzen eines Betrübten haben.

12. O wehe der Menge so großen Volks! Wie das Meer wird es brausen, und das Getümmel der Leute wird wüten, wie große Wasser wüten.

13. Ja, wie große Wasser wüten, so werden die Leute wüten. Aber er wird sie schelten, so werden sie ferne wegfliehen; und wird sie verfolgen, wie dem Staube auf den Bergen vom Winde geschieht, und wie einem Windwirbel vom Ungewitter geschieht.

14. Um den Abend, siehe, so ist Schrecken da; und ehe es Morgen wird, sind sie nimmer da. Das ist der Lohn unserer Räuber und das Erbe derer, die uns das Unsere nehmen.

Das 18. Kapitel

1. Wehe dem Lande, das unter den Segeln im Schatten fähret, diesseit der Wasser des Mohrenlandes,

2. das Botschaften auf dem Meer sendet und in Rohrschiffen auf den Wassern fähret. Gehet hin, ihr schnellen Boten, zum Volk, das zerrissen und geplündert ist, zum Volk, das greulicher ist denn sonst irgendeins, zum Volk, das hie und da ausgemessen und zertreten ist, welchem die Wasserströme sein Land einnehmen.

3. Alle, die ihr auf Erden wohnet und die im Lande sitzen, werdet sehen, wie man das Panier auf den Bergen aufwerfen wird, und hören, wie man die Trommeten blasen wird.

4. Denn so spricht der Herr zu mir: Ich will stille halten und schauen in meinem Sitz, wie eine Hitze, die den Regen austrocknet, und wie ein Meltau in der Hitze der Ernte.

5. Denn vor der Ernte wird das Gewächs abnehmen, und die unreife Frucht in der Blüte verdorren, daß man die Stengel muß mit Sicheln abschneiden und die Reben wegtun und abhauen,

6. daß man's miteinander muß lassen liegen dem Gevögel auf den Bergen und den Tieren im Lande, daß des Sommers die Vögel drinnen nisten und des Winters allerlei Tiere im Lande drinnen liegen.

7. Zu der Zeit wird das zerrissene und geplünderte Volk, das greulicher ist denn sonst irgendeins, das hie und da abgemessen und zertreten ist, welchem die Wasserströme sein Land einnehmen, Geschenke bringen dem Herrn Zebaoth an den Ort, da der Name des Herrn Zebaoth ist, zum Berge Zion.

Das 19. Kapitel

1. Dies ist die Last über Ägypten: Siehe, der Herr wird auf einer schnellen Wolke fahren und nach Ägypten kommen. Da werden die Götzen in Ägypten vor ihm beben, und den Ägyptern wird das Herz feige werden in ihrem Leibe.

2. Und ich will die Ägypter aneinander hetzen, daß ein Bruder wider den andern, ein Freund wider den andern, eine Stadt wider die andere, ein Reich wider das andere streiten wird.

3. Und der Mut soll den Ägyptern unter ihnen vergehen, und will ihre Anschläge zunichte machen. Da werden sie dann fragen ihre Götzen und Pfaffen und Wahrsager und Zeichendeuter.

4. Aber ich will die Ägypter übergeben in die Hand grausamer Herren; und ein harter König soll über sie herrschen, spricht der Herrscher, der Herr Zebaoth.

5. Und das Wasser in den Seen wird vertrocknen, dazu der Strom wird versiegen und verschwinden.

6. Und die Wasser werden verlaufen, daß die Seen an Dämmen werden geringe und trocken werden, beide Rohr und Schilf verwelken,

7. und das Gras an den Wassern verstieben, und alle Saat am Wasser wird verwelken und zunichte werden.

8. Und die Fischer werden trauern; und alle die, so Angel ins Wasser werfen, werden klagen, und die, so Netze auswerfen aufs Wasser, werden betrübt sein.

9. Es werden mit Schanden bestehen, die da gute Garne wirken und Netze stricken.

10. Und die da Hälter haben, samt allen, die Teiche um Lohn machen, werden bekümmert sein.

11. Die Fürsten zu Zoan sind Toren, die weisen Räte Pharaos sind im Rat zu Narren worden. Was sagt ihr doch von Pharao: Ich bin der Weisen Kind und komme von alten Königen her?

12. Wo sind denn nun deine Weisen? Laß sie dir's verkündigen und anzeigen, was der Herr Zebaoth über Ägypten beschlossen hat.

13. Aber die Fürsten zu Zoan sind zu Narren worden, die Fürsten zu Noph sind betrogen; sie verführen samt Ägypten den Eckstein der Geschlechter.

14. Denn der Herr hat einen Schwindelgeist unter sie ausgegossen, daß sie Ägypten verführen in all ihrem Tun, wie ein Trunkenbold taumelt, wenn er speiet.

15. Und Ägypten wird nichts haben das Haupt oder Schwanz, Ast oder Stumpf zeuge.

16. Zu der Zeit wird Ägypten sein wie Weiber und sich fürchten und erschrecken, wenn der Herr Zebaoth die Hand über sie weben wird.

17. Und Ägypten wird sich fürchten vor dem Lande Juda, daß, wer desselbigen gedenkt, wird davor erschrecken, über dem Rat des Herrn Zebaoth, den er über sie beschlossen hat.

18. Zu der Zeit werden fünf Städte in Ägyptenland reden nach der Sprache Kanaans und schwören bei dem Herrn Zebaoth. Eine wird heißen Irheres.

19. Zur selbigen Zeit wird des Herrn Altar mitten in Ägyptenland sein und ein Malstein des Herrn an den Grenzen,

20. welcher wird ein Zeichen und Zeugnis sein dem Herrn Zebaoth in Ägyptenland. Denn sie werden zum Herrn schreien vor den Beleidigern; so wird er ihnen senden einen Heiland und Meister, der sie errette.

21. Denn der Herr wird den Ägyptern bekannt werden; und die Ägypter werden den Herrn kennen zu der Zeit und werden ihm dienen mit Opfer und Speisopfer und werden dem Herrn geloben und halten.

22. Und der Herr wird die Ägypter plagen und heilen; denn sie werden sich bekehren zum Herrn; und er wird sich erbitten lassen und sie heilen.

23. Zu der Zeit wird eine Bahn sein von Ägypten in Assyrien, daß die Assyrer in Ägypten und die Ägypter in Assyrien kommen, und die Ägypter samt den Assyrern Gott dienen.

24. Zu der Zeit wird Israel selbdritte sein mit den Ägyptern und Assyrern durch den Segen, so auf Erden sein wird.

25. Denn der Herr Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände Werk, und du, Israel, mein Erbe!

Das 20. Kapitel

1. Im Jahr, da Tharthan gen Asdod kam, als ihn gesandt hatte Sargon, der König zu Assyrien, und stritt wider Asdod und gewann sie,

2. zur selbigen Zeit redete der Herr durch Jesaja, den Sohn Amoz, und sprach: Gehe hin und zieh ab den Sack von deinen Lenden und zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen. Und er tat also, ging nackend und barfuß.

3. Da sprach der Herr: Gleichwie mein Knecht Jesaja nackend und barfuß gehet zum Zeichen und Wunder dreier Jahre über Ägypten und Mohrenland,

4. also wird der König zu Assyrien hintreiben das gefangene Ägypten und vertriebene Mohrenland, beide jung und alt, nackend und barfuß, mit bloßer Scham, zu Schanden Ägyptens.

5. Und sie werden erschrecken und mit Schanden bestehen über dem Mohrenlande, darauf sie sich verließen, und wiederum das Mohrenland über den Ägyptern, welcher sie sich rühmeten.

6. Und die Einwohner dieser Inseln werden sagen zur selbigen Zeit: Ist das unsere Zuversicht, da wir hinflohen um Hilfe, daß wir errettet würden von dem Könige zu Assyrien? Wie fein sind wir entronnen!

Das 21. Kapitel

1. Dies ist die Last über die Wüste am Meer: Wie ein Wetter vom Mittag kommt, das alles umkehret, so kommt's aus der Wüste, aus einem grausamen Lande.

2. Denn mir ist ein hart Gesicht angezeigt. Ein Verächter kommt wider den andern, ein Verstörer wider den andern. Zeuch herauf, Elam; belege sie, Madai! Ich will all seines Seufzens ein Ende machen.

3. Derhalben sind meine Lenden voll Schmerzens, und Angst hat mich ergriffen, wie eine Gebärerin; ich krümme mich, wenn ich's höre, und erschrecke, wenn ich's ansehe.

4. Mein Herz zittert, Grauen hat mich erschreckt; ich habe in der lieben Nacht keine Ruhe davor.

5. Ja, richte einen Tisch zu, laß wachen auf der Warte, esset, trinket; macht euch auf, ihr Fürsten, schmieret den Schild!

6. Denn der Herr sagt zu mir also: Gehe hin, stelle einen Wächter, der da schaue und ansage.

7. Er siehet aber Reiter reiten und fahren auf Rossen, Eseln und Kamelen und hat mit großem Fleiß Achtung darauf.

8. Und ein Löwe rief: Herr, ich stehe auf der Warte immerdar des Tages und stelle mich auf meine Hut alle Nacht.

9. Und siehe, da kommt einer, der fähret auf einem Wagen, der antwortet und spricht: Babel ist gefallen, sie ist gefallen, und alle Bilder ihrer Götter sind zu Boden geschlagen!

10. Meine liebe Tenne, darauf ich dresche: Was ich gehört habe vom Herrn Zebaoth, dem Gott Israels, das verkündige ich euch.

11. Dies ist die Last über Duma. Man ruft zu mir aus Seir: Hüter, ist die Nacht schier hin? Hüter, ist die Nacht schier hin?

12. Der Hüter aber sprach: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch Nacht sein. Wenn ihr schon fraget, so werdet ihr doch wiederkommen und wieder fragen:

13. Dies ist die Last über Arabien: Ihr werdet im Walde in Arabien wohnen, auf dem Wege gen Dedanim.

14. Bringet den Durstigen Wasser entgegen, die ihr wohnet im Lande Thema; bietet Brot den Flüchtigen.

15. Denn sie fliehen vor dem Schwert, ja vor dem bloßen Schwert, vor dem gespannten Bogen, vor dem großen Streit.

16. Denn also spricht der Herr zu mir: Noch in einem Jahr, wie des Tagelöhners Jahre sind, soll alle Herrlichkeit Kedars untergehen,

17. und der übrigen Schützen der Helden zu Kedar soll weniger werden; denn der Herr, der Gott Israels, hat's geredet.

Das 22. Kapitel

1. Dies ist die Last über das Schautal: Was ist denn euch, daß ihr alle so auf die Dächer laufet?

2. Du warest voll Getönes, eine Stadt voll Volks, eine fröhliche Stadt. Deine Erschlagenen sind nicht mit dem Schwert erschlagen und nicht im Streit gestorben,

3. sondern alle deine Hauptleute sind vor dem Bogen weggewichen und gefangen; alle, die man in dir funden hat, sind gefangen und fern geflohen.

4. Darum sage ich: Hebt euch von mir, laßt mich bitterlich weinen; mühet euch nicht, mich zu trösten über der Verstörung der Tochter meines Volks!

5. Denn es ist ein Tag des Getümmels und der Zertretung und Verwirrung vom Herrn Herrn Zebaoth im Schautal um des Untergrabens willen der Mauern und des Geschreies am Berge.

6. Denn Elam fähret daher mit Köcher, Wagen, Leuten und Reitern, und Kir glänzet daher mit Schilden.

7. Und wird geschehen, daß deine auserwählten Tale werden voll Wagen sein, und Reiter werden sich lagern vor, die Tore.

8. Da wird der Vorhang Judas aufgedeckt werden, daß man schauen wird zu der Zeit den Zeug im Hause des Waldes.

9. Und werdet der Risse an der Stadt Davids viel sehen und werdet das Wasser im unteren Teich sammeln müssen.

10. Ihr werdet auch die Häuser zu Jerusalem zählen; ja, ihr werdet die Häuser abbrechen, die Mauern zu befestigen.

11. Und werdet einen Graben machen zwischen beiden Mauern vom Wasser des alten Teichs. Noch sehet ihr nicht auf den, der solches tut, und schauet nicht auf den, der solches schaffet von ferne her.

12. Darum wird der Herr Herr Zebaoth zu der Zeit rufen lassen, daß man weine und klage und sich beschere und Säcke anziehe.

13. Wiewohl jetzt, siehe, ist's eitel Freude und Wonne, Ochsen würgen, Schafe schlachten, Fleisch essen, Wein trinken (und sprechet): Laßt uns essen und trinken, wir sterben doch morgen!

14. Solches ist vor den Ohren des Herrn Zebaoth offenbar. Was gilt's, ob euch diese Missetat soll vergeben werden, bis ihr sterbet? spricht der Herr Herr Zebaoth.

15. So spricht der Herr Herr Zebaoth: Gehe hinein zum Schatzmeister Sebna, dem Hofmeister, und sprich zu ihm:

16. Was hast du hie? Wem gehörest du an, daß du dir ein Grab hie hauen lässest, als der sein Grab in der Höhe hauen läßt, und als der seine Wohnung in den Felsen machen läßt?

17. Siehe, der Herr wird dich wegwerfen, wie ein Starker einen wegwirft, und dich zuscharren,

18. und wird dich umtreiben wie eine Kugel auf weitem Lande; daselbst wirst du sterben, daselbst werden deine köstlichen Wagen bleiben mit Schmach des Hauses deines Herrn.

19. Und ich will dich von deinem Stande stürzen und von deinem Amt will ich dich setzen.

20. Und zu der Zeit will ich rufen meinem Knecht Eliakim, dem Sohn Hilkias,

21. und will ihm deinen Rock anziehen und mit deinem Gürtel gürten und deine Gewalt in seine Hand geben, daß er Vater sei derer, die zu Jerusalem wohnen, und des Hauses Juda.

22. Und will die Schlüssel zum Hause David auf seine Schulter legen, daß er auftue und niemand zuschließe, daß er zuschließe und niemand auftue.

23. Und will ihn zum Nagel stecken an einen festen Ort, und soll haben den Stuhl der Ehren in seines Vaters Hause,

24. daß man an ihn hänge alle Herrlichkeit seines Vaters Hauses; Kind und Kindeskinder, alle kleinen Geräte, beide, Trinkgefäße und allerlei Saitenspiel.

25. Zu der Zeit, spricht der Herr Zebaoth, soll der Nagel weggenommen werden, der am festen Ort steckt, daß er zerbreche und falle und seine Last umkomme. Denn der Herr sagt es.

Das 23. Kapitel

1. Dies ist die Last über Tyrus: Heulet, ihr Schiffe auf dem Meer, denn sie ist zerstöret, daß kein Haus da ist, noch jemand dahin zeucht. Aus dem Lande Chittim werden sie des gewahr werden.

2. Die Einwohner der Inseln sind stille worden. Die Kaufleute zu Zidon, die durchs Meer zogen, fülleten dich.

3. Und was für Früchte am Sihor und Getreide am Wasser wuchs, brachte man zu ihr hinein durch große Wasser; und du warest der Heiden Markt worden.

4. Du magst wohl erschrecken, Zidon! Denn das Meer, ja die Feste am Meer spricht: Ich bin nicht mehr schwanger, ich gebäre nicht mehr; so ziehe ich keine Jünglinge auf und erziehe keine Jungfrauen.

5. Gleichwie man erschrak, da man von Ägypten hörete, also wird man auch erschrecken, wenn man von Tyrus hören wird.

6. Fahret hin aufs Meer; heulet, ihr Einwohner der Inseln!

7. Ist das eure fröhliche Stadt, die sich ihres Alters rühmete? Ihre Füße werden sie ferne wegführen zu wallen.

8. Wer hätte das gemeinet, daß es Tyrus, der Krone, so gehen sollte, so doch ihre Kaufleute Fürsten sind und ihre Krämer die Herrlichsten im Lande?

9. Der Herr Zebaoth hat's also gedacht, auf daß er schwächte alle Pracht der lustigen Stadt und verächtlich machte alle Herrlichen im Lande.

10. Fahre hin durch dein Land wie ein Strom, du Tochter des Meers; da ist kein Gurt mehr.

11. Er reckt seine Hand über das Meer und erschreckt die Königreiche. Der Herr gebeut über Kanaan, zu vertilgen ihre Mächtigen,

12. und spricht: Du sollst nicht mehr fröhlich sein, du geschändete Jungfrau, du Tochter Zidon! O Chittim, mach dich auf und zeuch fort; denn du mußt da nicht bleiben,

13. sondern in der Chaldäer Land, das nicht ein Volk war, sondern Assur hat es angerichtet zu Schiffen und haben feste Türme drinnen aufgerichtet und Paläste aufgebauet. Aber sie ist gesetzt, daß sie geschleift werden soll.

14. Heulet, ihr Schiffe auf dem Meer; denn eure Macht ist zerstöret.

15. Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebenzig Jahre, solange ein König leben mag. Aber nach siebenzig Jahren wird man von Tyrus ein Hurenlied singen:

16. Nimm die Harfe, gehe in der Stadt um, du vergessene Hure; mach es gut auf dem Saitenspiel und singe getrost, auf daß dein wieder gedacht werde.

17. Denn nach siebenzig Jahren wird der Herr Tyrus heimsuchen, daß sie wieder komme zu ihrem Hurenlohn und Hurerei treibe mit allen Königreichen auf Erden.

18. Aber ihr Kaufhandel und Hurenlohn werden dem Herrn heilig sein. Man wird sie nicht zu Schatz sammeln noch verbergen, sondern die vor dem Herrn wohnen, werden ihr Kaufgut haben, daß sie essen und satt werden und wohl bekleidet sein.

Das 24. Kapitel

1. Siehe, der Herr macht das Land leer und wüste und wirft um, was drinnen ist, und zerstreuet seine Einwohner.

2. Und gehet dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knechte, der Frau wie der Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Leiher wie dem Borger, dem Mahnenden wie dem Schuldiger.

3. Denn das Land wird leer und beraubt sein; denn der Herr hat solches geredet.

4. Das Land stehet jämmerlich und verderbt, der Erdboden nimmt ab und verdirbt; die Höchsten des Volks im Lande nehmen ab.

5. Das Land ist entheiliget von seinen Einwohnern; denn sie übergehen das Gesetz und ändern die Gebote und lassen fahren den ewigen Bund.

6. Darum frißt der Fluch das Land; denn sie verschulden es, die drinnen wohnen. Darum verdorren die Einwohner des Landes, daß wenig Leute überbleiben.

7. Der Most verschwindet, der Weinstock verschmachtet, und alle, die von Herzen fröhlich waren, seufzen.

8. Die Freude der Pauken feiert, das Jauchzen der Fröhlichen ist aus, und die Freude der Harfen hat ein Ende.

9. Man singet nicht beim Weintrinken; und gut Getränk ist bitter denen, so es trinken.

10. Die leere Stadt ist zerbrochen; alle Häuser sind zugeschlossen, daß niemand hineingehet.

11. Man klagt Wein auf den Gassen, daß alle Freude weg ist, alle Wonne des Landes dahin ist.

12. Eitel Wüstung ist in der Stadt geblieben, und die Tore stehen öde.

13. Denn es gehet im Lande und im Volk eben, als wenn ein Ölbaum abgepflückt ist, als wenn man nachlieset, so die Weinernte aus ist.

14. Dieselbigen heben ihre Stimme auf und rühmen und jauchzen vom Meer her über der Herrlichkeit des Herrn.

15. So preiset nun den Herrn in Gründen, in den Inseln des Meers den Namen des Herrn, des Gott es Israels.

16. Wir hören Lobgesänge vom Ende der Erde zu Ehren dem Gerechten. Und ich muß sagen: Wie bin ich aber so mager! Wie bin ich aber so mager! Wehe mir; denn die Verächter verachten, ja die Verächter verachten.

17. Darum kommt über euch, Einwohner des Landes, Schrecken, Grube und Strick.

18. Und ob einer entflöhe vor dem Geschrei des Schreckens, so wird er doch in die Grube fallen; kommt er aus der Grube, so wird er doch im Strick gefangen werden. Denn die Fenster in der Höhe sind aufgetan, und die Grundfesten der Erde beben.

19. Es wird dem Lande übel gehen und nichts gelingen und wird zerfallen.

20. Das Land wird taumeln wie ein Trunkener und weggeführt wie eine Hütte; denn seine Missetat drückt es, daß es fallen muß und kann nicht stehenbleiben.

21. Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen die hohe Ritterschaft, so in der Höhe sind, und die Könige der Erde, so auf Erden sind,

22. daß sie versammelt werden in ein Bündlein zur Grube und verschlossen werden im Kerker und nach langer Zeit wieder heimgesucht werden.

23. Und der Mond wird sich schämen und die Sonne mit Schanden bestehen, wenn der Herr Zebaoth König sein wird auf dem Berge Zion und zu Jerusalem und vor seinen Ältesten in der Herrlichkeit.

Das 25. Kapitel

1. Herr, du bist mein Gott ; dich preise ich. Ich lobe deinen Namen, denn du tust Wunder. Deine Vornehmen von alters her sind treu und wahrhaftig.

2. Denn du machest die Stadt zum Steinhaufen, die feste Stadt, daß sie auf einem Haufen liegt, der Fremden Palast, daß nicht mehr eine Stadt sei und nimmer mehr gebauet werde.

3. Darum ehret dich ein mächtig Volk, die Städte gewaltiger Heiden fürchten dich.

4. Denn du bist der Geringen Stärke, der Armen Stärke in Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten, wie ein Ungewitter wider eine Wand.

5. Du demütigest der Fremden Ungestüm wie die Hitze in einem dürren Ort, daß die Hitze die Rebe der Tyrannen verderbe, und die Wolke dennoch Schatten gebe.

6. Und der Herr Zebaoth wird allen Völkern machen auf diesem Berge ein fett Mahl, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist.

7. Und er wird auf diesem Berge das Hüllen wegtun, damit alle Völker verhüllet sind, und die Decke, damit alle Heiden zugedeckt sind.

8. Denn er wird den Tod verschlingen ewiglich. Und der Herr Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der Herr hat's gesagt.

9. Zu der Zeit wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott , auf den wir harren, und er wird uns helfen; das ist der Herr, auf den wir harren, daß wir uns freuen und fröhlich seien in seinem Heil.

10. Denn die Hand des Herrn ruhet auf diesem Berge. Moab aber wird unter ihm zerdroschen werden, wie Stroh zerdroschen wird, und wie Kot.

11. Und er wird seine Hände ausbreiten mitten unter sie, wie sie ein Schwimmer ausbreitet zu schwimmen; und wird ihre Pracht niedrigen mit den Armen seiner Hände

12. und die hohe Festung eurer Mauern beugen, niedrigen und in den Staub zu Boden werfen.

Das 26. Kapitel

1. Zu der Zeit wird man ein solch Lied singen im Lande Juda: Wir haben eine feste Stadt, Mauer und Wehre sind Heil.

2. Tut die Tore auf, daß hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahret.

3. Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verlässet sich auf dich.

4. Darum verlasset euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich.

5. Und er beuget die, so in der Höhe wohnen; die hohe Stadt niedriget er, ja, er stößet sie zu der Erde, daß sie im Staube liegt,

6. daß sie mit Füßen zertreten wird, ja mit Füßen der Armen, mit Fersen der Geringen.

7. Aber des Gerechten Weg ist schlecht; den Steig des Gerechten machst du richtig.

8. Denn wir warten auf dich, Herr, im Wege deines Rechten; des Herzens Lust stehet zu deinem Namen und deinem Gedächtnis.

9. Von Herzen begehre ich dein des Nachts, dazu mit meinem Geiste in mir wache ich frühe zu dir. Denn wo dein Recht im Lande gehet, so lernen die Einwohner des Erdbodens Gerechtigkeit.

10. Aber wenn den Gottlosen gleich Gnade angeboten wird, so lernen sie doch nicht Gerechtigkeit, sondern tun nur übel im richtigen Lande; denn sie sehen des Herrn Herrlichkeit nicht.

11. Herr, deine Hand ist erhöhet, das sehen sie nicht; wenn sie es aber sehen werden, so werden sie zuschanden werden im Eifer über die Heiden; dazu wirst du sie mit Feuer, damit du deine Feinde verzehrest, verzehren.

12. Aber uns, Herr, wirst du Frieden schaffen; denn alles, was wir ausrichten, das hast du uns gegeben.

13. Herr, unser Gott , es herrschen wohl andere Herren über uns denn du; aber wir gedenken doch allein dein und deines Namens.

14. Die Toten bleiben nicht leben, die Verstorbenen stehen nicht auf; denn du hast sie heimgesucht und vertilget und zunichte gemacht all ihr Gedächtnis.

15. Aber du, Herr, fährest fort unter den Heiden, du fährest immer fort unter den Heiden, beweisest deine Herrlichkeit und kommst ferne bis an der Welt Ende.

16. Herr, wenn Trübsal da ist, so suchet man dich; wenn du sie züchtigest, so rufen sie ängstiglich.

17. Gleichwie eine Schwangere, wenn sie schier gebären soll, so ist ihr angst, schreiet in ihren Schmerzen: so gehet's uns auch, Herr, vor deinem Angesicht.

18. Da sind wir auch schwanger und ist uns bange, daß wir kaum Odem holen; noch können wir dem Lande nicht helfen, und die Einwohner auf dem Erdboden wollen nicht fallen.

19. Aber deine Toten werden leben und mit dem Leichnam auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr lieget unter der Erde; denn dein Tau ist ein Tau des grünen Feldes. Aber das Land der Toten wirst du stürzen.

20. Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer und schleuß die Tür nach dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe.

21. Denn siehe, der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Einwohner des Landes über sie, daß das Land wird offenbaren ihr Blut und nicht weiter verhehlen, die drinnen erwürget sind.

Das 27. Kapitel

1. Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen mit seinem harten, großen und starken Schwert beide den Leviathan, der eine schlechte Schlange, und den Leviathan, der eine krumme Schlange ist, und wird die Drachen im Meer erwürgen.

2. Zu der Zeit wird man singen von dem Weinberge des besten Weins:

3. Ich der Herr, behüte ihn und feuchte ihn bald, daß man seiner Blätter nicht vermisse; ich will ihn Tag und Nacht behüten.

4. Gott zürnet nicht mit mir. Ach, daß ich möchte mit den Hecken und Dornen kriegen! So wollte ich unter sie reißen und sie auf einen Haufen anstecken.

5. Er wird mich erhalten bei meiner Kraft und wird mir Frieden schaffen; Frieden wird er mir dennoch schaffen.

6. Es wird dennoch dazu kommen, daß Jakob wurzeln wird, und Israel blühen und grünen wird, daß sie den Erdboden mit Früchten erfüllen.

7. Wird er doch nicht geschlagen, wie ihn seine Feinde schlagen, und wird nicht erwürget, wie ihn seine Feinde erwürgen,

8. sondern mit Maßen richtest du sie und lässest sie los, wenn du sie betrübet hast mit deinem rauhen Wind, nämlich mit dem Ostwind.

9. Darum wird dadurch die Sünde Jakobs aufhören; und das ist der Nutz davon, daß seine Sünden weggenommen werden, in dem, daß er alle Steine des Altars macht wie zerstoßene Steine, zu Asche, daß keine Haine noch Bilder mehr bleiben.

10. Denn die feste Stadt muß einsam werden, die schönen Häuser verstoßen und verlassen werden wie eine Wüste, daß Kälber daselbst weiden und ruhen und daselbst Reiser abfressen.

11. Ihre Zweige werden vor Dürre brechen, daß die Weiber kommen und Feuer damit machen werden. Denn es ist ein unverständig Volk; darum wird sich auch ihrer nicht erbarmen, der sie gemacht hat; und der sie geschaffen hat, wird ihnen nicht gnädig sein.

12. Zu der Zeit wird der Herr worfeln von dem Ufer des Wassers bis an den Bach Ägyptens; und ihr Kinder Israel werdet versammelt werden, einer nach dem andern.

13. Zu der Zeit wird man mit einer großen Posaune blasen, so werden kommen die Verlornen im Lande Assur und die Verstoßenen im Lande Ägypten und werden den Herrn anbeten auf dem heiligen Berge zu Jerusalem.

Das 28. Kapitel

1. Wehe der prächtigen Krone der Trunkenen von Ephraim, der welken Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, welche stehet oben über einem fetten Tal derer, die vom Wein taumeln!

2. Siehe, ein Starker und Mächtiger vom Herrn, wie ein Hagelsturm, wie ein schädlich Wetter, wie ein Wassersturm, die mächtiglich einreißen, wird ins Land gelassen mit Gewalt,

3. daß die prächtige Krone der Trunkenen von Ephraim mit Füßen zertreten werde.

4. Und die welke Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, welche stehet oben über einem fetten Tal, wird sein gleich wie das Reife vor dem Sommer, welches verdirbt, wenn man es noch an seinem Zweige hangen siehet.

5. Zu der Zeit wird der Herr Zebaoth sein eine liebliche Krone und herrlicher Kranz den Übrigen seines Volks

6. und ein Geist des Rechts dem, der zu Gericht sitzt, und eine Stärke denen, die vom Streit wiederkommen zum Tor.

7. Dazu sind diese auch vom Wein toll worden und taumeln von starkem Getränk. Denn beide, Priester und Propheten, sind toll von starkem Getränke, sind in Wein ersoffen und taumeln von starkem Getränke; sie sind toll im Weissagen und köcken die Urteile heraus.

8. Denn alle Tische sind voll Speiens und Unflats an allen Orten.

9. Wen soll er denn lehren Erkenntnis? Wem soll er zu verstehen geben die Predigt? Den Entwöhnten von der Milch; denen, die von Brüsten abgesetzt sind.

10. Denn (sie sagen): Gebeut hin, gebeut her; gebeut hin, gebeut her; harre hie, harre da; harre hie, harre da; hie ein wenig, da ein wenig!

11. Wohlan, er wird einmal mit spöttischen Lippen und mit einer andern Zunge reden zu diesem Volk, welchem jetzt dies geprediget wird:

12. So hat man Ruhe, so erquickt man die Müden, so wird man stille; und wollen doch solcher Predigt nicht.

13. Darum soll ihnen auch des Herrn Wort eben also werden: Gebeut hin, gebeut her; gebeut hin, gebeut her; harre hie, harre da; harre hie; harre da; hie ein wenig, da ein wenig, daß sie hingehen und zurückfallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen werden.

14. So höret nun des Herrn Wort, ihr Spötter, die ihr herrschet über dies Volk, so zu Jerusalem ist.

15. Denn ihr sprechet: Wir haben mit dem Tode einen Bund und mit der Hölle einen Verstand gemacht; wenn eine Flut dahergehet, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht und Heuchelei zu unserem Schirm gemacht.

16. Darum spricht der Herr Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eckstein, der wohl gegründet ist. Wer glaubet, der fleucht nicht.

17. Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum Gewicht machen; so wird der Hagel die falsche Zuflucht wegtreiben, und Wasser sollen den Schirm wegschwemnen,

18. daß euer Bund mit dem Tode los werde und euer Verstand mit der Hölle nicht bestehe; und wenn eine Flut dahergehet, wird sie euch zertreten; sobald sie dahergehet, wird sie euch wegnehmen.

19. Kommt sie des Morgens, so geschieht's des Morgens; also auch, sie komme des Tages oder des Nachts. Denn alleine die Anfechtung lehret aufs Wort merken.

20. Denn das Bett ist so enge, daß nichts übrig ist, und die Decke so kurz, daß man sich drein schmiegen muß.

21. Denn der Herr wird sich aufmachen wie auf dem Berge Prazim und zürnen wie im Tal Gibeon, daß er sein Werk tue auf eine andere Weise, und daß er seine Arbeit tue auf eine andere Weise.

22. So laßt nun euer Spotten, auf daß eure Bande nicht härter werden; denn ich habe ein Verderben und Steuern gehöret, so vom Herrn Herrn Zebaoth geschehen wird in aller Welt.

23. Nehmet zu Ohren und höret meine Stimme; merket auf und höret meine Rede!

24. Pflüget oder brachet oder arbeitet auch ein Ackermann seinen Acker immerdar zur Saat?

25. Ist's nicht also? Wenn er's gleich gemacht hat, so streuet er Wicken und wirft Kümmel und säet Weizen und Gerste, jegliches, wo er's hin haben will, und Spelt an seinen Ort.

26. Also züchtiget sie auch ihr Gott durch Recht und lehret sie.

27. Denn man drischt die Wicken nicht mit Dreschwagen, so läßt man auch nicht das Wagenrad über den Kümmel gehen, sondern die Wicken schlägt man aus mit einem Stabe und den Kümmel mit einem Stecken.

28. Man mahlt es, daß es Brot werde, und drischt es nicht gar zunichte, wenn man's mit Wagenrädern und Pferden ausdrischet.

29. Solches geschieht auch vom Herrn Zebaoth; denn sein Rat ist wunderbarlich und führet es herrlich hinaus.

Das 29. Kapitel

1. Wehe Ariel, Ariel, du Stadt des Lagers Davids! Ihr haltet Jahrzeiten und feiert Feste.

2. Aber ich will den Ariel ängsten, daß er traurig und jammerig sei, und soll mir ein rechter Ariel sein.

3. Denn ich will dich belagern rings umher und will dich ängsten mit Bollwerk und will Wälle um dich aufführen lassen.

4. Alsdann sollst du geniedriget werden und aus der Erde reden und aus dem Staube mit deiner Rede murmeln, daß deine Stimme sei wie eines Zauberers aus der Erde und deine Rede aus dem Staube wispele.

5. Und die Menge, die dich zerstreuen, werden so viel sein als ein dünner Staub und die Menge der Tyrannen wie eine webende Spreu; und das soll plötzlich bald geschehen.

6. Denn du wirst vom Herrn Zebaoth heimgesucht werden mit Wetter und Erdbeben und großem Donner, mit Windwirbel und Ungewitter und mit Flammen des verzehrenden Feuers.

7. Aber wie ein Nachtgesicht im Traum, so soll sein die Menge aller Heiden, so wider Ariel streiten, samt all ihrem Heer und Bollwerk, und die ihn ängsten.

8. Denn gleichwie einem Hungrigen träumet, daß er esse, wenn er aber aufwacht, so ist seine Seele noch leer, und wie einem Durstigen träumet, daß er trinke, wenn er aber aufwacht, ist er matt und durstig: also sollen sein die Menge aller Heiden, die wider den Berg Zion streiten.

9. Erstarret und werdet bestürzt, verblendet euch und werdet trunken, doch nicht vom Wein; taumelt, doch nicht von starkem Getränke.

10. Denn der Herr hat euch einen Geist des harten Schlafs eingeschenkt und eure Augen zugetan; eure Propheten und Fürsten samt den Sehern hat er geblendet,

11. daß euch aller (Propheten) Gesichte sein werden wie die Worte eines versiegelten Buchs, welches, so man's gäbe einem, der lesen kann, und spräche: Lieber, lies das! und er spräche: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt,

12. oder gleich als wenn man's gäbe dem, der nicht lesen kann, und spräche: Lieber, lies das! und er spräche: Ich kann nicht lesen.

13. Und der Herr spricht: Darum daß dies Volk zu mir nahet mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehret, aber ihr Herz ferne von mir ist, und mich fürchten nach Menschengebot, die sie lehren,

14. so will ich auch mit diesem Volk wunderlich umgehen, aufs wunderlichste und seltsamste, daß die Weisheit seiner Weisen untergehe und der Verstand seiner Klugen verblendet werde.

15. Wehe, die verborgen sein wollen vor dem Herrn, ihr Vornehmen zu verhehlen, und ihr Tun, im Finstern halten und sprechen: Wer siehet uns? und wer kennet uns?

16. Wie seid ihr so verkehrt! Gleich als wenn des Töpfers Ton gedächte und ein Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht, und ein Gemächte spräche von seinem Töpfer: Er kennet mich nicht.

17. Wohlan, es ist noch um ein klein wenig zu tun, so soll Libanon ein Feld werden, und das Feld soll ein Wald gerechnet werden.

18. Denn zur selbigen Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buchs, und die Augen der Blinden werden aus dem Dunkel und Finsternis sehen,

19. und die Elenden werden wieder Freude haben am Herrn, und die Armen unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels,

20. wenn die Tyrannen ein Ende haben, und mit den Spöttern aus sein wird, und vertilget sein werden alle die, so wachen, Mühe anzurichten,

21. welche die Leute sündigen machen durchs Predigen und stellen dem nach, der sie straft im Tor, weichen durch Lügen vom Gerechten.

22. Darum spricht der Herr, der Abraham erlöset hat, zum Hause Jakob also: Jakob soll nicht mehr zuschanden werden, und sein Antlitz soll sich nicht mehr schämen.

23. Denn wenn sie sehen werden ihre Kinder, die Werke meiner Hände unter ihnen, werden sie meinen Namen heiligen und werden den Heiligen in Jakob heiligen und den Gott Israels fürchten.

24. Denn die, so irrigen Geist haben, werden Verstand annehmen, und die Schwätzer werden sich lehren lassen.

Das 30. Kapitel

1. Wehe den abtrünnigen Kindern, spricht der Herr, die ohne mich ratschlagen und ohne meinen Geist Schutz suchen, zu häufen eine Sünde über die andere,

2. die hinabziehen nach Ägypten und fragen meinen Mund nicht, daß sie sich stärken mit der Macht Pharaos und sich beschirmen unter dem Schatten Ägyptens.

3. Denn es soll euch die Stärke Pharaos zur Schande geraten und der Schutz unter dem Schatten Ägyptens zum Hohn.

4. Ihre Fürsten sind wohl zu Zoan gewesen und ihre Botschaft gen Hanes kommen,

5. aber sie müssen doch alle zuschanden werden über dem Volk, das ihnen nicht nütze sein kann, weder zur Hilfe noch sonst zu nutz, sondern nur zur Schande und Spott.

6. Dies ist die Last über die Tiere, so gegen Mittag ziehen, da Löwen und Löwinnen sind, ja Ottern und feurige fliegende Drachen, im Lande der Trübsal und Angst: Sie führen ihr Gut auf der Füllen Rücken und ihre Schätze auf der Kamele Höcker zum Volk, das ihnen nicht nütze sein kann.

7. Denn Ägypten ist nichts, und ihr Helfen ist vergeblich. Darum predige ich davon also: Die Rahab wird stille dazu sitzen.

8. So gehe nun hin und schreib es ihnen vor auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für und für ewiglich.

9. Denn es ist ein ungehorsam Volk und verlogene Kinder, die nicht hören wollen des Herrn Gesetz,

10. sondern sagen zu den Sehern: Ihr sollt nicht sehen! und zu den Schauern: Ihr sollt uns nicht schauen die rechte Lehre; prediget uns aber sanft, schauet uns Täuscherei!

11. Weichet vom Wege, macht euch von der Bahn; laßt den Heiligen in Israel aufhören bei uns!

12. Darum spricht der Heilige in Israel also: Weil ihr dies Wort verwerfet und verlasset euch auf Frevel und Mutwillen und trotzet darauf,

13. so soll euch solche Untugend sein wie ein Riß an einer hohen Mauer, wenn es beginnet zu rieseln, die plötzlich unversehens einfällt und zerschmettert,

14. als wenn ein Topf zerschmettert würde, den man zerstößt und sein nicht schonet, also daß man von seinen Stücken nicht eine Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herde, oder Wasser schöpfe aus einem Brunnen.

15. Denn so spricht der Herr Herr, der Heilige in Israel: Wenn ihr stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht

16. und sprechet: Nein, sondern auf Rossen wollen wir fliehen (darum werdet ihr flüchtig sein) und auf Läufern wollen wir reiten (darum werden euch eure Verfolger übereilen).

17. Denn euer tausend werden fliehen vor eines einigen Schelten, ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen; bis daß ihr überbleibet wie ein Mastbaum oben auf einem Berge, und wie ein Panier oben auf einem Hügel.

18. Darum harret der Herr, daß er euch gnädig sei, und hat sich aufgemacht, daß er sich euer erbarme; denn der Herr ist ein Gott des Gerichts; wohl allen, die sein harren!

19. Denn das Volk Zions wird zu Jerusalem wohnen; du wirst nicht weinen: Er wird dir gnädig sein, wenn du rufest; er wird dir antworten, sobald er's höret.

20. Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in Ängsten Wasser geben. Denn er wird deinen Lehrer nicht mehr lassen wegfliehen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen,

21. und deine Ohren werden hören das Wort hinter dir sagen also her: Dies ist der Weg, denselbigen gehet; sonst weder zur Rechten noch zur Linken!

22. Und ihr werdet entweihen eure übersilberten Götzen und die güldenen Kleider eurer Bilder und werdet sie wegwerfen wie einen Unflat und zu ihnen sagen: Hinaus!

23. So wird er deinem Samen, den du auf den Acker gesäet hast, Regen geben und Brot von des Ackers Einkommen, und desselbigen volle Genüge. Und dein Vieh wird sich zu der Zeit weiden in einer weiten Aue.

24. Die Ochsen und Füllen, so den Acker bauen, werden gemenget Futter essen, welches geworfelt ist mit der Wurfschaufel und Wanne.

25. Und es werden auf allen großen Bergen und auf allen großen Hügeln zerteilte Wasserströme gehen zur Zeit der großen Schlacht, wenn die Türme fallen werden.

26. Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonnen Schein, und der Sonnen Schein wird siebenmal heller sein denn jetzt, zu der Zeit, wenn der Herr den Schaden seines Volkes verbinden und seine Wunden heilen wird.

27. Siehe, des Herrn Name kommt von ferne, sein Zorn brennet und ist sehr schwer, seine Lippen sind voll Grimmes, und seine Zunge wie ein verzehrend Feuer

28. und sein Odem wie eine Wasserflut, die bis an den Hals reicht, zu zerstreuen die Heiden, bis sie zunichte werden, und die Völker mit einem Zaum in ihren Backen hin und her treibe.

29. Da werdet ihr singen wie zu Nacht eines heiligen Festes und euch von Herzen freuen, als wenn man mit der Pfeife gehet zum Berge des Herrn, zum Hort Israels.

30. Und der Herr wird seine herrliche Stimme schallen lassen, daß man sehe seinen ausgereckten Arm mit zornigem Dräuen und mit Flammen des verzehrenden Feuers, mit Strahlen, mit starkem Regen und mit Hagel.

31. Denn Assur wird erschrecken vor der Stimme des Herrn, der ihn mit der Rute schlägt.

32. Denn es wird die Rute ganz durchdringen und wohl treffen, wenn sie der Herr über ihn führen wird, mit Pauken und Harfen, und allenthalben wider sie streiten.

33. Denn die Grube ist von gestern her zugerichtet; ja, dieselbige ist auch dem Könige bereitet, tief und weit genug; so ist die Wohnung drinnen, Feuer und Holz die Menge. Der Odem des Herrn wird sie anzünden wie ein Schwefelstrom.

Das 31. Kapitel

1. Wehe denen, die hinabziehen nach Ägypten um Hilfe und verlassen sich auf Rosse und hoffen auf Wagen, daß derselbigen viel sind, und auf Reiter, darum daß sie sehr stark sind, und halten sich nicht zum Heiligen in Israel und fragen nichts nach dem Herrn.

2. Er aber ist weise und bringet Unglück herzu und wendet seine Worte nicht, sondern wird sich aufmachen wider das Haus der Bösen und wider die Hilfe der Übeltäter.

3. Denn Ägypten ist Mensch und nicht Gott , und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Und der Herr wird seine Hand ausrecken, daß der Helfer strauchele und der, dem geholfen wird, falle, und alle miteinander umkommen.

4. Denn so spricht der Herr zu mir: Gleichwie ein Löwe und ein junger Löwe brüllet über seinem Raube, wenn der Hirten Menge ihn anschreiet, so erschrickt er vor ihrem Geschrei nicht und ist ihm auch nicht leid vor ihrer Menge: also wird der Herr Zebaoth herniederfahren, zu streiten auf dem Berge Zion und auf seinem Hügel.

5. Und der Herr Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie die Vögel tun mit Flügeln, schützen, erretten, drinnen umgehen und aushelfen.

6. Kehret um, ihr Kinder Israel, die ihr sehr abgewichen seid!

7. Denn zu der Zeit wird ein jeglicher seine silbernen und güldenen Götzen verwerfen, welche euch eure Hände gemacht hatten zur Sünde.

8. Und Assur soll fallen, nicht durch Manns Schwert, und soll verzehret werden, nicht durch Menschen Schwert; und wird doch vor dem Schwert fliehen, und seine junge Mannschaft wird zinsbar werden;

9. und ihr Fels wird vor Furcht wegziehen, und seine Fürsten werden vor dem Panier die Flucht geben, spricht der Herr, der zu Zion Feuer und zu Jerusalem einen Herd hat.

Das 32. Kapitel

1. Siehe, es wird ein König regieren, Gerechtigkeit anzurichten, und Fürsten werden herrschen, das Recht zu handhaben,

2. daß jedermann sein wird als einer, der vor dem Winde bewahret ist, und wie einer, der vor dem Platzregen verborgen ist, wie die Wasserbäche am dürren Ort, wie der Schatten eines großen Felsen im trockenen Lande.

3. Und der Sehenden Augen werden sich nicht blenden lassen, und die Ohren der Zuhörer werden aufmerken,

4. und die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und der Stammelnden Zunge wird fertig und reinlich reden.

5. Es wird nicht mehr ein Narr Fürst heißen noch ein Geiziger Herr genannt werden.

6. Denn ein Narr redet von Narrheit, und sein Herz gehet mit Unglück um, daß er Heuchelei anrichte und predige vom Herrn Irrsal, damit er die hungrigen Seelen aushungere und den Durstigen das Trinken wehre.

7. Denn des Geizigen Regieren ist eitel Schaden; denn er erfindet Tücke, zu verderben die Elenden mit falschen Worten, wenn er des Armen Recht reden soll.

8. Aber die Fürsten werden fürstliche Gedanken haben und drüber halten.

9. Stehet auf, ihr stolzen Frauen, höret meine Stimme; ihr Töchter, die ihr so sicher seid, nehmet zu Ohren meine Rede!

10. Es ist um Jahr und Tag zu tun, so werdet ihr Sicheren zittern; denn es wird keine Weinernte, so wird auch kein Lesen werden.

11. Erschrecket, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr Sicheren! Es ist vorhanden ausziehen, blößen und gürten um die Lenden.

12. Man wird klagen um die Äcker, ja um die lieblichen Äcker, um die fruchtbaren Weinstöcke.

13. Denn es werden auf dem Acker meines Volks Dornen und Hecken wachsen, dazu über allen Freudenhäusern in der fröhlichen Stadt.

14. Denn die Paläste werden verlassen sein und die Menge in der Stadt einsam sein, daß die Türme und Festungen ewige Höhlen werden und dem Wild zur Freude, den Herden zur Weide,

15. bis so lange, daß über uns ausgegossen werde der Geist aus der Höhe. So wird denn die Wüste zum Acker werden und der Acker für einen Wald gerechnet werden.

16. Und das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit auf dem Acker hausen.

17. Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutz wird ewige Stille und Sicherheit sein,

18. daß mein Volk in Häusern des Friedens wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.

19. Aber Hagel wird sein den Wald hinab, und die Stadt danieden wird niedrig sein.

20. Wohl euch, die ihr säet allenthalben an den Wassern; denn da möget ihr die Füße der Ochsen und Esel darauf gehen lassen.

Das 33. Kapitel

1. Wehe aber dir, du Verstörer! Meinest du, du werdest nicht verstöret werden? Und du Verächter! meinest du, man werde dich nicht verachten? Wenn du das Verstören vollendet hast, so wirst du auch verstöret werden; wenn du des Verachtens ein Ende gemacht hast, so wird man dich wieder verachten.

2. Herr, sei uns gnädig, denn auf dich harren wir; sei ihr Arm frühe, dazu unser Heil zu der Zeit der Trübsal!

3. Laß fliehen die Völker vor dem großen Getümmel, und die Heiden zerstreuet werden, wenn du dich erhöhest!

4. Da wird man euch aufraffen als einen Raub, wie man die Heuschrecken aufrafft, und wie die Käfer zerscheucht werden, wenn man sie überfällt.

5. Der Herr ist erhaben, denn er wohnet in der Höhe. Er hat Zion voll Gerichts und Gerechtigkeit gemacht.

6. Und wird zu deiner Zeit Glaube sein, und Herrschaft, Heil, Weisheit, Klugheit, Furcht des Herrn werden sein Schatz sein.

7. Siehe, ihre Boten schreien draußen, die Engel des Friedens weinen bitterlich (und sprechen):

8. Die Steige sind wüste, es gehet niemand mehr auf der Straße. Er hält weder Treue noch Glauben; er verwirft die Städte und achtet der Leute nicht.

9. Das Land liegt kläglich und jämmerlich, der Libanon stehet schändlich zerhauen, und Saron ist wie ein Gefilde, und Basan und Karmel ist öde.

10. Nun will ich mich aufmachen, spricht der Herr, nun will ich mich erheben, nun will ich hoch kommen.

11. Mit Stroh gehet ihr schwanger, Stoppeln gebäret ihr; Feuer wird euch mit euren Mut verzehren.

12. Denn die Völker werden zu Kalk verbrannt werden, wie man abgehauene Dornen mit Feuer ansteckt.

13. So höret nun ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe; und die ihr nahe seid, merket meine Stärke!

14. Die Sünder zu Zion sind erschrocken, Zittern ist die Heuchler ankommen (und sprechen): Wer ist unter uns, der bei einem verzehrenden Feuer wohnen möge? Wer ist unter uns, der bei der ewigen Glut wohne?

15. Wer in Gerechtigkeit wandelt und redet, was recht ist; wer Unrecht hasset samt dem Geiz und seine Hände abzeucht, daß er nicht Geschenke nehme; wer seine Ohren zustopft, daß er nicht Blutschulden höre, und seine Augen zuhält, daß er nicht Arges sehe,

16. der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiß.

17. Deine Augen werden den König sehen in seiner Schöne, du wirst das Land erweitert sehen,

18. daß sich dein Herz sehr verwundern wird und sagen: Wo sind nun die Schriftgelehrten? Wo sind die Räte? Wo sind die Kanzler?

19. Dazu wirst du das starke Volk nicht sehen, das Volk von tiefer Sprache, die man nicht vernehmen kann, und von undeutlicher Zunge, die man nicht verstehen kann.

20. Schaue, Zion, die Stadt unsers Stifts! Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, eine Hütte, die nicht weggeführt wird, welcher Nägel sollen nimmermehr ausgezogen, und ihrer Seile keins zerrissen werden.

21. Denn der Herr wird mächtig daselbst bei uns sein, und werden weite Wassergraben sein, daß darüber kein Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren dahin schiffen werden.

22. Denn der Herr ist unser Richter, der Herr ist unser Meister, der Herr ist unser König, der hilft uns.

23. Laßt sie ihre Stricke spannen, sie werden doch nicht halten; also werden sie auch das Fähnlein nicht auf den Mastbaum ausstecken. Dann wird viel köstliches Raubs ausgeteilet werden, daß auch die Lahmen rauben werden.

24. Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Denn das Volk, so drinnen wohnet, wird Vergebung der Sünden haben.

Das 34. Kapitel

1. Kommt herzu, ihr Heiden, und höret, ihr Völker, merket auf; die Erde höre zu, und was drinnen ist, der Weltkreis samt seinem Gewächse!

2. Denn der Herr ist zornig über alle Heiden und grimmig über all ihr Heer; er wird sie verbannen und zum Schlachten überantworten.

3. Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden, daß der Gestank von ihren Leichnamen aufgehen wird und die Berge mit ihrem Blut fließen.

4. Und wird alles Heer: des Himmels verfaulen, und der Himmel wird eingewickelt werden wie ein Brief, und all sein Heer wird verwelken, wie ein Blatt verwelket am Weinstock und wie ein dürr Blatt am Feigenbaum.

5. Denn mein Schwert ist trunken im Himmel; und siehe, es wird herniederfahren auf Edom und über das verbannte Volk zur Strafe.

6. Des Herrn Schwert ist voll Bluts und dick von Fettem, vom Blut der Lämmer und Böcke, von der Nieren Fett aus den Widdern; denn der Herr hält ein Schlachten zu Bozra und ein großes Würgen im Lande Edom.

7. Da werden die Einhörner samt ihnen herunter müssen und die Farren samt den gemästeten Ochsen. Denn ihr Land wird trunken werden von Blut, und ihre Erde dick werden von Fettem.

8. Denn es ist der Tag der Rache des Herrn und das Jahr der Vergeltung, zu rächen Zion.

9. Da werden ihre Bäche zu Pech werden und ihre Erde zu Schwefel; ja, ihr Land wird zu brennendem Pech werden,

10. das weder Tag noch Nacht verlöschen wird, sondern ewiglich wird Rauch von ihr aufgehen, und wird für und für wüste sein, daß niemand dadurchgehen wird in Ewigkeit,

11. sondern Rohrdommeln und Igel werden's inne haben, Nachteulen und Raben werden daselbst wohnen. Denn er wird eine Meßschnur darüber ziehen, daß sie wüste werde, und ein Richtblei, daß sie öde sei,

12. daß ihre Herren heißen müssen Herren ohne Land und alle ihre Fürsten ein Ende haben.

13. Und werden Dornen wachsen in ihren Palästen, Nesseln und Disteln in ihren Schlössern; und wird eine Behausung sein der Drachen und Weide für die Straußen.

14. Da werden untereinander laufen Marder und Geier, und ein Feldteufel wird dem andern begegnen; der Kobold wird auch daselbst herbergen und seine Ruhe daselbst finden.

15. Der Igel wird auch daselbst nisten und legen, brüten und aushecken unter ihrem Schatten; auch werden die Weihen daselbst zusammenkommen.

16. Suchet nun in dem Buch des Herrn und leset! Es wird nicht an einem derselbigen fehlen; man vermißt auch nicht dieses noch des. Denn er ist's, der durch meinen Mund gebeut, und sein Geist ist's, der es zusammenbringet.

17. Er gibt das Los über sie, und seine Hand teilt das Maß aus unter sie, daß sie darinnen erben ewiglich und darinnen bleiben für und für.

Das 35. Kapitel

1. Aber die Wüste und Einöde wird lustig sein, und das Gefilde wird fröhlich stehen und wird blühen wie die Lilien.

2. Sie wird blühen und fröhlich stehen in aller Lust und Freude. Denn die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, der Schmuck Karmels und Sarons. Sie sehen die Herrlichkeit des Herrn, den Schmuck unsers Gott es.

3. Stärket die müden Hände und erquicket die strauchelnden Kniee!

4. Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Sehet, euer Gott , der kommt zur Rache; Gott , der da vergilt, kommt und wird euch helfen.

5. Alsdann werden der Blinden Augen aufgetan werden, und der Tauben Ohren werden geöffnet werden.

6. Alsdann werden die Lahmen löcken wie ein Hirsch, und der Stummen Zunge wird Lob sagen. Denn es werden Wasser in der Wüste hin und wieder fließen und Ströme in den Gefilden.

7. Und wo es zuvor trocken ist gewesen, sollen Teiche stehen; und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Da zuvor die Schlangen gelegen haben, soll Heu und Rohr und Schilf stehen.

8. Und es wird daselbst eine Bahn sein und ein Weg, welcher der heilige Weg heißen wird, daß kein Unreiner darauf gehen wird; und derselbige wird für sie sein, daß man darauf gehe, daß auch die Toren nicht irren mögen.

9. Es wird da kein Löwe sein, und wird kein reißend Tier darauf treten, noch daselbst funden werden, sondern man wird frei sicher daselbst gehen.

10. Die Erlöseten des Herrn werden wiederkommen und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird weg müssen.

Das 36. Kapitel

1. Und es begab sich, im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia zog der König zu Assyrien, Sanherib, herauf wider alle festen Städte Judas und gewann sie.

2. Und der König zu Assyrien sandte den Rabsake von Lachis gen Jerusalem zu dem Könige Hiskia mit großer Macht. Und er trat an die Wasserröhren des obern Teichs am Wege bei dem Acker des Färbers.

3. Und es ging zu ihm heraus Eliakim, der Sohn Hilkias, der Hofmeister, und Sebena, der Kanzler, und Joah, der Sohn Assaphs, der Schreiber.

4. Und der Erzschenke sprach zu ihnen: Saget doch dem Hiskia: So spricht der große König, der König zu Assyrien: Was ist das für ein Trotz, darauf du dich verlässest?

5. Ich achte, du lässest dich bereden, daß du noch Rat und Macht wissest zu streiten. Auf wen verlässest du denn dich, daß du mir bist abfällig worden?

6. Verlässest du dich auf den zerbrochenen Rohrstab Ägypten, welcher, so jemand sich darauf lehnet, gehet er ihm in die Hand und durchbohret sie? Also tut Pharao, der König zu Ägypten, allen, die sich auf ihn verlassen.

7. Willst du aber mir sagen: Wir verlassen uns auf den Herrn, unsern Gott ? Ist's denn nicht der, welches Höhen und Altäre der Hiskia hat abgetan und zu Juda und Jerusalem gesagt: Vor diesem Altar sollt ihr anbeten?

8. Wohlan, so nimm's an mit meinem Herrn, dem Könige zu Assyrien! Ich will dir zweitausend Rosse geben; laß sehen, ob du bei dir könnest ausrichten, die darauf reiten.

9. Wie willst du denn bleiben vor einem Hauptmann, der geringsten Diener einem meines Herrn? Und du verlässest dich auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen.

10. Dazu meinest du, daß ich ohne den Herrn bin heraufgezogen in dies Land, dasselbige zu verderben? Ja, der Herr sprach zu mir: Zeuch hinauf in dies Land und verderbe es!

11. Aber Eliakim und Sebena und Joah sprachen zum Erzschenken: Lieber, rede mit deinen Knechten auf syrisch, denn wir verstehen's wohl; und rede nicht auf jüdisch mit uns vor den Ohren des Volks, das auf der Mauer ist.

12. Da sprach der Erzschenke: Meinest du, daß mein Herr mich zu deinem Herrn oder zu dir gesandt habe, solche Worte zu reden, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen, daß sie samt euch ihren eigenen Mist fressen und ihren Harn saufen?

13. Und der Erzschenke stund und rief laut auf jüdisch und sprach: Höret die Worte des großen Königs, des Königs zu Assyrien!

14. So spricht der König: Laßt euch Hiskia nicht betrügen; denn er kann euch nicht erretten.

15. Und laßt euch Hiskia nicht vertrösten auf den Herrn, daß er sagt: Der Herr wird uns erretten, und diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs zu Assyrien gegeben werden.

16. Gehorchet Hiskia nicht! Denn so spricht der König zu Assyrien: Tut mir zu Danke und gehet zu mir heraus, so sollt ihr ein jeglicher von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und aus seinem Brunnen trinken,

17. bis daß ich komme und hole euch in ein Land, wie euer Land ist, ein Land, da Korn und Most innen ist, ein Land, da Brot und Weinberge innen sind.

18. Laßt euch Hiskia nicht bereden, daß er sagt: Der Herr wird uns erlösen. Haben auch der Heiden Götter ein jeglicher sein Land errettet von der Hand des Königs zu Assyrien?

19. Wo sind die Götter zu Hamath und Arpad? Wo sind die Götter zu Sepharvaim? Haben sie auch Samaria errettet von meiner Hand?

20. Welcher unter allen Göttern dieser Lande hat sein Land errettet von meiner Hand, daß der Herr sollte Jerusalem erretten von meiner Hand?

21. Sie schwiegen aber stille und antworteten ihm nichts; denn der König hatte geboten und gesagt: Antwortet ihm nichts!

22. Da kamen Eliakim, der Sohn Hilkias, der Hofmeister, und Sebena, der Kanzler, und Joah, der Sohn Assaphs, der Schreiber, mit zerrissenen Kleidern und zeigten ihm an die Worte des Erzschenken.

Das 37. Kapitel

1. Da aber der König Hiskia das hörete, zerriß er seine Kleider und hüllete einen Sack um sich und ging in das Haus des Herrn.

2. Und sandte Eliakim, den Hofmeister; und Sebena, den Kanzler, samt den ältesten Priestern, mit Säcken umhüllet, zu dem Propheten Jesaja, dem Sohn Amoz,

3. daß sie zu ihm sprächen: So spricht Hiskia: Das ist ein Tag des Trübsals, Scheltens und Lästerns, und gehet gleich, als wenn die Kinder bis an die Geburt kommen sind, und ist keine Kraft da zu gebären.

4. Daß doch der Herr, dein Gott , hören wollte die Worte des Erzschenken, welchen sein Herr, der König zu Assyrien, gesandt hat, zu lästern den lebendigen Gott und zu schelten mit solchen Worten, wie der Herr, dein Gott , gehört hat! Und du wollest dein Gebet erheben für die Übrigen, die noch vorhanden sind.

5. Und die Knechte des Königs Hiskia kamen zu Jesaja.

6. Jesaja aber sprach zu ihnen: So saget eurem Herrn: Der Herr spricht also: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, mit welchen mich die Knaben des Königs zu Assyrien geschmähet haben.

7. Siehe, ich will ihm einen andern Mut machen, und soll etwas hören, daß er wieder heimziehe in sein Land; und will ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.

8. Da aber der Erzschenke wiederkam, fand er den König zu Assyrien streiten wider Libna; denn er hatte gehört, daß er von Lachis gezogen war.

9. Denn es kam ein Gerücht von Thirhaka, der Mohren Könige, sagend: Er ist ausgezogen, wider dich zu streiten.

10. Da er nun solches hörete, sandte er Boten zu Hiskia und ließ ihm sagen: Saget Hiskia, dem Könige Judas, also: Laß dich deinen Gott nicht betrügen, auf den du dich verlässest und sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs zu Assyrien gegeben werden.

11. Siehe, du hast gehört, was die Könige zu Assyrien getan haben allen Landen und sie verbannet; und du solltest errettet werden?

12. Haben auch die Götter der Heiden die Länder errettet, welche meine Väter verderbet haben, als Gosan, Haran, Rezeph und die Kinder Eden zu Thelassar?

13. Wo ist der König zu Hamath und der König zu Arpad und der König der Stadt Sepharvaim, Hena und Iwa?

14. Und da Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf in das Haus des Herrn und breitete ihn aus vor dem Herrn.

15. Und Hiskia betete zum Herrn und sprach:

16. Herr Zebaoth, du Gott Israels, der du über den Cherubim sitzest, du bist alleine Gott über alle Königreiche auf Erden; du hast Himmel und Erde gemacht.

17. Herr, neige deine Ohren und höre doch! Herr, tue deine Augen auf und siehe doch! Höre doch alle die Worte Sanheribs, die er gesandt hat, zu schmähen den lebendigen Gott !

18. Wahr ist's, Herr, die Könige zu Assyrien haben wüste gemacht alle Königreiche samt ihren Landen

19. und haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn sie waren nicht Götter, sondern Menschenhände Werk, Holz und Stein. Die sind umgebracht.

20. Nun aber, Herr, unser Gott , hilf uns von seiner Hand, auf daß alle Königreiche, auf Erden erfahren, daß du Herr seiest alleine.

21. Da sandte Jesaja, der Sohn Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Daß du mich gebeten hast des Königs Sanherib halben zu Assyrien,

22. so ist das, das der Herr von ihm redet: Die Jungfrau Tochter Zion verachtet dich und spottet dein, und die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt dir nach.

23. Wen hast du geschmähet und gelästert? Über wen hast du die Stimme erhoben? und hebest deine Augen empor wider den Heiligen in Israel.

24. Durch deine Knechte hast du den Herrn geschändet und sprichst: Ich bin durch die Menge meiner Wagen herauf gezogen auf die Höhe der Berge an den Seiten Libanons und habe seine hohen Zedern abgehauen samt seinen auserwählten Tannen und bin durch die Höhe bis ans Ende kommen, an diesen Wald auf dem Lande.

25. Ich habe gegraben und getrunken die Wasser und habe mit meinen Fußsohlen ausgetrocknet alle verwahrten Wasser.

26. Hast du aber nicht gehört, daß ich vorzeiten also getan habe und vor alters so gehandelt und tue jetzt auch also, daß feste Städte zerstöret werden zu Steinhaufen,

27. und ihre Einwohner geschwächt und zaghaft werden und mit Schanden bestehen und werden zu Feldgras und zu grünem Kraut, als Heu auf den Dächern, welches dorret, ehe denn es reif wird?

28. Ich kenne aber deine Wohnung, deinen Auszug und Einzug und dein Toben wider mich.

29. Weil du denn wider mich tobest und dein Stolz herauf vor meine Ohren kommen ist, will ich dir einen Ring an die Nase legen und ein Gebiß in dein Maul und will dich des Weges wieder heimführen, des du kommen bist.

30. Das sei dir aber das Zeichen: Iß dies Jahr, was zertreten ist, das, andere Jahr, was selbst wächset; des dritten Jahrs säet und erntet, pflanzet Weinberge und esset ihre Früchte.

31. Denn die Erretteten vom Hause Juda und die überbleiben werden noch wiederum unter sich wurzeln und über sich Frucht tragen.

32. Denn von Jerusalem werden noch ausgehen, die überblieben sind, und die Erretteten von dem Berge Zion. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.

33. Darum spricht der Herr also vom Könige zu Assyrien: Er soll nicht kommen in diese Stadt und soll auch keinen Pfeil daselbst hinschießen und kein Schild davor kommen und soll keinen Wall um sie schütten,

34. sondern des Weges, des er kommen ist, soll er wiederkehren, daß er in diese Stadt nicht komme, spricht der Herr.

35. Denn ich will diese Stadt schützen, daß ich ihr aushelfe um, meinetwillen und um meines Dieners Davids willen.

36. Da fuhr aus der Engel des Herrn und schlug im assyrischen Lager hundertundfünfundachtzigtausend Mann. Und da sie sich des Morgens früh aufmachten, siehe, da lag es alles eitel tote Leichname.

37. Und der König zu Assyrien, Sanherib, brach auf, zog weg und kehrete wieder heim und blieb zu Ninive.

38. Es begab sich auch, da er anbetete im Hause Nisrochs, seines Gottes, schlugen ihn seine Söhne Adramelech und Sarezer mit dem Schwert; und sie flohen ins Land Ararat. Und sein Sohn Assar-Haddon ward König an seiner Statt.

Das 38. Kapitel

1. Zu der Zeit ward Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben.

2. Da wendete Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete zum Herrn

3. und sprach: Gedenke doch, Herr, wie ich vor dir gewandelt habe in der Wahrheit mit vollkommenem Herzen und habe getan, was dir gefallen hat. Und Hiskia weinete sehr.

4. Da geschah das Wort des Herrn zu Jesaja und sprach:

5. Gehe hin und sage Hiskia: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen; siehe, ich will deinen Tagen noch fünfzehn Jahre zulegen

6. und will dich samt dieser Stadt erretten von der Hand des Königs zu Assyrien; denn ich will diese Stadt wohl verteidigen.

7. Und habe dir das zum Zeichen von dem Herrn, daß der Herr solches tun wird, was er geredet hat:

8. Siehe, ich will den Schatten am Sonnenzeiger Ahas zehn Linien zurückziehen, über welche er gelaufen ist, daß die Sonne zehn Linien zurücklaufen soll am Zeiger, über welche sie gelaufen ist.

9. Dies ist die Schrift Hiskias, des Königs Judas, da er krank gewesen und von der Krankheit gesund worden war:

10. Ich sprach: Nun muß ich zu der Höllen Pforte fahren, da meine Zeit aus war, da ich gedachte noch länger zu leben.

11. Ich sprach: Nun muß ich nicht mehr sehen den Herrn, ja den Herrn im Lande der Lebendigen; nun muß ich nicht mehr schauen die Menschen bei denen, die ihre Zeit leben.

12. Meine Zeit ist dahin und von mir aufgeräumet wie eines Hirten Hütte; und reiße mein Leben ab wie ein Weber. Er sauget mich dürre aus. Du machst es mit mir ein Ende, den Tag vor Abend.

13. Ich dachte: Möchte ich bis morgen leben! Aber er zerbrach mir alle meine Gebeine wie ein Löwe; denn du machst es mit mir aus, den Tag vor Abend.

14. Ich winselte wie ein Kranich und wie eine Schwalbe und girrete wie eine Taube; meine Augen wollten mir brechen: Herr, ich leide Not; lindre mir's!

15. O wie will ich noch reden, daß er mir zugesagt hat und tut es auch! Ich werde mich scheuen alle meine Lebtage vor solcher Betrübnis meiner Seele.

16. Herr, davon lebet man, und das Leben meines Geistes stehet gar in demselbigen; denn du ließest mich entschlafen und machtest mich leben.

17. Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünde hinter dich zurück.

18. Denn die Hölle lobet dich nicht, so rühmet dich der Tod nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Wahrheit,

19. sondern allein die da leben, loben dich, wie ich jetzt tue. Der Vater wird den Kindern deine Wahrheit kundtun.

20. Herr, hilf mir, so wollen wir meine Lieder singen, solange wir leben, in dem Hause des Herrn.

21. Und Jesaja hieß, man sollte ein Pflaster von Feigen nehmen und auf seine Drüse legen, daß er gesund würde.

22. Hiskia aber sprach: Welch ein Zeichen ist das, daß ich hinauf zum Hause des Herrn soll gehen!

Das 39. Kapitel

1. Zu der Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, König zu Babel, Briefe und Geschenke zu Hiskia; denn er hatte gehöret, daß er krank und wieder stark worden wäre.

2. Des freuete sich Hiskia und zeigte ihnen das Schatzhaus, Silber und Gold und Spezerei, köstliche Salben und alle seine Zeughäuser und allen Schatz, den er hatte. Nichts war, das ihnen Hiskia nicht zeigte in seinem Hause und in seiner Herrschaft.

3. Da kam der Prophet Jesaja zum Könige Hiskia und sprach zu ihm: Was sagen diese Männer und von wannen kommen sie zu dir? Hiskia sprach: Sie kommen von ferne zu mir, nämlich von Babel.

4. Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Hiskia sprach: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen; und ist nichts, das ich ihnen nicht hätte gezeiget in meinen Schätzen.

5. Und Jesaja sprach zu Hiskia: Höre das Wort des Herrn Zebaoth!

6. Siehe, es kommt die Zeit, daß alles, was in deinem Hause ist und was deine Väter gesammelt haben bis auf diesen Tag, wird gen Babel gebracht werden, daß nichts bleiben wird, spricht der Herr.

7. Dazu werden sie deine Kinder, so von dir kommen werden und du zeugen wirst, nehmen, und müssen Kämmerer sein im Hofe des Königs zu Babel.

8. Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des Herrn ist gut, das du sagest. Und sprach: Es sei nur Friede und Treue, weil ich lebe!

Das 40. Kapitel

1. Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott .

2. Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, daß ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand des Herrn um alle ihre Sünde.

3. Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg; machet auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserm Gott !

4. Alle Täler sollen erhöhet werden, und alle Berge und Hügel sollen geniedriget werden, und was ungleich ist, soll eben, und was höckericht ist, soll schlicht werden.

5. Denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbaret werden; und alles Fleisch miteinander wird sehen, daß des Herrn Mund redet.

6. Es spricht eine Stimme: Predige! Und er sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Heu, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde.

7. Das Heu verdorret, die Blume verwelket; denn des Herrn Geist bläset drein. Ja, das Volk ist das Heu.

8. Das Heu verdorret, die Blume verwelket; aber das Wort unsers Gott es bleibet ewiglich.

9. Zion, du Predigerin, steig auf einen hohen Berg! Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht, heb auf und fürchte dich nicht; sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott !

10. Denn siehe, der Herr Herr kommt gewaltiglich; und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist vor ihm.

11. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte; er wird die Lämmer in seine Arme sammeln und in seinem Busen tragen und die Schafmütter führen.

12. Wer misset die Wasser mit der Faust und fasset den Himmel mit der Spanne und begreift die Erde mit einem Dreiling und wieget die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Waage?

13. Wer unterrichtet den Geist des Herrn, und welcher Ratgeber unterweiset ihn?

14. Wen fragt er um Rat, der ihm Verstand gebe und lehre ihn den Weg des Rechts und lehre ihn die Erkenntnis und unterweise ihn den Weg des Verstandes?

15. Siehe, die Heiden sind geachtet wie ein Tropfen, so im Eimer bleibt, und wie ein Scherflein, so in der Wage bleibet. Siehe, die Inseln sind wie ein Stäublein.

16. Der Libanon wäre zu geringe zum Feuer und seine Tiere zu geringe zum Brandopfer.

17. Alle Heiden sind vor ihm nichts und wie ein Nichtiges und Eitles geachtet.

18. Wem wollt ihr denn Gott nachbilden, oder was für ein Gleichnis wollt ihr ihm zurichten?

19. Der Meister gießt wohl ein Bild, und der Goldschmied übergüldet es und macht silberne Ketten dran.

20. Desgleichen wer eine arme Hebe vermag, der wählet ein Holz, das nicht fault, und sucht einen klugen Meister dazu, der ein Bild fertige, das beständig sei.

21. Wisset ihr nicht? Höret ihr nicht? Ist's euch nicht vormals verkündiget? Habt ihr's nicht verstanden von Anbeginn der Erde?

22. Er sitzt über dem Kreis der Erde; und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken. Der den Himmel ausdehnet wie ein dünn Fell und breitet sie aus wie eine Hütte, da man innen wohnet;

23. der die Fürsten zunichte macht und die Richter auf Erden eitel macht,

24. als hätte ihr Stamm weder Pflanzen noch Samen noch Wurzel in der Erde, daß sie, wo ein Wind unter sie wehet, verdorren, und sie ein Windwirbel wie Stoppeln wegführet.

25. Wem wollt ihr denn mich nachbilden, dem ich gleich sei? spricht der Heilige.

26. Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer bei der Zahl heraus? Der sie alle mit Namen rufet; sein Vermögen und starke Kraft ist so groß, daß nicht an einem fehlen kann.

27. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagest: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht gehet vor meinem Gott über?

28. Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott , der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich.

29. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.

30. Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen;

31. aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.

Das 41. Kapitel

1. Laß die Inseln vor mir schweigen und die Völker sich stärken! Laß sie herzutreten und nun reden; laßt uns miteinander rechten!

2. Wer hat den Gerechten vom Aufgang erweckt? Wer rief ihm, daß er ging? Wer gab die Heiden und Könige vor ihm, daß er ihrer mächtig ward, und gab sie seinem Schwert wie Staub und seinem Bogen wie zerstreuete Stoppeln,

3. daß er ihnen nachjagete und zog durch mit Frieden und ward des Weges noch nie müde?

4. Wer tut es und macht es und ruft alle Menschen nacheinander von Anfang her? Ich bin's, der Herr, beide der Erste und der Letzte.

5. Da das die Inseln sahen, fürchteten sie sich, und die Enden der Erde erschraken; sie naheten und kamen herzu.

6. Einer half dem andern und sprach zu seinem Nächsten: Sei getrost!

7. Der Zimmermann nahm den Goldschmied zu sich und machten mit dem Hammer das Blech glatt auf dem Amboß und sprachen: Das wird fein stehen! Und hefteten's mit Nägeln, daß es nicht sollte wackeln.

8. Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählet habe, du Same Abrahams, meines Geliebten,

9. der ich dich gestärkt habe von der Welt Ende her und habe dich berufen von ihren Gewaltigen und sprach zu dir: Du sollst mein Knecht sein, denn ich erwähle dich und verwerfe dich nicht,

10. fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott ! Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

11. Siehe, sie sollen zu Spott und zuschanden werden, alle, die dir gram sind; sie sollen werden als nichts; und die Leute, so mit dir hadern, sollen umkommen,

12. daß du nach ihnen fragen möchtest und wirst sie nicht finden. Die Leute, so mit dir zanken, sollen werden als nichts, und die Leute, so wider dich streiten, sollen ein Ende haben.

13. Denn ich bin der Herr, dein Gott , der deine rechte Hand stärket und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!

14. So fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, ihr armer Haufe Israel! Ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser, der Heilige in Israel.

15. Siehe, ich habe dich zum scharfen neuen Dreschwagen gemacht, der Zacken hat, daß du sollst Berge zerdreschen und zermalmen und die Hügel wie Spreu machen.

16. Du sollst sie zerstreuen, daß sie der Wind wegführe und der Wirbel verwebe. Du aber wirst fröhlich sein am Herrn und wirst dich rühmen des Heiligen in Israel.

17. Die Elenden und Armen suchen Wasser, und ist nichts da; ihre Zunge verdorret vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen,

18. sondern ich will Wasserflüsse auf den Höhen öffnen und Brunnen mitten auf den Feldern ich will die Wüste zu Wasserseen machen und das dürre Land zu Wasserquellen;

19. ich will in der Wüste geben Zedern, Föhren, Myrten und Kiefern; ich will auf dem Gefilde geben Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander,

20. auf daß man sehe und erkenne und merke und verstehe zugleich, daß des Herrn Hand habe solches getan, und der Heilige in Israel habe solches geschaffen.

21. So lasset eure Sache herkommen, spricht der Herr; bringet her, worauf ihr stehet, spricht der König in Jakob.

22. Lasset sie herzutreten und uns verkündigen, was künftig ist! Verkündiget uns und weissaget etwas zuvor; lasset uns mit unserm Herzen darauf achten und merken, wie es hernach gehen soll; oder lasset uns doch hören, was zukünftig ist!

23. Verkündiget uns, was hernach kommen wird, so wollen wir merken, daß ihr Götter seid. Trotz, tut Gutes oder Schaden, so wollen wir davon reden und miteinander schauen.

24. Siehe, ihr seid aus nichts, und euer Tun ist auch aus nichts, und euch wählen ist ein Greuel.

25. Ich aber erwecke einen von Mitternacht, und kommt vom Aufgang der Sonne. Er wird ihnen meinen Namen predigen und wird über die Gewaltigen gehen wie über Leimen und wird den Kot treten wie ein Töpfer.

26. Wer kann etwas verkündigen von Anfang? so wollen wir's vernehmen; oder weissagen zuvor? so wollen wir sagen: Du redest recht. Aber da ist kein Verkündiger, keiner, der etwas hören ließe, keiner, der von euch ein Wort hören möge.

27. Ich bin der Erste, der zu Zion sagt: Siehe, da ist's! und ich gebe Jerusalem Prediger.

28. Dort aber schaue ich, aber da ist niemand; und sehe unter sie, aber da ist kein Ratgeber; ich frage sie, aber da antworten sie nichts.

29. Siehe, es ist alles eitel Mühe und nichts mit ihrem Tun; ihre Götzen sind Wind und eitel.

Das 42. Kapitel

1. Siehe, das ist mein Knecht, ich erhalte ihn; und mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen.

2. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen.

3. Das zerstoßene Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Er wird das Recht wahrhaftiglich halten lehren.

4. Er wird nicht mürrisch noch greulich sein, auf daß er auf Erden das Recht anrichte; und die Inseln werden auf sein Gesetz warten.

5. So spricht Gott , der Herr, der die Himmel schaffet und ausbreitet, der die Erde machet und ihr Gewächs, der dem Volk, so darauf ist, den Odem gibt und den Geist denen, die darauf gehen:

6. Ich, der Herr, habe dich gerufen mit Gerechtigkeit und habe dich bei deiner Hand gefasset und habe dich behütet und habe dich zum Bund unter das Volk gegeben, zum Licht der Heiden,

7. daß du sollst öffnen die Augen der Blinden und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen, und die da sitzen in Finsternis, aus dem Kerker.

8. Ich, der Herr, das ist mein Name, und will, meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.

9. Siehe, was kommen soll, verkündige ich zuvor und verkündige Neues; ehe denn es aufgehet, lasse ich's euch hören.

10. Singet dem Herrn ein neues Lied! Sein Ruhm ist an der Welt Ende; die im Meer fahren, und was drinnen ist, die Inseln, und die drinnen wohnen!

11. Rufet laut, ihr Wüsten und die Städte drinnen samt den Dörfern, da Kedar wohnet. Es jauchzen, die in Felsen wohnen, und rufen von den Höhen der Berge.

12. Lasset sie dem Herrn die Ehre geben und seinen Ruhm in den Inseln verkündigen!

13. Der Herr wird ausziehen wie ein Riese; er wird den Eifer aufwecken wie ein Kriegsmann; er wird jauchzen und tönen; er wird seinen Feinden obliegen.

14. Ich schweige wohl eine Zeitlang und bin still und enthalte mich. Nun aber will ich, wie eine Gebärerin, schreien; ich will sie verwüsten und alle verschlingen.

15. Ich will Berge und Hügel verwüsten und all ihr Gras verdorren; und will die Wasserströme zu Inseln machen und die Seen austrocknen.

16. Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen; ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerichte zur Ebene. Solches will ich ihnen tun und sie nicht verlassen.

17. Aber die sich auf Götzen verlassen und sprechen zum gegossenen Bilde: Ihr seid unsere Götter! die sollen zurückkehren und zuschanden werden.

18. Höret, ihr Tauben und schauet her, ihr Blinden, daß ihr sehet!

19. Wer ist so blind als mein Knecht, und wer ist so taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist so blind als der Vollkommene und so blind als der Knecht des Herrn?

20. Man predigt wohl viel, aber sie halten's nicht; man sagt ihnen genug, aber sie wollen's nicht hören.

21. Noch will ihnen der Herr wohl um seiner Gerechtigkeit willen, daß er das Gesetz herrlich und groß mache.

22. Es ist ein beraubt und geplündert Volk; sie sind allzumal verstrickt in Höhlen und versteckt in den Kerkern; sie sind zum Raub worden, und ist kein Erretter da, geplündert, und ist niemand, der da sage: Gib sie wieder her!

23. Wer ist unter euch, der solches zu Ohren nehme, der aufmerke und höre, das hernach kommt?

24. Wer hat Jakob übergeben zu plündern, und Israel den Räubern? Hat's nicht der Herr getan, an dem wir gesündiget haben? Und sie wollten auf seinen Wegen nicht wandeln und gehorchten seinem Gesetz nicht.

25. Darum hat er über sie ausgeschüttet den Grimm seines Zorns und eine Kriegsmacht und hat sie umher angezündet aber sie merken's nicht; und hat sie angesteckt, aber sie nehmen's nicht zu Herzen.

Das 43. Kapitel

1. Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöset; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

2. Denn so du durch Wasser gehest, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen, und so du ins Feuer gehest, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht anzünden.

3. Denn ich bin der Herr, dein Gott , der Heilige in Israel, dein Heiland. Ich habe Ägypten, Mohren und Seba an deiner Statt zur Versöhnung gegeben.

4. Weil du so wert bist vor meinen Augen geachtet, mußt du auch herrlich sein, und ich habe dich lieb; darum gebe ich Menschen an deiner Statt und Völker für deine Seele.

5. So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Morgen deinen Samen bringen und will dich vom Abend sammeln;

6. und will sagen gegen Mitternacht: Gib her! und gegen Mittag: Wehre nicht! Bringe meine Söhne von ferne her und meine Töchter von der Welt Ende,

7. alle, die mit meinem Namen genannt sind, nämlich die ich geschaffen habe zu meiner Herrlichkeit und sie zubereitet und gemacht.

8. Laß hervortreten das blinde Volk, welches doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben.

9. Laßt alle Heiden zusammenkommen zuhaufe und sich die Völker versammeln. Welcher ist unter ihnen, der solches verkündigen möge und uns hören lasse vorhin, was geschehen soll? Laßt sie ihre Zeugen darstellen und beweisen, so wird man's hören und sagen: Es ist die Wahrheit.

10. Ihr aber seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählet habe, auf daß ihr wisset und mir glaubet und verstehet, daß ich's bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein.

11. Ich, ich bin der Herr, und ist außer mir kein Heiland.

12. Ich hab's verkündiget und hab auch geholfen und hab's euch sagen lassen; und ist kein fremder (Gott) unter euch. Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr; so bin ich Gott .

13. Auch bin ich, ehe denn nie kein Tag war; und ist niemand, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's abwenden?

14. So spricht der Herr, euer Erlöser, der Heilige in Israel: Um euretwillen habe ich gen Babel geschickt und habe die Riegel alle heruntergestoßen und die klagenden Chaldäer in die Schiffe gejagt.

15. Ich bin der Herr, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe, euer König.

16. So spricht der Herr, der im Meer Weg und in starken Wassern Bahn macht;

17. der herausbringt Wagen und Roß, Heer und Macht, daß sie auf einem Haufen daliegen und nicht aufstehen, daß sie verlöschen, wie ein Docht verlischt:

18. Gedenket nicht an das Alte und achtet nicht auf das Vorige!

19. Denn siehe, ich will ein Neues machen; jetzt soll es aufwachsen; daß ihr erfahren werdet, daß ich Weg in der Wüste mache und Wasserströme in der Einöde,

20. daß mich das Tier auf dem Felde preise, die Drachen und Straußen. Denn ich will Wasser in der Wüste und Ströme in der Einöde geben zu tränken mein Volk; meine Auserwählten.

21. Dies Volk habe ich mir zugerichtet, es soll meinen Ruhm erzählen.

22. Nicht daß du mich hättest gerufen, Jakob, oder daß du um mich gearbeitet hättest, Israel.

23. Mir zwar hast du nicht gebracht Schafe deines Brandopfers noch mich geehret mit deinen Opfern; mich hat deines Dienstes nicht gelüstet im Speisopfer, habe auch nicht Lust an deiner Arbeit im Weihrauch;

24. mir hast du nicht um Geld Kalmus gekauft; mich hast du mit dem Fetten deiner Opfer nicht gefüllet. Ja, mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht in deinen Missetaten.

25. Ich, ich tilge deine Übertretung um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.

26. Erinnere mich, laß uns miteinander rechten; sage an, wie du gerecht willst sein!

27. Deine Voreltern haben gesündiget, und deine Lehrer haben wider mich mißgehandelt.

28. Darum habe ich die Fürsten des Heiligtums entheiliget und habe Jakob zum Bann gemacht und Israel zum Hohn.

Das 44. Kapitel

1. So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwählet habe!

2. So spricht der Herr, der dich gemacht und zubereitet hat und der dir beistehet von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du Frommer, den ich erwählet habe!

3. Denn ich will Wasser gießen auf die Durstige und Ströme auf die Dürre; ich will meinen Geist auf deinen Samen gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen,

4. daß sie wachsen sollen wie Gras, wie die Weiden an den Wasserbächen.

5. Dieser wird sagen: Ich bin des Herrn, und jener wird genannt werden mit dem Namen Jakob; und dieser wird sich mit seiner Hand dem Herrn zuschreiben und wird mit dem Namen Israel genannt werden.

6. So spricht der Herr, der König Israels; und sein Erlöser, der Herr Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.

7. Und wer ist mir gleich, der da rufe und verkündige und mir's zurichte, der ich von der Welt her die Völker setze? Laß sie ihnen die Zeichen, und was kommen soll, verkündigen!

8. Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht! Habe ich's nicht dazumal dich hören lassen und verkündiget? Denn ihr seid meine Zeugen. Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Hort, ich weiß ja keinen.

9. Die Götzenmacher sind allzumal eitel, und ihr Köstliches ist kein, nütze. Sie sind ihre Zeugen und sehen nichts, merken auch nichts; darum müssen sie zuschanden werden.

10. Wer sind sie, die einen Gott machen und Götzen gießen, der kein nütze ist?

11. Siehe, alle ihre Genossen werden zuschanden; denn es sind Meister aus Menschen. Wenn sie gleich alle zusammentreten, müssen sie dennoch sich fürchten und zuschanden werden.

12. Es schmiedet einer das Eisen in der Zange, arbeitet in der Glut und bereitet es mit Hämmern und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Arms, leidet auch Hunger, bis er nimmer kann, trinket auch nicht Wasser, bis er matt wird.

13. Der andere zimmert Holz und misset es mit der Schnur und zeichnet es mit Rötelstein und behauet es und zirkelt es ab und macht es wie ein Mannsbild, wie einen schönen Menschen, der im Hause wohne.

14. Er gehet frisch daran unter den Bäumen im Walde, daß er Zedern abhaue und nehme Buchen und Eichen, ja, eine Zeder, die gepflanzet und die vom Regen erwachsen ist

15. und die den Leuten Feuerwerk gibt, davon man nimmt, daß man sich dabei wärme, und die man anzündet und Brot dabei bäcket. Daselbst macht er einen Gott von und betet es an; er macht einen Götzen daraus und knieet davor nieder.

16. Die Hälfte verbrennet er im Feuer und über der andern Hälfte isset er Fleisch; er brät einen Braten und sättigt sich, wärmet sich auch und spricht: Hoja! Ich bin warm worden; ich sehe meine Lust am Feuer.

17. Aber das übrige macht er zum Gott, daß es sein Götze sei, davor er knieet und niederfället und betet und spricht: Errette mich; denn du bist mein Gott.

18. Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet, daß ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht merken können,

19. und gehen nicht in ihr Herz; keine Vernunft noch Witz ist da, daß sie doch dächten: Ich habe die Hälfte mit Feuer verbrannt und habe auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen und sollte das übrige zum Greuel machen und sollte knieen vor einem Klotz?

20. Es gibt Asche und täuscht das Herz, das sich zu ihm neiget, und kann seine Seele nicht erretten. Noch denket er nicht: Ist das auch Trügerei, das meine rechte Hand treibt?

21. Daran gedenke, Jakob und Israel, denn du bist mein Knecht. Ich habe dich zubereitet, daß du mein Knecht seiest; Israel, vergiß mein nicht!

22. Ich Vertilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünde wie den Nebel. Kehre dich zu mir; denn ich erlöse dich.

23. Jauchzet, ihr Himmel, denn der Herr hat's getan; rufe, du Erde, herunter; ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen; der Wald und alle Bäume drinnen; denn der Herr hat Jakob erlöset und ist in Israel herrlich.

24. So spricht der Herr, dein Erlöser, der dich von Mutterleibe hat zubereitet: Ich bin der Herr, der alles tut, der den Himmel ausbreitete allein und die Erde weit machte ohne Gehilfen,

25. der die Zeichen der Wahrsager zunichte und die Weissager toll macht, der die Weisen zurückkehret und ihre Kunst zur Torheit macht,

26. bestätiget aber das Wort seines Knechts und den Rat seiner Boten vollführet, der zu Jerusalem spricht: Sei bewohnet! und zu den Städten Judas: Seid gebauet! und der ich ihre Verwüstung aufrichte;

27. der ich spreche zu der Tiefe: Versiege! und zu den Strömen: Vertrocknet!

28. Der ich spreche zu Kores: Der ist mein Hirte und soll allen meinen Willen vollenden, daß man sage zu Jerusalem: Sei gebauet! und zum Tempel: Sei gegründet!

Das 45. Kapitel

1. So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, dem Kores, den ich bei seiner rechten Hand ergreife, daß ich die Heiden vor ihm unterwerfe und den Königen das Schwert abgürte, auf daß vor ihm die Türen geöffnet werden und die Tore nicht verschlossen bleiben:

2. Ich will vor dir hergehen und die Höcker eben machen; ich will die ehernen Türen zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen

3. und will dir geben die heimlichen Schätze und die verborgenen Kleinode, auf daß du erkennest, daß ich, der Herr, der Gott Israels, dich bei deinem Namen genannt habe

4. um Jakobs, meines Knechts, willen und um Israels, meines Auserwählten, willen. Ja, ich rief dich bei deinem Namen und nannte dich, da du mich noch nicht kanntest.

5. Ich bin der Herr und sonst keiner mehr; kein Gott ist ohne ich. Ich habe dich gerüstet, da du mich noch nicht kanntest,

6. auf daß man erfahre beide von der Sonnen Aufgang und der Sonnen Niedergang, daß außer mir nichts sei. Ich bin der Herr und keiner mehr,

7. der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe das Übel. Ich bin der Herr; der solches alles tut.

8. Träufelt, ihr Himmel, von oben, und die Wolken regnen die Gerechtigkeit; die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit zu! Ich, der Herr, schaffe es.

9. Wehe dem, der mit seinem Schöpfer hadert, nämlich der Scherbe mit dem Töpfer des Tons. Spricht auch der Ton zu seinem Töpfer: Was machst du? Du beweisest deine Hände nicht an deinem Werke?

10. Wehe dem, der zum Vater sagt: Warum hast du mich gezeuget? und zum Weibe: Warum gebierest du?

11. So spricht der Herr, der Heilige in Israel und ihr Meister: Fordert von mir die Zeichen; weiset meine Kinder und das Werk meiner Hände zu mir!

12. Ich habe die Erde gemacht und den Menschen darauf geschaffen. Ich bin's, des Hände den Himmel ausgebreitet haben, und habe all seinem Heer geboten.

13. Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege will ich eben machen. Er soll meine Stadt bauen und meine Gefangenen loslassen, nicht um Geld noch um Geschenke, spricht der Herr Zebaoth.

14. So spricht der Herr: Der Ägypter Handel und der Mohren Gewerbe und der langen Leute zu Seba werden sich dir ergeben und dein eigen sein; sie werden dir folgen; in Fesseln werden sie gehen und werden vor dir niederfallen und zu dir flehen; denn bei dir ist Gott , und ist sonst kein Gott nicht mehr.

15. Fürwahr, du bist ein verborgener Gott , du Gott Israels, der Heiland!

16. Aber die Götzenmacher müssen allesamt mit Schanden und Hohn bestehen und miteinander schamrot hingehen.

17. Israel aber wird erlöset durch den Herrn, durch eine ewige Erlösung, und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.

18. Denn so spricht der Herr, der den Himmel geschaffen hat, der Gott , der die Erde zubereitet hat und hat sie gemacht und zugerichtet und sie nicht gemacht hat, daß sie leer soll sein, sondern sie zubereitet hat, daß man darauf wohnen solle: Ich bin der Herr, und ist keiner mehr.

19. Ich habe nicht ins Verborgene geredet, im finstern Ort der Erde. Ich habe nicht zum Samen Jakobs vergeblich gesagt: Suchet mich! Denn ich bin der Herr, der von Gerechtigkeit redet und verkündige, das da recht ist.

20. Laß sich versammeln und kommen miteinander herzu die Helden der Heiden, die nichts wissen und tragen sich mit den Klötzen ihrer Götzen und flehen dem Gott , der nicht helfen kann.

21. Verkündiget und macht euch herzu; ratschlaget miteinander! Wer hat dies lassen sagen von alters her und dazumal verkündiget? Habe ich's nicht getan, der Herr? Und ist sonst kein Gott ohne ich, ein gerechter Gott und Heiland; und keiner ist ohne ich.

22. Wendet euch zu mir,: so werdet ihr selig, aller Welt Ende! Denn ich bin Gott und keiner mehr.

23. Ich schwöre bei mir selbst, und ein Wort der Gerechtigkeit gehet aus meinem Munde, da soll es bei bleiben, nämlich: Mir sollen sich alle Kniee beugen, und alle Zungen schwören

24. und sagen: Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke. Solche werden auch zu ihm kommen; aber alle, die ihm widerstehen, müssen zuschanden werden.

25. Denn im Herrn werden gerecht aller Same Israels und sich sein rühmen.

Das 46. Kapitel

1. Der Bel ist gebeuget, der Nebo ist gefallen, ihre Götzen sind den Tieren und Vieh zuteil worden, daß sie sich müde tragen an eurer Last.

2. Ja, sie fallen und beugen sich allesamt und können die Last nicht wegbringen, sondern ihre Seelen müssen ins Gefängnis gehen.

3. Höret mir zu, ihr vom Hause Jakob und alle übrigen vom Hause Israel, die ihr von mir im Leibe getragen werdet und mir in der Mutter lieget!

4. Ja, ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet. Ich will es tun; ich will heben und tragen und erretten.

5. Nach wem bildet und wem vergleicht ihr mich denn? Gegen wen messet ihr mich, dem ich gleich sein solle?

6. Sie schütten das Gold aus dem Beutel und wägen dar das Silber mit der Waage und lohnen dem Goldschmied, daß er einen Gott daraus mache, vor dem sie knieen und anbeten.

7. Sie heben ihn auf die Achsel und tragen ihn und setzen ihn an seine Stätte. Da stehet er und kommt von seinem Ort nicht. Schreiet einer zu ihm, so antwortet er nicht und hilft ihm nicht aus seiner Not.

8. An solches gedenket doch und seid fest; ihr Übertreter, gehet in euer Herz!

9. Gedenket des Vorigen von alters her, denn ich bin Gott , und keiner mehr, ein Gott , desgleichen nirgend ist,

10. der ich verkündige zuvor, was hernach kommen soll, und vorhin, ehe denn es geschieht, und sage: Mein Anschlag bestehet, und ich tue alles, was mir gefällt.

11. Ich rufe einem Vogel vom Aufgang und einem Mann, der meinen Anschlag tue, aus fernem Lande. Was ich sage, das lasse ich kommen; was ich denke, das tue ich auch.

12. Höret mir zu, ihr von stolzem Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit!

13. Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht, sie ist nicht ferne, und mein Heil säumt sich nicht; denn ich will zu Zion das Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit.

Das 47. Kapitel

1. Herunter, Jungfrau, du Tochter Babel, setze dich in den Staub, setze dich auf die Erde! Denn die Tochter der Chaldäer hat keinen Stuhl mehr. Man wird dich nicht mehr nennen: Du Zarte und Lüstlin.

2. Nimm die Mühle und mahle Mehl, flicht deine Zöpfe aus, entblöße den Fuß, entdecke den Schenkel, wate durchs Wasser,

3. daß deine Scham aufgedeckt und deine Schande gesehen werde. Ich will mich rächen, und soll mir kein Mensch abbitten.

4. (Solches tut) unser Erlöser, welcher heißt der Herr Zebaoth, der Heilige in Israel.

5. Setzte dich in das Stille, gehe in die Finsternis, du Tochter der Chaldäer; denn du sollst nicht mehr heißen: Frau über Königreiche.

6. Denn da ich über mein Volk zornig war und entweihete mein Erbe, übergab ich sie in deine Hand; aber du beweisetest ihnen keine Barmherzigkeit; auch über die Alten machtest du dein Joch allzu schwer

7. und dachtest: Ich bin eine Königin ewiglich. Du hast solches bisher noch nicht zu Herzen gefasset noch daran gedacht, wie es mit ihnen hernach werden sollte.

8. So höre nun dies, die du in Wollust lebest und so sicher sitzest und sprichst in deinem Herzen: Ich bin's und keine mehr; ich werde keine Witwe werden noch unfruchtbar sein.

9. Aber es werden dir solche alle beide kommen plötzlich auf einen Tag, daß du Witwe und unfruchtbar seiest; ja, vollkömmlich werden sie über dich kommen um der Menge willen deiner Zauberer und um deiner Beschwörer willen, deren ein großer Haufe bei dir ist.

10. Denn du hast dich auf deine Bosheit verlassen, da du dachtest: Man siehet mich nicht; deine Weisheit und Kunst hat dich gestürzt und sprichst in deinem Herzen: Ich bin's und sonst keine.

11. Darum wird über dich ein Unglück kommen, das du nicht weißest, wenn es daherbricht, und wird ein Unfall auf dich fallen, den du nicht sühnen kannst; denn es wird plötzlich ein Getümmel über dich kommen, des du dich nicht versiehest.

12. So tritt nun auf mit deinen Beschwörern und mit der Menge deiner Zauberer, unter welchen du dich von deiner Jugend auf bemühet hast, ob du dir möchtest raten, ob du möchtest dich stärken.

13. Denn du bist müde vor der Menge deiner Anschläge. Laß hertreten und dir helfen die Meister des Himmelslaufs und die Sterngucker, die nach den Monden rechnen, was über dich kommen werde.

14. Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennet; sie können ihr Leben nicht erretten vor der Flamme; denn es wird nicht eine Glut sein, dabei man sich wärme, oder ein Feuer, da man um sitzen möge.

15. Also sind sie, unter welchen du dich bemühet hast, deine Hantierer von deiner Jugend auf; ein jeglicher wird seines Ganges hie- und daher gehen, und hast keinen Helfer.

Das 48. Kapitel

1. Höret das, ihr vom Hause Jakob, die ihr heißet mit Namen Israel und aus dem Wasser Judas geflossen sind, die ihr schwöret bei dem Namen des Herrn und gedenket des Gott es in Israel, aber nicht in der Wahrheit noch Gerechtigkeit.

2. Denn sie nennen sich aus der heiligen Stadt und trotzen auf den Gott Israels, der da heißt der Herr Zebaoth:

3. Ich hab's zuvor verkündiget dies Zukünftige; aus meinem Munde ist's kommen, und ich habe es lassen sagen; ich tue es auch plötzlich, daß es kommt.

4. Denn ich weiß, daß du hart bist; und dein Nacken ist eine eiserne Ader, und deine Stirn ist ehern.

5. Ich habe dir's verkündiget zuvor und habe dir's lassen sagen, ehe denn es kommen ist, auf daß du nicht sagen mögest: Mein Götze tut's, und mein Bild und Götze hat's befohlen.

6. Solches alles hörest du und siehest es und hast's doch nicht verkündiget. Denn ich habe dir zuvor Neues sagen lassen und Verborgenes, das du nicht wußtest.

7. Nun aber ist's geschaffen, und nicht dazumal, und hast nicht einen Tag zuvor davon gehöret, auf daß du nicht sagen mögest: Siehe, das wußte ich wohl.

8. Denn du höretest es nicht und wußtest es auch nicht, und dein Ohr war dazumal nicht geöffnet; ich aber wußte wohl, daß du verachten würdest und von Mutterleibe an ein Übertreter genannt bist.

9. Darum bin ich um meines Namens willen geduldig und um meines Ruhms willen will ich mich dir zugut enthalten, daß du nicht ausgerottet werdest.

10. Siehe, ich will dich läutern, aber nicht wie Silber; sondern ich will dich auserwählt machen im Ofen des Elendes.

11. Um meinetwillen, ja um meinetwillen will ich's tun, daß ich nicht gelästert werde; denn ich will meine Ehre keinem andern lassen.

12. Höre mir zu, Jakob, und du, Israel, mein Berufener: Ich bin's, ich bin der Erste, dazu auch der Letzte.

13. Meine Hand hat den Erdboden gegründet und meine rechte Hand hat den Himmel umspannet: was ich rufe, das stehet alles da.

14. Sammelt euch alle und höret: Wer ist unter diesen, der solches verkündigen kann? Der Herr liebet ihn; darum wird er seinen Willen an Babel und seinen Arm an den Chaldäern beweisen.

15. Ich, ja ich habe es gesagt, ich habe ihm gerufen; ich will ihn auch kommen lassen, und sein Weg soll ihm gelingen.

16. Tretet her zu mir und höret dies; ich hab's nicht im Verborgenen zuvor geredet. Von der Zeit an, da es geredet wird, bin ich da; und nun sendet mich der Herr Herr und sein Geist.

17. So spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige in Israel: Ich bin der Herr, dein Gott , der dich lehret, was nützlich ist, und leite dich auf dem Wege, den du gehest.

18. O daß du auf meine Gebote merktest! So würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen,

19. und dein Same würde sein wie Sand und das Gewächs deines Leibes wie desselbigen Kies, des Name nicht würde ausgerottet noch vertilget vor mir.

20. Gehet aus von Babel, fliehet von den Chaldäern mit fröhlichem Schall; verkündiget und lasset solches hören; bringet es aus bis an der Welt Ende! Sprechet: Der Herr hat seinen Knecht Jakob erlöset.

21. Sie hatten keinen Durst, da er sie leitete in der Wüste; er ließ ihnen Wasser aus Felsen fließen; er riß den Fels, daß Wasser herausrann.

22. Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden.

Das 49. Kapitel

1. Höret mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merket auf! Der Herr hat mir gerufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, da ich noch in Mutterleibe war,

2. und hat meinen Mund gemacht wie ein scharf Schwert; mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum reinen Pfeil gemacht und mich in seinen Köcher gesteckt

3. und spricht zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch welchen ich will gepreiset werden.

4. Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und brächte meine Kraft umsonst und unnützlich zu, wiewohl meine Sache des Herrn und mein Amt meines Gott es ist.

5. Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleibe an zu seinem Knechte bereitet hat, daß ich soll Jakob zu ihm bekehren, auf daß Israel nicht weggeraffet werde; darum bin ich vor dem Herrn herrlich, und mein Gott ist meine Stärke

6. und spricht: Es ist ein Geringes, daß du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und das Verwahrlosete in Israel wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, daß du seiest mein Heil bis an der Welt Ende.

7. So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu der verachteten Seele, zu dem Volk, des man Greuel hat, zu dem Knechte, der unter den Tyrannen ist: Könige sollen sehen und aufstehen, und Fürsten sollen anbeten um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen in Israel willen, der dich erwählet hat.

8. So spricht der Herr: Ich habe dich erhöret zur gnädigen Zeit und habe dir am Tage des Heils geholfen; und habe dich behütet und zum Bund unter das Volk gestellet, daß du das Land aufrichtest und die verstörten Erbe einnehmest,

9. zu sagen den Gefangenen: Gehet heraus! und zu denen in Finsternis: Kommt hervor! daß sie am Wege sich weiden und auf allen Hügeln ihre Weide haben.

10. Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird keine Hitze noch Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und wird sie an die Wasserquellen leiten.

11. Ich will alle meine Berge zum Wege machen, und meine Pfade sollen gebahnet sein.

12. Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene von Mitternacht und diese vom Meer und diese vom Lande Sinim.

13. Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde; lobet, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmet sich seiner Elenden.

14. Zion aber spricht: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat mein vergessen.

15. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie desselbigen vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen;

16. siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet. Deine Mauern sind immerdar vor mir.

17. Deine Baumeister werden eilen, aber deine Zerbrecher und Verstörer werden sich davonmachen.

18. Hebe deine Augen auf umher und siehe! Alle diese kommen versammelt zu dir. So wahr ich lebe, spricht der Herr, du sollst mit diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie um dich legen wie eine Braut.

19. Denn dein wüstes, verstörtes und zerbrochenes Land wird dir alsdann zu enge werden, drinnen zu wohnen, wenn deine Verderber ferne von dir kommen,

20. daß die Kinder deiner Unfruchtbarkeit werden weiter sagen vor deinen Ohren: Der Raum ist mir zu enge; rücke hin, daß ich bei dir wohnen möge!

21. Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese gezeuget? Ich bin unfruchtbar, einzeln, vertrieben und verstoßen. Wer hat mir diese erzogen? Siehe, ich war einsam gelassen; wo waren denn diese?

22. So spricht der Herr Herr: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden aufheben und zu den Völkern mein Panier aufwerfen, so werden sie deine Söhne in den Armen herzubringen und deine Töchter auf den Achseln hertragen.

23. Und die Könige sollen deine Pfleger und ihre Fürstinnen deine Säugammen sein. Sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und deiner Füße Staub lecken. Da wirst du erfahren, daß ich der Herr bin, an welchem nicht zuschanden werden, so auf mich harren.

24. Kann man auch einem Riesen den Raub nehmen, oder kann man dem Gerechten seine Gefangenen losmachen?

25. Denn so spricht der Herr: Nun sollen die Gefangenen dem Riesen genommen werden und der Raub des Starken los werden; und ich will mit deinen Haderern hadern und deinen Kindern helfen.

26. Und ich will deine Schinder speisen mit ihrem eigenen Fleisch; und sollen mit ihrem eigenen Blut, wie mit süßem Wein, trunken werden; und alles Fleisch soll erfahren, daß ich bin der Herr, dein Heiland und dein Erlöser, der Mächtige in Jakob.

Das 50. Kapitel

1. So spricht der Herr: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, damit ich sie gelassen habe? Oder wer ist mein Wucherer, dem ich euch verkauft habe? Siehe, ihr seid um eurer Sünden willen verkauft, und eure Mutter ist um eures Übertretens willen gelassen.

2. Warum kam ich, und war niemand da; ich rief, und niemand antwortete? Ist meine Hand nun so kurz worden, daß sie nicht erlösen kann, oder ist bei mir keine Kraft zu erretten? Siehe, mit meinem Schelten mache ich das Meer trocken und mache die Wasserströme als eine Wüste, daß ihre Fische vor Wassermangel stinken und Durst sterben.

3. Ich kleide den Himmel mit Dunkel und mache seine Decke als einen Sack.

4. Der Herr Herr hat mir eine gelehrte Zunge gegeben, daß ich wisse, mit dem Müden zu rechter Zeit zu reden. Er wecket mich alle Morgen; er wecket mir das Ohr, daß ich höre wie ein Jünger.

5. Der Herr Herr hat mir das Ohr geöffnet; und ich bin nicht ungehorsam und gehe nicht zurück.

6. Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften; mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.

7. Denn der Herr Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum habe ich mein Angesicht dargeboten als einen Kieselstein; denn ich weiß, daß ich nicht zuschanden werde.

8. Er ist nahe, der mich rechtspricht; wer will mit mir hadern? Laßt uns zusammentreten; wer ist, der Recht zu mir hat? Der komme her zu mir!

9. Siehe, der Herr Herr hilft mir; wer ist, der mich will verdammen? Siehe, sie werden allzumal wie ein Kleid veralten, Motten werden sie fressen.

10. Wer ist unter euch, der den Herrn fürchtet, der seines Knechts Stimme gehorche, der im Finstern wandelt und scheinet ihm nicht? Der hoffe auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott .

11. Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet, mit Flammen gerüstet: wandelt hin im Lichte eures Feuers und in Flammen, die ihr angezündet habt. Solches widerfähret euch von meiner Hand; in Schmerzen müsset ihr liegen.

Das 51. Kapitel

1. Höret mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjaget, die ihr den Herrn suchet: Schauet den Fels an, davon ihr gehauen seid, und des Brunnens Gruft, daraus ihr gegraben seid.

2. Schauet Abraham an, euren Vater, und Sara, von welcher ihr geboren seid. Denn ich rief ihm, da er noch einzeln war, und segnete ihn und mehrete ihn.

3. Denn der Herr tröstet Zion; er tröstet alle ihre Wüsten und macht ihre Wüsten wie Lustgärten und ihre Gefilde wie einen Garten des Herrn, daß man Wonne und Freude drinnen findet, Dank und Lobgesang.

4. Merke auf mich, mein Volk; höret mich, meine Leute! Denn von mir wird ein Gesetz ausgehen, und mein Recht will ich zum Licht der Völker gar bald stellen.

5. Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil zeucht aus, und meine Arme werden die Völker richten. Die Inseln harren auf mich und warten auf meinen Arm.

6. Hebet eure Augen auf gen Himmel und schauet unten auf die Erde! Denn der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid veralten, und die darauf wohnen, werden dahinsterben im Nu! Aber mein Heil bleibet ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht verzagen.

7. Höret mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennet, du Volk, in welches Herzen mein Gesetz ist! Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen, und entsetzet euch nicht, wenn sie euch verzagt machen.

8. Denn die Motten werden sie fressen wie ein Kleid, und Würmer werden sie fressen wie ein wollen Tuch; aber meine Gerechtigkeit bleibet ewiglich und mein Heil für und für.

9. Wohlauf, wohlauf, zeuch Macht an, du Arm des Herrn! Wohlauf, wie vorzeiten, von alters her! Bist du nicht der, so die Stolzen ausgehauen und den Drachen verwundet hat?

10. Bist du nicht, der das Meer der großen, tiefen Wasser austrocknete, der den Grund des Meers zum Wege machte, daß die Erlöseten dadurchgingen?

11. Also werden die Erlöseten des Herrn wiederkehren und gen Zion kommen mit Ruhm; und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen.

12. Ich, ich bin euer Tröster. Wer bist du denn, daß du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die als Heu verzehret werden,

13. und vergissest des Herrn, der dich gemacht hat, der den Himmel ausbreitete und die Erde gründete? Du aber fürchtest dich täglich den ganzen Tag vor dem Grimm des Wüterichs, wenn er vornimmt zu verderben. Wo blieb der Grimm des Wüterichs,

14. da er mußte eilen und umherlaufen, daß er losgäbe, und sie nicht starben unter dem Verderben, auch keinen Mangel an Brot hatten?

15. Denn ich bin der Herr, dein Gott , der das Meer bewegt, daß seine Wellen wüten; sein Name heißt Herr Zebaoth.

16. Ich lege mein Wort in deinen Mund und bedecke dich unter dem Schatten meiner Hände, auf daß ich den Himmel pflanze und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk.

17. Wache auf, wache auf, stehe auf, Jerusalem, die du von der Hand des Herrn den Kelch seines Grimms getrunken hast! Die Hefen des Taumelkelchs hast du ausgetrunken und die Tropfen geleckt.

18. Es war niemand aus allen Kindern, die sie geboren hat, der sie leitete, niemand aus allen Kindern, die sie erzogen hat, der sie bei der Hand nähme.

19. Diese zwei sind dir begegnet; wer trug Leid mit dir? Da war Verstörung, Schaden, Hunger und Schwert; wer sollte dich trösten?

20. Deine Kinder waren verschmachtet; sie lagen auf allen Gassen wie ein verstrickter Hirsch, voll des Zorns vom Herrn und des Scheltens von deinem Gott .

21. Darum höre dies, du Elende und Trunkene ohne Wein!

22. So spricht dein Herrscher, der Herr, und dein Gott , der sein Volk rächet: Siehe, ich nehme den Taumelkelch von deiner Hand samt den Hefen des Kelchs meines Grimms; du sollst ihn nicht mehr trinken,

23. sondern ich will ihn deinen Schindern in die Hand geben, die zu deiner Seele sprachen: Bücke dich, daß wir überhingehen, und lege deinen Rücken zur Erde und wie eine Gasse, daß man überhinlaufe!

Das 52. Kapitel

1. Mache dich auf, mache dich auf, Zion; zieh deine Stärke an, schmücke dich herrlich, du heilige Stadt Jerusalem! Denn es wird hinfort kein Unbeschnittener oder Unreiner in dir regieren.

2. Mache dich aus dem Staube, stehe auf, du gefangene Jerusalem; mache dich los von den Banden deines Halses, du gefangene Tochter Zion!

3. Denn also spricht der Herr: Ihr seid umsonst verkauft, ihr sollt auch ohne Geld gelöset werden.

4. Denn so spricht der Herr Herr: Mein Volk zog am ersten hinab nach Ägypten, daß es daselbst ein Gast wäre; und Assur hat ihm ohne Ursache Gewalt getan.

5. Aber wie tut man mir jetzt allhie? spricht der Herr. Mein Volk wird umsonst verführet; seine Herrscher machen eitel Heulen, spricht der Herr; und mein Name wird immer täglich gelästert.

6. Darum soll mein Volk meinen Namen kennen zu derselbigen Zeit; denn siehe, ich will selbst reden.

7. Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König.

8. Deine Wächter rufen laut mit ihrer Stimme und rühmen miteinander; denn man wird's mit Augen sehen, wenn der Herr Zion bekehret.

9. Lasset fröhlich sein und miteinander rühmen das Wüste zu Jerusalem; denn der Herr hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöset.

10. Der Herr hat offenbaret seinen heiligen Arm vor den Augen aller Heiden, daß aller Welt Ende siehet das Heil unsers Gott es.

11. Weichet, weichet! Ziehet aus von dannen und rühret kein Unreines an! Gehet aus von ihr, reiniget euch, die ihr des Herrn Geräte traget!

12. Denn ihr sollt nicht mit Eilen ausziehen noch mit Flucht wandeln; denn der Herr wird vor euch herziehen, und der Gott Israels wird euch sammeln.

13. Siehe, mein Knecht wird weislich tun und wird erhöhet und sehr hoch erhaben sein,

14. daß sich viele über dir ärgern werden, weil seine Gestalt häßlicher ist denn anderer Leute und sein Ansehen denn der Menschenkinder.

15. Aber also wird er viel Heiden besprengen, daß auch Könige werden ihren Mund gegen ihm zuhalten. Denn welchen nichts davon verkündiget ist, dieselben werden's mit Lust sehen, und die nichts davon gehöret haben, die werden's merken.

Das 53. Kapitel

1. Aber wer glaubt unserer Predigt, und wem wird der Arm des Herrn offenbaret?

2. Denn er schießt auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt noch Schöne; wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.

3. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts geachtet.

4. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.

5. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilet.

6. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.

7. Da er gestraft und gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummet vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.

8. Er ist aber aus der Angst und Gericht genommen; wer will seines Lebens Länge ausreden? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um die Missetat meines Volks geplagt war.

9. Und er ist begraben wie die Gottlosen und gestorben wie ein Reicher, wiewohl er niemand unrecht getan hat, noch Betrug in seinem Munde gewesen ist.

10. Aber der Herr wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Samen haben und in die Länge leben; und des Herrn Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen.

11. Darum daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen; denn er trägt ihre Sünde.

12. Darum will ich ihm große Menge zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, darum daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleich gerechnet ist und er vieler Sünde getragen hat und für die Übeltäter gebeten.

Das 54. Kapitel

1. Rühme, du Unfruchtbare, die du nicht gebierest; freue dich mit Ruhm und jauchze, die du nicht schwanger bist! Denn die Einsame hat mehr Kinder, weder die den Mann hat, spricht der Herr.

2. Mache den Raum deiner Hütte weit und breite aus die Teppiche deiner Wohnung, spare sein nicht; dehne deine Seile lang und stecke deine Nägel fest!

3. Denn du wirst ausbrechen zur Rechten und zur Linken; und dein Same wird die Heiden erben und in den verwüsteten Städten wohnen.

4. Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden; werde nicht blöde, denn du sollst nicht zu Spott werden, sondern du wirst der Schande deiner Jungfrauschaft vergessen und der Schmach deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken.

5. Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann; Herr Zebaoth heißt sein Name; und dein Erlöser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird.

6. Denn der Herr hat dich lassen im Geschrei sein, daß du seiest wie ein verlassen und von Herzen betrübt Weib und wie ein junges Weib, das verstoßen ist, spricht dein Gott .

7. Ich habe dich einen deinen Augenblick verlassen; aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.

8. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig von dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser.

9. Denn solches soll mir sein wie das Wasser Noahs, da ich schwur, daß die Wasser Noahs sollten nicht mehr über den Erdboden gehen. Also habe ich geschworen, daß ich nicht über dich zürnen noch dich schelten will.

10. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.

11. Du Elende, über die alle Wetter gehen, und du Trostlose! Siehe, ich will deine Steine wie einen Schmuck legen und will deinen Grund mit Saphiren legen

12. und deine Fenster aus Kristallen machen und deine Tore von Rubinen und alle deine Grenzen von erwählten Steinen;

13. und alle deine Kinder gelehrt vom Herrn und großen Frieden deinen Kindern.

14. Du sollst durch Gerechtigkeit bereitet werden. Du wirst ferne sein von Gewalt und Unrecht, daß du dich davor nicht dürfest fürchten, und von Schrecken, denn es soll nicht zu dir nahen.

15. Siehe, wer will sich wieder dich rotten und dich überfallen, so sie sich ohne mich rotten?

16. Siehe, ich schaffe es, daß der Schmied, so die Kohlen im Feuer aufbläset, einen Zeug daraus mache zu seinem Werk; denn ich schaffe es, daß der Verderber umkommt.

17. Denn aller Zeug, der wider dich zubereitet wird, dem soll nicht, gelingen, und alle Zunge, so sich wider dich setzt, sollst du im Gericht verdammen. Das ist das Erbe der Knechte des Herrn und ihre Gerechtigkeit von mir, spricht der Herr.

Das 55. Kapitel

1. Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser; und die ihr nicht Geld habt, kommt her, kaufet und esset; kommt her und kaufet ohne Geld und umsonst beides, Wein und Milch!

2. Warum zählet ihr Geld dar, da kein Brot ist, und eure Arbeit, da ihr nicht satt von werden könnet? Höret mir doch zu und esset das Gute, so wird eure Seele in Wollust fett werden.

3. Neiget eure Ohren her und kommt her zu mir; höret, so wird eure Seele leben! Denn ich will mit euch einen ewigen Bund machen, nämlich die gewissen Gnaden Davids.

4. Siehe, ich habe ihn den Leuten zum Zeugen gestellet, zum Fürsten und Gebieter den Völkern.

5. Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennest; und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des Herrn willen, deines Gott es, und des Heiligen in Israel, der dich preise.

6. Suchet den Herrn, weil er zu finden ist; rufet ihn an, weil er nahe ist!

7. Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich sein erbarmen, und zu unserm Gott , denn bei ihm ist viel Vergebung.

8. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr,

9. sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken.

10. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, daß sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen,

11. also soll das Wort, so aus meinem Munde gehet, auch sein: Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, das mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende.

12. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klappen.

13. Es sollen Tannen für Hecken wachsen und Myrten für Dornen; und dem Herrn soll ein Name und ewiges Zeichen sein, das nicht ausgerottet werde.

Das 56. Kapitel

1. So spricht der Herr: Haltet das Recht und tut Gerechtigkeit; denn mein Heil ist nahe, daß es komme, und meine Gerechtigkeit, daß sie offenbart werde.

2. Wohl dem Menschen, der solches tut, und dem Menschenkind, der es festhält, daß er den Sabbat halte und nicht entheilige und halte seine Hand, daß er kein Arges tue.

3. Und der Fremde, der zum Herrn sich getan hat, soll nicht sagen: Der Herr wird mich scheiden von seinem Volk. Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum.

4. Denn so spricht der Herr zu den Verschnittenen, welche meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und meinen Bund fest fassen:

5. Ich will ihnen in meinem Hause und in meinen Mauern einen Ort geben und einen bessern Namen denn den Söhnen und Töchtern; einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht vergehen soll.

6. Und der Fremden Kinder, die sich zum Herrn getan haben, daß sie ihm dienen und seinen Namen lieben, auf daß sie seine Knechte seien, ein jeglicher, der den Sabbat hält, daß er ihn nicht entweihe, und meinen Bund fest hält

7. dieselbigen will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethause, und ihre Opfer und Brandopfer sollen mir angenehm sein auf meinem Altar; denn mein Haus heißt ein Bethaus allen Völkern.

8. Der Herr Herr, der die Verstoßenen aus Israel sammelt, spricht: Ich will noch mehr zu dem Haufen, die versammelt sind, sammeln.

9. Alle Tiere auf dem Felde, kommt und fresset, ja alle Tiere im Walde!

10. Alle ihre Wächter sind blind, sie wissen alle nichts; stumme Hunde sind sie, die nicht strafen können; sind faul, liegen und schlafen gerne.

11. Es sind aber starke Hunde von Leibe, die nimmer satt werden können. Sie, die Hirten, wissen keinen Verstand; ein jeglicher siehet auf seinen Weg, ein jeglicher geizet für sich in seinem Stande.

12. Kommt her, laßt uns Wein holen und vollsaufen; und soll morgen sein wie heute und noch viel mehr!

Das 57. Kapitel

1. Aber der Gerechte kommt um, und niemand ist, der es zu Herzen nehme; und heilige Leute werden aufgerafft, und niemand achtet darauf. Denn die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück.

2. Und die richtig vor sich gewandelt haben, kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern.

3. Und ihr, kommt herzu, ihr Kinder der Tagwählerin, ihr Samen des Ehebrechers und der Hure!

4. An wem wollt ihr nun eure Lust haben? Über wen wollt ihr nun das Maul aufsperren und die Zunge herausrecken? Seid ihr nicht die Kinder der Übertretung und ein falscher Same,

5. die ihr in der Brunst zu den Götzen laufet unter alle grünen Bäume und schlachtet die Kinder an den Bächen unter den Felskuppen?

6. Dein Wesen ist an den glatten Bachsteinen; dieselbigen sind dein Teil; denselbigen schüttest du dein Trankopfer, da du Speisopfer opferst. Sollte ich mich des trösten?

7. Du machst dein Lager auf einen hohen, erhabenen Berg und gehest daselbst auch hinauf zu opfern.

8. Und hinter der Tür und Pfosten stellest du dein Gedächtnis. Denn du wälzest dich von mir und gehest hinauf und machest dein Lager weit und verbindest dich mit ihnen; du liebest, ihr Lager, wo du sie ersiehest.

9. Du zeuchst mit Öl zum Könige und hast mancherlei Würze; und sendest deine Botschaft in die Ferne und bist geniedriget bis zur Hölle.

10. Du zerarbeitetest dich in der Menge deiner Wege und sprachest nicht: Ich lasse es, sondern weil du findest ein Leben deiner Hand, wirst du nicht müde.

11. Vor wem bist du so sorgfältig und fürchtest also, so du doch mit Lügen umgehest und denkest an mich nicht und nimmst es nicht zu Herzen? Meinest du, ich werde allewege schweigen, daß du mich so gar nicht fürchtest?

12. Ich will aber deine Gerechtigkeit anzeigen und deine Werke, daß sie dir kein nütze sein sollen.

13. Wenn du rufen wirst, so laß dir deine Haufen helfen. Aber der Wind wird sie alle wegführen, und Eitelkeit wird sie wegnehmen. Aber wer auf mich trauet, wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen

14. und wird sagen: Machet Bahn, machet Bahn, räumet den Weg, hebet die Anstöße aus dem Wege meines Volks!

15. Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnet, des Name heilig ist, der ich in der Höhe und im Heiligtum wohne und bei denen, so zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf daß ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen:

16. Ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen, sondern es soll von meinem Angesicht ein Geist weben, und ich will Odem machen.

17. Ich war zornig über die Untugend ihres Geizes und schlug sie, verbarg mich und zürnete; da gingen sie hin und her im Wege ihres Herzens.

18. Aber da ich ihre Wege ansah, heilete ich sie und leitete sie und gab ihnen wieder Trost und denen, die über jene Leid trugen.

19. Ich will Frucht der Lippen schaffen, die da predigen: Friede, Friede! beide, denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der Herr, und will sie heilen.

20. Aber die Gottlosen sind wie ein ungestüm Meer, das nicht stille sein kann, und seine Wellen Kot und Unflat auswerfen.

21. Die Gottlosen haben nicht Frieden, spricht mein Gott .

Das 58. Kapitel

1. Rufe getrost, schone nicht! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk ihr Übertreten und dem Hause Jakob ihre Sünde!

2. Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen, als ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gott es nicht verlassen hätte. Sie fordern mich zu Recht und wollen mit ihrem Gott rechten.

3. Warum fasten wir, und du siehest es nicht an? Warum tun wir unserm Leibe wehe, und du willst es nicht wissen? Siehe, wenn ihr fastet, so übet ihr euren Willen und treibet alle eure Schuldiger.

4. Siehe, ihr fastet, daß ihr hadert, und zanket und schlaget mit der Faust ungöttlich. Fastet nicht also, wie ihr jetzt tut, daß ein Geschrei von euch in der Höhe gehöret wird.

5. Sollte das ein Fasten sein, das ich erwählen soll, daß ein Mensch seinem Leibe des Tages übel tue, oder seinen Kopf hänge wie ein Schilf, oder auf einem Sack und in der Asche liege? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag dem Herrn angenehm?

6. Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht verbunden hast; laß ledig, welche du beschwerest; gib frei, welche du drängest; reiß weg allerlei Last;

7. brich dem Hungrigen dein Brot und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackend siehest, so kleide ihn und entzeuch dich nicht von deinem Fleisch.

8. Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir her gehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen.

9. Dann wirst du rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hie bin ich! So du niemand bei dir beschweren wirst, noch mit Fingern zeigen, noch übel reden,

10. und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz und die elende Seele sättigen, so wird dein Licht in Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag;

11. und der Herr wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine stärken, und wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlet.

12. Und soll durch dich gebauet werden, was lange wüste gelegen ist, und wirst Grund legen, der für und für bleibe, und sollst heißen: Der die Lücken verzäunet und die Wege bessert, daß man da wohnen möge.

13. So du deinen Fuß von dem Sabbat kehrest, daß du nicht tust, was dir gefällt an meinem heiligen Tage, so wird's ein lustiger Sabbat heißen, den Herrn zu heiligen und zu preisen. Denn so wirst du denselbigen preisen, wenn du nicht tust deine Wege, noch darin erfunden werde, was dir gefällt, oder was du redest.

14. Alsdann wirst du Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund sagt es.

Das 59. Kapitel

1. Siehe, des Herrn Hand ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könne; und seine Ohren sind nicht dick worden, daß er nicht höre,

2. sondern eure Untugenden scheiden euch und euren Gott voneinander, und eure Sünden verbergen das Angesicht von euch, daß ihr nicht gehöret werdet.

3. Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Untugend; eure Lippen reden Falsches, eure Zunge dichtet Unrechtes.

4. Es ist niemand, der von Gerechtigkeit predige oder treulich richte. Man vertrauet aufs Eitle und redet nichts Tüchtiges; mit Unglück sind sie schwanger und gebären Mühe.

5. Sie brüten Basiliskeneier und wirken Spinnwebe. Isset man von ihren Eiern, so soll man sterben; zertritt man's aber, so fährt eine Otter heraus.

6. Ihre Spinnwebe taugt nicht zu Kleidern, und ihr Gewirke taugt nicht zur Decke; denn ihr Werk ist Mühe und in ihren Händen ist Frevel.

7. Ihre Füße laufen zum Bösen und sind schnell, unschuldig Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind Mühe, ihr Weg ist eitel Verderben und Schaden;

8. sie kennen den Weg des Friedens nicht, und ist kein Recht in ihren Gängen; sie sind verkehrt auf ihren Straßen; wer darauf gehet, der hat nimmer keinen Frieden.

9. Darum ist das Recht ferne von uns, und wir erlangen die Gerechtigkeit nicht. Wir harren aufs Licht, siehe, so wird's finster, auf den Schein, siehe, so wandeln wir im Dunkeln.

10. Wir tappen nach der Wand wie die Blinden und tappen, als die keine Augen haben. Wir stoßen uns im Mittage als in der Dämmerung; wir sind im Düstern wie die Toten.

11. Wir brummen alle wie die Bären und ächzen wie die Tauben; denn wir harren aufs Recht, so ist's nicht da, aufs Heil, so ist's ferne von uns.

12. Denn unserer Übertretung vor dir ist zu viel, und unsere Sünden antworten wider uns. Denn unsere Übertretungen sind bei uns, und wir fühlen unsere Sünden

13. mit Übertreten und Lügen wider den Herrn und Zurückkehren von unserm Gott und mit Reden zum Frevel und Ungehorsam, trachten und dichten falsche Worte aus dem Herzen.

14. Darum ist auch das Recht zurückgewichen und Gerechtigkeit ferne getreten; denn die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen,

15. und die Wahrheit ist dahin; und wer vom Bösen weicht, der muß jedermanns Raub sein. Solches siehet der Herr und gefällt ihm übel, daß kein Recht ist.

16. Und er siehet, daß niemand da ist, und verwundert sich, daß niemand sie vertritt. Darum hilft er ihm selbst mit seinem Arm, und seine Gerechtigkeit erhält ihn.

17. Denn er zeucht Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzt einen Helm des Heils auf sein Haupt; und zeucht sich an zur Rache und kleidet sich mit Eifer wie mit einem Rock,

18. als der seinen Widersachern vergelten und seinen Feinden mit Grimm bezahlen will; ja, die Inseln will er bezahlen,

19. daß der Name des Herrn gefürchtet werde vom Niedergang und seine Herrlichkeit vom Aufgang der Sonne, wenn er kommen wird wie ein aufgehaltener Strom, den der Wind des Herrn treibet.

20. Denn denen zu Zion wird ein Erlöser kommen und denen, die sich bekehren von den Sünden in Jakob, spricht der Herr.

21. Und ich mache solchen Bund mit ihnen, spricht der Herr: Mein Geist, der bei dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Munde nicht weichen noch von dem Munde deines Samens und Kindeskindes, spricht der Herr, von nun an bis in Ewigkeit.

Das 60. Kapitel

1. Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir.

2. Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir gehet auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheinet über dir.

3. Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Könige im Glanz, der über dir aufgehet.

4. Hebe deine Augen auf und siehe umher! Diese alle versammelt kommen zu dir! Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter zur Seite erzogen werden.

5. Dann wirst du deine Lust sehen und ausbrechen, und dein Herz wird sich wundern und ausbreiten, wenn sich die Menge am Meer zu dir bekehret, und die Macht der Heiden zu dir kommt.

6. Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die Läufer aus Midian und Epha. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des Herrn Lob verkündigen.

7. Alle Herden in Kedar sollen zu dir versammelt werden, und die Böcke Nebajoths sollen dir dienen. Sie sollen auf meinem angenehmen Altar geopfert werden; denn ich will das Haus meiner Herrlichkeit zieren.

8. Wer sind die, welche fliegen wie die Wolken und wie die Tauben zu ihren Fenstern?

9. Die Inseln harren auf mich und die Schiffe im Meer vorlängst her, daß sie deine Kinder von ferne herzubringen, samt ihrem Silber und Golde, dem Namen des Herrn, deines Gott es, und dem Heiligen in Israel, der dich herrlich gemacht hat.

10. Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige werden dir dienen. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen und in meiner Gnade erbarme ich mich über dich.

11. Und deine Tore sollen stets offen stehen, weder Tag noch Nacht zugeschlossen werden, daß der Heiden Macht zu dir gebracht, und ihre Könige herzugeführet werden.

12. Denn welche Heiden oder Königreiche dir nicht dienen wollen, die sollen umkommen, und die Heiden verwüstet werden.

13. Die Herrlichkeit Libanons soll an dich kommen, Tannen, Buchen und Buchsbaum miteinander, zu schmücken den Ort meines Heiligtums; denn ich will die Stätte meiner Füße herrlich machen.

14. Es werden auch gebückt zu dir kommen, die dich unterdrückt haben; und alle, die dich gelästert haben, werden niederfallen zu deinen Füßen und werden dich nennen eine Stadt des Herrn, ein Zion des Heiligen in Israel.

15. Denn darum, daß du bist die Verlassene und Gehaßte gewesen, da niemand ging, will ich dich zur Pracht ewiglich machen und zur Freude für und für,

16. daß du sollst Milch von den Heiden saugen, und der Könige Brüste sollen dich säugen, auf daß du erfahrest, daß ich, der Herr, bin dein Heiland und ich, der Mächtige in Jakob, bin dein Erlöser.

17. Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt des Eisens bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt der Steine; und will machen, daß deine Vorsteher Frieden lehren sollen und deine Pfleger Gerechtigkeit predigen.

18. Man soll keinen Frevel mehr hören in deinem Lande, noch Schaden oder Verderben in deinen Grenzen, sondern deine Mauern sollen Heil und deine Tore Lob heißen.

19. Die Sonne soll nicht mehr des Tages dir scheinen, und der Glanz des Mondes soll dir nicht leuchten, sondern der Herr wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Preis sein.

20. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen, noch dein Mond den Schein verlieren, denn der Herr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leides sollen ein Ende haben.

21. Und dein Volk soll eitel Gerechte sein und werden das Erdreich ewiglich besitzen, als die der Zweig meiner Pflanzung und ein Werk meiner Hände sind zum Preise.

22. Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten ein mächtig Volk. Ich, der Herr, will solches zu seiner Zeit eilend ausrichten.

Das 61. Kapitel

1. Der Geist des Herrn Herrn ist über mir, darum hat mich der Herr gesalbet. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Öffnung,

2. zu predigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsers Gott es, zu trösten alle Traurigen,

3. zu schaffen den Traurigen zu Zion, daß ihnen Schmuck für Asche und Freudenöl für Traurigkeit und schöne Kleider für einen betrübten Geist gegeben werden, daß sie genannt werden Bäume der Gerechtigkeit, Pflanzen des Herrn, zum Preise.

4. Sie werden die alten Wüstungen bauen und was vorzeiten zerstöret ist, aufbringen; sie werden die verwüsteten Städte, so für und für zerstört gelegen sind, erneuen.

5. Fremde werden stehen und eure Herde weiden, und Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein.

6. Ihr aber sollt Priester des Herrn heißen, und man wird euch Diener unsers Gott es nennen; und werdet der Heiden Güter essen und über ihrer Herrlichkeit euch rühmen.

7. Für eure Schmach soll Zwiefältiges kommen und für die Schande sollen sie fröhlich sein auf ihren Äckern. Denn sie sollen Zwiefältiges besitzen in ihrem Lande; sie sollen ewige Freude haben.

8. Denn ich bin der Herr; der das Recht liebet, und hasse räuberische Brandopfer; und will schaffen, daß ihre Arbeit soll gewiß sein; und einen ewigen Bund will ich mit ihnen machen.

9. Und man soll ihren Samen kennen unter den Heiden und ihre Nachkommen unter den Völkern, daß, wer sie sehen wird, soll sie kennen, daß sie ein Same sind, gesegnet vom Herrn,

10. Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott ; denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Schmuck gezieret, und wie eine Braut in ihrem Geschmeide bärdet.

11. Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, also wird Gerechtigkeit und Lob vor allen Heiden aufgehen aus dem Herrn Herrn.

Das 62. Kapitel

1. Um Zions willen, so will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen, so will ich nicht innehalten, bis daß ihre Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz, und ihr Heil entbrenne wie eine Fackel,

2. daß die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit; und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des Herrn Mund nennen wird.

3. Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn und ein königlicher Hut in der Hand deines Gott es.

4. Man soll dich nicht mehr die Verlassene noch dein Land eine Wüstung heißen, sondern du sollst Meine Lust an ihr« und dein Land »Lieber Buhle« heißen; denn der Herr hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Buhlen.

5. Denn wie ein lieber Buhle einen Buhlen liebhat, so werden dich deine Kinder liebhaben, und wie sich ein Bräutigam freuet über der Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.

6. O Jerusalem, ich will Wächter auf deine Mauern bestellen, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nimmer stille schweigen sollen und die des Herrn gedenken sollen, auf daß bei euch kein Schweigen sei,

7. und ihr von ihm nicht schweiget, bis daß Jerusalem gefertiget und gesetzt werde zum Lobe auf Erden.

8. Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten und bei dem Arm seiner Macht: Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zu essen geben, noch deinen Most, daran du gearbeitet hast, die Fremden trinken lassen,

9. sondern die, so es einsammeln, sollen's auch essen und den Herrn rühmen, und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.

10. Gehet hin, gehet hin durch die Tore, bereitet dem Volk den Weg; machet Bahn, machet Bahn, räumet die Steine auf; werfet ein Panier auf über die Völker!

11. Siehe, der Herr lässet sich hören bis an der Welt Ende. Saget der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt; siehe, sein Lohn ist bei ihm und seine Vergeltung ist vor ihm!

12. Man wird sie nennen das heilige Volk, die Erlösten des Herrn; und dich wird man heißen die besuchte und unverlassene Stadt.

Das 63. Kapitel

1. Wer ist der, so von Edom kommt, mit rötlichen Kleidern von Bazra, der so geschmückt ist in seinen Kleidern und einhertritt in seiner großen Kraft? Ich bin's, der Gerechtigkeit lehret und ein Meister bin zu helfen.

2. Warum ist denn dein Gewand so rotfarb und dein Kleid wie eines Keltertreters?

3. Ich trete die Kelter allein, und ist niemand unter den Völkern mit mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem Grimm. Daher ist ihr Vermögen auf meine Kleider gespritzt, und ich habe all mein Gewand besudelt.

4. Denn ich habe einen Tag der Rache mir vorgenommen; das Jahr, die Meinen zu erlösen, ist kommen.

5. Denn ich sah mich um, und da war kein Helfer, und ich war im Schrecken, und niemand enthielt mich, sondern mein Arm mußte mir helfen, und mein Zorn enthielt mich.

6. Darum habe ich die Völker zertreten in meinem Zorn und habe sie trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Vermögen zu Boden gestoßen.

7. Ich will der Güte des Herrn gedenken und des Lobes des Herrn in allem, das uns der Herr getan hat, und des großen Guts an dem Hause Israel, das er ihnen getan hat durch seine Barmherzigkeit und große Güte.

8. Denn er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht falsch sind. Darum war er ihr Heiland.

9. Wer sie ängstete, der ängstete ihn auch; und der Engel, so vor ihm ist, half ihnen. Er erlösete sie, darum daß er sie liebete und ihrer schonete. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von alters her.

10. Aber sie erbitterten und entrüsteten seinen Heiligen Geist; darum ward er ihr Feind und stritt wider sie.

11. Und er gedachte wieder an die vorige Zeit, an den Mose, so unter seinem Volk war. Wo ist denn nun, der sie aus dem Meer führete, samt dem Hirten seiner Herde? Wo ist, der seinen Heiligen Geist unter sie gab,

12. der Mose bei der rechten Hand führete durch seinen herrlichen Arm, der die Wasser trennete vor ihnen her, auf daß er ihm einen ewigen Namen machte,

13. der sie führete durch die Tiefe, wie die Rosse in der Wüste, die nicht straucheln,

14. wie das Vieh, so ins Feld hinabgehet, welches der Odem des Herrn treibet? Also hast du auch dein Volk geführet, auf daß du dir einen herrlichen Namen machtest.

15. So schaue nun vom Himmel und siehe herab von deiner heiligen herrlichen Wohnung. Wo ist nun dein Eifer, deine Macht? Deine große herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich.

16. Bist du doch unser Vater. Denn Abraham weiß von uns nicht, und Israel kennet uns nicht. Du aber, Herr, bist unser Vater und unser Erlöser; von alters her ist das dein Name.

17. Warum lässest du uns, Herr, irren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, daß wir dich nicht fürchten? Kehre wieder um deiner Knechte willen, um der Stämme willen deines Erbes!

18. Sie besitzen dein heiliges Volk schier gar; deine Widersacher zertreten dein Heiligtum.

19. Wir sind gleich wie vorhin, da du nicht über uns herrschetest, und wir nicht nach deinem Namen genannt waren.

Das 64. Kapitel

1. Ach, daß du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen,

2. wie ein heiß Wasser vom heftigen Feuer versiedet, daß dein Name kund würde unter deinen Feinden, und die Heiden vor dir zittern müßten

3. durch die Wunder, die du tust, deren man sich nicht versiehet, da du herabfuhrest und die Berge vor dir zerflossen.

4. Wie denn von der Welt her nicht gehöret ist, noch mit Ohren gehöret, hat auch kein Auge gesehen, ohne dich, Gott , was denen geschieht, die auf ihn harren.

5. Du begegnetest den Fröhlichen und denen, so Gerechtigkeit übeten und auf deinen Wegen dein gedachten. Siehe, du zürnetest wohl, da wir sündigten und lange drinnen blieben; uns ward aber dennoch geholfen.

6. Aber nun sind wir allesamt wie die Unreinen, und alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid. Wir sind alle verwelket wie die Blätter, und unsere Sünden führen uns dahin wie ein Wind.

7. Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, daß er dich halte; denn du verbirgest dein Angesicht vor uns und lässest uns in unsern Sünden verschmachten.

8. Aber nun, Herr, du bist unser Vater, wir sind Ton; du bist unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk.

9. Herr, zürne nicht zu sehr und denke nicht ewig der Sünden! Siehe doch das an, daß wir alle dein Volk sind!

10. Die Städte deines Heiligtums sind zur Wüste worden; Zion ist zur Wüste worden, Jerusalem liegt zerstöret.

11. Das Haus unserer Heiligkeit und Herrlichkeit, darin dich unsere Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt, und alles, was wir Schönes hatten, ist zuschanden gemacht.

12. Herr, willst du so hart sein zu solchem und schweigen und uns so sehr niederschlagen?

Das 65. Kapitel

1. Ich werde gesucht von denen, die nicht nach mir fragten; ich werde funden von denen, die mich nicht suchten, und zu den Heiden, die meinen Namen nicht anriefen, sage ich: Hie bin ich, hie bin ich!

2. Denn ich recke meine Hände aus den ganzen Tag zu einem ungehorsamen Volk, das seinen Gedanken nachwandelt auf einem Wege, der nicht gut ist.

3. Ein Volk, das mich entrüstet, ist immer vor meinem Angesicht, opfert in den Gärten und räuchert auf den Ziegelsteinen,

4. wohnet unter den Gräbern und hält sich in den Höhlen, fressen Schweinefleisch und haben Greuelsuppen in ihren Töpfen

5. und sprechen: Bleibe daheim und rühre mich nicht; denn ich soll dich heiligen. Solche sollen ein Rauch werden in meinem Zorn, ein Feuer, das den ganzen Tag brenne.

6. Siehe, es stehet vor mir geschrieben: Ich will nicht schweigen, sondern bezahlen; ja, ich will sie in ihren Busen bezahlen,

7. beide, ihre Missetat und ihrer Väter Missetat, miteinander, spricht der Herr, die auf den Bergen geräuchert und mich auf den Hügeln geschändet haben; ich will ihnen zumessen ihr voriges Tun in ihren Busen.

8. So spricht der Herr: Gleich als wenn man Most in einer Traube findet und spricht: Verderbe es nicht, denn es ist ein Segen drinnen! also will ich um meiner Knechte willen tun, daß ich es nicht alles verderbe,

9. sondern will aus Jakob Samen wachsen lassen und aus Juda, der meinen Berg besitze; denn meine Auserwählten sollen ihn besitzen, und meine Knechte sollen daselbst wohnen.

10. Und Saron soll ein Haus für die Herde und das Tal Achor soll zum Viehlager werden meinem Volk, das mich suchet.

11. Aber ihr, die ihr den Herrn verlasset und meines heiligen Berges vergesset und richtet dem Gad einen Tisch und schenket voll ein vom Trankopfer dem Meni,

12. wohlan, ich will euch zählen zum Schwert, daß ihr euch alle bücken müsset zur Schlacht, darum daß ich rief und ihr antwortetet nicht, daß ich redete und ihr höretet nicht, sondern tatet, was mir übel gefiel, und erwähletet, das mir nicht gefiel.

13. Darum spricht der Herr Herr also: Siehe, meine Knechte sollen essen, ihr aber sollt hungern; siehe, meine Knechte sollen trinken, ihr aber sollt dürsten; siehe, meine Knechte sollen fröhlich sein, ihr aber sollt zuschanden werden;

14. siehe, meine Knechte sollen vor gutem Mut jauchzen, ihr aber sollt vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen

15. und sollt euren Namen lassen meinen Auserwählten zum Schwur; und der Herr Herr wird dich töten und seine Knechte mit einem andern Namen nennen,

16. daß, welcher sich segnen wird auf Erden, der wird sich in dem rechten Gott segnen, und welcher schwören wird auf Erden, der wird bei dem rechten Gott schwören; denn der vorigen Angst ist vergessen, und sind von meinen Augen verborgen.

17. Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und neue Erde schaffen, daß man der vorigen nicht mehr gedenken wird noch zu Herzen nehmen,

18. sondern sie werden sich ewiglich freuen und fröhlich sein über dem, das ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem schaffen zur Wonne und ihr Volk zur Freude.

19. Und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk; und soll nicht mehr drinnen gehöret werden die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.

20. Es sollen nicht mehr da sein Kinder, die ihre Tage nicht erreichen, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern die Knaben von hundert Jahren sollen sterben, und die Sünder von hundert Jahren sollen verflucht sein.

21. Sie werden Häuser bauen und bewohnen; sie werden Weinberge pflanzen und derselbigen Früchte essen.

22. Sie sollen nicht bauen, das ein anderer bewohne, und nicht pflanzen; das ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und das Werk ihrer Hände wird alt werden bei meinen Auserwählten.

23. Sie sollen nicht umsonst arbeiten noch unzeitige Geburt gebären, denn sie sind der Same der Gesegneten des Herrn und ihre Nachkommen mit ihnen.

24. Und soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.

25. Wolf und Lamm sollen weiden zugleich; der Löwe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr.

Das 66. Kapitel

1. So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Stuhl und die Erde meine Fußbank; was ist's denn für ein Haus, das ihr mir bauen wollt, oder welches ist die Stätte, da ich ruhen soll?

2. Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der Herr. Ich sehe aber an den Elenden und der zerbrochenes Geistes ist und der sich fürchtet vor meinem Wort.

3. Denn wer einen Ochsen schlachtet, ist eben, als der einen Mann erschlüge. Wer ein Schaf opfert, ist, als der einem Hund den Hals bräche. Wer Speisopfer bringt, ist, als der Saublut opfert. Wer des Weihrauchs gedenkt, ist, als der das Unrecht lobet. Solches erwählen sie in ihren Wegen, und ihre Seele hat Gefallen an ihren Greueln.

4. Darum will ich auch erwählen, das sie verspotten; und was sie scheuen, will ich über sie kommen lassen, darum daß ich rief, und niemand antwortete, daß ich redete, und sie höreten nicht, und taten, was mir übel gefiel, und erwähleten, das mir nicht gefiel.

5. Höret des Herrn Wort, die ihr euch fürchtet vor seinem Wort: Eure Brüder, die euch hassen und sondern euch ab um meines Namens willen, sprechen: Lasset sehen, wie herrlich der Herr sei; lasset ihn erscheinen zu eurer Freude! die sollen zuschanden werden.

6. Denn man wird hören eine Stimme des Getümmels in der Stadt, eine Stimme vom Tempel, eine Stimme des Herrn, der seine Feinde bezahlet.

7. Sie gebieret, ehe ihr wehe wird; sie ist genesen eines Knaben, ehe denn ihr Kindesnot kommt.

8. Wer hat solches je gehört? Wer hat solches je gesehen? Kann auch, ehe denn ein Land die Wehe kriegt, ein Volk zugleich geboren werden? Nun hat doch ja Zion ihre Kinder ohne die Wehe geboren.

9. Sollte ich andere lassen die Mutter brechen und selbst nicht auch gebären? spricht der Herr. Sollte ich andere lassen gebären und selbst verschlossen sein? spricht dein Gott .

10. Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie, alle, die ihr sie liebhabt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid!

11. Denn dafür sollt ihr saugen und satt werden von den Brüsten ihres Trostes; ihr sollt dafür saugen und euch ergötzen von der Fülle ihrer Herrlichkeit.

12. Denn also spricht der Herr: Siehe, ich breite aus den Frieden bei ihr wie einen Strom und die Herrlichkeit der Heiden wie einen ergossenen Bach; da werdet ihr saugen. Ihr sollt auf der Seite getragen werden, und auf den Knieen wird man euch freundlich halten.

13. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem ergötzet werden.

14. Ihr werdet es sehen, und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras. Da wird man erkennen die Hand des Herrn an seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden.

15. Denn siehe, der Herr wird kommen mit Feuer und seine Wagen wie ein Wetter, daß er vergelte im Grimm seines Zorns, und sein Schelten in Feuerflammen.

16. Denn der Herr wird durchs Feuer richten und durch sein Schwert alles Fleisch; und der Getöteten vom Herrn wird viel sein.

17. Die sich heiligen und reinigen in den Gärten, einer hie, der andere da, und essen Schweinefleisch, Greuel und Mäuse, sollen geraffet werden miteinander, spricht der Herr.

18. Denn ich will kommen und sammeln ihre Werke und Gedanken samt allen Heiden und Zungen, daß sie kommen und sehen meine Herrlichkeit.

19. Und ich will ein Zeichen unter sie geben und ihrer etliche, die errettet sind, senden zu den Heiden am Meer, gen Phul und Lud, zu den Bogenschützen, gen Thubal und Javan und in die Ferne zu den Inseln, da man nichts von mir gehört hat, und die meine Herrlichkeit nicht gesehen haben, und sollen meine Herrlichkeit unter den Heiden verkündigen.

20. Und werden alle eure Brüder aus allen Heiden herzubringen dem Herrn zum Speisopfer, auf Rossen und Wagen, auf Sänften, auf Mäulern und Läufern, gen Jerusalem zu meinem heiligen Berge, spricht der Herr, gleichwie die Kinder Israel Speisopfer in reinem Gefäß bringen zum Hause des Herrn.

21. Und ich will aus denselbigen nehmen Priester und Leviten, spricht der Herr.

22. Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, so ich mache, vor mir stehen, spricht der Herr, also soll auch euer Same und Name stehen.

23. Und alles Fleisch wird einen Monden nach dem andern und einen Sabbat nach dem andern kommen, anzubeten vor mir, spricht der Herr.

24. Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname der Leute, die an mir mißhandelt haben; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen, und werden allem Fleisch ein Greuel sein.