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Schnellzugriff auf die Bücher der Lutherbibel 1545: [AT] 1Chronik, 1Koenige, 1Mose, 1Samuel, 2Chronik, 2Koenige, 2Mose, 2Samuel, 3Mose, 4Mose, 5Mose, Amos, Daniel, Esra, Esther, Habakuk, Haggai, Hesekiel, Hiob, Hohelied Salomos, Hosea, Jeremia, Jesaja, Joel, Jona, Josua, Klagelieder, Maleachi, Micha, Nahum, Nehemia, Obadja, Prediger, Psalter, Richter, Ruth, Sacharja, Sprueche, Zephanja       [NT] 1Korinther, 1Petrus, 1Thessalonicher, 1Timotheus, 2Korinther, 2Petrus, 2Thessalonicher, 2Timotheus, Apostelgeschichte, Epheser, Galater, Hebraeer, Jakobus, Johannes, Johannesbriefe, Judas, Kolosser, Lukas, Markus, Matthaeus, Offenbarung, Philemon, Philipper, Roemer, Titus

   

 

 

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Einheitsübersetzung (Katholisch)

Genesis/1. Mose
Exodus/2. Mose
Levitikus/3. Mose
Numeri/4. Mose
Deuteronomium/5. Mose
Josua
Richter
Rut
1. Samuel
2. Samuel
1. Könige
2. Könige
1. Chronik
2. Chronik
Esra
Nehemia
Ester
Ijob/Hiob
Psalter
Sprichwörter/Sprüche
Ecclesiastes
Hoheslied
Jesaja
Jeremia
Klagelieder
Ezechiel/Hesekiel
Daniel
Hosea
Joel
Amos
Obadja
Jona
Micha
Nahum
Habakuk
Zefanja
Haggai
Sacharja
Maleachi
Judit
Weisheit
Tobit/Tobias
Sirach
Baruch
1. Makkabäer
2. Makkabäer
Matthäus
Markus
Lukas
Johannes
Apostelgeschichte
Römer
1. Korinther
2. Korinther
Galater
Epheser
Philipper
Kolosser
1. Thessalonicher
2. Thessalonicher
1. Timotheus
2. Timotheus
Titus
Philemon
Hebräer
Jakobus
1. Petrus
2. Petrus
1. Johannes
2. Johannes
3. Johannes
Judas
Offenbarung

 

 

Luthers Bibel von 1545

 

Der Prophet Jeremia

Das 1. Kapitel

1. Dies sind die Geschichten Jeremias, des Sohns Hilkias, aus den Priestern zu Anathoth, im Lande Benjamin,

2. zu welchem geschah das Wort des Herrn zur Zeit Josias, des Sohns Amons, des Königs Judas, im dreizehnten Jahr seines Königreichs,

3. und hernach zur Zeit des Königs Judas Jojakim, des Sohns Josias, bis ans Ende des elften Jahrs Zedekias, des Sohns Josias, des Königs Judas, bis aufs Gefängnis Jerusalems im fünften Monden.

4. Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach:

5. Ich kannte dich, ehe denn ich dich in Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe denn du von der Mutter geboren wurdest, und stellete dich zum Propheten unter die Völker.

6. Ich aber sprach: Ach, Herr Herr, ich tauge nicht zu predigen, denn ich bin zu jung!

7. Der Herr sprach aber zu mir: Sage nicht: Ich bin zu jung; sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dich heiße.

8. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der Herr.

9. Und der Herr reckte seine Hand aus und rührete meinen Mund und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.

10. Siehe, ich setze dich heute dieses Tages über Völker und Königreiche, daß du ausreißen, zerbrechen, verstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

11. Und es geschah des Herrn Wort zu mir und sprach: Jeremia, was siehest du? Ich sprach: Ich sehe einen wackern Stab.

12. Und der Herr sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wacker sein über mein Wort, daß ich's tue.

13. Und es geschah des Herrn Wort zum andernmal zu mir und sprach: Was siehest du? Ich sprach: Ich sehe einen heißen siedenden Topf von Mitternacht her.

14. Und der Herr sprach zu mir: Von Mitternacht wird das Unglück ausbrechen über alle, die im Lande wohnen.

15. Denn siehe, ich will rufen alle Fürsten in den Königreichen gegen Mitternacht, spricht der Herr, daß sie kommen sollen und ihre Stühle setzen vor die Tore zu Jerusalem und rings um die Mauern her und vor alle Städte Judas.

16. Und ich will das Recht lassen über sie gehen um aller ihrer Bosheit willen, daß sie mich verlassen und räuchern andern Göttern und beten an ihrer Hände Werk.

17. So begürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dich heiße! Fürchte dich nicht vor ihnen, als sollte ich dich abschrecken!

18. Denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande wider die Könige Judas, wider ihre Fürsten, wider ihre Priester, wider das Volk im Lande,

19. daß, wenn sie gleich wider dich streiten, dennoch nicht sollen wider dich siegen; denn ich bin bei dir, spricht der Herr, daß ich dich errette.

Das 2. Kapitel

1. Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach:

2. Gehe hin und predige öffentlich zu Jerusalem und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke, da du eine freundliche junge Dirne und eine liebe Braut warest, da du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nichts säet,

3. da Israel des Herrn eigen war und seine erste Frucht. Wer sie fressen wollte, mußte Schuld haben und Unglück über ihn kommen, spricht der Herr.

4. Höret des Herrn Wort, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlechter vom Hause Israel!

5. So spricht der Herr: Was haben doch eure Väter Fehls an mir gehabt, daß sie von mir wichen und hingen an den unnützen Götzen, da sie doch nichts erlangeten,

6. und dachten nie keinmal: Wo ist der Herr, der uns aus Ägyptenland führete und leitete uns in der Wüste, im wilden, ungebahnten Lande, im dürren, und finstern Lande, im Lande, da niemand wandelte, noch kein Mensch wohnete?

7. Und ich brachte euch in ein gut Land, daß ihr äßet seine Früchte und Güter Und da ihr hineinkamet, verunreinigtet ihr mein Land und machtet mir mein Erbe zum Greuel.

8. Die Priester gedachten nicht: Wo ist der Herr? und die Gelehrten achteten mein nicht, und die Hirten führeten die Leute von mir, und die Propheten weissagten vom Baal und hingen an den unnützen Götzen.

9. Ich muß mich immer mit euch und mit euren Kindeskindern schelten, spricht der Herr.

10. Gehet hin in die Inseln Chittim und schauet und sendet in Kedar und merket mit Fleiß und schauet, ob's daselbst so zugehet,

11. ob die Heiden ihre Götter ändern, wiewohl sie doch nicht Götter sind? Und mein Volk hat doch seine Herrlichkeit verändert um einen unnützen Götzen.

12. Sollte sich doch der Himmel davor entsetzen, erschrecken und sehr erbeben, spricht der Herr.

13. Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich hie und da ausgehauene Brunnen, die doch löcherig sind und kein Wasser geben.

14. Ist denn Israel ein Knecht oder leibeigen, daß er jedermanns Raub sein muß?

15. Denn die Löwen brüllen über ihn und schreien und verwüsten sein Land und verbrennen seine Städte, daß niemand drinnen wohnet.

16. Dazu so zerschlagen die von Noph und Thachpanhes dir den Kopf.

17. Solches machst du dir selbst, daß du den Herrn, deinen Gott , verlässest, so oft er dich den rechten Weg leiten will.

18. Was hilft's dir, daß du nach Ägypten ziehst und willst des Wassers Sihor trinken? Und was hilft's dir, daß du gen Assyrien ziehst und willst des Wassers Phrath trinken?

19. Es ist deiner Bosheit Schuld, daß du so gestäupet wirst, und deines Ungehorsams, daß du so gestraft wirst: Also mußt du inne werden und erfahren, was für Jammer und Herzeleid bringet, den Herrn, deinen Gott , verlassen und ihn nicht fürchten, spricht der Herr Herr Zebaoth.

20. Denn du hast immerdar dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht so unterworfen sein, sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen liefest du der Hurerei nach.

21. Ich aber hatte dich gepflanzt zu einem süßen Weinstock, einen ganz rechtschaffenen Samen. Wie bist du mir denn geraten zu einem bittern, wilden Weinstock?

22. Und wenn du dich gleich mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so gleißt doch deine Untugend desto mehr vor mir, spricht der Herr Herr.

23. Wie darfst du denn sagen: Ich bin nicht unrein, ich hänge nicht an Baalim? Siehe an, wie du es treibest im Tal, und bedenke, wie du es ausgerichtet hast!

24. Du läufst umher wie eine Kamelin in der Brunst, und wie ein Wild in der Wüste pflegt, wenn es vor großer Brunst lechzet und läuft, daß niemand aufhalten kann. Wer es wissen will, darf nicht weit laufen; am Feiertage sieht man es wohl.

25. Lieber, halte doch und lauf dich nicht so hellig! Aber du sprichst: Das lasse ich; ich muß mit den Fremden buhlen und ihnen nachlaufen.

26. Wie ein Dieb zuschanden wird, wenn er ergriffen wird, also wird das Haus Israel zuschanden werden samt ihren Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,

27. die zum Holz sagen: Du bist mein Vater; und zum Stein: Du hast mich gezeuget. Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not hergehet, sprechen sie: Auf, und hilf uns!

28. Wo sind aber denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Heiß sie aufstehen; laß sehen, ob sie dir helfen können in der Not! Denn so manche Stadt, so manchen Gott hast du, Juda.

29. Was wollt ihr noch recht haben wider mich? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der Herr.

30. Alle Schläge sind verloren an euren Kindern, sie lassen sich doch nicht ziehen. Denn euer Schwert frißt gleichwohl eure Propheten wie ein wütiger Löwe.

31. Du böse Art; merke auf des Herrn Wort! Bin ich denn Israel eine Wüste oder ödes Land? Warum spricht denn mein Volk: Wir sind die Herren und müssen dir nicht nachlaufen?

32. Vergisset doch eine Jungfrau ihres Schmucks nicht noch eine Braut ihres Schleiers; aber mein Volk vergisset mein ewiglich.

33. Was schmückest du viel dein Tun, daß ich dir gnädig sein soll? Unter solchem Schein treibest du je mehr und mehr Bosheit.

34. Über das findet man Blut der armen und unschuldigen Seelen bei dir an allen Orten, und ist nicht heimlich, sondern offenbar an denselben Orten.

35. Noch sprichst du: Ich bin unschuldig; er wende seinen Zorn von mir! Siehe, ich will mit dir rechten, daß du sprichst: Ich habe nicht gesündiget.

36. Wie weichst du doch so gerne und fällst jetzt dahin, jetzt hieher! Aber du wirst an Ägypten zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden worden bist.

37. Denn du mußt von dannen auch wegziehen und deine Hände über dem Haupt zusammenschlagen; denn der Herr wird deine Hoffnung fehlen lassen und wird dir bei ihnen nichts gelingen.

Das 3. Kapitel

1. Und spricht: Wenn sich ein Mann von seinem Weibe scheiden lässet, und sie zeucht von ihm und nimmt einen andern Mann, darf er sie auch wieder annehmen? Ist's nicht also, daß das Land verunreiniget würde? Du aber hast mit vielen Buhlern gehuret; doch komm wieder zu mir, spricht der Herr.

2. Hebe deine Augen auf zu den Höhen und siehe, wie du allenthalben Hurerei treibest. An den Straßen sitzest du und wartest auf sie, wie ein Araber in der Wüste, und verunreinigest das Land mit deiner Hurerei und Bosheit.

3. Darum muß auch der Frühregen ausbleiben und kein Spätregen kommen. Du hast eine Hurenstirn, du willst dich nicht mehr schämen

4. und schreiest gleichwohl zu mir: Lieber Vater, du Meister meiner Jugend!

5. Willst du denn ewiglich zürnen und nicht vom Grimm lassen? Siehe, du lehrest und tust Böses und lässest dir nicht Steuern.

6. Und der Herr sprach zu mir, zur Zeit des Königs Josia: Hast du auch gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tat? Sie ging hin auf alle hohen Berge und unter alle grünen Bäume und trieb daselbst Hurerei.

7. Und ich sprach, da sie solches alles getan hatte: Bekehre dich zu mir! Aber sie bekehrete sich nicht. Und obwohl ihre Schwester Juda, die Verstockte, gesehen hat,

8. wie ich der abtrünnigen Israel Ehebruch gestraft und sie verlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben habe, noch fürchtet sich ihre Schwester, die verstockte Juda, nicht, sondern gehet hin und treibet auch Hurerei.

9. Und von dem Geschrei ihrer Hurerei ist das Land verunreiniget; denn sie treibet Ehebruch mit Steinen und Holz.

10. Und in diesem allem bekehret sich die verstockte Juda, ihre Schwester, nicht zu mir von ganzem Herzen, sondern heuchelt also, spricht der Herr.

11. Und der Herr sprach zu mir: Die abtrünnige Israel ist fromm gegen die verstockte Juda.

12. Gehe hin und predige gegen der Mitternacht also und sprich: Kehre wieder, du abtrünnige Israel, spricht der Herr, so will ich mein Antlitz nicht gegen euch verstellen; denn ich bin barmherzig, spricht der Herr, und will nicht ewiglich zürnen.

13. Allein erkenne deine Missetat, daß du wider den Herrn, deinen Gott , gesündiget hast und hin und wieder gelaufen zu den fremden Göttern unter allen grünen Bäumen und habt meiner Stimme nicht gehorchet, spricht der Herr.

14. Bekehret euch, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der Herr; denn ich will euch mir vertrauen und will euch holen, daß einer eine ganze Stadt und zween ein ganz Land führen sollen; und will euch bringen gen Zion.

15. Und will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden sollen mit Lehre und Weisheit.

16. Und soll geschehen, wenn ihr gewachsen und euer viel worden ist im Lande, so soll man, spricht der Herr, zur selbigen Zeit nicht mehr sagen von der Bundeslade des Herrn, auch derselbigen nicht mehr gedenken, noch davon predigen, noch sie besuchen, noch daselbst mehr opfern,

17. sondern zur selbigen Zeit wird man Jerusalem heißen: Des Herrn Thron; und werden sich dahin sammeln alle Heiden um des Herrn Namens willen zu Jerusalem und werden nicht mehr wandeln nach den Gedanken ihres bösen Herzens.

18. Zu der Zeit wird das Haus Juda gehen zum Haus Israel und werden miteinander kommen von Mitternacht ins Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.

19. Und ich sage dir zu: Wie will ich dir so viel Kinder geben und das liebe Land, das schöne Erbe, nämlich das Heer der Heiden! Und ich sage dir zu: Du wirst alsdann mich nennen: Lieber Vater! und nicht von mir weichen.

20. Aber das Haus Israel achtet mein nichts, gleichwie ein Weib ihren Buhlen nicht mehr achtet, spricht der Herr.

21. Darum wird man ein kläglich Heulen und Weinen der Kinder Israel hören auf den Höhen, dafür daß sie übel getan und des Herrn, ihres Gott es, vergessen haben.

22. So kehret nun wieder, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich euch heilen von eurem Ungehorsam. Siehe, wir kommen zu dir; denn du bist der Herr, unser Gott .

23. Wahrlich, es ist eitel Betrug mit Hügeln und mit allen Bergen. Wahrlich, es hat Israel keine Hilfe denn am Herrn, unserm Gott .

24. Und unserer Väter Arbeit, die wir von Jugend auf gehalten haben, müsse mit Schanden untergehen samt ihren Schafen, Rindern, Kindern und Töchtern.

25. Denn darauf wir uns verließen, das ist uns jetzt eitel Schande, und des wir uns trösteten, des müssen wir uns jetzt schämen. Denn wir sündigten damit wider den Herrn, unsern Gott , beide, wir und unsere Väter, von unserer Jugend auf, auch bis auf diesen heutigen Tag, und gehorchten nicht der Stimme des Herrn, unsers Gott es.

Das 4. Kapitel

1. Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der Herr, so bekehre dich zu mir. Und so du deine Greuel wegtust von meinem Angesicht, so sollst du nicht vertrieben werden.

2. Alsdann wirst du ohne Heuchelei recht und heilig schwören: So wahr der Herr lebet! Und die Heiden werden in ihm gesegnet werden und sich sein rühmen.

3. Denn so spricht der Herr zu denen in Juda und zu Jerusalem: Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Hecken.

4. Beschneidet euch dem Herrn und tut weg die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer in Juda und ihr Leute zu Jerusalem, auf daß nicht mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, daß niemand löschen möge, um eurer Bosheit willen.

5. Ja, dann verkündiget in Juda und schreiet laut zu Jerusalem und sprechet: Blaset die Trommeten im Lande! Rufet mit voller Stimme und sprechet: Sammelt euch und lasset uns in die festen Städte ziehen!

6. Werfet zu Zion ein Panier auf; häufet euch und säumet nicht! Denn ich bringe ein Unglück herzu von Mitternacht und einen großen Jammer.

7. Es fähret daher der Löwe aus seiner Hecke, und der Verstörer der Heiden zeucht einher aus seinem Ort, daß er dein Land verwüste und deine Städte ausbrenne, daß niemand drinnen wohne.

8. Darum ziehet Säcke an, klaget und heulet; denn der grimmige Zorn des Herrn will nicht aufhören von uns.

9. Zu der Zeit, spricht der Herr, wird dem Könige und den Fürsten das Herz entfallen; die Priester werden verstürzt und die Propheten erschrocken sein.

10. Ich aber sprach: Ach, Herr Herr, du hast's diesem Volk und Jerusalem weit fehlen lassen, da sie sagten: Es wird Friede bei euch sein, so doch das Schwert bis an die Seele reicht.

11. Zur selbigen Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen: Es kommt ein dürrer Wind über dem Gebirge her, als aus der Wüste, des Weges zu der Tochter meines Volks zu, nicht zu worfeln noch zu schwingen.

12. Ja, ein Wind kommt, der ihnen zu stark sein wird; da will ich denn auch mit ihnen rechten.

13. Siehe, er fähret daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie ein Sturmwind, seine Rosse sind schneller denn Adler. Weh uns, wir müssen verstöret werden!

14. So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der Bosheit, auf daß dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben die leidigen Lehren?

15. Denn es kommt ein Geschrei von Dan her und eine böse Botschaft vom Gebirge Ephraim her,

16. wie die Heiden rühmen. Und es ist bis gen Jerusalem erschollen, daß Hüter kommen aus fernen Landen und werden schreien wider die Städte Judas.

17. Sie werden sie rings umher belagern wie die Hüter auf dem Felde; denn sie haben mich erzürnet, spricht der Herr.

18. Das hast du zu Lohn für dein Wesen und dein Tun. Dann wird dein Herz fühlen, wie deine Bosheit so groß ist.

19. Wie ist mir so herzlich weh! Mein Herz pocht mir im Leibe und habe keine Ruhe; denn meine Seele hört der Posaunen Hall und eine Feldschlacht

20. und ein Mordgeschrei über das andere; denn das ganze Land wird verheeret, plötzlich werden meine Hütten und meine Gezelte verstöret.

21. Wie lange soll ich doch das Panier sehen und der Posaunen Hall hören?

22. Aber mein Volk ist toll und glauben mir nicht; töricht sind sie und achten's nicht. Weise sind sie genug, Übels zu tun; aber wohltun wollen sie nicht lernen.

23. Ich schauete das Land an, siehe, das war wüste und öde, und den Himmel, und er war finster.

24. Ich sah die Berge an, und siehe, die bebeten, und alle Hügel zitterten.

25. Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alles Gevögel unter dem Himmel war weggeflogen.

26. Ich sah, und siehe, das Baufeld war eine Wüste, und alle Städte drinnen waren zerbrochen vor dem Herrn und vor seinem grimmigen Zorn.

27. Denn so spricht der Herr: Das ganze Land soll wüste werden, und will's doch nicht gar aus machen.

28. Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig sein; denn ich hab's geredet, ich hab's beschlossen und soll mich nicht reuen, will auch nicht davon ablassen.

29. Alle Städte werden vor dem Geschrei der Reiter und Schützen fliehen und in die dicken Wälder laufen und in die Felsen kriechen; alle Städte werden verlassen stehen, daß niemand drinnen wohnet.

30. Was willst du alsdann tun, du Verstörte? Wenn du dich schon mit Purpur kleiden und mit güldenen Kleinoden schmücken und dein Angesicht schminken würdest, so schmückest du dich doch vergeblich; denn die dir jetzt hofieren, werden dich verachten, sie werden dir nach dem Leben trachten.

31. Denn ich höre ein Geschrei als einer Gebärerin, eine Angst als einer, die in den ersten Kindesnöten ist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da klagt und die Hände auswirft: Ach, wehe mir, ich muß schier vergehen vor dem Würgen!

Das 5. Kapitel

1. Gehet durch die Gassen zu Jerusalem und schauet und erfahret und suchet auf ihrer Straße, ob ihr jemand findet, der recht tue und nach dem Glauben frage, so will ich ihr gnädig sein.

2. Und wenn sie schon sprechen: Bei dem lebendigen Gott ! so schwören sie doch falsch.

3. Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben. Du schlägest sie, aber sie fühlen's nicht; du plagest sie, aber sie bessern sich nicht. Sie haben ein härter Angesicht denn ein Fels und wollen sich nicht bekehren.

4. Ich dachte aber: Wohlan, der arme Haufe ist unverständig, weiß nichts um des Herrn Weg und um ihres Gott es Recht.

5. Ich will zu den Gewaltigen gehen und mit ihnen reden, dieselbigen werden um des Herrn Weg und ihres Gott es Recht wissen; aber dieselbigen allesamt hatten das Joch zerbrochen und die Seile zerrissen.

6. Darum wird sie auch der Löwe, der aus dem Walde kommt, zerreißen, und der Wolf aus der Wüste wird sie verderben, und der Pardel wird auf ihre Städte lauern; alle, die daselbst herausgehen, wird er fressen. Denn ihrer Sünden sind zu viel, und bleiben verstockt in ihrem Ungehorsam.

7. Wie soll ich dir denn gnädig sein, weil mich deine Kinder verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist? Und nun ich sie gefüllet habe, treiben sie Ehebruch und laufen ins Hurenhaus.

8. Ein jeglicher wiehert nach seines Nächsten Weibe, wie die vollen, müßigen Hengste.

9. Und ich sollte sie um solches nicht heimsuchen? spricht der Herr; und meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk, wie dies ist?

10. Stürmet ihre Mauern und werfet sie um und macht es nicht gar aus! Führet ihre Reben weg; denn sie sind nicht des Herrn,

11. sondern sie verachten mich, beide, das Haus Israel und das Haus Juda, spricht der Herr.

12. Sie verleugnen den Herrn und sprechen: Das ist er nicht, und so übel wird es uns nicht gehen, Schwert und Hunger werden wir nicht sehen;

13. ja, die Propheten sind Wäscher und haben auch Gott es Wort nicht; es gehe über sie selbst also!

14. Darum spricht der Herr, der Gott Zebaoth: Weil ihr solche Rede treibet, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Holz, und soll sie verzehren.

15. Siehe, ich will über euch vom Hause Israel, spricht der Herr, ein Volk von ferne bringen, ein mächtig Volk, die das erste Volk gewesen sind, ein Volk, des Sprache du nicht verstehest und nicht vernehmen kannst, was sie reden.

16. Seine Köcher sind offene Gräber, es sind eitel Riesen.

17. Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie werden deine Söhne und Töchter fressen, sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen, sie werden deine Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, darauf du dich verlässest, werden sie mit dem Schwert verderben.

18. Und ich will's, spricht der Herr, zur selbigen Zeit nicht gar aus machen.

19. Und ob sie würden sagen: Warum tut uns der Herr, unser Gott , solches alles? sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich, verlassen und fremden Göttern dienet in eurem eigenen Lande, also sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer ist.

20. Solches sollt ihr verkündigen im Hause Jakob und predigen in Juda und sprechen:

21. Höret zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht!

22. Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der Herr, und vor mir nicht erschrecken? Der ich dem Meer den Sand zum Ufer setze, darin es allezeit bleiben muß, darüber es nicht gehen muß; und ob es schon wallet, so vermag es doch nichts, und ob seine Wellen schon toben, so müssen sie doch nicht darüberfahren.

23. Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz, bleiben abtrünnig und gehen immerfort weg

24. und sprechen nicht einmal in ihrem Herzen: Lasset uns doch den Herrn, unsern Gott , fürchten, der uns Frühregen und Spätregen zu rechter Zeit gibt und uns die Ernte treulich und jährlich behütet.

25. Aber eure Missetaten hindern solches und eure Sünden wenden solch Gut von euch.

26. Denn man findet unter meinem Volk Gottlose, die den Leuten nachstellen und Fallen zurichten, sie zu fangen, wie die Vogler tun mit Kloben.

27. Und ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist. Daher werden sie gewaltig und reich, fett und glatt.

28. Sie gehen mit bösen Stücken um; sie halten kein Recht, dem Waisen fördern sie seine Sache nicht, und gelinget ihnen, und helfen den Armen nicht zum Recht.

29. Sollte ich denn solches nicht heimsuchen, spricht der Herr, und meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk, wie dies ist?

30. Es stehet greulich und scheußlich im Lande.

31. Die Propheten lehren falsch, und die Priester herrschen in ihrem Amt, und mein Volk, hat's gern also. Wie will es euch zuletzt darob gehen?

Das 6. Kapitel

1. Sammelt euch, ihr Kinder Benjamin, aus Jerusalem und blaset die Trommeten auf der Warte Thekoa und werfet auf ein Panier auf der Warte Beth-Cherem; denn es gehet daher ein Unglück von Mitternacht und ein großer Jammer.

2. Die Tochter Zion ist wie eine schöne und lustige Aue.

3. Aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren Herden, die werden Gezelte rings um sie her aufschlagen und weiden, ein jeglicher an seinem Ort (und sprechen):

4. Rüstet euch zum Kriege wider sie! Wohlauf, laßt uns hinaufziehen, weil es noch hoch Tag ist! Ei, es will Abend werden, und die Schatten werden groß.

5. Wohlan, so laßt uns auf sein, und sollten wir bei Nacht hinaufziehen, und ihre Paläste verderben!

6. Denn also spricht der Herr Zebaoth: Fället Bäume und macht Schütte wider Jerusalem; denn sie ist eine Stadt, die heimgesucht werden soll. Ist doch eitel Unrecht drinnen.

7. Denn gleichwie ein Born sein Wasser quillet, also quillet auch ihre Bosheit. Ihr Frevel und Gewalt schreiet über sie; und ihr Morden und Schlagen treiben sie täglich vor mir.

8. Bessere dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darinnen niemand wohne!

9. So spricht der Herr Zebaoth: Was übrig geblieben ist von Israel, das muß auch nachher abgelesen werden wie am Weinstock. Der Weinleser wird eins nach dem andern in die Butten werfen.

10. Ach, mit wem soll ich doch reden und zeugen? Daß doch jemand hören wollte! Aber ihre Ohren sind unbeschnitten, sie mögen's nicht hören. Siehe, sie halten des Herrn Wort für einen Spott und wollen sein nicht.

11. Darum bin ich des Herrn Dräuen so voll, daß ich's nicht lassen kann. Schütte aus, beide, über Kinder auf den Gassen und über die Mannschaft im Rat miteinander; denn es sollen beide, Mann und Weib, beide, Alte und der Wohlbetagte, gefangen werden.

12. Ihre Häuser sollen den Fremden zuteil werden samt den Äckern und Weibern; denn ich will meine Hand ausstrecken, spricht der Herr, über des Landes Einwohner.

13. Denn sie geizen allesamt, klein und groß, und beide Propheten und Priester lehren allesamt falschen Gottesdienst

14. und trösten mein Volk in seinem Unglück, daß Sie es gering achten sollen, und sagen: Friede, Friede! und ist doch nicht Friede.

15. Darum werden sie mit Schanden bestehen, daß sie solche Greuel treiben, wiewohl sie wollen ungeschändet sein und wollen sich nicht schämen. Darum müssen sie fallen über einen Haufen; und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie fallen, spricht der Herr.

16. So spricht der Herr: Tretet auf die Wege und schauet und fraget nach den vorigen Wegen, welches der gute Weg sei, und wandelt drinnen, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun.

17. Ich habe Wächter über euch gesetzt. Merket auf die Stimme der Trommeten! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun.

18. Darum so höret, ihr Heiden, und merket samt euren Leuten!

19. Du Erde, höre zu! Siehe, ich will ein Unglück über dies Volk bringen, nämlich ihren verdienten Lohn, daß sie auf meine Worte nicht achten und mein Gesetz verwerfen.

20. Was frage ich nach dem Weihrauch, der aus Reicharabien, und nach den guten Zimmetrinden, die aus fernen Landen kommen? Eure Brandopfer sind mir nicht angenehm und eure Opfer gefallen mir nicht.

21. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will diesem Volk ein Ärgernis stellen, daran sich beide, Väter und Kinder miteinander stoßen, und ein Nachbar mit dem andern umkommen sollen.

22. So spricht der Herr: Siehe, es wird ein Volk kommen von Mitternacht, und ein groß Volk wird sich erregen hart an unserm Lande,

23. die Bogen und Schild führen. Es ist grausam und ohne Barmherzigkeit sie brausen daher wie ein ungestüm Meer und reiten auf Rossen, gerüstet wie Kriegsleute, wider dich, du Tochter Zion.

24. Wenn wir von ihnen hören werden, so werden uns die Fäuste entsinken; es wird uns angst und weh werden wie einer Gebärerin.

25. Es gehe ja niemand hinaus auf den Acker, niemand gehe über Feld; denn es ist allenthalben unsicher vor dem Schwert des Feindes.

26. O Tochter meines Volks, zeuch Säcke an und lege dich in die Asche; trage Leid wie um einen einigen Sohn und klage wie die, so hoch betrübt sind; denn der Verderber kommt über uns plötzlich.

27. Ich habe dich zum Schmelzer gesetzt unter mein Volk, das so hart ist, daß du ihr Wesen erfahren und prüfen sollst.

28. Sie sind allzumal Abtrünnige und wandeln verräterisch; sie sind eitel verdorben Erz und Eisen.

29. Der Blasbalg ist verbrannt, das Blei verschwindet; das Schmelzen ist umsonst, denn das Böse ist nicht davon geschieden.

30. Darum heißen sie auch ein verworfen Silber; denn der Herr hat sie verworfen.

Das 7. Kapitel

1. Dies ist das Wort, welches geschah zu Jeremia vom Herrn, und sprach:

2. Tritt ins Tor im Hause des Herrn und predige, daselbst dies Wort und sprich: Höret des Herrn Wort, ihr alle von Juda, die ihr zu diesen Toren eingehet, den Herrn anzubeten.

3. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Bessert euer Leben und Wesen, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.

4. Verlasset euch nicht auf die Lügen, wenn sie sagen: Hie ist des Herrn Tempel, hie ist des Herrn Tempel, hie ist des Herrn Tempel!

5. Sondern bessert euer Leben und Wesen, daß ihr recht tut einer gegen den andern

6. und den Fremdlingen, Waisen und Witwen keine Gewalt tut und nicht unschuldig Blut vergießet an diesem Ort; und folget nicht nach andern Göttern zu eurem eigenen Schaden;

7. so will ich immer und ewiglich bei euch wohnen an diesem Ort, im Lande, das ich euren Vätern gegeben habe.

8. Aber nun verlasset ihr euch auf Lügen, die kein nütze sind.

9. Daneben seid ihr Diebe, Mörder, Ehebrecher und Meineidige und räuchert dem Baal und folget fremden Göttern nach, die ihr nicht kennet.

10. Danach kommt ihr denn und tretet vor mich in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sprechet: Es hat keine Not mit uns, weil wir solche Greuel tun.

11. Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt ist, für eine Mördergrube? Siehe, ich sehe es wohl, spricht der Herr.

12. Gehet hin an meinen Ort zu Silo, da vorhin mein Name gewohnet hat, und schauet, was ich daselbst getan habe um der Bosheit willen meines Volks Israel.

13. Weil ihr denn alle solche Stücke treibet, spricht der Herr, und ich stets euch predigen lasse, und ihr wollt nicht hören, ich rufe euch, und ihr wollt nicht antworten:

14. so will ich dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, darauf ihr euch verlasset, und dem Ort, den ich euren Vätern gegeben habe, eben tun, wie ich Silo getan habe.

15. Und will euch von meinem Angesicht wegwerfen, wie ich weggeworfen habe alle eure Brüder, den ganzen Samen Ephraims.

16. Und du sollst für dies Volk nicht bitten und sollst für sie keine Klage noch Gebet vorbringen, auch nicht sie vertreten vor mir; denn ich will dich nicht hören.

17. Denn siehest du nicht, was sie tun in den Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem?

18. Die Kinder lesen Holz, so zünden die Väter das Feuer an, und die Weiber kneten den Teig, daß sie der Melecheth des Himmels Kuchen backen und Trankopfer den fremden Göttern geben, daß sie mir Verdrieß tun.

19. Aber sie sollen nicht mir damit, spricht der Herr, sondern ihnen selbst Verdrieß tun und müssen zuschanden werden.

20. Darum spricht der Herr Herr: Siehe, mein Zorn und mein Grimm ist ausgeschüttet über diesen Ort, beide, über Menschen und über Vieh über Bäume auf dem Felde und über Früchte des Landes; und der soll brennen, daß niemand löschen möge.

21. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Tut eure Brandopfer und andere Opfer zuhauf und fresset Fleisch.

22. Denn ich habe euren Vätern des Tages, da ich sie aus Ägyptenland führete, weder gesagt noch geboten von Brandopfern und andern Opfern,

23. sondern dies gebot ich ihnen und sprach: Gehorchet meinem Wort, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein, und wandelt auf allen Wegen; die ich euch gebiete, auf daß es euch wohlgehe.

24. Aber sie wollten nicht hören noch ihre Ohren zuneigen, sondern wandelten nach ihrem eigenen Rat und nach ihres bösen Herzens Gedünken und gingen hinter sich und nicht vor sich.

25. Ja, von dem Tage an, da ich eure Väter aus Ägyptenland geführet habe, bis auf diesen Tag habe ich stets zu euch gesandt alle meine Knechte, die Propheten.

26. Aber sie wollen mich nicht hören noch ihre Ohren neigen, sondern sind halsstarrig und machen's ärger denn ihre Väter.

27. Und wenn du ihnen dies alles schon sagest, so werden sie dich doch nicht hören; rufst du ihnen, so werden sie dir nicht antworten.

28. Darum sprich zu ihnen: Dies ist das Volk, das den Herrn, ihren Gott , nicht hören noch sich bessern will. Der Glaube ist untergegangen und ausgerottet von ihrem Munde.

29. Schneide deine Haare ab und wirf sie von dir und heule kläglich auf den Höhen; denn der Herr hat dies Geschlecht, über das er zornig ist, verworfen und verstoßen.

30. Denn die Kinder Juda tun übel vor meinen Augen, spricht der Herr. Sie setzen ihre Greuel in das Haus, das nach meinem Namen genannt ist, daß sie es verunreinigen,

31. und bauen die Altäre Thopheth im Tal Ben-Hinnom, daß sie ihre Söhne und Töchter verbrennen, welches ich nie geboten noch in Sinn genommen habe.

32. Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß man es nicht mehr heißen soll Thopheth und das Tal Ben-Hinnom, sondern Würgetal; und man wird in Thopheth müssen begraben, weil sonst kein Raum mehr sein wird.

33. Und die Leichname dieses Volks sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren auf Erden zur Speise werden, davon sie niemand scheuchen wird.

34. Und will in den Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem wegnehmen das Geschrei der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und der Braut; denn das Land soll wüste sein.

Das 8. Kapitel

1. Zu derselbigen Zeit, spricht der Herr, wird man die Gebeine der Könige Judas, die Gebeine ihrer Fürsten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten, die Gebeine der Bürger zu Jerusalem aus ihren Gräbern werfen.

2. Und werden sie zerstreuen unter der Sonne, Mond und allem Heer des Himmels, welche sie geliebet und ihnen gedienet und ihnen nachgefolget und sie gesucht und angebetet haben. Sie sollen nicht wieder aufgelesen und begraben werden, sondern Kot auf der Erde sein.

3. Und alle übrigen von diesem bösen Volk, an welchem Ort sie sein werden, dahin ich sie verstoßen habe, werden lieber tot denn lebendig sein wollen, spricht der Herr Zebaoth.

4. Darum sprich zu ihnen: So spricht der Herr: Wo ist jemand, so er fällt, der nicht gerne wieder aufstünde? Wo ist jemand, so er irre gehet, der nicht gerne wieder zurechtkäme?

5. Noch will ja dies Volk zu Jerusalem irre gehen für und für. Sie halten so hart an dem falschen Gottesdienst, daß sie sich nicht wollen abwenden lassen.

6. Ich sehe und höre, daß sie nichts Rechtes lehren. Keiner ist, dem seine Bosheit leid wäre und spräche: Was mache ich doch? Sie laufen alle ihren Lauf wie ein grimmiger Hengst im Streit.

7. Ein Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, eine Turteltaube, Kranich und Schwalbe merken ihre Zeit, wann sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des Herrn nicht wissen.

8. Wie möget ihr doch sagen: Wir wissen, was recht ist, und haben die heilige Schrift vor uns? Ist's doch eitel Lügen, was die Schriftgelehrten setzen.

9. Darum müssen solche Lehrer zuschanden, erschreckt und gefangen werden; denn was können sie Gutes lehren, weil sie des Herrn Wort verwerfen?

10. Darum so will ich ihre Weiber den Fremden geben und ihre Äcker denen, so sie verjagen werden. Denn sie geizen allesamt, beide, klein und groß, und beide, Priester und Propheten, lehren falschen Gottesdienst

11. und trösten mein Volk in ihrem Unglück, daß sie es gering achten sollen, und sagen: Friede, Friede! und ist doch nicht Friede.

12. Darum werden sie mit Schanden bestehen, daß sie solche Greuel treiben, wiewohl sie wollen ungeschändet sein und wollen sich nicht schämen. Darum müssen sie fallen über einen Haufen, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie fallen, spricht der Herr.

13. Ich will sie alle ablesen, spricht der Herr, daß keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum bleiben, ja, auch die Blätter wegfallen sollen; und was ich ihnen gegeben habe, das soll ihnen genommen werden.

14. Wo werden wir dann wohnen? Ja, sammelt euch dann und laßt uns in die festen Städte ziehen und daselbst auf Hilfe harren. Denn der Herr, unser Gott , wird uns helfen mit einem bittern Trunk, daß wir so sündigen wider den Herrn.

15. Ja, verlasset euch darauf, es solle keine Not haben, so doch nichts Gutes vorhanden ist, und daß ihr sollt heil werden, so doch eitel Schaden vorhanden ist.

16. Man höret, daß ihre Rosse bereits schnauben zu Dan und ihre Gäule schreien, daß das ganze Land davon erbebet. Und sie fahren daher und werden das Land auffressen mit allem, was drinnen ist, die Stadt samt allen, die drinnen wohnen.

17. Denn siehe, ich will Schlangen und Basilisken unter euch senden, die nicht beschworen sind; die sollen euch stechen, spricht der Herr.

18. Da will ich mich meiner Mühe und meines Herzeleides ergötzen.

19. Siehe, die Tochter meines Volks wird schreien aus fernem Lande her: Will denn der Herr nicht mehr Gott sein zu Zion, oder soll sie keinen König mehr haben? Ja, warum haben sie mich so erzürnet durch ihre Bilder und fremde, unnütze Gottesdienste?

20. Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe kommen.

21. Mich jammert herzlich, daß mein Volk so verderbet ist; ich gräme mich und gehabe mich übel.

22. Ist denn keine Salbe in Gilead? oder ist kein Arzt nicht da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilet?

Das 9. Kapitel

1. Ach, daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte und meine Augen Tränenquellen wären, daß ich Tag und Nacht beweinen möchte die Erschlagenen in meinem Volk!

2. Ach, daß ich eine Herberge hätte in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen. Denn es sind eitel Ehebrecher und ein frecher Haufe.

3. Sie schießen mit ihren Zungen eitel Lügen und keine Wahrheit und treiben's mit Gewalt im Lande und gehen von einer Bosheit zur andern und achten mich nicht, spricht der Herr.

4. Ein jeglicher hüte sich vor seinem Freunde und traue auch seinem Bruder nicht; denn ein Bruder unterdrückt den andern, und ein Freund verrät den andern.

5. Ein Freund täuscht den andern und reden kein wahr Wort; sie fleißigen sich darauf, wie einer den andern betrüge, und ist ihnen leid, daß sie es nicht ärger machen können.

6. Es ist allenthalben eitel Trügerei unter ihnen, und vor Trügerei wollen sie mich nicht kennen, spricht der Herr.

7. Darum spricht der Herr Zebaoth also: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen. Denn was soll ich sonst tun, weil sich mein Volk so zieret?

8. Ihre falschen Zungen sind mörderische Pfeile; mit ihrem Munde reden sie freundlich gegen den Nächsten, aber im Herzen lauern sie auf denselben.

9. Sollte ich nun solches nicht heimsuchen an ihnen, spricht der Herr, und meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk, als dies ist?

10. Ich muß auf den Bergen weinen und heulen und bei den Hürden in der Wüste klagen; denn sie sind so gar verheeret, daß niemand da wandelt, und man auch nicht ein Vieh schreien höret. Es ist beides, Vögel des Himmels und das Vieh, alles weg.

11. Und ich will Jerusalem zum Steinhaufen und zur Drachenwohnung machen und will die Städte Judas wüste machen, daß niemand drinnen wohnen soll.

12. Wer nun weise wäre und ließe ihm zu Herzen gehen und verkündigte, was des Herrn Mund zu ihm sagt, warum das Land verderbet und verheeret wird, wie eine Wüste, da niemand wandelt!

13. Und der Herr sprach: Darum daß sie mein Gesetz verlassen, das ich ihnen vorgegeben habe, und gehorchen meiner Rede nicht, leben auch nicht danach,

14. sondern folgen ihres Herzens Gedünken und Baalim, wie sie ihre Väter gelehret haben,

15. darum spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, also: Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Galle tränken.

16. Ich will sie unter die Heiden zerstreuen, welche weder sie noch ihre Väter kennen, und will das Schwert hinter sie schicken, bis daß es aus mit ihnen sei.

17. So spricht der Herr Zebaoth: Schaffet und bestellet Klageweiber, daß sie kommen, und schicket nach denen, die es wohl können,

18. und eilend uns klagen, daß unsere Augen mit Tränen rinnen und unsere Augenlider mit Wasser fließen,

19. daß man ein kläglich Geschrei höre zu Zion, nämlich also: Ach, wie sind wir so gar verstöret und zuschanden worden! Wir müssen das Land räumen, denn sie haben unsere Wohnungen geschleift.

20. So höret nun, ihr Weiber, des Herrn Wort und nehmet zu Ohren seines Mundes Rede; lehret eure Töchter weinen, und eine lehre die andere klagen, nämlich also:

21. Der Tod ist zu unsern Fenstern hereingefallen und in unsere Paläste kommen, die Kinder zu würgen auf der Gasse und die Jünglinge auf der Straße.

22. So spricht der Herr: Sage: Der Menschen Leichname sollen liegen wie der Mist auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt.

23. So spricht der Herr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums,

24. sondern wer sich rühmen will, der rühme sich des, daß er mich wisse und kenne, daß ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übet auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr.

25. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich heimsuchen werde alle, die Beschnittenen mit den Unbeschnittenen,

26. nämlich Ägypten, Juda, Edom, die Kinder Ammon, Moab und alle, die in den Örtern der Wüste wohnen. Denn alle Heiden haben unbeschnittene Vorhaut, aber das ganze Haus Israel hat unbeschnitten Herz.

Das 10. Kapitel

1. Höret, was der Herr zu euch vom Hause Israel redet.

2. So spricht der Herr: Ihr sollt nicht der Heiden Weise lernen und sollt euch nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels, wie die Heiden sich fürchten:

3. Denn der Heiden Götter sind lauter nichts. Sie hauen im Lande einen Baum, und der Werkmeister macht sie mit dem Beil

4. und schmückt sie mit Silber und Gold und heftet sie mit Nägeln und Hämmern, daß sie nicht umfallen.

5. Es sind ja nichts denn Säulen überzogen. Sie können nicht reden, so muß man sie auch tragen, denn sie können nicht gehen. Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten, denn sie können weder helfen noch Schaden tun.

6. Aber dir, Herr, ist niemand gleich; du bist groß und dein Name ist groß und kannst es mit der Tat beweisen.

7. Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Heiden? Dir sollte man ja gehorchen; denn es ist unter allen Weisen der Heiden und in allen Königreichen deinesgleichen nicht.

8. Sie sind allzumal Narren und Toren; denn ein Holz muß ja ein nichtiger Gottesdienst sein.

9. Silbern Blech bringt man auf dem Meer her, Gold aus Uphas, durch den Meister und Goldschmied zugerichtet; gelbe Seide und Purpur zeucht man ihm an, und ist alles der Weisen Werk.

10. Aber der Herr ist ein rechter Gott , ein lebendiger Gott , ein ewiger König. Vor seinem Zorn bebet die Erde, und die Heiden können sein Dräuen nicht ertragen.

11. So sprechet nun zu ihnen also: Die Götter, so den Himmel und Erde nicht gemacht haben, müssen vertilget werden von der Erde und unter dem Himmel.

12. Er aber hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Weltkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel ausgebreitet durch seinen Verstand.

13. Wenn er donnert, so ist des Wassers die Menge unter dem Himmel, und zeucht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die Blitze im Regen und läßt den Wind kommen aus heimlichen Orten.

14. Alle Menschen sind Narren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen mit Schanden mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trügerei und haben kein Leben.

15. Es ist eitel nichts und ein verführerisch Werk; sie müssen umkommen, wenn sie heimgesucht werden.

16. Aber also ist der nicht, der Jakobs Schatz ist; sondern er ist's, der alles geschaffen hat, und Israel ist sein Erbteil. Er heißt Herr Zebaoth.

17. Tu dein Gewerbe weg aus dem Lande, die du wohnest in der festen Stadt!

18. Denn so spricht der Herr: Siehe, ich will die Einwohner des Landes auf diesmal verschleudern und will sie ängsten, daß sie es fühlen sollen.

19. Ach, meines Jammers und Herzeleids! Ich denke aber: Es ist meine Plage, ich muß sie leiden.

20. Meine Hütte ist zerstöret, und alle meine Seile sind zerrissen. Meine Kinder sind weg und nicht mehr vorhanden. Niemand richtet meine Hütte wieder auf, und mein Gezelt schlägt niemand wieder auf.

21. Denn die Hirten sind zu Narren worden und fragen nach dem Herrn nicht; darum können sie auch nichts Rechtes lehren, sondern alle Herden sind zerstreuet.

22. Siehe, es kommt ein Geschrei daher und ein groß Beben aus dem Lande von Mitternacht, daß die Städte Judas verwüstet und zur Drachenwohnung werden sollen.

23. Ich weiß, Herr, daß des Menschen Tun stehet nicht in seiner Gewalt und stehet in niemands Macht, wie er wandele oder seinen Gang richte.

24. Züchtige mich, Herr, doch mit Maße und nicht in deinem Grimm, auf daß du mich nicht aufreibest!

25. Schütte aber deinen Zorn über die Heiden, so dich nicht kennen, und über die Geschlechter, so deinen Namen nicht anrufen. Denn sie haben Jakob aufgefressen und verschlungen; sie haben ihn aufgeräumet und seine Wohnung verwüstet.

Das 11. Kapitel

1. Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah vom Herrn und sprach:

2. Höret die Worte dieses Bundes, daß ihr sie denen in Juda und den Bürgern zu Jerusalem saget.

3. Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Verflucht sei, wer nicht gehorcht den Worten dieses Bundes,

4. den ich euren Vätern gebot des Tages, da ich sie aus Ägyptenland führete, aus dem eisernen Ofen, und sprach: Gehorchet meiner Stimme und tut, wie ich euch geboten habe, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein,

5. auf daß ich den Eid halten möge, den ich euren Vätern geschworen habe, ihnen zu geben ein Land, darin Milch und Honig fleußt, wie es denn heutigestages stehet. Ich antwortete und sprach: Herr, ja, es sei also!

6. Und der Herr sprach zu mir: Predige alle diese Worte in den Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem und sprich: Höret die Worte dieses Bundes und tut danach!

7. Denn ich habe eure Väter bezeuget von dem Tage an, da ich sie aus Ägyptenland führete, bis auf den heutigen Tag und zeugete früh und sprach: Gehorchet meiner Stimme!

8. Aber sie gehorchten nicht, neigten auch ihre Ohren nicht, sondern ein jeglicher ging nach seines bösen Herzens Gedünken. Darum will ich auch über sie gehen lassen alle Worte dieses Bundes, den ich geboten habe zu tun und sie doch nicht danach getan haben.

9. Und der Herr sprach zu mir: Ich weiß wohl, wie sie in Juda und Jerusalem sich rotten.

10. Sie kehren sich eben zu den Sünden ihrer vorigen Väter, welche auch nicht gehorchen wollten meinen Worten und folgten auch andern Göttern nach und dieneten ihnen. Also hat das Haus Israel und das Haus Juda (immerdar) meinen Bund gebrochen, den ich mit ihren Vätern gemacht habe.

11. Darum siehe, spricht der Herr, ich will ein Unglück über sie gehen lassen, dem sie nicht sollen entgehen mögen; und wenn sie zu mir schreien, will ich sie nicht hören.

12. So laß denn die Städte Judas und die Bürger zu Jerusalem hingehen und zu den Göttern schreien, denen sie geräuchert haben; aber sie werden ihnen nicht helfen in ihrer Not.

13. Denn manche Stadt, so manche Götter hast du, Juda; und so manche Gassen zu Jerusalem sind, so manchen Schandaltar habt ihr aufgerichtet, dem Baal zu räuchern.

14. So bitte du nun nicht für dies Volk und tu kein Flehen noch Gebet für sie; denn ich will sie nicht hören, wenn sie zu mir schreien in ihrer Not.

15. Was haben meine Freunde in meinem Hause zu schaffen? Sie treiben alle Schalkheit und meinen, das heilige Fleisch soll es von ihnen nehmen; und wenn sie übel tun, sind sie guter Dinge darüber.

16. Der Herr nannte dich einen grünen, schönen, fruchtbaren Ölbaum; aber nun hat er mit einem großen Mordgeschrei ein Feuer um denselbigen angezündet, daß seine Aste verderben müssen.

17. Denn der Herr Zebaoth, der dich gepflanzt hat, hat dir ein Unglück gedräuet um der Bosheit. willen des Hauses Israel und des Hauses Juda, welche sie treiben, daß sie mich erzürnen mit ihrem Räuchern, das sie dem Baal tun.

18. Der Herr hat mir's offenbart, daß ich's weiß, und zeigte mir ihr Vornehmen,

19. nämlich daß sie mich wie ein arm Schaf zur Schlachtbank führen wollen. Denn ich wußte nicht, daß sie wider mich beratschlagt hatten und gesagt: Laßt uns den Baum mit seinen Früchten verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen ausrotten, daß seines Namens nimmermehr gedacht werde!

20. Aber du, Herr Zebaoth, du gerechter Richter, der du Nieren und Herzen prüfest, laß mich deine Rache über sie sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.

21. Darum spricht der Herr also wider die Männer zu Anathoth, die dir nach deinem Leben stehen und sprechen: Weissage uns nicht im Namen des Herrn, willst du anders nicht von unsern Händen sterben!

22. Darum spricht der Herr Zebaoth also: Siehe, ich will sie heimsuchen; ihre junge Mannschaft sollen mit dem Schwert getötet werden und ihre Söhne und Töchter Hungers sterben, daß nichts von ihnen überbleibe;

23. denn ich will über die Männer zu Anathoth Unglück gehen lassen des Jahrs, wenn sie heimgesucht werden sollen.

Das 12. Kapitel

1. Herr, wenn ich gleich mit dir rechten wollte, so behältst du doch recht; dennoch muß ich vom Recht mit dir reden. Warum gehet es doch den Gottlosen so wohl, und die Verächter haben alles die Fülle?

2. Du pflanzest sie, daß sie wurzeln und wachsen und bringen Frucht; du lässest sie viel von dir rühmen und züchtigest sie nicht.

3. Mich aber, Herr, kennest du und siehest mich und prüfest mein Herz vor dir. Aber du lässest sie frei gehen wie Schafe, daß sie geschlachtet werden, und sparest sie, daß sie gewürget werden.

4. Wie lange soll doch das Land so jämmerlich stehen, und das Gras auf dem Felde allenthalben verdorren um der Einwohner Bosheit willen, daß beide, Vieh und Vögel, nimmer da sind? Denn sie sprechen: Ja, er weiß viel, wie es uns gehen wird!

5. Wenn dich die müde machen, die zu Fuße gehen, wie will dir's gehen, wenn du mit den Reitern laufen sollst? Und so du im Lande, da es Friede ist, Sicherheit suchest, was will mit dir werden bei dem hoffärtigen Jordan?

6. Denn es verachten dich auch deine Brüder und deines Vaters Haus und schreien Zeter über dich. Darum vertraue du ihnen nicht, wenn sie gleich freundlich mit dir reden.

7. Darum habe ich mein Haus verlassen müssen und mein Erbe meiden und meine liebe Seele in der Feinde Hand geben.

8. Mein Erbe ist mir worden wie ein Löwe im Walde und brüllet wider mich; darum bin ich ihm gram worden.

9. Mein Erbe ist wie der sprenklige Vogel, um welchen sich die Vögel sammeln. Wohlauf und sammelt euch, alle Feldtiere; kommet und fresset!

10. Es haben Hirten, und deren viel, meinen Weinberg verderbet und meinen Acker zertreten; sie haben meinen schönen Acker zur Wüste gemacht, sie haben's öde gemacht.

11. Ich sehe bereits, wie es so jämmerlich verwüstet ist, ja, das ganze Land ist wüste. Aber es will's niemand zu Herzen nehmen.

12. Denn die Verstörer fahren daher über alle Hügel der Wüste, und das fressende Schwert des Herrn von einem Ende des Landes bis zum andern; und kein Fleisch wird Frieden haben.

13. Sie säen Weizen, aber Disteln werden sie ernten; sie lassen's ihnen sauer werden; aber sie werden's nicht genießen; sie werden ihres Einkommens nicht froh werden vor dem grimmigen Zorn des Herrn.

14. So spricht der Herr wider alle meine bösen Nachbarn, so das Erbteil antasten, das ich meinem Volk Israel ausgeteilet habe: Siehe, ich will sie aus ihrem Lande ausreißen und das Haus Juda aus ihrem Mittel reißen.

15. Und wenn ich sie nun ausgerissen habe, will ich mich wiederum über sie erbarmen und will einen jeglichen zu seinem Erbteil und in sein Land wiederbringen.

16. Und soll geschehen, wo sie von meinem Volk lernen werden, daß sie schwören bei meinem Namen: So wahr der Herr lebet, wie sie (zuvor) mein Volk gelehret haben schwören bei Baal, so sollen sie unter meinem Volk erbauet werden.

17. Wo sie aber nicht hören wollen, so will ich solches Volk ausreißen und umbringen, spricht der Herr.

Das 13. Kapitel

1. So spricht der Herr zu mir: Gehe hin und kaufe dir einen leinenen Gürtel und gürte damit deine Lenden und mache ihn nicht naß.

2. Und ich kaufte einen Gürtel nach dem Befehl des Herrn und gürtete ihn um meine Lenden.

3. Da geschah des Herrn Wort zum andernmal zu mir und sprach:

4. Nimm den Gürtel, den du gekauft und um deine Lenden gegürtet hast, und mache dich auf und gehe hin an den Phrath und verstecke ihn daselbst in einen Steinritz.

5. Ich ging hin und versteckte ihn am Phrath, wie mir der Herr geboten hatte.

6. Nach langer Zeit aber sprach der Herr zu mir: Mache dich auf und gehe hin an den Phrath und hole den Gürtel wieder, den ich dich hieß daselbst verstecken.

7. Ich ging hin an den Phrath und grub auf und nahm den Gürtel von dem Ort, dahin ich ihn versteckt hatte; und siehe, der Gürtel war verdorben, daß er nichts mehr taugte.

8. Da geschah des Herrn Wort zu mir und sprach:

9. So spricht der Herr: Eben also will ich auch verderben die große Hoffart Judas und Jerusalems.

10. Das böse Volk, das meine Worte nicht hören will, sondern gehen hin nach Gedünken ihres Herzens und folgen andern Göttern, daß sie denselbigen dienen und anbeten, sie sollen werden wie der Gürtel, der nichts mehr taugt.

11. Denn gleichwie ein Mann den Gürtel um seine Lenden bindet, also habe ich, spricht der Herr, das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda um mich gegürtet, daß sie mein Volk sein sollten, zu einem Namen, Lob und Ehren; aber sie wollen nicht hören.

12. So sage ihnen nun dies Wort: So spricht der Herr, der Gott Israels: Es sollen alle Legel mit Wein gefüllet werden. So werden sie zu dir sagen: Wer weiß das nicht, daß man alle Legel mit Wein füllen soll?

13. So sprich zu ihnen: So spricht der Herr: Siehe, ich will alle, die in diesem Lande wohnen, die Könige, so auf dem Stuhl Davids sitzen, die Priester und Propheten, und alle Einwohner zu Jerusalem füllen, daß sie trunken werden sollen.

14. Und will einen mit dem andern, die Väter samt den Kindern, verstreuen, spricht der Herr, und will weder schonen noch übersehen, noch barmherzig sein über ihrem Verderben.

15. So höret nun und merket auf und trotzet nicht; denn der Herr hat's geredet.

16. Gebet dem Herrn, eurem Gott , die Ehre, ehe denn es finster werde, und ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen stoßen, daß ihr des Lichts wartet, so er's doch gar finster und dunkel machen wird.

17. Wollt ihr aber solches nicht hören, so muß meine Seele doch heimlich weinen über solche Hoffart; meine Augen müssen mit Tränen fließen, daß des Herrn Herde gefangen wird.

18. Sage dem Könige und der Königin: Setzet euch herunter, denn die Krone der Herrlichkeit ist euch von eurem Haupt gefallen.

19. Die Städte gegen Mittag sind verschlossen, und ist niemand, der sie auftue; das ganze Juda ist rein weggeführet.

20. Hebet eure Augen auf und sehet, wie sie von Mitternacht daherkommen. Wo ist nun die Herde, so dir befohlen war, deine herrliche Herde?

21. Was willst du sagen, wenn er dich so heimsuchen wird? Denn du hast sie so gewöhnet wider dich, daß sie Fürsten und Häupter sein wollen. Was gilt's? es wird dich Angst ankommen wie ein Weib in Kindesnöten.

22. Und wenn du in deinem Herzen sagen willst: Warum begegnet doch mir solches? Um der Menge willen deiner Missetat sind dir deine Säume aufgedeckt und deine Schenkel (mit Gewalt) geblößet.

23. Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine Flecken? So könnet ihr auch Gutes tun, weil ihr des Bösen gewohnt seid.

24. Darum will ich sie zerstreuen wie Stoppeln, die vor dem Winde aus der Wüste verweht werden.

25. Das soll dein Lohn sein und dein Teil, den ich dir zugemessen habe, spricht der Herr. Darum daß du mein vergessen hast und verlässest dich auf Lügen,

26. so will auch ich deine Säume hoch aufdecken gegen dir, daß man deine Scham wohl sehen muß.

27. Denn ich habe gesehen deine Ehebrecherei, deine Geilheit, deine freche Hurerei, ja deine Greuel, beide, auf Hügeln und auf Äckern. Wehe dir, Jerusalem! Wann willst du doch immer mehr gereiniget werden?

Das 14. Kapitel

1. Dies ist das Wort, das der Herr zu Jeremia sagte von der teuren Zeit:

2. Juda liegt jämmerlich, ihre Tore stehen elend, es stehet kläglich auf dem Lande, und ist zu Jerusalem eine große Dürre.

3. Die Großen schicken die Kleinen nach Wasser; aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer wieder. Sie gehen traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter,

4. darum daß die Erde lechzet, weil es nicht regnet auf die Erde. Die Ackerleute gehen traurig und verhüllen ihre Häupter.

5. Denn auch die Hinden, so auf dem Felde werfen, verlassen die Jungen, weil kein Gras wächst.

6. Das Wild stehet auf den Hügeln und schnappet nach der Luft, wie die Drachen, und verschmachtet, weil kein Kraut wächst.

7. Ach, Herr, unsere Missetaten haben's ja verdienet; aber hilf doch um deines Namens willen; denn unser Ungehorsam ist groß, damit wir wider dich gesündiget haben.

8. Du bist der Trost Israels und ihr Nothelfer; warum stellest du dich, als wärest du ein Gast im Lande, und als ein Fremder, der nur über Nacht drinnen bleibt?

9. Warum stellest du dich als ein Held, der verzagt ist, und als ein Riese, der nicht helfen kann? Du bist doch ja unter uns, Herr, und wir heißen nach deinem Namen; verlaß uns nicht!

10. So spricht der Herr von diesem Volk: Sie laufen gerne hin und wieder und bleiben nicht gerne daheim; darum will ihrer der Herr nicht, sondern er denkt nun an ihre Missetat und will ihre Sünden heimsuchen.

11. Und der Herr sprach zu mir: Du sollst nicht für dies Volk um Gnade bitten.

12. Denn ob sie gleich fasten, so will ich doch ihr Flehen nicht hören; und ob sie Brandopfer und Speisopfer bringen, so gefallen sie mir doch nicht, sondern ich will sie mit dem Schwert, Hunger und Pestilenz aufreiben.

13. Da sprach ich: Ach, Herr Herr, siehe, die Propheten sagen ihnen: Ihr werdet kein Schwert sehen und keine Teurung bei euch haben, sondern ich will euch guten Frieden geben an diesem Ort.

14. Und der Herr sprach zu mir: Die Propheten weissagen falsch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen und nichts mit ihnen geredet; sie predigen euch falsche Gesichte, Deutung, Abgötterei und ihres Herzens Trügerei.

15. Darum so spricht der Herr von den Propheten, die in meinem Namen weissagen, so ich sie doch nicht gesandt habe, und sie dennoch predigen, es werde kein Schwert noch Teurung in dies Land kommen: Solche Propheten sollen sterben durch Schwert und Hunger.

16. Und das Volk, dem sie weissagen, sollen vom Schwert und Hunger auf den Gassen zu Jerusalem hin und her liegen, daß sie niemand begraben wird; also auch ihre Weiber, Söhne und Töchter; und will ihre Bosheit über sie schütten.

17. Und du sollst zu ihnen sagen dies Wort: Meine Augen fließen mit Tränen Tag und Nacht und hören nicht auf; denn die Jungfrau, die Tochter meines Volks, ist greulich zerplagt und jämmerlich geschlagen.

18. Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe, so liegen da Erschlagene mit dem Schwert; komme ich in die Stadt, so liegen da vor Hunger Verschmachtete. Denn es müssen auch die Propheten, dazu auch die Priester, in ein Land ziehen, das sie nicht kennen.

19. Hast du denn Juda verworfen, oder hat deine Seele einen Ekel an Zion? Warum hast du uns denn so geschlagen, daß uns niemand heilen kann? Wir hofften, es sollte Friede werden, so kommt nichts Gutes; wir hofften, wir sollten heil werden, aber siehe, so ist mehr Schadens da.

20. Herr, wir erkennen unser gottlos Wesen und unserer Väter Missetat; denn wir haben wider dich gesündiget.

21. Aber um deines Namens willen laß uns nicht geschändet werden; laß den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden; gedenke doch und laß deinen Bund mit uns nicht aufhören!

22. Es ist doch ja unter der Heiden Götzen keiner, der Regen könnte geben; so kann der Himmel auch nicht regnen. Du bist doch ja der Herr, unser Gott , auf den wir hoffen; denn du kannst solches alles tun.

Das 15. Kapitel

1. Und der Herr sprach zu mir: Und wenngleich Mose und Samuel vor mir stünden, so haben ich doch kein Herz zu diesem Volk. Treibe sie weg von mir und laß sie hinfahren!

2. Und wenn sie zu dir sagen: Wo sollen wir hin? so sprich zu ihnen: So spricht der Herr: Wen der Tod trifft, den treffe er; wen das Schwert trifft, den treffe es; wen der Hunger trifft, den treffe er; wen das Gefängnis trifft, den treffe es.

3. Denn ich will sie heimsuchen mit viererlei Plagen, spricht der Herr: mit dem Schwert, daß sie erwürget werden; mit Hunden, die sie schleifen sollen; mit den Vögeln des Himmels und mit Tieren auf Erden, daß sie gefressen und verweset werden sollen.

4. Und ich will sie in allen Königreichen auf Erden hin und her treiben lassen um Manasses willen, des Sohns Jehiskias, des Königs Judas, deshalben, das er zu Jerusalem begangen hat.

5. Wer will denn sich dein erbarmen, Jerusalem? Wer wird denn Mitleid mit dir haben? Wer wird denn hingehen und dir Frieden erwerben?

6. Du hast mich verlassen, spricht der Herr, und bist mir abgefallen; darum habe ich meine Hand ausgestreckt wider dich, daß ich dich verderben will; ich bin des Erbarmens müde.

7. Ich will sie mit der Worfschaufel zum Lande hinaus worfeln und will mein Volk, so von seinem Wesen sich nicht bekehren will, zu eitel Waisen machen und umbringen.

8. Es sollen mir mehr Witwen unter ihnen werden, denn des Sandes am Meer ist. Ich will über die Mutter der jungen Mannschaft kommen lassen einen offenbarlichen Verderber und die Stadt damit plötzlich und unversehens überfallen lassen,

9. daß die, so sieben, Kinder hat, soll elend sein und von Herzen seufzen. Denn ihre Sonne soll bei hohem Tage untergehen, daß beide, ihr Ruhm und Freude, ein Ende haben soll. Und die übrigen will ich ins Schwert geben vor ihren Feinden, spricht der Herr.

10. Ach, meine Mutter, daß du mich geboren hast, wider den jedermann hadert und zankt im ganzen Lande! Habe ich doch weder auf Wucher geliehen noch genommen, noch flucht mir jedermann.

11. Der Herr sprach: Wohlan, ich will euer etliche übrig behalten, denen es soll wieder wohlgehen, und will euch zu Hilfe kommen in der Not und Angst unter den Feinden.

12. Meinest du nicht, daß etwa ein Eisen sei, welches könnte das Eisen und Erz von Mitternacht zerschlagen?

13. Ich will aber zuvor euer Gut und Schätze in die Rapuse geben, daß ihr nichts dafür kriegen sollt, und das um aller eurer Sünden willen, die ihr in allen euren Grenzen begangen habt.

14. Und will euch zu euren Feinden bringen in ein Land, das ihr nicht kennet; denn es ist das Feuer in meinem Zorn über euch angegangen.

15. Ach, Herr, du weißt es; gedenke an uns und nimm dich unser an und räche uns an unsern Verfolgern! Nimm uns auf und verzeuch nicht deinen Zorn über sie; denn du weißt, daß wir um deinetwillen geschmähet werden.

16. Indes enthalte uns dein Wort, wenn wir's kriegen; und dasselbe, dein Wort ist unsers Herzens Freude und Trost; denn wir sind ja nach deinem Namen genannt, Herr, Gott Zebaoth!

17. Wir gesellen uns nicht zu den Spöttern noch freuen uns mit ihnen, sondern bleiben alleine vor deiner Hand; denn du zürnest sehr mit uns.

18. Warum währet doch unser Schmerz so lange, und unsere Wunden sind so gar böse, daß sie niemand heilen kann? Du bist uns worden wie ein Born, der nicht mehr quellen will.

19. Darum spricht der Herr also: Wo du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten, und sollst mein Prediger bleiben; und wo du die Frommen lehrest sich sondern von den bösen Leuten, so sollst du mein Lehrer sein; und ehe du solltest zu ihnen fallen, so müssen sie eher zu dir fallen.

20. Denn ich habe dich wider dies Volk zur festen ehernen Mauer gemacht; ob sie wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, daß ich dir helfe und dich errette, spricht der Herr.

21. Und will dich auch erretten aus der Hand der Bösen und erlösen aus der Hand der Tyrannen.

Das 16. Kapitel

1. Und des Herrn Wort geschah zu mir und sprach:

2. Du sollst kein Weib nehmen und weder Söhne noch Töchter zeugen an diesem Ort.

3. Denn so spricht der Herr von den Söhnen und Töchtern, so an diesem Ort geboren werden, dazu von ihren Müttern, die sie gebären, und von ihren Vätern, die sie zeugen in diesem Lande:

4. Sie sollen an Krankheiten sterben und weder beklagt noch begraben werden, sondern sollen Mist werden auf dem Lande, dazu durch Schwert und Hunger umkommen, und ihre Leichname sollen der Vögel des Himmels und der Tiere auf Erden Speise sein.

5. Denn so spricht der Herr: Du sollst nicht zum Trauerhaus gehen und sollst auch nirgendhin zu klagen gehen noch Mitleid über sie haben; denn ich habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen, spricht der Herr, samt meiner Gnade und Barmherzigkeit,

6. daß beide, groß und klein, sollen in diesem Lande sterben und nicht begraben noch geklaget werden, und niemand wird sich über sie zerritzen noch kahl machen.

7. Und man wird auch nicht unter sie Brot austeilen über der Klage, sie zu trösten über der Leiche, und ihnen auch nicht aus dem Trostbecher zu trinken geben über Vater und Mutter.

8. Darum sollst du in kein Trinkhaus gehen, bei ihnen zu sitzen, weder zu essen noch zu trinken.

9. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will an diesem Ort aufheben vor euren Augen und bei eurem Leben die Stimme der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut.

10. Und wenn du solches alles diesem Volk gesagt hast, und sie zu dir sprechen werden: Warum redet der Herr über uns all dies große Unglück? welches ist die Missetat und Sünde, damit wir wider den Herrn, unsern Gott , gesündiget haben?

11. sollst du ihnen sagen: Darum daß eure Väter mich verlassen, spricht der Herr, und andern Göttern gefolget, denselbigen gedienet und sie angebetet, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht gehalten haben,

12. und ihr noch ärger tut denn eure Väter. Denn siehe, ein jeglicher lebt nach seines bösen Herzens Gedünken, daß er mir nicht gehorche.

13. Darum will ich euch aus diesem Lande stoßen in ein Land, davon weder ihr noch eure Väter wissen; daselbst sollt ihr andern Göttern dienen Tag und Nacht; daselbst will ich euch keine Gnade erzeigen.

14. Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß man nicht mehr sagen wird: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel aus Ägyptenland geführet hat,

15. sondern: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel geführet hat aus dem Lande der Mitternacht und aus allen Ländern, dahin er sie verstoßen hatte. Denn ich will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe.

16. Siehe, ich will viel Fischer aussenden, spricht der Herr, die sollen sie fischen; und danach will ich viel Jäger aussenden, die sollen sie fahen auf allen Bergen und auf allen Hügeln und in allen Steinritzen.

17. Denn meine Augen sehen auf alle ihre Wege, daß sie vor mir sich nicht verhehlen können; und ihre Missetat ist vor meinen Augen unverborgen.

18. Aber zuvor will ich ihre Missetat und Sünde zwiefach bezahlen, darum daß sie mein Land mit den Leichen ihrer Abgötterei verunreiniget und mein Erbe mit ihren Greueln voll gemacht haben.

19. Herr, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not. Die Heiden werden zu dir kommen von der Welt Ende und sagen: Unsere Väter haben falsche und nichtige Götter gehabt, die nichts nützen können.

20. Wie kann ein Mensch Götter machen, die nicht Götter sind?

21. Darum siehe, nun will ich sie lehren und meine Hand und Gewalt ihnen kundtun, daß sie erfahren sollen, ich heiße der Herr.

Das 17. Kapitel

1. Die Sünde Judas ist geschrieben mit eisernen Griffeln und mit spitzigen Demanten geschrieben und auf die Tafel ihres Herzens gegraben und auf die Hörner an ihren Altären,

2. daß ihre Kinder gedenken sollen derselben Altäre und Haine bei den grünen Bäumen, auf den hohen Bergen.

3. Aber ich will deine Höhen beide, auf Bergen und Feldern, samt deiner Habe und allen deinen Schätzen in die Rapuse geben um der Sünde willen, in allen deinen Grenzen begangen.

4. Und du sollst aus deinem Erbe verstoßen werden, das ich dir gegeben habe, und will dich zu Knechten deiner Feinde machen in einem Lande, das du nicht kennest; denn ihr habt ein Feuer meines Zorns angezündet, das ewiglich brennen wird.

5. So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm und mit seinem Herzen vom Herrn weicht!

6. Der wird sein wie die Heide in der Wüste und wird nicht sehen den zukünftigen Trost, sondern wird bleiben in der Dürre, in der Wüste, in einem unfruchtbaren Lande, da niemand wohnet.

7. Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verläßt, und der Herr seine Zuversicht ist!

8. Der ist wie ein Baum am Wasser gepflanzt und am Bach gewurzelt. Denn obgleich eine Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün, und sorget nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern er bringet ohne Aufhören Früchte.

9. Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?

10. Ich, der Herr, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen; und gebe einem jeglichen nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke.

11. Denn gleichwie ein Vogel, der sich über Eier setzt und brütet sie nicht aus, also ist der, so unrecht Gut sammelt; denn er muß davon, wenn er's am wenigsten achtet, und muß doch zuletzt Spott dazu haben.

12. Aber die Stätte unsers Heiligtums, nämlich der Thron göttlicher Ehre, ist allezeit fest geblieben.

13. Denn, Herr, du bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden, und die Abtrünnigen müssen in die Erde geschrieben werden; denn sie verlassen den Herrn, die Quelle des lebendigen Wassers.

14. Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm.

15. Siehe, sie sprechen zu mir: Wo ist denn des Herrn Wort? Lieber, laß hergehen!

16. Aber ich bin drum nicht von dir geflohen, mein Hirte, so habe ich Menschentage nicht begehret, das weißt du; was ich gepredigt habe, das ist recht vor dir.

17. Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Not!

18. Laß sie zuschanden werden, die mich verfolgen, und mich nicht; laß sie erschrecken und mich nicht; laß den Tag des Unglücks über sie gehen und zerschlage sie zwiefach!

19. So spricht der Herr zu mir: Gehe hin und tritt unter das Tor des Volks, dadurch die Könige Judas aus und ein gehen, und unter alle Tore zu Jerusalem

20. und sprich zu ihnen: Höret des Herrn Wort, ihr Könige Judas und ganz Juda und alle Einwohner zu Jerusalem, so zu diesem Tor eingehen!

21. So spricht der Herr: Hütet euch und traget keine Last am Sabbattage durch die Tore hinein zu Jerusalem

22. und führet keine Last am Sabbattage aus euren Häusern und tut keine Arbeit, sondern heiliget den Sabbattag, wie ich euren Vätern geboten habe.

23. Aber sie hören nicht und neigen ihre Ohren nicht, sondern bleiben halsstarrig, daß sie mich ja nicht hören noch sich ziehen lassen.

24. So ihr mich hören werdet, spricht der Herr, daß ihr keine Last traget des Sabbattages durch dieser Stadt Tore ein, sondern denselbigen heiliget, daß ihr keine Arbeit an demselbigen Tage tut,

25. so sollen auch durch dieser Stadt Tore aus und ein gehen Könige und Fürsten, die auf dem Stuhl Davids sitzen, und reiten und fahren, beide, auf Wagen und Rossen, sie und ihre Fürsten, samt allen, die in Juda und zu Jerusalem wohnen; und soll diese Stadt ewiglich bewohnet werden.

26. Und sollen kommen aus den Städten Judas, und die um Jerusalem her liegen, und aus dem Lande Benjamin, aus den Gründen und von den Gebirgen und vom Mittage, die da bringen Brandopfer, Opfer, Speisopfer und Weihrauch zum Hause des Herrn.

27. Werdet ihr mich aber nicht hören, daß ihr den Sabbattag heiliget und keine Last traget durch die Tore zu Jerusalem ein am Sabbattage, so will ich ein Feuer unter ihren Toren anstecken, das die Häuser zu Jerusalem verzehren und nicht gelöscht werden soll.

Das 18. Kapitel

1. Dies ist das Wort, das geschah vom Herrn zu Jeremia und sprach:

2. Mache dich auf und gehe hinab in des Töpfers Haus; daselbst will ich dich meine Worte hören lassen.

3. Und ich ging hinab in des Töpfers Haus; und siehe, er arbeitete eben auf der Scheibe.

4. Und der Topf, so er aus dem Ton machte, mißriet ihm unter den Händen. Da machte er wiederum einen andern Topf, wie es ihm gefiel.

5. Da geschah des Herrn Wort zu mir und sprach:

6. Kann ich nicht auch also mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel, wie dieser Töpfer? spricht der Herr. Siehe, wie der Ton ist in des Töpfers Hand, also seid auch ihr vom Hause Israel in meiner Hand.

7. Plötzlich rede ich wider ein Volk und Königreich, daß ich's ausrotten, zerbrechen und verderben wolle.

8. Wo sich's aber bekehret von seiner Bosheit, dawider ich rede, so soll mich auch reuen das Unglück, das ich ihm gedachte zu tun.

9. Und plötzlich rede ich von einem Volk und Königreich, daß ich's bauen und pflanzen wolle.

10. So es aber Böses tut vor meinen Augen, daß es meiner Stimme nicht gehorcht, so soll mich auch reuen das Gute, das ich ihm verheißen hatte zu tun.

11. So sprich nun zu denen in Juda und zu den Bürgern zu Jerusalem: So spricht der Herr: Siehe, ich bereite euch ein Unglück zu und habe Gedanken wider euch; darum kehre sich ein jeglicher von seinem bösen Wesen und bessert euer Wesen und Tun.

12. Aber sie sprechen: Da wird nichts aus! Wir wollen nach unsern Gedanken wandeln und ein jeglicher tun nach Gedünken seines bösen Herzens.

13. Darum spricht der Herr: Fragt doch unter den Heiden, wer hat je desgleichen gehöret, daß die Jungfrau Israel so gar greulich Ding tut?

14. Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im Felde, wenn's vom Libanon herab schneiet, und das Regenwasser verschießt nicht so bald, als mein Volk mein vergißt.

15. Sie räuchern den Göttern und richten Ärgernis an auf ihren Wegen für und für und gehen auf ungebahnten Straßen,

16. auf daß ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur ewigen Schande, daß, wer vorübergehet, sich verwundere und den Kopf schüttele.

17. Denn ich will sie durch einen Ostwind zerstreuen vor ihren Feinden; ich will ihnen den Rücken und nicht das Antlitz zeigen, wenn sie verderben.

18. Aber sie sprechen: Kommt und laßt uns wider Jeremia ratschlagen; denn die Priester können nicht irren im Gesetz, und die Weisen können nicht fehlen mit Raten, und die Propheten können nicht unrecht lehren. Kommt her, laßt uns ihn mit der Zunge totschlagen und nichts geben auf alle seine Rede!

19. Herr, habe acht auf mich und höre die Stimme meiner Widersacher!

20. Ist's recht, daß man Gutes mit Bösem vergilt? Denn sie haben meiner Seele eine Grube gegraben. Gedenke doch, wie ich vor dir gestanden bin, daß ich ihr Bestes redete und deinen Grimm von ihnen wendete!

21. So strafe nun ihre Kinder mit Hunger und laß sie ins Schwert fallen, daß ihre Weiber ohne Kinder und Witwen seien, und ihre Männer zu Tode geschlagen und ihre junge Mannschaft im Streit durchs Schwert erwürget werden,

22. daß ein Geschrei aus ihren Häusern gehöret werde, wie du plötzlich habest Kriegsvolk über sie kommen lassen. Denn sie haben eine Grube gegraben, mich zu fahen, und meinen Füßen Stricke gelegt.

23. Und weil du, Herr, weißt alle ihre Anschläge wider mich, daß sie mich töten wollen, so vergib ihnen ihre Missetat nicht und laß ihre Sünde vor dir nicht ausgetilget werden. Laß sie vor dir gestürzt werden und handle mit ihnen nach deinem Zorn!

Das 19. Kapitel

1. So spricht der Herr: Gehe hin und kaufe dir einen irdenen Krug vom Töpfer samt etlichen von den Ältesten des Volks und von den Ältesten der Priester

2. und gehe hinaus ins Tal Ben-Hinnom, das vor dem Ziegeltor liegt, und predige daselbst die Worte, die ich dir sage,

3. und sprich: Höret des Herrn Wort, ihr Könige Judas und Bürger zu Jerusalem! So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will ein solch Unglück über diese Stätte gehen lassen, daß, wer es hören wird, ihm die Ohren klingen sollen,

4. darum daß sie mich verlassen und diese Stätte einem fremden Gott gegeben haben und andern Göttern drinnen geräuchert haben, die weder sie noch ihre Väter noch die Könige Judas gekannt haben, und haben diese Stätte voll unschuldigen Bluts gemacht.

5. Denn sie haben dem Baal Höhen gebauet, ihre Kinder zu verbrennen dem Baal zu Brandopfern, welches ich ihnen weder geboten noch davon geredet habe, dazu in mein Herz nie kommen ist.

6. Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der Herr, daß man diese Stätte nicht mehr Thopheth noch das Tal Ben-Hinnom, sondern Würgetal heißen wird.

7. Denn ich will den Gottesdienst Judas und Jerusalems dieses Orts zerstören und will sie durchs Schwert fallen lassen vor ihren Feinden unter der Hand derer, so nach ihrem Leben stehen, und will ihre Leichname den Vögeln des Himmels und den Tieren auf Erden zu fressen geben;

8. und will diese Stadt wüst machen und zum Spott, daß alle, die vorübergehen, werden sich verwundern über alle ihre Plage und ihrer spotten.

9. Ich will sie lassen ihrer Söhne und Töchter Fleisch fressen, und einer soll des andern Fleisch fressen in der Not und Angst, damit sie ihre Feinde und die, so nach ihrem Leben stehen, bedrängen werden.

10. Und du sollst den Krug zerbrechen vor den Männern, die mit dir gegangen sind.

11. Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaoth: Eben wie man eines Töpfers Gefäß zerbricht, das nicht mag wieder ganz werden, so will ich dies Volk und diese Stadt auch zerbrechen, und sollen dazu im Thopheth begraben werden, weil sonst kein Raum sein wird zu begraben.

12. So will ich mit dieser Stätte, spricht der Herr, und ihren Einwohnern umgehen, daß diese Stadt werden soll gleichwie Thopheth.

13. Dazu sollen die Häuser zu Jerusalem und die Häuser der Könige Judas ebenso unrein werden als die Stätte Thopheth, ja, alle Häuser, da sie auf den Dächern geräuchert haben allem Heer des Himmels und andern Göttern Trankopfer geopfert haben.

14. Und da Jeremia wieder von Thopheth kam, dahin ihn der Herr gesandt hatte zu weissagen, trat er in den Vorhof am Hause des Herrn und sprach zu allem Volk:

15. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Städte all das Unglück kommen lassen, das ich wider sie geredet habe, darum daß sie halsstarrig sind und meine Worte nicht hören wollen.

Das 20. Kapitel

1. Da aber Pashur, ein Sohn Immers, des Priesters, so zum Obersten im Hause des Herrn gesetzt war, Jeremia hörete solche Worte weissagen,

2. schlug er den Propheten Jeremia und warf ihn ins Gewölbe unter dem Obertor Benjamin, welches am Hause des Herrn ist.

3. Und da es Morgen ward, zog Pashur Jeremia aus dem Gewölbe. Da sprach Jeremia zu ihm: Der Herr heißt dich nicht Pashur, sondern Magur um und um.

4. Denn so spricht der Herr: Siehe, ich will dich samt allen deinen Freunden in die Furcht geben, und sollen fallen durchs Schwert ihrer Feinde; das sollst du mit deinen Augen sehen. Und will das ganze Juda in die Hand des Königs zu Babel übergeben; der soll sie wegführen gen Babel und mit dem Schwert töten.

5. Auch will ich alle Güter dieser Stadt samt allem, das sie gearbeitet, und alle Kleinode und alle Schätze der Könige Judas in ihrer Feinde Hand geben, daß sie dieselbigen rauben, nehmen und gen Babel bringen.

6. Und du, Pashur, sollst mit allen deinen Hausgenossen gefangen gehen und gen Babel kommen; daselbst sollst du sterben und begraben werden samt allen deinen Freunden, welchen du Lügen predigest.

7. Herr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen; du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen. Aber ich bin darüber zum Spott worden täglich, und jedermann verlacht mich.

8. Denn seit ich geredet, gerufen und gepredigt habe von der Plage und Verstörung, ist mir des Herrn Wort zum Hohn und Spott worden täglich.

9. Da dachte ich: Wohlan, ich will sein nicht mehr gedenken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennend Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, daß ich's nicht leiden konnte, und wäre schier vergangen.

10. Denn ich höre, wie mich viele schelten und allenthalben schrecken: Hui, verklaget ihn! Wir wollen ihn verklagen, sprechen alle meine Freunde und Gesellen, ob wir ihn übervorteilen und ihm beikommen mögen und uns an ihm rächen.

11. Aber der Herr ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfolger fallen und nicht obliegen, sondern sollen sehr zuschanden werden, darum daß sie so töricht handeln; ewig wird die Schande sein, der man nicht vergessen wird.

12. Und nun, Herr Zebaoth, der du die Gerechten prüfest, Nieren und Herz siehest, laß mich deine Rache an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.

13. Singet dem Herrn, rühmet den Herrn, der des Armen Leben aus der Boshaftigen Händen errettet!

14. Verflucht sei der Tag, darin ich geboren bin; der Tag müsse ungesegnet sein, darin mich meine Mutter geboren hat!

15. Verflucht sei der, so meinem Vater gute Botschaft brachte und sprach: Du hast einen jungen Sohn, daß er ihn fröhlich machen wollte.

16. Derselbige Mann müsse sein wie die Städte, so der Herr umgekehret und ihn nicht gereuet hat, und müsse des Morgens hören ein Geschrei und des Mittags ein Heulen!

17. Daß du mich doch nicht getötet hast in Mutterleibe! Daß meine Mutter mein Grab gewesen, und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre!

18. Warum bin ich doch aus Mutterleibe hervorkommen, daß ich solchen Jammer und Herzeleid sehen muß und meine Tage mit Schanden zubringen?

Das 21. Kapitel

1. Dies ist das Wort, so vorn Herrn geschah zu Jeremia, da der König Zedekia zu ihm sandte Pashur, den Sohn Malchias, und Zephanja, den Sohn Maesejas, des Priesters, und ließ ihm sagen:

2. Frage doch den Herrn für uns! Denn Nebukadnezar, der König zu Babel, streitet wider uns, daß der Herr doch mit uns tun wolle nach allen seinen Wundern, damit er von uns abzöge.

3. Jeremia sprach zu ihnen: So saget Zedekia:

4. Das spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich will die Waffen zurückwenden, die ihr in euren Händen habt, damit ihr streitet wider den König zu Babel und wider die Chaldäer, welche euch draußen an der Mauer belagert haben, und will sie zuhauf sammeln mitten in der Stadt.

5. Und ich will wider euch streiten mit ausgereckter Hand, mit starkem Arm, mit großem Zorn, Grimm und Unbarmherzigkeit.

6. Und will die Bürger dieser Stadt schlagen, beide, Menschen und Vieh, daß sie sterben sollen durch eine große Pestilenz.

7. Und danach, spricht der Herr, will ich Zedekia, den König Judas, samt seinen Knechten und dem Volk, das in dieser Stadt vor der Pestilenz, Schwert und Hunger überbleiben wird, geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und in die Hände ihrer Feinde und in die Hände derer, so ihnen nach dem Leben stehen, daß er sie mit der Schärfe des Schwerts also schlage, daß kein Schonen noch Gnade noch Barmherzigkeit da sei.

8. Und sage diesem Volk: So spricht der Herr: Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode.

9. Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durchs Schwert, Hunger und Pestilenz; wer aber hinaus sich gibt zu den Chaldäern, die euch belagern, der soll lebendig bleiben und soll sein Leben als eine Ausbeute behalten.

10. Denn ich habe mein Angesicht über diese Stadt gerichtet zum Unglück und zu keinem Guten, spricht der Herr. Sie soll dem Könige zu Babel übergeben werden, daß er sie mit Feuer verbrenne.

11. Und höret des Herrn Wort, ihr vom Hause des Königs Judas!

12. Du Haus David, so spricht der Herr: Haltet des Morgens Gericht und errettet den Beraubten aus des Frevlers Hand, auf daß mein Grimm nicht ausfahre wie ein Feuer und brenne also, daß niemand löschen möge, um eures bösen Wesens willen.

13. Siehe, spricht der Herr, ich sage dir, die du wohnest im Grunde, in dem Felsen und auf der Ebene und sprichst: Wer will uns überfallen oder in unsere Feste kommen?

14. Ich will euch heimsuchen, spricht der Herr, nach der Frucht eures Tuns; ich will ein Feuer anzünden in ihrem Walde, das soll alles umher verzehren.

Das 22. Kapitel

1. So spricht der Herr: Gehe hinab in das Haus des Königs Judas und rede daselbst dies Wort

2. und sprich: Höre des Herrn Wort, du König Judas, der du auf dem Stuhl Davids sitzest, beide, du und deine Knechte und dein Volk, die zu diesen Toren eingehen.

3. So spricht der Herr: Haltet Recht und Gerechtigkeit und errettet den Beraubten von des Frevlers Hand und schindet nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemand Gewalt und vergießet nicht unschuldig Blut an dieser Stätte.

4. Werdet ihr solches tun, so sollen durch die Tore dieses Hauses einziehen Könige, die auf Davids Stuhl sitzen, beide, zu Wagen und zu Roß, samt ihren Knechten und Volk.

5. Werdet ihr aber solchem nicht gehorchen, so habe ich bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, dies Haus soll verstöret werden.

6. Denn so spricht der Herr von dem Hause des Königs Judas: Gilead, du bist mir das Haupt im Libanon; was gilt's, ich will dich zur Wüste und die Städte ohne Einwohner machen?

7. Denn ich habe Verderber über dich bestellet, einen jeglichen mit seinen Waffen; die sollen deine auserwählten Zedern umhauen und ins Feuer werfen.

8. So werden viel Heiden vor dieser Stadt vorübergehen und untereinander sagen: Warum hat der Herr mit dieser großen Stadt also gehandelt?

9. Und man wird antworten: Darum daß sie den Bund des Herrn, ihres Gott es, verlassen und andere Götter angebetet und denselbigen gedienet haben.

10. Weinet nicht über die Toten und grämet euch nicht darum; weinet aber über den, der dahinzieht; denn er wird nimmer wiederkommen, daß er sein Vaterland sehen möchte.

11. Denn so spricht der Herr von Sallum, dem Sohne Josias, des Königs Judas, welcher König ist anstatt seines Vaters Josia, der von dieser Stätte hinausgezogen ist: Er wird nicht wieder herkommen,

12. sondern muß sterben an dem Ort, dahin er gefangen geführet ist, und wird dies Land nicht mehr sehen.

13. Wehe dem, der sein Haus mit Sünden bauet und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und gibt ihm seinen Lohn nicht

14. und denkt: Wohlan, ich will mir ein groß Haus bauen und weite Paläste; und läßt ihm Fenster drein bauen und mit Zedern täfeln und rot malen.

15. Meinest du, du wollest König sein, weil du mit Zedern prangest? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und hielt dennoch über dem Recht und Gerechtigkeit, und ging ihm wohl?

16. Er half dem Elenden und Armen zum Recht, und ging ihm wohl. Ist's nicht also, daß solches heißt mich recht erkennen? spricht der Herr.

17. Aber deine Augen und dein Herz stehen nicht also, sondern auf deinem Geiz, auf unschuldig Blut zu vergießen, zu freveln und unterzustoßen.

18. Darum spricht der Herr von Jojakim, dem Sohn Josias, dem Könige Judas: Man wird ihn nicht klagen: Ach Bruder, ach Schwester! Man wird ihn nicht klagen: Ach Herr, ach Edler!

19. Er soll wie ein Esel begraben werden, zerschleift und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems.

20. Ja, dann gehe hinauf auf den Libanon und schreie und laß dich hören zu Basan und schreie von Abarim; denn alle deine Liebhaber sind jämmerlich umgebracht.

21. Ich habe dir's vorhergesagt, da es noch wohl um dich stund; aber du sprachest: Ich will nicht hören. Also hast du dein Lebetage getan, daß du meiner Stimme nicht gehorchtest.

22. Der Wind weidet alle deine Hirten, und deine Liebhaber ziehen gefangen dahin; da mußt du doch zu Spott und zuschanden werden um aller deiner Bosheit willen.

23. Die du jetzt im Libanon wohnest und in Zedern nistest, wie schön wirst du sehen, wenn dir Schmerzen und Wehe kommen werden wie einer in Kindesnöten!

24. So wahr ich lebe, spricht der Herr, wenn Chanja, der Sohn Jojakims, der König Judas, ein Siegelring wäre an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch abreißen

25. und in die Hände geben derer, die nach deinem Leben stehen, und vor welchen du dich fürchtest, nämlich in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und der Chaldäer.

26. Und will dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in ein ander Land treiben, das nicht euer Vaterland ist; und sollst daselbst sterben.

27. Und in das Land, da sie von Herzen gerne wieder hin wären, sollen sie nicht wiederkommen.

28. Wie ein elender, verachteter, verstoßener Mann ist doch Chanja! ein unwert Gefäß! Ach, wie ist er doch samt seinem Samen so vertrieben und in ein unbekanntes Land geworfen!

29. O Land, Land, Land; höre des Herrn Wort!

30. So spricht der Herr: Schreibet an diesen Mann für einen Verdorbenen, einen Mann, dem es sein Lebetage nicht gelinget. Denn er wird das Glück nicht haben, daß jemand seines Samens auf dem Stuhl Davids sitze und fürder in Juda herrsche.

Das 23. Kapitel

1. Wehe euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide umbringet und zerstreuet! spricht der Herr.

2. Darum spricht der Herr, der Gott Israels, von den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreuet und verstoßen und nicht besucht. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Wesens willen, spricht der Herr.

3. Und ich will die übrigen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, dahin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Hürden, daß sie sollen wachsen und viel werden.

4. Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht mehr sollen fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der Herr.

5. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich dem David ein gerecht Gewächs erwecken will; und soll ein König sein, der wohl regieren wird und Recht und Gerechtigkeit auf Erden anrichten.

6. Zu derselbigen Zeit soll Juda geholfen werden, und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, daß man ihn nennen wird: Herr, der unsere Gerechtigkeit ist.

7. Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der Herr, daß man nicht mehr sagen wird: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel aus Ägyptenland geführet hat,

8. sondern: So wahr der Herr lebt, der den Samen des Hauses Israel hat herausgeführet und gebracht aus dem Lande der Mitternacht und aus allen Landen, dahin ich sie verstoßen hatte, daß sie in ihrem Lande wohnen sollen.

9. Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Manne und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem Herrn und vor seinen heiligen Worten,

10. daß das Land so voll Ehebrecher ist, daß das Land so jämmerlich stehet, daß es so verflucht ist, und die Auen in der Wüste verdorren; und ihr Leben ist böse, und ihr Regiment taugt nicht.

11. Denn beide, Propheten und Priester, sind Schälke, und finde auch in meinem Hause ihre Bosheit, spricht der Herr.

12. Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg im Finstern, darauf sie gleiten und fallen. Denn ich will Unglück über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der Herr.

13. Zwar bei den Propheten zu Samaria sah ich Torheit, daß sie weissageten durch Baal und verführeten mein Volk Israel.

14. Aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Greuel, wie sie ehebrechen und gehen mit Lügen um und stärken die Boshaftigen, auf daß sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und ihre Bürger wie Gomorrha.

15. Darum spricht der Herr Zebaoth von den Propheten also: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Galle tränken; denn von den Propheten zu Jerusalem kommt Heuchelei aus ins ganze Land.

16. So spricht der Herr Zebaoth: Gehorchet nicht den Worten der Propheten, so euch weissagen! Sie betrügen euch; denn sie predigen ihres Herzens Gesicht und nicht aus des Herrn Munde.

17. Sie sagen denen, die mich lästern: Der Herr hat's gesagt, es wird euch wohlgehen. Und allen, die nach ihres Herzens Dünkel wandeln, sagen sie: Es wird kein Unglück über euch kommen.

18. Denn wer ist im Rat des Herrn gestanden, der sein Wort gesehen und gehöret habe? Wer hat sein Wort vernommen und gehöret?

19. Siehe, es wird ein Wetter des Herrn mit Grimm kommen und ein schrecklich Ungewitter den Gottlosen auf den Kopf allen.

20. Und des Herrn Zorn wird nicht nachlassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat. Hernach werdet ihr's wohl erfahren.

21. Ich sandte die Propheten nicht, noch liefen sie; ich redete nicht zu ihnen, noch weissagten sie.

22. Denn wo sie bei meinem Rat blieben und hätten meine Worte meinem Volk geprediget, so hätten sie dasselbe von ihrem bösen Wesen und von ihrem bösen Leben bekehret.

23. Bin ich nicht ein Gott , der nahe ist, spricht der Herr, und nicht ein Gott , der ferne sei?

24. Meinest du, daß sich jemand heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der Herr. Bin ich's nicht, der Himmel und Erde füllet? spricht der Herr.

25. Ich höre es wohl, daß die Propheten predigen und falsch weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumet, mir hat geträumet!

26. Wann wollen doch die Propheten aufhören, die falsch weissagen und ihres Herzens Trügerei weissagen

27. und wollen, daß mein Volk meines Namens vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern predigt, gleichwie ihre Väter meines Namens vergaßen über dem Baal?

28. Ein Prophet, der Träume hat, der predige Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen? spricht der Herr.

29. Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?

30. Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die mein Wort stehlen einer dem andern.

31. Siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die ihr eigen Wort führen und sprechen: Er hat's gesagt.

32. Siehe, ich will an die, so falsche Träume weissagen, spricht der Herr, und predigen dieselben und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losen Teidingen, so ich sie doch nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe, und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der Herr.

33. Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagen: Welches ist die Last des Herrn? sollst du zu ihnen sagen, was die Last sei: Ich will euch hinwerfen, spricht der Herr.

34. Und wo ein Prophet oder Priester oder Volk wird sagen: Das ist die Last des Herrn, denselbigen will ich heimsuchen und sein Haus dazu.

35. Also soll aber einer mit dem andern reden und untereinander sagen: Was antwortet der Herr und was sagt der Herr?

36. Und nennet es nicht mehr Last des Herrn; denn einem jeglichen wird sein eigen Wort eine Last sein, weil ihr also die Worte des lebendigen Gott es, des Herrn Zebaoth, unsers Gott es, verkehret.

37. Darum sollt ihr zum Propheten also sagen: Was antwortet dir der Herr und was sagt der Herr?

38. Weil ihr aber sprechet: Last des Herrn, darum spricht der Herr also: Nun ihr dies Wort eine Last des Herrn nennet, und ich zu euch gesandt habe und sagen lassen, ihr sollt es nicht nennen Last des Herrn,

39. siehe, so will ich euch hinwegnehmen und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen;

40. und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, deren nimmer vergessen soll werden.

Das 24. Kapitel

1. Siehe, der Herr zeigte mir zween Feigenkörbe, gestellt vor den Tempel des Herrn, nachdem der König zu Babel, Nebukadnezar, hatte weggeführt Jechanja, den Sohn Jojakims, den König Judas, samt den Fürsten Judas, Zimmerleute und Schmiede von Jerusalem, und gen Babel gebracht.

2. In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie die ersten reifen Feigen sind; im andern Korbe waren sehr böse Feigen, daß man sie nicht essen konnte, so böse waren sie.

3. Und der Herr sprach zu mir: Jeremia, was siehest du? Ich sprach: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut und die bösen sind sehr böse, daß man sie nicht essen kann, so böse sind sie.

4. Da geschah des Herrn Wort zu mir und sprach:

5. So spricht der Herr, der Gott Israels: Gleichwie diese Feigen gut sind, also will ich mich gnädiglich annehmen der Gefangenen aus Juda, welche ich habe aus dieser Stätte lassen ziehen in der Chaldäer Land,

6. und will sie gnädiglich ansehen und will sie wieder in dies Land bringen und will sie bauen und nicht abbrechen, ich will sie pflanzen und nicht ausraufen.

7. Und will ihnen ein Herz geben, daß sie mich kennen sollen, daß ich der Herr sei. Und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren.

8. Aber wie die bösen Feigen so böse sind, daß man sie nicht essen kann, spricht der Herr, also will ich dahingeben Zedekia, den König Judas, samt seinen Fürsten, und was übrig ist zu Jerusalem und übrig in diesem Lande, und die in Ägyptenland wohnen.

9. Ich will ihnen Unglück zufügen und sie in keinem Königreich auf Erden bleiben lassen, daß sie sollen zuschanden werden, zum Sprichwort, zur Fabel und zum Fluch an allen Orten, dahin ich sie verstoßen werde.

10. Und will Schwert, Hunger und Pestilenz unter sie schicken, bis sie umkommen von dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe.

Das 25. Kapitel

1. Dies ist das Wort, welches zu Jeremia geschah über das ganze Volk Juda im vierten Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas (welches ist das erste Jahr Nebukadnezars, des Königs zu Babel),

2. welches auch der Prophet Jeremia redete zu dem ganzen Volk Juda und zu allen Bürgern zu Jerusalem und sprach:

3. Es ist von dem dreizehnten Jahr an Josias, des Sohns Amons, des Königs Judas, des Herrn Wort zu mir geschehen bis auf diesen Tag, und habe euch nun dreiundzwanzig Jahre mit Fleiß geprediget; aber ihr habt nie hören wollen.

4. So hat der Herr auch zu euch gesandt alle seine Knechte, die Propheten, fleißiglich; aber ihr habt nie hören wollen noch eure Ohren neigen, daß ihr gehorchet,

5. da er sprach: Bekehret euch, ein jeglicher von seinem bösen Wege und von eurem bösen Wesen, so sollt ihr in dem Lande, das der Herr euch und euren Vätern gegeben hat, immer und ewiglich bleiben.

6. Folget nicht andern Göttern, daß ihr ihnen dienet und sie anbetet, auf daß ihr mich nicht erzürnet durch eurer Hände Werk, und ich euch Unglück zufügen müsse.

7. Aber ihr wolltet mir nicht gehorchen, spricht der Herr, auf daß ihr mich ja wohl erzürnetet durch eurer Hände Werk zu eurem eigenen Unglück.

8. Darum so spricht der Herr Zebaoth: Weil ihr denn meine Worte nicht hören wollt,

9. siehe, so will ich ausschicken und kommen lassen alle Völker gegen Mitternacht, spricht der Herr, auch meinen Knecht Nebukadnezar, den König zu Babel, und will sie bringen über dies Land und über die, so drinnen wohnen, und über all dieses Volk, so umherliegen, und will sie verbannen und verstören und zum Spott und ewiger Wüste machen.

10. Und will herausnehmen allen fröhlichen Gesang, die Stimme des Bräutigams und der Braut, die Stimme der Mühlen und Licht der Laterne,

11. daß dies ganze Land wüst und zerstöret liegen soll. Und sollen diese Völker dem Könige zu Babel dienen siebenzig Jahre.

12. Wenn aber die siebenzig Jahre um sind, will ich den König zu Babel heimsuchen und all dies Volk, spricht der Herr, um ihre Missetat, dazu das Land der Chaldäer, und will es zur ewigen Wüste machen.

13. Also will ich über dies Land bringen alle meine Worte, die ich geredet habe wider sie, nämlich alles, was in diesem Buch geschrieben stehet, das Jeremia geweissaget hat über alle Völker.

14. Und sie sollen auch dienen, ob sie gleich große Völker und große Könige sind. Also will ich ihnen vergelten nach ihrem Verdienst und nach den Werken ihrer Hände.

15. Denn also spricht zu mir der Herr, der Gott Israels: Nimm diesen Becher Weins voll Zorns von meiner Hand und schenke daraus allen Völkern, zu denen ich dich sende,

16. daß sie trinken, taumeln und toll werden vor dem Schwert, das ich unter sie schicken will.

17. Und ich nahm den Becher von der Hand des Herrn und schenkte allen Völkern, zu denen mich der Herr sandte,

18. nämlich Jerusalem, den Städten Judas, ihren Königen und Fürsten, daß sie wüst und zerstört liegen und ein Spott und Fluch sein sollen, wie es denn heutigestages stehet;

19. auch Pharao, dem Könige in Ägypten, samt seinen Knechten, seinen Fürsten und seinem ganzen Volk;

20. allen Ländern gegen Abend, allen Königen im Lande Uz, allen Königen in der Palästiner Lande, samt Askalon, Gasa, Akaron und den übrigen zu Asdod;

21. denen von Edom, denen von Moab, den Kindern Ammon;

22. allen Königen zu Tyrus, allen Königen zu Zidon, den Königen in den Inseln jenseit des Meers;

23. denen von Dedan, denen von Thema, denen von Bus und allen Fürsten in den Örtern;

24. allen Königen in Arabien, allen Königen gegen Abend, die in der Wüste wohnen;

25. allen Königen in Simri, allen Königen in Elam, allen Königen in Medien;

26. allen Königen gegen Mitternacht, beide, in der Nähe und Ferne, einem mit dem andern, und allen Königen auf Erden, die auf dem Erdboden sind. Und König Sesach soll nach diesen trinken.

27. Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Trinket, daß ihr trunken werdet, speiet und niederfallet und nicht aufstehen möget vor dem Schwert, das ich unter euch schicken will.

28. Und wo sie den Becher nicht wollen von deiner Hand nehmen und trinken, so sprich zu ihnen: Also spricht der Herr Zebaoth: Nun sollt ihr trinken!

29. Denn siehe, in der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist, fahe ich an zu plagen, und ihr solltet ungestraft bleiben? Ihr sollt nicht ungestraft bleiben; denn ich rufe das Schwert über alle, die auf Erden wohnen, spricht der Herr Zebaoth.

30. Und du sollst alle diese Worte ihnen weissagen und sprich zu ihnen: Der Herr wird brüllen aus der Höhe und seinen Donner hören lassen aus seiner heiligen Wohnung; er wird brüllen über seine Hürden; er wird singen ein Lied, wie die Weintreter, über alle Einwohner des Landes, des Hall erschallen wird bis an der Welt Ende.

31. Der Herr hat zu rechten mit den Heiden und will mit allem Fleisch Gericht halten; die Gottlosen wird er dem Schwert übergeben, spricht der Herr.

32. So spricht der Herr Zeboath: Siehe, es wird eine Plage kommen von einem Volk zum andern, und ein groß Wetter wird erweckt werden von der Seite des Landes.

33. Da werden die Erschlagenen vom Herrn zur selbigen Zeit liegen von einem Ende der Erde bis ans andere Ende; die werden nicht geklaget noch aufgehoben noch begraben werden, sondern müssen auf dem Felde liegen und zu Mist werden.

34. Heulet nun, ihr Hirten, und schreiet; wälzet euch in der Asche, ihr Gewaltigen über die Herde! Denn die Zeit ist hie, daß ihr geschlachtet und zerstreuet werdet und zerfallen müsset, wie ein köstlich Gefäß.

35. Und die Hirten werden nicht fliehen können, und die Gewaltigen über die Herde werden nicht entrinnen können.

36. Da werden die Hirten schreien, und die Gewaltigen über die Herde werden heulen, daß der Herr ihre Weide so verwüstet hat,

37. und ihre Auen, die so wohl stunden, verderbet sind vor dem grimmigen Zorn des Herrn.

38. Er hat seine Hütte verlassen, wie ein junger Löwe; und ist also ihr Land zerstöret vor dem Zorn des Tyrannen und vor seinem grimmigen Zorn.

Das 26. Kapitel

1. Im Anfang des Königreiches Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas, geschah dies Wort vom Herrn und sprach:

2. So spricht der Herr: Tritt in den Vorhof am Hause des Herrn und predige allen Städten Judas, die da hereingehen anzubeten im Hause des Herrn, alle Worte, die ich dir befohlen habe, ihnen zu sagen, und tue nichts davon,

3. ob sie vielleicht hören wollen und sich bekehren, ein jeglicher von seinem bösen Wesen, damit mich auch reuen möchte das Übel, das ich gedenke, ihnen zu tun, um ihres bösen Wandels willen.

4. Und sprich zu ihnen: So spricht der Herr: Werdet ihr mir nicht gehorchen, daß ihr in meinem Gesetz wandelt, das ich euch vorgelegt habe,

5. daß ihr höret die Worte meiner Knechte, der Propheten, welche ich stets zu euch gesandt habe, und ihr doch nicht hören wolltet,

6. so will ich's mit diesem Hause machen wie mit Silo und diese Stadt zum Fluch allen Heiden auf Erden machen.

7. Da nun die Priester, Propheten und alles Volk höreten Jeremia, daß er solche Worte redete im Hause des Herrn,

8. und Jeremia nun ausgeredet hatte alles, was ihm der Herr befohlen hatte, allem Volk zu sagen, griffen ihn die Priester, Propheten und das ganze Volk und sprachen: Du mußt sterben!

9. Warum darfst du weissagen im Namen des Herrn und sagen: Es wird diesem Hause gehen wie Silo, und diese Stadt soll so wüste werden, daß niemand mehr drinnen wohne? Und das ganze Volk sammelte sich im Hause des Herrn wider Jeremia.

10. Da solches höreten die Fürsten Judas, gingen sie aus des Königs Hause hinauf ins Haus des Herrn und setzten sich vor das neue Tor des Herrn.

11. Und die Priester und Propheten sprachen vor den Fürsten und allem Volk: Dieser ist des Todes schuldig; denn er hat geweissagt wider diese Stadt, wie ihr mit euren Ohren gehöret habt.

12. Aber Jeremia sprach zu allen Fürsten und zu allem Volk: Der Herr hat mich gesandt, daß ich solches alles, das ihr gehöret habt, sollte weissagen wider dies Haus und wider diese Stadt.

13. So bessert nun euer Wesen und Wandel und gehorchet der Stimme des Herrn, eures Gott es, so wird den Herrn auch gereuen das Übel, das er wider euch geredet hat.

14. Siehe, ich bin in euren Händen; ihr möget es machen mit mir, wie es euch recht und gut dünkt.

15. Doch sollt ihr wissen, wo ihr mich tötet, so werdet ihr unschuldig Blut laden auf euch selbst, auf diese Stadt und ihre Einwohner. Denn wahrlich, der Herr hat mich zu euch gesandt, daß ich solches alles vor euren Ohren reden sollte.

16. Da sprachen die Fürsten und das ganze Volk zu den Priestern und Propheten: Dieser ist des Todes nicht schuldig; denn er hat zu uns geredet im Namen des Herrn, unsers Gott es.

17. Und es stunden auf etliche der Ältesten im Lande und sprachen zum ganzen Haufen des Volks:

18. Zur Zeit Hiskias, des Königs Judas, war ein Prophet, Micha von Maresa, und sprach zum ganzen Volk Juda: So spricht der Herr Zebaoth: Zion soll wie ein Acker gepflüget werden, und Jerusalem ein Steinhaufen werden und der Berg des Hauses (des Herrn) zum wilden Walde.

19. Noch ließ ihn Hiskia, der König Judas, und das ganze Juda darum nicht töten; ja, sie fürchteten vielmehr den Herrn und beteten vor dem Herrn. Da reuete auch den Herrn das Übel, das er wider sie geredet hatte. Darum tun wir sehr übel wider unsere Seelen:

20. So war auch einer, der im Namen des Herrn weissagte, Uria, der Sohn Semajas, von Kiriath-Jearim. Derselbe weissagte wider diese Stadt und wider dies Land gleichwie Jeremia.

21. Da aber der König Jojakim und alle seine Gewaltigen und die Fürsten seine Worte höreten, wollte ihn der König töten lassen. Und Uria erfuhr das, fürchtete sich und floh und zog nach Ägypten.

22. Aber der König Jojakim schickte Leute nach Ägypten, Elnathan, den Sohn Achbors, und andere mit ihm.

23. Die führeten ihn aus Ägypten und brachten ihn zum Könige Jojakim; der ließ ihn mit dem Schwert töten und ließ seinen Leichnam unter dem gemeinen Pöbel begraben.

24. Also war die Hand Ahikams, des Sohns Saphans, mit Jeremia, daß er nicht dem Volk in die Hände kam, daß sie ihn töteten.

Das 27. Kapitel

1. Im Anfang des Königreichs Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas, geschah dies Wort vom Herrn zu Jeremia und sprach:

2. So spricht der Herr zu mir: Mache dir ein Joch und hänge es an deinen Hals.

3. Und schicke es zum Könige in Edom, zum Könige in Moab, zum Könige der Kinder Ammon, zum Könige zu Tyrus und zum Könige zu Zidon durch die Boten, so zu Zedekia, dem Könige Judas, gen Jerusalem kommen sind.

4. Und befiehl ihnen, daß sie ihren Herren sagen: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: So sollt ihr euren Herren sagen:

5. Ich habe die Erde gemacht und Menschen und Vieh, so auf Erden sind, durch meine große Kraft und ausgereckten Arm und gebe sie, wem ich will.

6. Nun aber habe ich alle diese Lande gegeben in die Hand meines Knechts Nebukadnezar, des Königs zu Babel, und habe ihm auch die wilden Tiere auf dem Felde gegeben, daß sie ihm dienen sollen.

7. Und sollen alle Völker dienen ihm und seinem Sohn und seines Sohnes Sohn, bis daß die Zeit seines Landes auch komme; denn es sollen ihm viel Völker und große Könige dienen.

8. Welch Volk aber und Königreich dem Könige zu Babel, Nebukadnezar, nicht dienen will, und wer seinen Hals nicht wird unter das Joch des Königs zu Babel geben, solch Volk will ich heimsuchen mit Schwert, Hunger und Pestilenz, spricht der Herr, bis daß ich sie durch seine Hand umbringe.

9. Darum so gehorchet nicht euren Propheten, Weissagern, Traumdeutern, Tagewählern und Zauberern, die euch sagen: Ihr werdet nicht dienen müssen dem Könige zu Babel.

10. Denn sie weissagen euch falsch, auf daß sie euch ferne aus eurem Lande bringen, und ich euch ausstoße, und ihr umkommet.

11. Denn welch Volk seinen Hals ergibt unter das Joch des Königs zu Babel und dienet ihm, das will ich in seinem Lande lassen, daß es dasselbige baue und bewohne, spricht der Herr.

12. Und ich redete solches alles zu Zedekia, dem Könige Judas, und sprach: Ergebet euren Hals unter das Joch des Königs zu Babel und dienet ihm und seinem Volk, so sollt ihr lebendig bleiben.

13. Warum wollt ihr sterben, du und dein Volk, durch Schwert, Hunger und Pestilenz? wie denn der Herr geredet hat über das Volk, so dem Könige zu Babel nicht dienen will.

14. Darum gehorchet nicht den Worten der Propheten, die euch sagen: Ihr werdet nicht dienen müssen dem Könige zu Babel. Denn sie weissagen euch falsch,

15. und ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr; sondern sie weissagen falsch in meinem Namen, auf daß ich euch ausstoße, und ihr umkommet, samt den Propheten, die euch weissagen.

16. Und zu den Priestern und zu all diesem Volk redete ich und sprach: So spricht der Herr: Gehorchet nicht den Worten eurer Propheten, die euch weissagen und sprechen: Siehe, die Gefäße aus dem Hause des Herrn werden nun bald von Babel wieder herkommen. Denn sie weissagen euch falsch.

17. Gehorchet ihnen nicht, sondern dienet dem Könige zu Babel, so werdet ihr lebendig bleiben. Warum soll doch diese Stadt zur Wüste werden?

18. Sind sie aber Propheten und haben sie des Herrn Wort, so laßt sie den Herrn Zebaoth erbitten, daß die übrigen Gefäße im Hause des Herrn und im Hause des Königs Judas und zu Jerusalem nicht auch gen Babel geführet werden.

19. Denn also spricht, der Herr Zebaoth von den Säulen und vom Meer und von dem Gestühle und von den Gefäßen, die noch übrig sind in dieser Stadt,

20. welche Nebukadnezar, der König zu Babel, nicht wegnahm, da er Jechanja, den Sohn Jojakims, den König Judas, von Jerusalem wegführete gen Babel samt allen Fürsten in Juda und Jerusalem;

21. denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, von den Gefäßen, die noch übrig sind im Hause des Herrn und im Hause des Königs Judas und zu Jerusalem:

22. Sie sollen gen Babel geführet werden und daselbst bleiben bis auf den Tag, da ich sie heimsuche, spricht der Herr, und ich sie wiederum herauf an diesen Ort bringen lasse.

Das 28. Kapitel

1. Und im selbigen Jahr, im Anfang des Königreichs Zedekias, des Königs Judas, im fünften Monden des vierten Jahres, sprach Hananja, der Sohn Azurs, ein Prophet von Gibeon, zu mir im Hause des Herrn in Gegenwart der Priester und alles Volks und sagte:

2. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Ich habe das Joch des Königs zu Babel zerbrochen;

3. und ehe zwei Jahre um sind, will ich alle Gefäße des Hauses des Herrn, welche Nebukadnezar, der König zu Babel, hat von diesem Ort weggenommen und gen Babel geführt, wiederum an diesen Ort bringen.

4. Dazu Jechanja, den Sohn Jojakims, den König Judas, samt allen Gefangenen aus Juda, die gen Babel geführet sind, will ich auch wieder an diesen Ort bringen, spricht der Herr; denn ich will das Joch des Königs zu Babel zerbrechen.

5. Da sprach der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja in Gegenwart der Priester und des ganzen Volks, die im Hause des Herrn stunden,

6. und sagte: Amen, der Herr tue also! Der Herr bestätige dein Wort, das du geweissaget hast, daß er die Gefäße aus dem Hause des Herrn von Babel wiederbringe an diesen Ort samt allen Gefangenen.

7. Aber doch höre auch dies Wort, das ich vor deinen Ohren rede und vor den Ohren des ganzen Volks:

8. Die Propheten, die vor mir und vor dir gewesen sind von alters her, die haben wider viel Länder und große Königreiche geweissaget, von Krieg, von Unglück und von Pestilenz;

9. wenn aber ein Prophet von Friede weissaget, den wird man kennen, ob ihn der Herr wahrhaftig gesandt hat, wenn sein Wort erfüllet wird.

10. Da nahm der Prophet Hananja das Joch vom Halse des Propheten Jeremia und zerbrach's.

11. Und Hananja sprach in Gegenwart des ganzen Volks: So spricht der Herr: Ebenso will ich zerbrechen das Joch Nebukadnezars, des Königs zu Babel, ehe zwei Jahre umkommen, vom Halse aller Völker. Und der Prophet Jeremia ging seines Weges.

3

12. Aber der Herrn Wort geschah zu Jeremia, nachdem der Prophet Hananja das Joch zerbrochen hatte vom Halse des Propheten Jeremia, und sprach:

13. Gehe hin und sage Hananja: So spricht der Herr: Du hast das hölzerne Joch zerbrochen; so mache nun ein eisern Joch an jenes Statt.

14. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Ein eisern Joch habe ich allen diesen Völkern an den Hals gehänget, damit sie dienen sollen Nebukadnezar, dem Könige zu Babel, und müssen ihm dienen; denn ich habe ihm auch die wilden Tiere gegeben.

15. Und der Prophet Jeremia sprach zum Propheten Hananja: Höre doch, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, und du hast gemacht, daß dies Volk auf Lügen sich verläßt.

16. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will dich vom Erdboden nehmen; dies Jahr sollst du sterben; denn du hast sie mit deiner Rede vom Herrn abgewendet.

17. Also starb der Prophet Hananja desselbigen Jahres im siebenten Monden.

Das 29. Kapitel

1. Dies sind die Worte im Briefe, den der Prophet Jeremia sandte von Jerusalem zu den übrigen Ältesten die weggeführt waren, und zu den Priestern und Propheten und zum ganzen Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem hatte weggeführt gen Babel

2. (nachdem der König Jechanja und die Königin mit den Kämmerern und Fürsten in Juda und Jerusalem samt den Zimmerleuten und Schmieden zu Jerusalem weg waren),

3. durch Eleasa, den Sohn Saphans, und Gemarja, den Sohn Hilkias, welche Zedekia, der König Judas, sandte gen Babel zu Nebukadnezar, dem Könige zu Babel, und sprach:

4. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, zu allen Gefangenen, die ich habe von Jerusalem lassen wegführen gen Babel:

5. Bauet Häuser, darin ihr wohnen möget; pflanzet Gärten, daraus ihr die Früchte essen möget;

6. nehmet Weiber und zeuget Söhne und Töchter; nehmet euren Söhnen Weiber und gebet euren Töchtern Männer, daß sie Söhne und Töchter zeugen; mehret euch daselbst, daß euer nicht wenig sei.

7. Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe lassen wegführen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn's ihr wohlgehet, so gehet es euch auch wohl.

8. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Laßt euch die Propheten, die bei euch sind, und die Wahrsager nicht betrügen und gehorchet euren Träumen nicht, die euch träumen;

9. denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen. Ich habe sie nicht gesandt, spricht der Herr.

10. Denn so spricht der Herr: Wenn zu Babel siebenzig Jahre aus sind, so will ich euch besuchen und will mein gnädiges Wort über euch erwecken, daß ich euch wieder an diesen Ort bringe.

11. Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr, nämlich Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet.

12. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören.

13. Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,

14. so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr, und will euer Gefängnis wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, dahin ich euch verstoßen habe, spricht der Herr; und will euch wiederum an diesen Ort bringen, von dannen ich euch habe lassen wegführen.

15. Denn ihr meinet, der Herr habe euch zu Babel Propheten auferweckt.

16. Denn also spricht der Herr vom Könige, der auf Davids Stuhl sitzt, und von allem Volk, das in dieser Stadt wohnet, nämlich von euren Brüdern, die nicht mit euch hinaus gefangen gezogen sind;

17. ja, also spricht der Herr Zebaoth: Siehe, ich will Schwert, Hunger und Pestilenz unter sie schicken und will mit ihnen umgehen wie mit den bösen Feigen, da einem vor ekelt zu essen;

18. und will hinter ihnen her sein mit Schwert, Hunger und Pestilenz; und will sie in keinem Königreich auf Erden bleiben lassen, daß sie sollen zum Fluch, zum Wunder, zum Hohn und zum Spott unter allen Völkern werden, dahin ich sie verstoßen werde,

19. darum daß sie meinen Worten nicht gehorchen, spricht der Herr, der ich meine Knechte, die Propheten, zu euch stets gesandt habe; aber ihr wolltet nicht hören, spricht der Herr.

20. Ihr aber alle, die ihr gefangen seid weggeführet, die ich von Jerusalem habe gen Babel ziehen lassen, höret des Herrn Wort!

21. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, wider Ahab, den Sohn Kolajas, und wider Zedekia, den Sohn Masejas, die euch falsch weissagen in meinem Namen: Siehe, ich will sie geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, der soll sie schlagen lassen vor euren Augen,

22. daß man wird aus denselbigen einen Fluch machen unter allen Gefangenen aus Juda, die zu Babel sind, und sagen: Der Herr tue dir wie Zedekia und Ahab, welche der König zu Babel auf Feuer braten ließ,

23. darum daß sie eine Torheit in Israel begingen und trieben Ehebruch mit der andern Weibern und predigten falsch in meinem Namen, das ich ihnen nicht befohlen hatte. Solches weiß ich und zeuge es, spricht der Herr.

24. Und wider Semaja von Nehalam sollst du sagen:

25. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Darum daß du unter deinem Namen hast Briefe gesandt zu allem Volk, das zu Jerusalem ist, und zum Priester Zephanja, dem Sohn Masejas, und zu allen Priestern und gesagt:

26. Der Herr hat dich zum Priester gesetzt anstatt des Priesters Jehojada, daß ihr sollt Aufseher sein im Hause des Herrn über alle Wahnsinnigen und Weissager, daß du sie in Kerker und Stock legest.

27. Nun, warum strafst du denn nicht Jeremia von Anathoth, der euch weissaget,

28. darum daß er zu uns gen Babel geschickt hat und lassen sagen: Es wird noch lange währen; bauet Häuser, darin ihr wohnet, und pflanzet Gärten, daß ihr die Früchte davon esset.

29. Denn Zephanja, der Priester, hatte denselben Brief gelesen und den Propheten Jeremia lassen zuhören.

30. Darum geschah des Herrn Wort zu Jeremia und sprach:

31. Sende hin zu allen Gefangenen und laß ihnen sagen: So spricht der Herr wider Semaja von Nehalam: Darum daß euch Semaja weissaget, und ich habe ihn doch nicht gesandt, und macht, daß ihr auf Lügen vertrauet,

32. darum spricht der Herr also: Siehe, ich will Semaja von Nehalam heimsuchen samt seinem Samen, daß der Seinen keiner soll unter diesem Volk bleiben, und soll das Gute nicht sehen, das ich meinem Volk tun will, spricht der Herr; denn er hat sie mit seiner Rede vom Herrn abgewendet.

Das 30. Kapitel

1. Dies ist das Wort, das vom Herrn geschah zu Jeremia:

2. So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreibe dir alle Worte in ein Buch, die ich zu dir rede.

3. Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich das Gefängnis meines Volks, beide, Israels und Judas, wenden will, spricht der Herr, und will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, daß sie es besitzen sollen.

4. Dies sind aber die Worte, welche der Herr redet von Israel und Juda.

5. Denn so spricht der Herr: Wir hören ein Geschrei des Schreckens; es ist eitel Furcht da und kein Friede.

6. Aber forschet doch und sehet, ob ein Mannsbild gebären möge? Wie geht es denn zu, daß ich alle Männer sehe ihre Hände auf ihren Hüften haben, wie Weiber in Kindesnöten, und alle Angesichte so bleich sind?

7. Es ist ja ein großer Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und ist eine Zeit der Angst in Jakob; noch soll ihm daraus geholfen werden.

8. Es soll aber geschehen zu derselbigen Zeit, spricht der Herr Zebaoth, daß ich sein Joch von deinem Halse zerbrechen will und deine Bande zerreißen, daß er darin nicht mehr den Fremden dienen muß,

9. sondern dem Herrn, ihrem Gott , und ihrem Könige David, welchen ich ihnen erwecken will.

10. Darum fürchte du dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der Herr, und entsetze dich nicht, Israel! Denn siehe, ich will dir helfen aus fernen Landen und deinem Samen aus dem Lande ihres Gefängnisses, daß Jakob soll wiederkommen, in Frieden leben und Genüge haben; und niemand soll ihn schrecken.

11. Denn ich bin bei dir, spricht der Herr, daß ich dir helfe. Denn ich will's mit allen Heiden ein Ende machen, dahin ich dich zerstreuet habe; aber mit dir will ich's nicht ein Ende machen; züchtigen aber will ich dich mit Maße, daß du dich nicht unschuldig haltest.

12. Denn also spricht der Herr: Dein Schade ist verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar.

13. Deine Sache handelt niemand, daß er sie verbände; es kann dich niemand heilen.

14. Alle deine Liebhaber vergessen dein, fragen nichts danach. Ich habe dich geschlagen, wie ich einen Feind schlüge, mit unbarmherziger Staupe um deiner großen Missetat und um deiner starken Sünden willen.

15. Was schreiest du über deinen Schaden und über deinen verzweifelt bösen Schmerzen? Habe ich dir doch solches getan um deiner großen Missetat und um deiner starken Sünden willen.

16. Darum alle, die dich gefressen haben, sollen gefressen werden, und alle, die dich geängstet haben, sollen alle gefangen werden, und die dich beraubet haben, sollen beraubet werden, und alle, die dich geplündert haben, sollen geplündert werden.

17. Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden heilen, spricht der Herr, darum daß man dich nennet die Verstoßene, und Zion sei, nach der niemand frage.

18. So spricht der Herr: Siehe, ich will das Gefängnis der Hütten Jakobs wenden und mich über seine Wohnung erbarmen; und die Stadt soll wieder auf ihre Hügel gebauet werden, und der Tempel soll stehen nach seiner Weise.

19. Und soll von dannen herausgehen Lob- und Freudengesang; denn ich will sie mehren und nicht mindern; ich will sie herrlich machen und nicht kleinern.

20. Ihre Söhne sollen sein gleichwie vorhin, und ihre Gemeine vor mir gedeihen; denn ich will heimsuchen alle, die sie plagen.

21. Und ihr Fürst soll aus ihnen herkommen und ihr Herrscher von ihnen ausgehen und er soll zu mir nahen; denn wer ist der, so mit willigem Herzen zu mir nahet? spricht der Herr.

22. Und ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.

23. Siehe, es wird ein Wetter des Herrn mit Grimm kommen, ein schrecklich Ungewitter wird den Gottlosen auf den Kopf fallen.

24. Denn des Herrn grimmiger Zorn wird nicht nachlassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat. Zur letzten Zeit werdet ihr solches erfahren.

Das 31. Kapitel

1. Zur selbigen Zeit, spricht der Herr, will ich aller Geschlechter Israels Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

2. So spricht der Herr: Das Volk, so überblieben ist vom Schwert, hat Gnade funden in der Wüste; Israel zeucht hin zu seiner Ruhe.

3. Der Herr ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebet, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.

4. Wohlan, ich will dich wiederum bauen, daß du sollst gebauet heißen. Du Jungfrau Israel, du sollst noch fröhlich pauken und herausgehen an den Tanz.

5. Du sollst wiederum Weinberge pflanzen an den Bergen Samaria; pflanzen wird man und dazu pfeifen.

6. Denn es wird die Zeit noch kommen, daß die Hüter an dem Gebirge Ephraim werden rufen: Wohlauf und laßt uns hinaufgehen gen Zion zu dem Herrn, unserm Gott !

7. Denn also spricht der Herr: Rufet über Jakob mit Freuden und jauchzet über das Haupt unter den Heiden; rufet laut, rühmet und sprechet: Herr, hilf deinem Volk, den Übrigen in Israel!

8. Siehe, ich will sie aus dem Lande der Mitternacht bringen und will sie sammeln aus den Enden der Erde, beide, Blinde, Lahme, Schwangere und Kindbetterinnen, daß sie mit großem Haufen wieder hieher kommen sollen.

9. Sie werden weinend kommen und betend, so will ich sie leiten; ich will sie leiten an den Wasserbächen auf schlechtem Wege, daß sie sich nicht stoßen; denn ich bin Israels Vater, so ist Ephraim mein erstgeborner Sohn.

10. Höret, ihr Heiden, des Herrn Wort und verkündiget es ferne in die Inseln und sprechet: Der Israel zerstreuet hat, der wird's auch wieder sammeln, und wird sie hüten wie ein Hirte seine Herde.

11. Denn der Herr wird Jakob erlösen und von der Hand des Mächtigen erretten.

12. Und sie werden kommen und auf der Höhe zu Zion jauchzen und werden sich zu den Gaben des Herrn häufen, nämlich zum Getreide, Most, Öl und jungen Schafen und Ochsen, daß ihre Seele wird sein wie ein wasserreicher Garten und nicht mehr bekümmert sein sollen.

13. Alsdann werden die Jungfrauen fröhlich am Reigen sein, dazu die junge Mannschaft und die Alten miteinander. Denn ich will ihr Trauern in Freude verkehren und sie trösten und sie erfreuen nach ihrer Betrübnis.

14. Und ich will der Priester Herz voll Freude machen, und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht der Herr.

15. So spricht der Herr: Man höret eine klägliche Stimme und bitteres Weinen auf der Höhe; Rahel weinet über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder, denn es ist aus mit ihnen.

16. Aber der Herr spricht also: laß dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Arbeit wird wohl belohnet werden, spricht der Herr. Sie sollen wiederkommen aus dem Lande des Feindes.

17. Und deine Nachkommen haben viel Gutes zu gewarten, spricht der Herr; denn deine Kinder sollen wieder in ihre Grenze kommen.

18. Ich habe wohl gehöret, wie Ephraim klagt: Du hast mich gezüchtiget, und ich bin auch gezüchtiget wie ein geil Kalb. Bekehre du mich, so werde ich bekehret; denn du, Herr, bist mein Gott !

19. Da ich bekehret ward, tat ich Buße; denn nachdem ich gewitzigt bin, schlage ich mich auf die Hüfte. Denn ich bin zuschanden worden und stehe schamrot; denn ich muß leiden den Hohn meiner Jugend.

20. Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein trautes Kind? Denn ich denke noch wohl daran, was ich ihm geredet habe; darum bricht mir mein Herz gegen ihn, daß ich mich sein erbarmen muß, spricht der Herr.

21. Richte dir auf Grabzeichen, setze dir Trauermale und richte dein Herz auf die gebahnte Straße, darauf ich gewandelt habe. Kehre wieder, Jungfrau Israel; kehre dich wieder zu diesen deinen Städten!

22. Wie lange willst du in der Irre gehen, du abtrünnige Tochter? Denn der Herr wird ein Neues im Lande erschaffen: das Weib wird den Mann umgeben.

23. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Man wird noch dies Wort wieder reden im Lande Juda und in seinen Städten, wenn ich ihr Gefängnis wenden werde: Der Herr segne dich, du Wohnung der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!

24. Und Juda samt allen seinen Städten sollen drinnen wohnen, dazu Ackerleute und die mit Herden umherziehen.

25. Denn ich will die müden Seelen erquicken und die bekümmerten Seelen sättigen.

26. Darum bin ich aufgewacht und sah auf und habe so sanft geschlafen.

27. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich das Haus Israel und das Haus Juda besamen will, beide, mit Menschen und Vieh.

28. Und gleichwie ich über sie gewacht habe, auszureuten, zu reißen, abzubrechen, zu verderben und zu plagen, also will ich über sie wachen, zu bauen und zu pflanzen, spricht der Herr.

29. Zur selbigen Zeit wird man nicht mehr sagen: Die Väter haben Herlinge gegessen, und der Kinder Zähne sind stumpf worden,

30. sondern ein jeglicher wird um seiner Missetat willen sterben; und welcher Mensch Herlinge isset, dem sollen seine Zähne stumpf werden.

31. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen,

32. nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern machte, da ich sie bei der Hand nahm, daß ich sie aus Ägyptenland führete, welchen Bund sie nicht gehalten haben, und ich sie zwingen mußte, spricht der Herr,

33. sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel machen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein.

34. Und wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: Erkenne den Herrn! sondern sie sollen mich alle kennen, beide, klein und groß, spricht der Herr. Denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

35. So spricht der Herr, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne nach ihrem Lauf der Nacht zum Licht, der das Meer bewegt, daß seine Wellen brausen, Herr Zebaoth ist sein Name:

36. Wenn solche Ordnungen abgehen vor mir, spricht der Herr, so soll auch aufhören der Same Israels, daß er nicht mehr ein Volk vor mir sei ewiglich.

37. So spricht der Herr: Wenn man den Himmel oben kann messen und den Grund der Erde erforschen, so will ich auch verwerfen den ganzen Samen Israels um alles, das sie tun, spricht der Herr.

38. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß die Stadt des Herrn soll gebauet werden vom Turm Hananeel an bis ans Ecktor.

39. Und die Richtschnur wird neben demselben weiter herausgehen bis an den Hügel Gareb und sich gen Gaath wenden.

40. Und das ganze Tal der Leichen und der Asche samt dem ganzen Acker bis an den Bach Kidron, bis zu der Ecke am Roßtor gegen Morgen wird dem Herrn heilig sein, daß es nimmermehr zerbrochen noch abgebrochen soll werden.

Das 32. Kapitel

1. Dies ist das Wort, das vom Herrn geschah zu Jeremia im zehnten Jahr Zedekias, des Königs Judas, welches ist das achtzehnte Jahr Nebukadnezars.

2. Dazumal belagerte das Heer des Königs zu Babel Jerusalem. Aber der Prophet Jeremia lag gefangen im Vorhofe des Gefängnisses am Hause des Königs Judas,

3. dahin Zedekia, der König Judas, ihn hatte lassen verschließen und gesagt: Warum weissagest du und sprichst: So spricht der Herr: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hände des Königs zu Babel, und er soll sie gewinnen,

4. und Zedekia, der König Judas, soll den Chaldäern nicht entrinnen, sondern ich will ihn dem Könige zu Babel in die Hände geben, daß er mündlich mit ihm reden und mit seinen Augen ihn sehen soll;

5. und er wird Zedekia gen Babel führen, da soll er auch bleiben, bis daß ich ihn heimsuche, spricht der Herr; denn ob ihr schon wider die Chaldäer streitet, soll euch doch nichts gelingen.

6. Und Jeremia sprach: Es ist des Herrn Wort geschehen zu mir und spricht:

7. Siehe, Hanameel, der Sohn Sallums, deines Vetters, kommt zu dir und wird sagen: Lieber, kaufe du meinen Acker zu Anathoth; denn du hast das nächste Freundrecht dazu, daß du ihn kaufen sollst.

8. Also kam Hanameel, meines Vetters Sohn, wie der Herr gesagt hatte, zu mir vor den Hof des Gefängnisses und sprach zu mir: Lieber, kaufe meinen Acker zu Anathoth, der im Lande Benjamin liegt; denn du hast Erbrecht dazu und du bist der Nächste; Lieber, kaufe ihn! Da merkte ich, daß es des Herrn Wort wäre,

9. und kaufte den Acker von Hanameel, meines Vetters Sohn, zu Anathoth und wog ihm das Geld dar, sieben Sekel und zehn Silberlinge,

10. und schrieb einen Brief und versiegelte ihn und nahm Zeugen dazu und wog das Geld dar auf einer Waage.

11. Und nahm zu mir den versiegelten Kaufbrief nach dem Recht und Gewohnheit und eine offene Abschrift

12. und gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerias, des Sohns Mahasejas, in Gegenwart Hanameels, meines Vetters, und der Zeugen, die im Kaufbriefe geschrieben stunden, und aller Juden, die am Hofe des Gefängnisses wohneten,

13. und befahl Baruch vor ihren Augen und sprach:

14. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Nimm diese Briefe, den versiegelten Kaufbrief samt dieser offenen Abschrift und lege sie in ein irden Gefäß, daß sie lange bleiben mögen.

15. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Noch soll man Häuser, Äcker und Weinberge kaufen in diesem Lande.

16. Und da ich den Kaufbrief hatte Baruch, dem Sohn Nerias, gegeben, betete ich zum Herrn und sprach:

17. Ach, Herr Herr, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm, und ist kein Ding vor dir unmöglich;

18. der du wohltust viel Tausenden und vergiltst die Missetat der Väter in den Busen ihrer Kinder nach ihnen, du großer und starker Gott ; Herr Zebaoth ist dein Name;

19. groß von Rat und mächtig von Tat; und deine Augen stehen offen über alle Wege der Menschenkinder, daß du einem jeglichen gebest nach seinem Wandel und nach der Frucht seines Wesens;

20. der du in Ägyptenland hast Zeichen und Wunder getan bis auf diesen Tag, beide, an Israel und Menschen, und hast dir einen Namen gemacht, wie er heutigestages ist,

21. und hast dein Volk Israel aus Ägyptenland geführet durch Zeichen und Wunder, durch eine mächtige Hand, durch ausgestreckten Arm und durch groß Schrecken

22. und hast ihnen dies Land gegeben, welches du ihren Vätern geschworen hattest, daß du es ihnen geben wolltest, ein Land, da Milch und Honig innen fleußt,

23. und da sie hineinkamen und es besaßen, gehorchten sie deiner Stimme nicht, wandelten auch nicht nach deinem Gesetze, und alles, was du ihnen gebotest, daß sie tun sollten, das ließen sie, darum du auch ihnen all dies Unglück ließest widerfahren:

24. Siehe, diese Stadt ist belagert, daß sie gewonnen und vor Schwert, Hunger und Pestilenz in der Chaldäer Hände, welche wider sie streiten, gegeben werden muß; und wie du geredet hast, so gehet es, das siehest du;

25. und du, Herr Herr, sprichst zu mir: Kaufe du einen Acker um Geld und nimm Zeugen dazu, so doch die Stadt in der Chaldäer Hände gegeben wird?

26. Und des Herrn Wort geschah zu Jeremia und sprach:

27. Siehe, ich, der Herr, bin ein Gott alles Fleisches. Sollte mir etwas unmöglich sein?

28. Darum so spricht der Herr also: Siehe, ich gebe diese Stadt in der Chaldäer Hände und in die Hand Nebukadnezars, des Königs zu Babel; und er soll sie gewinnen.

29. Und die Chaldäer so wider diese Stadt streiten, werden hereinkommen und sie mit Feuer anstecken und verbrennen samt den Häusern, da sie auf den Dächern Baal geräuchert und andern Göttern Trankopfer geopfert haben, auf daß sie mich erzürneten.

30. Denn die Kinder Israel und die Kinder Juda haben von ihrer Jugend auf getan, das mir übel gefällt, und die Kinder Israel haben mich erzürnet durch ihrer Hände Werk, spricht der Herr.

31. Denn seit der Zeit diese Stadt gebauet ist, bis auf diesen Tag, hat sie mich zornig und grimmig gemacht, daß ich sie muß von meinem Angesicht wegtun

32. um all der Bosheit willen der Kinder Israel und der Kinder Juda, die sie getan haben, daß sie mich erzürneten. Sie, ihre Könige, Fürsten, Priester und Propheten, und die in Juda und Jerusalem wohnen,

33. haben mir den Rücken und nicht das Angesicht zugekehret, wiewohl ich sie stets lehren ließ; aber sie wollten nicht hören noch sich bessern.

34. Dazu haben sie ihre Greuel in das Haus gesetzt, das von mir den Namen hat, daß sie es verunreinigten,

35. und haben die Höhen des Baal gebauet im Tal Ben-Hinnom, daß sie ihre Söhne und Töchter dem Moloch verbrenneten, davon ich ihnen nichts befohlen habe, und ist mir nie in Sinn kommen, daß sie solchen Greuel tun sollten, damit sie Juda also zu Sünden brächten.

36. Und nun, um deswillen spricht der Herr, der Gott Israels, also von dieser Stadt, davon ihr saget, daß sie werde vor Schwert, Hunger und Pestilenz in die Hände des Königs zu Babel gegeben:

37. Siehe, ich will sie sammeln aus allen Landen, dahin ich sie verstoße durch meinen großen Zorn, Grimm und Unbarmherzigkeit, und will sie wiederum an diesen Ort bringen, daß sie sollen sicher wohnen.

38. Und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein

39. und will ihnen einerlei Herz und Wesen geben, daß sie mich fürchten sollen ihr Leben lang, auf daß ihnen und ihren Kindern nach ihnen wohlgehe.

40. Und will einen ewigen Bund mit ihnen machen, daß ich nicht will ablassen, ihnen Gutes zu tun, und will ihnen meine Furcht ins Herz geben, daß sie nicht von mir weichen.

41. Und soll meine Lust sein, daß ich ihnen Gutes tun soll; und ich will sie in diesem Lande pflanzen, treulich, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.

42. Denn so spricht der Herr: Gleichwie ich über dies Volk habe kommen lassen all dies große Unglück, also will ich auch alles Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen geredet habe.

43. Und sollen noch Äcker gekauft werden in diesem Lande, davon ihr saget, es werde wüst liegen, daß weder Leute noch Vieh drinnen bleibe, und werde in der Chaldäer Hände gegeben.

44. Dennoch wird man Äcker um Geld kaufen und verbriefen, versiegeln und bezeugen im Lande Benjamin und um Jerusalem her und in den Städten Judas, in Städten auf den Gebirgen, in Städten in Gründen und in Städten gegen Mittag. Denn ich will ihr Gefängnis wenden, spricht der Herr.

Das 33. Kapitel

1. Und des Herrn Wort geschah zu Jeremia zum andernmal, da er noch im Vorhof des Gefängnisses verschlossen war, und sprach:

2. So spricht der Herr, der solches macht, tut und ausrichtet; Herr ist sein Name:

3. Rufe mich, so will ich dir antworten und will dir anzeigen große und gewaltige Dinge, die du nicht weißt.

4. Denn so spricht der Herr, der Gott Israels, von den Häusern dieser Stadt und von den Häusern der Könige Judas, welche abgebrochen sind, Bollwerk zu machen zur Wehre,

5. und von denen, so hereinkommen sind, daß sie wider die Chaldäer streiten mögen, daß sie dieselbigen füllen müssen mit toten Leichnamen, welche ich in meinem Zorn und Grimm erschlagen will; denn ich habe mein Angesicht von dieser Stadt verborgen um aller ihrer Bosheit willen:

6. Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will sie des Gebets um Frieden und Treue gewähren.

7. Denn ich will das Gefängnis Judas und das Gefängnis Israels wenden und will sie bauen wie von Anfang;

8. und will sie reinigen von aller Missetat, damit sie wider mich gesündiget haben, und will ihnen vergeben alle Missetat, damit sie wider mich gesündigt und übertreten haben.

9. Und das soll mir ein fröhlicher Name, Ruhm und Preis sein unter allen Heiden auf Erden, wenn sie hören werden all das Gute, das ich ihnen tue. Und werden sich verwundern und entsetzen über all dem Guten und über all dem Frieden, den ich ihnen geben will.

10. So spricht der Herr: An diesem Ort, davon ihr saget: Er ist wüst, weil weder Leute noch Vieh in den Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem bleibet, die so verwüstet sind, daß weder Leute noch Bürger noch Vieh drinnen ist,

11. wird man dennoch wiederum hören Geschrei von Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, so da sagen: Danket dem Herrn Zebaoth, daß er so gnädig ist und tut immerdar Gutes! und derer, so da Dankopfer bringen zum Hause des Herrn. Denn ich will des Landes Gefängnis wenden wie von Anfang, spricht der Herr.

12. So spricht der Herr Zebaoth: An diesem Ort, der so wüst ist, daß weder Leute noch Vieh drinnen sind, und in allen seinen Städten werden dennoch wiederum Hirtenhäuser sein, die da Herden weiden,

13. beide, in Städten auf den Gebirgen und in Städten in Gründen und in Städten gegen Mittag, im Lande Benjamin und um Jerusalem her und in Städten Judas; es sollen dennoch wiederum die Herden gezählet aus- und eingehen, spricht der Herr.

14. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich das gnädige Wort erwecken will, welches ich dem Hause Israel und dem Hause Juda geredet habe.

15. In denselbigen Tagen und zur selbigen Zeit will ich dem David ein gerecht Gewächs aufgehen lassen; und soll ein König sein, der wohl regieren wird, und soll Recht und Gerechtigkeit anrichten auf Erden.

16. Zur selbigen Zeit soll Juda geholfen werden und Jerusalem sicher wohnen; und man wird ihn nennen: Der Herr, der unsere Gerechtigkeit ist.

17. Denn so spricht der Herr: Es soll nimmermehr fehlen, es soll einer von David sitzen auf dem Stuhl des Hauses Israel.

18. Desgleichen soll's nimmermehr fehlen, es sollen Priester und Leviten sein vor mir, die da Brandopfer tun und Speisopfer anzünden und Opfer schlachten ewiglich.

19. Und des Herrn Wort geschah zu Jeremia und sprach:

20. So spricht der Herr: Wenn mein Bund aufhören wird mit dem Tage und Nacht, daß nicht Tag und Nacht sei zu seiner Zeit,

21. so wird auch mein Bund aufhören mit meinem Knechte David, daß er nicht einen Sohn habe zum Könige auf seinem Stuhl, und mit den Leviten und Priestern, meinen Dienern.

22. Wie man des Himmels Heer nicht zählen noch den Sand am Meer nicht messen kann, also will ich mehren den Samen Davids, meines Knechts, und die Leviten, die mir dienen.

23. Und des Herrn Wort geschah zu Jeremia und sprach:

24. Hast du nicht gesehen, was dies Volk redet und spricht: Hat doch der Herr auch die zwei Geschlechter verworfen, welche er auserwählet hatte; und lästern mein Volk, als sollten sie nicht mehr mein Volk sein.

25. So spricht der Herr: Halte ich meinen Bund nicht mit Tag und Nacht noch die Ordnung des Himmels und der Erde,

26. so will ich auch verwerfen den Samen Jakobs und Davids, meines Knechts, daß ich nicht aus ihrem Samen nehme, die da herrschen über den Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich will ihr Gefängnis wenden und mich über sie erbarmen.

Das 34. Kapitel

1. Dies ist das Wort, das vom Herrn geschah zu Jeremia, da Nebukadnezar, der König zu Babel, samt all seinem Heer und allen Königreichen auf Erden, so unter seiner Gewalt waren, und allen Völkern stritten wider Jerusalem und alle ihre Städte, und sprach:

2. So spricht der Herr, der Gott Israels: Gehe hin und sage Zedekia, dem Könige Judas, und sprich zu ihm: So spricht der Herr: Siehe, ich will diese Stadt in die Hände des Königs zu Babel geben, und er soll sie mit Feuer verbrennen.

3. Und du sollst seiner Hand nicht entrinnen, sondern gegriffen und in seine Hand gegeben werden, daß du ihn mit Augen sehen und mündlich mit ihm reden wirst und gen Babel kommen.

4. So höre doch, Zedekia, du König Judas, des Herrn Wort! So spricht der Herr von dir: Du sollst nicht durchs Schwert sterben

5. sondern du sollst im Frieden sterben. Und wie man über deine Väter, die vorigen Könige, so vor dir gewesen sind, gebrannt hat, so wird man auch über dich brennen und dich klagen: Ach, Herr! Denn ich habe es geredet, spricht der Herr.

6. Und der Prophet Jeremia redete alle diese Worte zu Zedekia, dem Könige Judas, zu Jerusalem,

7. da das Heer des Königs zu Babel schon stritt wider Jerusalem und wider alle übrigen Städte Judas, nämlich wider Lachis und Aseka; denn diese waren, als die festen Städte, noch überblieben unter den Städten Judas.

8. Dies ist das Wort, so vom Herrn geschah zu Jeremia, nachdem der König Zedekia einen Bund gemacht hatte mit dem ganzen Volk zu Jerusalem, ein Freijahr auszurufen,

9. daß ein jeglicher seinen Knecht und ein jeglicher seine Magd, so Ebräer und Ebräerinnen wären, sollte freigeben, daß kein Jude den andern unter denselben leibeigen hielte.

10. Da gehorchten alle Fürsten und alles Volk, die solchen Bund eingegangen waren, daß ein jeglicher sollte seinen Knecht und seine Magd freigeben und sie nicht mehr leibeigen halten, und gaben sie los.

11. Aber danach kehreten sie sich um und forderten die Knechte und Mägde wieder zu sich, die sie freigegeben hatten, und zwangen sie, daß sie Knechte und Mägde sein mußten.

12. Da geschah des Herrn Wort zu Jeremia vom Herrn und sprach:

13. So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe einen Bund gemacht mit euren Vätern, da ich sie aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, führete, und sprach:

14. Wenn sieben Jahre um sind, so soll ein jeglicher seinen Bruder, der ein Ebräer ist und sich ihm verkauft und sechs Jahre gedienet hat, frei von sich lassen. Aber eure Väter gehorchten mir nicht und neigten ihre Ohren nicht.

15. So habt ihr euch heute bekehret und getan, das mir wohlgefiel, daß ihr ein Freijahr ließet ausrufen, ein jeglicher seinem Nächsten, und habt des einen Bund gemacht vor mir im Hause, das nach meinem Namen genannt ist.

16. Aber ihr seid umgeschlagen und entheiliget meinen Namen; und ein jeglicher fordert seinen Knecht und seine Magd wieder, die ihr hattet freigegeben, daß sie ihr selbst eigen wären, und zwinget sie nun, daß sie eure Knechte und Mägde sein müssen.

17. Darum spricht der Herr also: Ihr gehorchet mir nicht, daß ihr ein Freijahr ausriefet, ein jeglicher seinem Bruder und seinem Nächsten; siehe, so rufe ich, spricht der Herr, euch ein Freijahr aus zum Schwert, zur Pestilenz, zum Hunger und will euch in keinem Königreich auf Erden bleiben lassen.

18. Und will die Leute, so meinen Bund übertreten und die Worte des Bundes, den sie vor mir gemacht haben, nicht halten, so machen wie das Kalb, das sie in zwei Stücke geteilet haben und zwischen den Teilen hingegangen sind,

19. nämlich die Fürsten Judas, die Fürsten Jerusalems, die Kämmerer, die Priester und das ganze Volk im Lande, so zwischen des Kalbes Stücken hingegangen sind.

20. Und will sie geben in ihrer Feinde Hand und derer, die ihnen nach dem Leben stehen, daß ihre Leichname sollen den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf Erden zur Speise werden.

21. Und Zedekia, den König Judas, und seine Fürsten will ich geben in die Hände ihrer Feinde und derer, die ihnen nach dem Leben stehen, und dem Heer des Königs zu Babel, die jetzt von euch abgezogen sind.

22. Denn siehe, ich will ihnen befehlen, spricht der Herr, und will sie wieder vor diese Stadt bringen, und sollen wider sie streiten und sie gewinnen und mit Feuer verbrennen; und will die Städte Judas verwüsten, daß niemand mehr da wohnen soll.

Das 35. Kapitel

1. Dies ist das Wort, das vom Herrn geschah zu Jeremia zur Zeit Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas, und sprach:

2. Gehe hin in der Rechabiter Haus und rede mit ihnen und führe sie in des Herrn Haus in der Kapellen eine, und schenke ihnen Wein.

3. Da nahm ich Jasanja, den Sohn Jeremias, des Sohns Habazinjas, samt seinen Brüdern und allen seinen Söhnen und das ganze Haus der Rechabiter

4. und führete sie in des Herrn Haus, in die Kapelle der Kinder Hanans, des Sohns Jegdaljas, des Mannes Gott es, welche neben der Fürsten Kapelle ist, über der Kapelle Masejas, des Sohns Sallums, des Torhüters.

5. Und ich setzte den Kindern von der Rechabiter Hause Becher voll Weins und Schalen vor und sprach zu ihnen: Trinket Wein!

6. Sie aber antworteten: Wir trinken nicht Wein; denn unser Vater Jonadab, der Sohn Rechabs, hat uns geboten und gesagt: Ihr und eure Kinder sollet nimmermehr keinen Wein trinken

7. und kein Haus bauen, keinen Samen säen, keinen Weinberg pflanzen noch haben, sondern sollet in Hütten wohnen euer Leben lang, auf daß ihr lange lebet im Lande, darin ihr wallet.

8. Also gehorchen wir der Stimme unsers Vaters Jonadab, des Sohns Rechabs, in allem, das er uns geboten hat, daß wir keinen Wein trinken unser Leben lang, weder wir noch unsere Weiber noch Söhne noch Töchter,

9. und bauen auch keine Häuser, darin wir wohneten, und haben weder Weinberge noch Äcker noch Samen,

10. sondern wohnen in Hütten und gehorchen und tun alles, wie unser Vater Jonadab geboten hat.

11. Als aber Nebukadnezar der König zu Babel, herauf ins Land zog, sprachen wir: Kommt, laßt uns gen Jerusalem ziehen vor dem Heer der Chaldäer und Syrer; und sind also zu Jerusalem geblieben.

12. Da geschah des Herrn Wort zu Jeremia und sprach:

13. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Gehe hin und sprich zu denen in Juda und zu den Bürgern zu Jerusalem: Wollt ihr euch denn nicht bessern, daß ihr meinen Worten gehorchet? spricht der Herr.

14. Die Worte Jonadabs, des Sohns Rechabs, die er seinen Kindern geboten hat daß sie nicht sollen Wein trinken, werden gehalten; und trinken keinen Wein bis auf diesen Tag, darum daß sie ihres Vaters Gebot gehorchen. Ich aber habe stets euch predigen lassen; doch gehorchet ihr mir nicht.

15. So habe ich auch stets zu euch gesandt alle meine Knechte, die Propheten, und lassen sagen: Bekehret euch, ein jeglicher von seinem bösen Wesen, und bessert euren Wandel und folget nicht andern Göttern nach, ihnen zu dienen, so sollt ihr im Lande bleiben, welches ich euch und euren Vätern gegeben habe. Aber ihr wolltet eure Ohren nicht neigen noch mir gehorchen,

16. so doch die Kinder Jonadabs, des Sohns Rechabs, haben ihres Vaters Gebot, das er ihnen geboten hat, gehalten. Aber dies Volk gehorchet mir nicht.

17. Darum so spricht der Herr, der Gott Zebaoth und der Gott Israels: Siehe, ich will über Juda und über alle Bürger zu Jerusalem kommen lassen all das Unglück, das ich wider sie geredet habe, darum daß ich zu ihnen geredet habe, und sie nicht wollen hören, ich habe gerufen, und sie mir nicht wollen antworten.

18. Und zum Hause der Rechabiter sprach Jeremia: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Darum daß ihr dem Gebot eures Vaters Jonadab habt gehorchet und alle seine Gebote gehalten und alles getan, was er euch geboten hat,

19. darum spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, also: Es soll dem Jonadab, dem Sohn Rechabs, nimmer fehlen, es soll jemand von den Seinen allezeit vor mir stehen.

Das 36. Kapitel

1. Im vierten Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas, geschah dies Wort zu Jeremia vom Herrn und sprach:

2. Nimm ein Buch und schreibe darein alle Reden, die ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und alle Völker von der Zeit an, da ich zu dir geredet habe, nämlich von der Zeit Josias an bis auf diesen Tag,

3. ob vielleicht das Haus Juda, wo sie hören all das Unglück, das ich ihnen gedenke zu tun, sich bekehren wollten, ein jeglicher von seinem bösen Wesen, damit ich ihnen ihre Missetat und Sünde vergeben könnte.

4. Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerias. Derselbige Baruch schrieb in ein Buch aus dem Munde Jeremias alle Reden des Herrn, die er zu ihm geredet hatte.

5. Und Jeremia gebot Baruch und sprach: Ich bin gefangen, daß ich nicht kann in des Herrn Haus gehen.

6. Du aber gehe hinein und lies das Buch, darein du des Herrn Reden aus meinem Munde geschrieben hast, vor dem Volk im Hause des Herrn am Fasttage; und sollst sie auch lesen vor den Ohren des ganzen Juda, die aus ihren Städten hereinkommen,

7. ob sie vielleicht sich mit Beten vor dem Herrn demütigen wollten und sich bekehren, ein jeglicher von seinem bösen Wesen; denn der Zorn und Grimm ist groß, davon der Herr wider dies Volk geredet hat.

8. Und Baruch, der Sohn Nerias, tat alles, wie ihm der Prophet Jeremia befohlen hatte, daß er die Reden des Herrn aus dem Buch läse im Hause des Herrn.

9. Es begab sich aber im fünften Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas, im neunten Monden, daß man ein Fasten verkündigte vor dem Herrn allem Volk zu Jerusalem und allem Volk, das aus den Städten Judas gen Jerusalem kommt.

10. Und Baruch las aus dem Buch die Reden Jeremias im Hause des Herrn, in der Kapelle Gemarjas, des Sohns Saphans, des Kanzlers, im obern Vorhofe vor dem neuen Tor am Hause des Herrn, vor dem ganzen Volk.

11. Da nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohns Saphans, alle Reden des Herrn gehöret hatte aus dem Buch,

12. ging er hinab in des Königs Haus, in die Kanzlei. Und siehe, daselbst saßen alle Fürsten: Elisama, der Kanzler, Delaja, der Sohn Semajas, Elnathan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Saphans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, samt allen Fürsten.

13. Und Michaja zeigte ihnen an alle Reden, die er gehöret hatte, da Baruch las aus dem Buch vor den Ohren des Volks.

14. Da sandten alle Fürsten Judi, den Sohn Nethanjas, des Sohns Selemjas, des Sohns Chusis, nach Baruch und ließen ihm sagen:. Nimm das Buch, daraus du vor dem Volk gelesen hast, mit dir und komm! Und Baruch, der Sohn Nerias, nahm das Buch mit sich und kam zu ihnen.

15. Und sie sprachen zu ihm: Setze dich und lies, daß wir's hören! Und Baruch las ihnen vor ihren Ohren.

16. Und da sie alle die Reden höreten, entsetzten sie sich einer gegen den andern und sprachen zu Baruch: Wir wollen alle diese Reden dem Könige anzeigen.

17. Und fragten den Baruch: Sage uns, wie hast du alle diese Reden aus seinem Munde geschrieben?

18. Baruch sprach zu ihnen: Er las mir alle diese Reden aus seinem Munde, und ich schrieb sie mit Tinte ins Buch.

19. Da sprachen die Fürsten zu Baruch: Gehe hin und verbirg dich mit Jeremia, daß niemand wisse, wo ihr seid!

20. Sie aber gingen hinein zum Könige in den Vorhof und ließen das Buch behalten in der Kammer Elisamas, des Kanzlers, und sagten vor dem Könige an alle diese Reden.

21. Da sandte der König den Judi, das Buch zu holen. Derselbige nahm es aus der Kammer Elisamas, des Kanzlers. Und Judi las vor dem Könige und allen Fürsten, die bei dem Könige stunden.

22. Der König aber saß im Winterhause, im neunten Monden, vor dem Kamin.

23. Als aber Judi drei oder vier Blatt gelesen hatte, zerschnitt er's mit einem Schreibmesser und warf es ins Feuer, das im Kaminherde war, bis das Buch ganz verbrannte im Feuer.

24. Und niemand entsetzte sich noch zerriß seine Kleider, weder der König noch seine Knechte, so doch alle diese Reden gehöret hatten.

25. Wiewohl Elnathan, Delaja und Gemarja baten den König, er wollte das Buch nicht verbrennen; aber er gehorchte ihnen nicht.

26. Dazu gebot noch der König Jerahmeel, dem Sohn Hamelechs, und Seraja, dem Sohn Asriels, und Selemja, dem Sohn Abdeels, sie sollten Baruch, den Schreiber, und Jeremia, den Propheten, greifen. Aber der Herr hatte sie verborgen.

27. Da geschah des Herrn Wort zu Jeremia, nachdem der König das Buch und die Reden, so Baruch hatte geschrieben aus dem Munde Jeremias, verbrannt hatte, und sprach:

28. Nimm dir wiederum ein ander Buch und schreibe alle vorigen Reden darein, die im ersten Buch stunden, welches Jojakim, der König Judas, verbrannt hat,

29. und sage von Jojakim, dem Könige Judas: So spricht der Herr; Du hast dies Buch verbrannt und gesagt: Warum hast du darein geschrieben, daß der König von Babel werde kommen und dies Land verderben und machen, daß weder Leute noch Vieh drinnen mehr sein werden?

30. Darum spricht der Herr von Jojakim, dem Könige Judas: Er soll keiner von den Seinen auf dem Stuhl Davids sitzen, und sein Leichnam soll hingeworfen des Tages in der Hitze und des Nachts in dem Frost liegen.

31. Und ich will ihn und seinen Samen und seine Knechte heimsuchen um ihrer Missetat willen. Und ich will über sie und über die Bürger zu Jerusalem und über die in Juda kommen lassen all das Unglück, das ich ihnen geredet habe, und sie doch nicht gehorchen.

32. Da nahm Jeremia ein ander Buch und gab es Baruch, dem Sohn Nerias, dem Schreiber. Der schrieb darein aus dem Munde Jeremias alle die Reden, so in dem Buch stunden, das Jojakim, der König Judas, hatte mit Feuer verbrennen lassen; und über dieselbigen wurden der Reden noch viel mehr, denn jener waren.

Das 37. Kapitel

1. Und Zedekia, der Sohn Josias, ward König anstatt Jechanjas, des Sohns Jojakims; denn Nebukadnezar, der König zu Babel, machte ihn zum Könige im Lande Juda.

2. Aber er und seine Knechte und das Volk im Lande gehorchten nicht des Herrn Worten, die er durch den Propheten Jeremia redete.

3. Es sandte gleichwohl der König Zedekia Juchal, den Sohn Selemjas, und Zephanja, den Sohn Masejas, den Priester, zum Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: Bitte den Herrn, unsern Gott , für uns!

4. Denn Jeremia ging nun unter dem Volk aus und ein, und legte ihn niemand ins Gefängnis.

5. So war das Heer Pharaos aus Ägypten gezogen, und die Chaldäer, so vor Jerusalem gelegen, da sie solch Gerücht gehört hatten, waren von Jerusalem abgezogen.

6. Und des Herrn Wort geschah zum Propheten Jeremia und sprach:

7. So spricht der Herr, der Gott Israels: So saget dem Könige Judas, der euch zu mir gesandt hat, mich zu fragen: Siehe, das Heer Pharaos, das euch zu Hilfe ist ausgezogen, wird wiederum heim nach Ägypten ziehen,

8. und die Chaldäer werden wieder kommen und wider diese Stadt streiten und sie gewinnen und mit Feuer verbrennen.

9. Darum spricht der Herr also: Betrüget eure Seelen nicht, daß ihr denket, die Chaldäer werden von uns abziehen. Sie werden nicht abziehen.

10. Und wenn ihr schon schlüget das ganze Heer der Chaldäer, so wider euch streiten, und blieben ihrer etliche verwundet über, so würden sie doch ein jeglicher in seinem Gezelt sich aufmachen und diese Stadt mit Feuer verbrennen.

11. Als nun der Chaldäer Heer von Jerusalem war abgezogen um des Heers willen Pharaos,

12. ging Jeremia aus Jerusalem und wollte ins Land Benjamin gehen, Äcker zu bestellen unter dem Volk.

13. Und da er unter das Tor Benjamin kam, da war einer bestellet zum Torhüter mit Namen Jeria, der Sohn Selemjas, des Sohns Hananjas; derselbige griff den Propheten Jeremia und sprach: Du willst zu den Chaldäern fallen.

14. Jeremia sprach: Das ist nicht wahr, ich will nicht zu den Chaldäern fallen. Aber Jeria wollte ihn nicht hören, sondern griff Jeremia und brachte ihn zu den Fürsten.

15. Und die Fürsten wurden zornig über Jeremia und ließen ihn schlagen und warfen ihn ins Gefängnis im Hause Jonathans, des Schreibers; denselbigen setzten sie zum Kerkermeister.

16. Also ging Jeremia in die Grube und Kerker und lag lange Zeit daselbst.

17. Und Zedekia, der König, sandte hin und ließ ihn holen und fragte ihn heimlich in seinem Hause und sprach: Ist auch ein Wort vom Herrn vorhanden? Jeremia sprach: Ja, denn du wirst dem Könige zu Babel in die Hände gegeben werden.

18. Und Jeremia sprach zum Könige Zedekia: Was habe ich wider dich, wider deine Knechte und wider dies Volk gesündiget, daß sie mich in den Kerker geworfen haben?

19. Wo sind nun eure Propheten, die euch weissagten und sprachen: Der König zu Babel wird nicht über euch noch über dies Land kommen?

20. Und nun, mein Herr König, höre mich und laß meine Bitte vor dir gelten und laß mich nicht wieder in Jonathans, des Schreibers, Haus bringen, daß ich nicht sterbe daselbst.

21. Da befahl der König Zedekia, daß man Jeremia im Vorhofe des Gefängnisses behalten sollte, und ließ ihm des Tages ein Laiblein Brot geben aus der Bäckergasse, bis daß alles Brot in der Stadt auf war. Also blieb Jeremia im Vorhofe des Gefängnisses.

Das 38. Kapitel

1. Es höreten aber Saphatja, der Sohn Mathans, und Gedalja, der Sohn Pashurs, und Juchal, der Sohn Selemjas, und Pashur, der Sohn Malchias, die Rede, so Jeremia zu allem Volk redete und sprach:

2. So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibet, der wird durch Schwert, Hunger und Pestilenz sterben müssen; wer aber hinausgehet zu den Chaldäern, der soll lebend bleiben und wird sein Leben wie eine Beute davonbringen.

3. Denn also spricht der Herr: Diese Stadt soll übergeben werden dem Heer des Königs zu Babel, und sollen sie gewinnen.

4. Da sprachen die Fürsten zum Könige: Laß doch diesen Mann töten; denn mit der Weise wendet er die Kriegsleute ab, so noch übrig sind in dieser Stadt, desgleichen das ganze Volk auch, weil er solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann sucht nicht, was zum Frieden diesem Volk, sondern was zum Unglück dienet.

5. Der König Zedekia sprach: Siehe, er ist in euren Händen; denn der König kann nichts wider euch.

6. Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Grube Malchias, des Sohns Hamelechs, die am Vorhofe des Gefängnisses war, und ließen ihn an Seilen hinab in die Grube, da nicht Wasser, sondern Schlamm war. Und Jeremia sank in den Schlamm.

7. Als aber Ebed-Melech, der Mohr, ein Kämmerer in des Königs Hause, hörete, daß man Jeremia hatte in die Grube geworfen, und der König eben saß im Tor Benjamin,

8. da ging Ebed-Melech aus des Königs Hause und redete mit dem Könige und sprach:

9. Mein Herr König, die Männer handeln übel mit dem Propheten Jeremia, daß sie ihn haben in die Grube geworfen, da er muß Hungers sterben; denn es ist kein Brot mehr in der Stadt.

10. Da befahl der König Ebed-Melech, dem Mohren, und sprach: Nimm dreißig Männer mit dir von diesen und zeuch den Propheten Jeremia aus der Grube, ehe denn er sterbe.

11. Und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und ging in des Königs Haus unter die Schatzkammer und nahm daselbst zerrissene und vertragene alte Lumpen und ließ sie an einem Seil hinab zu Jeremia in die Grube.

12. Und Ebed-Melech, der Mohr, sprach zu Jeremia: Lege diese zerrissenen und vertragenen alten Lumpen unter deine Achseln um das Seil. Und Jeremia tat also.

13. Und sie zogen Jeremia herauf aus der Grube an den Stricken. Und blieb also Jeremia im Vorhofe des Gefängnisses.

14. Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen unter den dritten Eingang am Hause des Herrn. Und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas fragen; Lieber, verhalte mir nichts!

15. Jeremia sprach zu Zedekia: Sage ich dir etwas, so tötest du mich doch; gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchest du mir nicht.

16. Da schwur der König Zedekia dem Jeremia heimlich und sprach: So wahr der Herr lebt, der uns diese Seele gemacht hat, so will ich dich nicht töten noch den Männern in die Hände geben, die dir nach deinem Leben stehen.

17. Und Jeremia sprach zu Zedekia: So spricht der Herr, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Wirst du hinausgehen zu den Fürsten des Königs zu Babel, so sollst du leben bleiben, und diese Stadt soll nicht verbrannt werden, sondern du und dein Haus sollen bei Leben bleiben.

18. Wirst du aber nicht hinausgehen zu den Fürsten des Königs zu Babel, so wird diese Stadt den Chaldäern in die Hände gegeben, und werden sie mit Feuer verbrennen, und du wirst auch nicht ihren Händen entrinnen.

19. Der König Zedekia sprach zu Jeremia: Ich besorge mich aber, daß ich den Juden, so zu den Chaldäern gefallen sind, möchte übergeben werden, daß sie mein spotten.

20. Jeremia sprach: Man wird dich nicht übergeben. Lieber, gehorche doch der Stimme des Herrn, die ich dir sage, so wird dir's wohlgehen und du wirst lebend bleiben.

21. Wirst du aber nicht hinausgehen, so ist dies das Wort, das mir der Herr gezeiget hat:

22. Siehe, alle Weiber, die noch vorhanden sind in dem Hause des Königs Judas, werden hinaus müssen zu den Fürsten des Königs zu Babel. Dieselbigen werden dann sagen: Ach, deine Tröster haben dich überredet und verführet und in Schlamm geführet und lassen dich nun stecken!

23. Also werden dann alle deine Weiber und Kinder hinaus müssen zu den Chaldäern, und du selbst wirst ihren Händen nicht entgehen, sondern du wirst vom Könige zu Babel gegriffen, und diese Stadt wird mit Feuer verbrannt werden.

24. Und Zedekia sprach zu Jeremia: Siehe zu, daß niemand diese Rede erfahre, so wirst du nicht sterben.

25. Und ob es die Fürsten erführen, daß ich mit dir geredet habe, und kämen zu dir und sprächen: Sage an, was hast du mit dem Könige geredet, leugne es uns nicht, so wollen wir dich nicht töten; und was hat der König mit dir geredet?

26. so sprich: Ich habe den König gebeten, daß er mich nicht wiederum ließe in Jonathans Haus führen; ich möchte daselbst sterben.

27. Da kamen alle Fürsten zu Jeremia und fragten ihn; und er sagte ihnen, wie ihm der König befohlen hatte. Da ließen sie von ihm, weil sie nichts erfahren konnten.

28. Und Jeremia blieb im Vorhofe des Gefängnisses bis auf den Tag, da Jerusalem gewonnen ward.

Das 39. Kapitel

1. Und es geschah, daß Jerusalem gewonnen ward. Denn im neunten Jahr Zedekias, des Königs Judas, im zehnten Monden kam Nebukadnezar, der König zu Babel, und all sein Heer vor Jerusalem und belagerten dieselbige.

2. Und im elften Jahr Zedekias, am neunten Tag des vierten Monden, brach man in die Stadt.

3. Und zogen hinein alle Fürsten des Königs zu Babel und hielten unter dem Mitteltor, nämlich Nergal-Sarezer, Sangar-Nebo, Sarsechim, der oberste Kämmerer, Nergal-Sarezer, der Hofmeister, und alle andern Fürsten des Königs zu Babel.

4. Als sie nun Zedekia, der König Judas, sah samt seinen Kriegsleuten, flohen sie bei Nacht zur Stadt hinaus bei des Königs Garten durchs Tor zwischen zweien Mauern und zogen durchs Feld hindurch.

5. Aber der Chaldäer Heer jagten ihnen nach und ergriffen Zedekia im Felde bei Jericho und fingen ihn und brachten ihn zu Nebukadnezar, dem Könige zu Babel, gen Riblath, die im Lande Hemath liegt; der sprach ein Urteil über ihn.

6. Und der König zu Babel ließ die Kinder Zedekias vor seinen Augen töten zu Riblath und tötete alle Fürsten Judas.

7. Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn mit Ketten binden, daß er ihn gen Babel führete.

8. Und die Chaldäer verbrannten beide, des Königs Haus und der Bürger Häuser, und zerbrachen die Mauern zu Jerusalem.

9. Was aber noch von Volk in der Stadt war und was sonst zu ihnen gefallen war, die führete Nebusar-Adan, der Hofmeister, alle miteinander gen Babel gefangen.

10. Aber von dem geringen Volk, das nichts hatte, ließ zur selbigen Zeit Nebusar-Adan, der Hauptmann, etliche im Land Juda und gab ihnen Weinberge und Dörflein ein.

11. Aber Nebukadnezar, der König zu Babel, hatte Nebusar-Adan, dem Hauptmanne, befohlen von Jeremia und gesagt:

12. Nimm hin und laß dir ihn befohlen sein und tue ihm kein Leid, sondern wie er's von dir begehret, so mache es mit ihm.

13. Da sandte hin Nebusar-Adan, der Hauptmann, und Nebu-Sasban, der oberste Kämmerer, Nergal-Sarezer, der Hofmeister, und alle Fürsten des Königs zu Babel

14. und ließen Jeremia holen aus dem Vorhofe des Gefängnisses und befahlen ihn Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohns Saphans, daß er ihn hinaus in sein Haus führete und bei dem Volk bliebe.

15. Es war auch des Herrn Wort geschehen zu Jeremia, weil er noch im Vorhofe des Gefängnisses gefangen lag, und gesprochen:

16. Gehe hin und sage Ebed-Melech, dem Mohren: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will meine Worte kommen lassen über diese Stadt zum Unglück und zu keinem Guten, und du sollst es sehen zur selbigen Zeit.

17. Aber dich will ich erretten zur selbigen Zeit, spricht der Herr, und sollst den Leuten nicht zuteil werden, vor welchen du dich fürchtest.

18. Denn ich will dir davon helfen, daß du nicht durchs Schwert fallest, sondern sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen, darum daß du mir vertrauet hast, spricht der Herr.

Das 40. Kapitel

1. Dies ist das Wort, so vom Herrn geschah zu Jeremia, da ihn Nebusar-Adan, der Hauptmann, losließ zu Rama; denn er war auch mit Ketten gebunden unter allen denen, die zu Jerusalem und in Juda gefangen waren, daß man sie gen Babel wegführen sollte.

2. Da nun der Hauptmann Jeremia zu sich hatte lassen holen, sprach er zu ihm: Der Herr, dein Gott , hat dies Unglück über diese Stätte geredet

3. und hat es auch kommen lassen und getan, wie er geredet hat; denn ihr habt gesündiget wider den Herrn und seiner Stimme nicht gehorchet; darum ist euch solches widerfahren.

4. Nun siehe, ich habe dich heute losgemacht von den Ketten, damit deine Hände gebunden waren. Gefällt dir's, mit mir gen Babel zu ziehen, so komm, du sollst mir befohlen sein; gefällt dir's aber nicht, mit mir gen Babel zu ziehen, so laß es anstehen. Siehe, da hast du das ganze Land vor dir; wo dich's gut dünkt und dir gefällt, da zeuch hin.

5. Denn weiter hinaus wird kein Wiederkehren sein. Darum magst du kehren zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohns Saphans, welchen der König zu Babel gesetzt hat über die Städte in Juda, und bei demselbigen unter dem Volk bleiben; oder gehe, wohin dir's wohlgefällt. Und der Hauptmann gab ihm Zehrung und Geschenke und ließ ihn gehen.

6. Also kam Jeremia zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, gen Mizpa und blieb bei ihm unter dem Volk, das im Lande noch übrig war.

7. Da nun die Hauptleute, so auf dem Felde sich enthielten, samt ihren Leuten erfuhren, daß der König zu Babel hatte Gedalja, den Sohn Ahikams, über das Land gesetzt und beide, über Männer und Weiber, Kinder und die Geringen im Lande, welche nicht gen Babel geführet waren,

8. kamen sie zu Gedalja gen Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn Nethanjas, Johanan und Jonathan, die Söhne Kareahs, und Seraja, der Sohn Thanhumeths, und die Söhne Ephai von Netophath und Jesanja, der Sohn Maachathis, samt ihren Männern.

9. Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohns Saphans, tat ihnen und ihren Männern einen Eid und sprach: Fürchtet euch nicht, daß ihr den Chaldäern untertan sein sollet; bleibet im Lande und seid dem Könige zu Babel untertan, so wird's euch wohlgehen.

10. Siehe, ich wohne hie zu Mizpa, daß ich den Chaldäern diene, die zu uns kommen. Darum so sammelt ein den Wein und Feigen und Öl und leget es in eure Gefäße und wohnet in euren Städten, die ihr bekommen habt.

11. Auch alle Juden, so im Lande Moab und der Kinder Ammon und in Edom und in allen Ländern waren, da sie höreten, daß der König zu Babel hätte lassen etliche in Juda überbleiben und über sie gesetzt Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohns Saphans,

12. kamen sie alle wieder von allen Orten, dahin sie verstoßen waren, ins Land Juda zu Gedalja gen Mizpa und sammelten ein sehr viel Weins und Sommerfrüchte.

13. Aber Johanan, der Sohn Kareahs, samt all den Hauptleuten, so auf dem Felde sich enthalten hatten, kamen zu Gedalja gen Mizpa

14. und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß Baalis, der König der Kinder Ammon, gesandt hat Ismael, den Sohn Nethanjas, daß er dich soll erschlagen? Das wollte ihnen aber Gedalja, der Sohn Ahikams, nicht glauben.

15. Da sprach Johanan, der Sohn Kareahs, zu Gedalja heimlich zu Mizpa: Lieber, ich will hingehen und Ismael, den Sohn Nethanjas, schlagen, daß es niemand erfahren soll. Warum soll er dich erschlagen, daß alle Juden, so zu dir versammelt sind, zerstreuet werden und die noch aus Juda überblieben sind, umkommen?

16. Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan, dem Sohn Kareahs: Du sollst das nicht tun; es ist nicht wahr, das du von Ismael sagest.

Das 41. Kapitel

1. Aber im siebenten Monden kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des Sohns Elisamas, aus königlichem Stamm, samt den Obersten des Königs und zehn Männer mit ihm zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, gen Mizpa und aßen daselbst zu Mizpa miteinander.

2. Und Ismael, der Sohn Nethanjas, machte sich auf samt den zehn Männern, die bei ihm waren, und schlugen Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohns Saphans, mit dem Schwert zu Tode, darum daß ihn der König zu Babel über das Land gesetzt hatte.

3. Dazu alle Juden die bei Gedalja waren zu Mizpa, und die Chaldäer, die sie daselbst fanden, und alle Kriegsleute schlug Ismael.

4. Des andern Tages, nachdem Gedalja erschlagen war und noch niemand wußte,

5. kamen achtzig Männer von Sichem, von Silo und von Samaria und hatten die Bärte abgeschoren und ihre Kleider zerrissen und sich zerritzt und trugen Speisopfer und Weihrauch mit sich, daß sie es brächten ins Haus des Herrn.

6. Und Ismael, der Sohn Nethanjas, ging heraus von Mizpa, denselbigen entgegen, ging daher und weinete. Als er nun an sie kam, sprach er zu ihnen: Ihr sollt zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, kommen.

7. Da sie aber mitten in die Stadt kamen, ermordete sie Ismael, der Sohn Nethanjas, und die Männer, so bei ihm waren, bei dem Brunnen.

8. Aber es waren zehn. Männer darunter, die sprachen zu Ismael: Lieber, töte uns nicht; wir haben Schätze im Acker liegen von Weizen, Gerste, Öl und Honig. Also ließ er ab und tötete sie nicht mit den andern.

9. Der Brunnen aber, darein Ismael die toten Leichname warf, welche er hatte erschlagen, samt dem Gedalja, ist der, den der König Assa machen ließ wider Baesa, den König Israels; den füllete Ismael, der Sohn Nethanjas, mit den Erschlagenen.

10. Und was übriges Volks war zu Mizpa, auch des Königs Töchter, führete Ismael, der Sohn Nethanjas, gefangen weg samt allem übrigen Volk zu Mizpa, über welche Nebusar-Adan, der Hauptmann, hatte gesetzt Gedalja, den Sohn Ahikams; und zog hin und wollte hinüber zu den Kindern Ammon.

11. Da aber Johanan, der Sohn Kareahs, erfuhr und alle Hauptleute des Heers, die bei ihm waren, all das Übel, das Ismael, der Sohn Nethanjas, begangen hatte,

12. nahmen sie zu sich alle Männer und zogen hin wider Ismael, den Sohn Nethanjas, zu streiten, und trafen ihn an bei dem großen Wasser an Gibeon.

13. Da nun alles Volk, so bei Ismael war, sah den Johanan, den Sohn Kareahs, und alle die Hauptleute des Heers, die bei ihm waren, wurden sie froh.

14. Und das ganze Volk, das Ismael hatte von Mizpa weggeführet, wandte sich um und kehrete wiederum zu Johanan, dem Sohn Kareahs.

15. Aber Ismael, der Sohn Nethanjas, entrann dem Johanan mit acht Männern und zog zu den Kindern Ammon.

16. Und Johanan, der Sohn Kareahs, samt allen Hauptleuten des Heers, so bei ihm waren, nahmen all das übrige Volk, so sie wiedergebracht hatten von Ismael, dem Sohn Nethanjas, aus Mizpa zu sich (weil Gedalja, der Sohn Ahikams, erschlagen war), nämlich die Kriegsmänner, Weiber und Kinder und Kämmerer, so sie von Gibeon hatten wiedergebracht,

17. und zogen hin und kehreten ein zum Kimham zur Herberge, der bei Bethlehem wohnete, und wollten nach Ägypten ziehen vor den Chaldäern.

18. Denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Ismael, der Sohn Nethanjas, Gedalja, den Sohn Ahikams, erschlagen hatte, den der König zu Babel über das Land gesetzt hatte.

Das 42. Kapitel

1. Da traten herzu alle Hauptleute des Heers, Johanan, der Sohn Kareahs, Jesanja, der Sohn Hosajas, samt dem ganzen Volk, beide, klein und groß,

2. und sprachen zum Propheten Jeremia: Lieber, laß unser Gebet vor dir gelten und bitte für uns den Herrn, deinen Gott , um all diese Übrigen (denn unser ist leider wenig geblieben von vielen, wie du uns selbst siehest mit deinen Augen),

3. daß uns der Herr, dein Gott , wollte anzeigen, wohin wir ziehen und was wir tun sollen.

4. Und der Prophet Jeremia sprach zu ihnen: Wohlan, ich will gehorchen; und siehe, ich will den Herrn, euren Gott , bitten, wie ihr gesagt habt; und alles, was euch der Herr antworten wird, das will ich euch anzeigen und will euch nichts verhalten.

5. Und sie sprachen zu Jeremia: Der Herr sei ein gewisser und wahrhaftiger Zeuge zwischen uns, wo wir nicht tun werden alles, das dir der Herr, dein Gott , an uns befehlen wird.

6. Es sei Gutes oder Böses, so wollen wir gehorchen der Stimme des Herrn, unsers Gott es, zu dem wir dich senden, auf daß uns wohlgehe, so wir der Stimme des Herrn, unsers Gott es, gehorchen.

7. Und nach zehn Tagen geschah des Herrn Wort zu Jeremia.

8. Da rief er Johanan, den Sohn Kareahs, und alle Hauptleute des Heers, die bei ihm waren, und alles Volk, beide, klein und groß,

9. und sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels, zu dem ihr mich gesandt habt, daß ich euer Gebet vor ihn sollte bringen:

10. Werdet ihr in diesem Lande bleiben, so will, ich euch bauen und nicht zerbrechen; ich will euch pflanzen und nicht ausreuten; denn es hat mich schon gereuet das Übel, das ich euch getan habe.

11. Ihr sollt euch nicht fürchten vor dem Könige zu Babel, vor dem ihr euch fürchtet, spricht der Herr; ihr sollt euch vor ihm nicht fürchten; denn ich will bei euch sein, daß ich euch helfe und von seiner Hand errette.

12. Ich will euch Barmherzigkeit erzeigen und mich über euch erbarmen und euch wieder in euer Land bringen.

13. Werdet ihr aber sagen: Wir wollen nicht im Lande bleiben, damit ihr ja nicht gehorchet der Stimme des Herrn, eures Gott es,

14. sondern sagen: Nein, wir wollen nach Ägyptenland ziehen, daß wir keinen Krieg sehen noch der Posaunen Schall hören und nicht Hunger Brots halben leiden müssen; daselbst wollen wir bleiben:

15. nun, so höret des Herrn Wort, ihr Übrigen aus Juda! So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Werdet ihr euer Angesicht richten, nach Ägyptenland zu ziehen, daß ihr daselbst bleiben wollet,

16. so soll euch das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, in Ägyptenland treffen; und der Hunger, des ihr euch besorget, soll stets hinter euch her sein in Ägypten, und sollet daselbst sterben.

17. Denn sie seien, wer sie wollen, die ihr Angesicht richten, daß sie nach Ägypten ziehen, daselbst zu bleiben, die sollen sterben durchs Schwert, Hunger und Pestilenz; und soll keiner überbleiben noch entrinnen dem Übel, das ich über sie will kommen lassen.

18. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Gleichwie mein Zorn und Grimm über die Einwohner zu Jerusalem gegangen ist, so soll er auch über euch gehen, wo ihr nach Ägypten ziehet, daß ihr zum Fluch, zum Wunder, Schwur und Schande werdet und diese Stätte nicht mehr sehen sollet.

19. Das Wort des Herrn gilt euch, ihr Übrigen aus Juda, daß ihr nicht nach Ägypten ziehet. Darum so wisset, daß ich euch heute bezeuge.

20. Ihr werdet sonst euer Leben verwahrlosen. Denn ihr habt mich gesandt zum Herrn, eurem Gott , und gesagt: Bitte den Herrn, unsern Gott , für uns; und alles, was der Herr, unser Gott , sagen wird, das zeige uns an, so wollen wir danach tun.

21. Das habe ich euch heute zu wissen getan; aber ihr wollt der Stimme des Herrn, eures Gott es, nicht gehorchen noch allem dem, das er mir an euch befohlen hat.

22. So sollt ihr nun wissen, daß ihr durchs Schwert, Hunger und Pestilenz sterben müsset an dem Ort, dahin ihr gedenkt zu ziehen, daß ihr daselbst wohnen wollet.

Das 43. Kapitel

1. Da Jeremia alle Worte des Herrn, ihres Gott es, hatte ausgeredet zu allem Volk, wie ihm denn der Herr, ihr Gott , alle diese Worte an sie befohlen hatte,

2. sprach Asarja, der Sohn Hosajas, und Johanan, der Sohn Kareahs, und alle frechen Männer zu Jeremia: Du lügest! Der Herr, unser Gott , hat dich nicht zu uns gesandt noch gesagt: Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen, daselbst zu wohnen,

3. sondern Baruch, der Sohn Nerias, beredet dich des uns zuwider, auf daß wir den Chaldäern übergeben werden, daß sie uns töten und gen Babel wegführen.

4. Also gehorchte Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Hauptleute des Heers samt dem ganzen Volk der Stimme des Herrn nicht, daß sie im Lande Juda wären geblieben,

5. sondern Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Hauptleute des Heers nahmen zu sich alle Übrigen aus Juda, so von allen Völkern, dahin sie geflohen, wiederkommen waren, daß sie im Lande Juda wohneten,

6. nämlich Mann, Weiber und Kinder, dazu des Königs Töchter und alle Seelen, die Nebusar-Adan, der Hauptmann, bei Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohns Saphans, hatte gelassen, auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerias,

7. und zogen nach Ägyptenland, denn sie wollten der Stimme des Herrn nicht gehorchen, und kamen gen Thachpanhes.

8. Und des Herrn Wort geschah zu Jeremia zu Thachpanhes und sprach:

9. Nimm große Steine und verscharre sie im Ziegelofen, der vor der Tür am Hause Pharaos ist zu Thachpanhes, daß die Männer aus Juda zusehen

10. und sprich zu ihnen: So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will hinsenden und meinen Knecht Nebukadnezar, den König zu Babel, holen lassen und will seinen Stuhl oben auf diese Steine setzen, die ich verscharret habe; und er soll sein Gezelt darüber schlagen.

11. Und er soll kommen und Ägyptenland schlagen und töten, wen es trifft, gefangen führen, wen es trifft, mit dem Schwert schlagen, wen es trifft.

12. Und ich will die Häuser der Götter in Ägypten mit Feuer anstecken, daß er sie verbrenne und wegführe. Und er soll ihm Ägyptenland anziehen, wie ein Hirte sein Kleid anzeucht, und mit Frieden von dannen ziehen.

13. Er soll die Bildsäulen zu Beth-Semes in Ägyptenland zerbrechen und die Götzenkirchen in Ägypten mit Feuer verbrennen.

Das 44. Kapitel

1. Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah an alle Juden, so in Ägyptenland wohneten, nämlich zu Migdal, zu Thachpanhes, zu Noph und die im Lande Pathros wohneten, und sprach:

2. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Ihr habt gesehen all das Übel, das ich habe kommen lassen über Jerusalem und über alle Städte in Juda; und siehe, heutigestages sind sie wüst, und wohnet niemand drinnen;

3. und das um ihrer Bosheit willen, die sie taten, daß sie mich erzürneten und hingingen und räucherten und dieneten andern Göttern, welche weder sie noch ihr noch eure Väter kannten.

4. Und ich sandte stets zu euch alle meine Knechte, die Propheten, und ließ euch sagen: Tut doch nicht solche Greuel, die ich hasse!

5. Aber sie gehorchten nicht, neigten auch ihre Ohren von ihrer Bosheit nicht, daß sie sich bekehreten und andern Göttern nicht geräuchert hätten.

6. Darum ging auch mein Zorn und Grimm an und entbrannte über die Städte Judas und über die Gassen zu Jerusalem, daß sie zur Wüste und öde worden sind, wie es heutigestages stehet.

7. Nun, so spricht der Herr, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Warum tut ihr doch so groß Übel wider euer eigen Leben, damit unter euch ausgerottet werde beide, Mann und Weib, beide, Kind und Säugling aus Juda, und nichts von euch überbleibe,

8. daß ihr mich so erzürnet durch eurer Hände Werk und räuchert andern Göttern in Ägyptenland, dahin ihr gezogen seid, daselbst zu herbergen, auf daß ihr ausgerottet und zum Fluch und Schmach werdet unter allen Heiden auf Erden?

9. Habt ihr vergessen des Unglücks eurer Väter, des Unglücks der Könige Judas, des Unglücks ihrer Weiber, dazu eures eigenen Unglücks und eurer Weiber Unglücks, das euch begegnet ist im Lande Juda und auf den Gassen zu Jerusalem?

10. Noch sind sie bis auf diesen Tag nicht gedemütiget, fürchten sich auch nicht und wandeln nicht in meinem Gesetz und Rechten, die ich euch und euren Vätern vorgestellet habe.

11. Darum spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, also: Siehe, ich will mein Angesicht wider euch richten zum Unglück, und ganz Juda soll ausgerottet werden.

12. Und ich will die Übrigen aus Juda nehmen, so ihr Angesicht gerichtet haben, nach Ägyptenland zu ziehen, daß sie daselbst herbergen; es soll ein Ende mit ihnen allen werden in Ägyptenland. Durchs Schwert sollen sie fallen und durch Hunger sollen sie umkommen, beide, klein und groß; sie sollen durch Schwert und Hunger sterben und sollen ein Schwur, Wunder, Fluch und Schmach werden.

13. Ich will auch die Einwohner in Ägyptenland mit dem Schwert, Hunger und Pestilenz heimsuchen, gleichwie ich zu Jerusalem getan habe,

14. daß aus den Übrigen Judas keiner soll entrinnen noch überbleiben, die doch darum hieher kommen sind nach Ägyptenland zur Herberge, daß sie wiederum ins Land Juda kommen möchten, dahin sie gerne wollten wiederkommen und wohnen; aber es soll keiner wieder dahin kommen, ohne welche von hinnen fliehen.

15. Da antworteten dem Jeremia alle Männer, die da wohl wußten, daß ihre Weiber andern Göttern räucherten, und alle Weiber, so mit großem Haufen dastunden, samt allem Volk, die in Ägyptenland wohneten und in Pathros, und sprachen:

16. Nach dem Wort, das du im Namen des Herrn uns sagest, wollen wir dir nicht gehorchen,

17. sondern wir wollen tun nach all dem Wort, das aus unserm Munde gehet, und wollen Melecheth des Himmels räuchern und derselbigen Trankopfer opfern, wie wir und unsere Väter, unsere Könige und Fürsten getan haben in den Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem. Da hatten wir auch Brot genug und ging uns wohl und sahen kein Unglück.

18. Seit der Zeit aber wir haben abgelassen, Melecheth des Himmels zu räuchern und Trankopfer zu opfern, haben wir allen Mangel gelitten und sind durch Schwert und Hunger umkommen.
19. Auch wenn wir Melecheth des Himmels räuchern und Trankopfer opfern, das tun wir ja nicht ohne unserer Männer Willen, daß wir derselbigen Kuchen backen und Trankopfer opfern, sie zu bekümmern.

20. Da sprach Jeremia zum ganzen Volk, beide, Männern und Weibern, und allem Volk, die ihm so geantwortet hatten:

21. Ich meine ja, der Herr habe gedacht an das Räuchern, so ihr in den Städten Judas und auf den Gassen zu Jerusalem getrieben habt, samt euren Vätern Königen, Fürsten und allem Volk im Lande, und hat's zu Herzen genommen,

22. daß er nicht mehr leiden konnte euren bösen Wandel und Greuel, die ihr tatet; daher auch euer Land zur Wüste, zum Wunder und zum Fluch worden ist, daß niemand drinnen wohnet, wie es heutigestages stehet.

23. Darum daß ihr geräuchert habt und wider den Herrn gesündiget und der Stimme des Herrn nicht gehorchet und in seinem Gesetz, Rechten und Zeugnis nicht gewandelt habt, darum ist auch euch solch Unglück widerfahren, wie es heutigestages stehet.

24. Und Jeremia sprach zu allem Volk und zu allen Weibern: Höret des Herrn Wort, alle ihr aus Juda, so in Ägyptenland sind!

25. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Ihr und eure Weiber habt mit eurem Munde geredet und mit euren Händen vollbracht, daß ihr saget: Wir wollen unsere Gelübde halten, die wir gelobet haben Melecheth des Himmels, daß wir derselbigen räuchern und Trankopfer opfern. Wohlan, ihr habt eure Gelübde erfüllet und eure Gelübde gehalten.

26. So höret nun des Herrn Wort, ihr alle aus Juda, die ihr in Ägyptenland wohnet! Siehe, ich schwöre bei meinem großen Namen, spricht der Herr, daß mein Name nicht mehr soll durch einiges Menschen Mund aus Juda genannt werden im ganzen Ägyptenland, der da sage: So wahr der Herr Herr lebet!

27. Siehe, ich will über sie wachen zum Unglück und zu keinem Guten, daß, wer aus Juda in Ägyptenland ist, soll durchs Schwert und Hunger umkommen, bis es ein Ende mit ihnen habe.

28. Welche aber dem Schwert entrinnen, die werden doch aus Ägyptenland ins Land Juda wiederkommen müssen mit geringem Haufen. Und also werden dann alle die Übrigen aus Juda, so nach Ägyptenland gezogen waren, daß sie daselbst herbergeten, erfahren, wes Wort wahr worden sei, meines oder ihres.

29. Und zum Zeichen, spricht der Herr, daß ich euch an diesem Ort heimsuchen will, damit ihr wisset, daß mein Wort soll wahr werden über euch zu m Unglück,

30. so spricht der Herr also: Siehe, ich will Pharao Haphra, den König in Ägypten, übergeben in die Hände seiner Feinde und derer, die ihm nach seinem Leben stehen, gleichwie ich Zedekia, den König Judas, übergeben habe in die Hand Nebukadnezars, des Königs zu Babel, seines Feindes, und der ihm nach seinem Leben stund.

Das 45. Kapitel

1. Dies ist das Wort, so der Prophet Jeremia redete zu Baruch, dem Sohne Nerias, da er diese Rede auf ein Buch schrieb aus dem Munde Jeremias im vierten Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas, und sprach:

2. So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, von dir, Baruch:

3. Du sprichst: Wehe mir! Wie hat mir der Herr Jammer über meinen Schmerzen zugefüget; ich seufze mich müde und finde keine Ruhe.

4. Sage ihm also: So spricht der Herr: Siehe, was ich gebauet habe, das breche ich ab, und was ich gepflanzet habe, das reute ich aus samt diesem ganzen meinem eigenen Lande.

5. Und du begehrest dir große Dinge. Begehre es nicht! Denn siehe, ich will Unglück kommen lassen über alles Fleisch, spricht der Herr; aber deine Seele will ich dir zur Beute geben, an welchen Ort du ziehest.

Das 46. Kapitel

1. Dies ist das Wort des Herrn, das zu dem Propheten Jeremia geschehen ist wider alle Heiden.

2. Wider Ägypten. Wider das Heer Pharao Nechos, des Königs in Ägypten, welches lag am Wasser Phrath, zu Karchemis, das der König zu Babel, Nebukadnezar, schlug im vierten Jahr Jojakims, des Sohns Josias, des Königs Judas:

3. Rüstet Schilde und Tartschen und ziehet in den Streit!

4. Spannet Rosse an und lasset Reiter aufsitzen! Setzet die Helme auf und schärfet die Spieße und ziehet Panzer an!

5. Wie kommt's aber, daß ich sehe, daß sie verzagt sind und die Flucht geben, und ihre Helden erschlagen sind? Sie fliehen, daß sie sich auch nicht umsehen. Schrecken ist um und um, spricht der Herr.

6. Der Schnelle kann nicht entfliehen noch der Starke entrinnen. Gegen Mitternacht am Wasser Phrath sind sie gefallen und daniedergelegt.

7. Wo ist nun der, so heraufzog wie ein Strom, und seine Wellen sich erhuben wie des Wassers?

8. Ägypten zog herauf wie ein Strom, und seine Wellen erhuben sich wie des Wassers und sprach: Ich will hinaufziehen, das Land bedecken und die Stadt verderben samt denen, die drinnen wohnen.

9. Wohlan, sitzet auf die Rosse, rennet mit den Wagen, lasset die Helden ausziehen, die Mohren und aus Put, die den Schild führen, und die Schützen aus Lydien!

10. Denn dies ist der Tag des Herrn Herrn Zebaoth, ein Tag der Rache, daß er sich an seinen Feinden räche, da das Schwert fressen und von ihrem Blut voll und trunken werden wird. Denn sie müssen dem Herrn Herrn Zebaoth ein Schlachtopfer werden im Lande gegen Mitternacht, am Wasser Phrath.

11. Gehe hinauf gen Gilead und hole Salbe, Jungfrau, Tochter aus Ägypten! Aber es ist umsonst, daß du viel arzeneiest; du wirst doch nicht heil.

12. Deine Schande ist unter die Heiden erschollen, deines Heulens ist das Land voll; denn ein Held fällt über den andern, und liegen beide miteinander danieder.

13. Dies ist das Wort des Herrn, das er zu dem Propheten Jeremia redete, da Nebukadnezar, der König zu Babel, daherzog, Ägyptenland zu schlagen:

14. Verkündiget in Ägypten und saget es an zu Migdal; saget es an zu Noph und Thachpanhes und sprechet: Stelle dich zur Wehre; denn das Schwert wird fressen, was um dich her ist.

15. Wie geht es zu, daß deine Gewaltigen zu Boden fallen und mögen nicht bestehen? Der Herr hat sie so gestürzt.

16. Er macht, daß ihrer viele fallen, daß einer mit dem andern daniederliegt. Da sprachen sie: Wohlauf, laßt uns wieder zu unserm Volk ziehen in unser Vaterland vor dem Schwert des Tyrannen!

17. Daselbst schrie man ihnen nach: Pharao, der König in Ägypten, liegt; er hat sein Gezelt gelassen.

18. So wahr als ich lebe, spricht der König, der Herr Zebaoth heißt, er wird daherziehen so hoch, wie der Berg Tabor unter den Bergen ist und wie der Karmel am Meer ist.

19. Nimm dein Wandergerät, du Einwohnerin, Tochter Ägypten; denn Noph wird wüst und verbrannt werden, daß niemand drinnen wohnen wird.

20. Ägypten ist ein sehr schönes Kalb; aber es kommt von Mitternacht der Schlächter.

21. Und Taglöhner, so drinnen wohnen, sind auch wie gemästete Kälber; aber sie müssen sich dennoch wenden, flüchtig werden miteinander und werden nicht bestehen; denn der Tag ihres Unfalls wird über sie kommen, nämlich die Zeit ihrer Heimsuchung.

22. Sie fahren daher, daß der Harnisch prasselt, und kommen mit Heereskraft und bringen Äxte über sie wie die Holzhauer.

23. Dieselbigen werden hauen also in ihrem Walde, spricht der Herr, daß nicht zu zählen ist; denn ihrer ist mehr weder Heuschrecken, die niemand zählen kann.

24. Die Tochter Ägyptens steht mit Schanden, denn sie ist dem Volk von Mitternacht in die Hände gegeben.

25. Der Herr Zebaoth, der Gott Israels, spricht: Siehe, ich will heimsuchen den Regenten zu No und den Pharao und Ägypten samt seinen Göttern und Königen, ja Pharao mit allen, die sich auf ihn verlassen,

26. daß ich sie gebe in die Hände denen, die ihnen nach ihrem Leben stehen, und in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und seiner Knechte. Und danach sollst du bewohnet werden wie vor alters, spricht der Herr.

27. Aber du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht, und du, Israel, verzage nicht! Denn siehe, ich will dir aus fernen Landen und deinem Samen aus dem Lande seines Gefängnisses helfen, daß Jakob soll wiederkommen und in Frieden sein und die Fülle haben, und niemand soll ihn schrecken.

28. Darum fürchte dich nicht, du Jakob, mein Knecht, spricht der Herr; denn ich bin bei dir. Mit allen Heiden, dahin ich dich verstoßen habe, will ich's ein Ende machen; aber mit dir will ich's nicht ein Ende machen, sondern ich will dich züchtigen mit Maße, auf daß ich dich nicht ungestraft lasse.

Das 47. Kapitel

1. Dies ist das Wort des Herrn, das zum Propheten Jeremia geschah wider die Philister, ehe denn Pharao Gaza schlug.

2. So spricht der Herr: Siehe, es kommen Wasser herauf von Mitternacht, die eine Flut machen werden und beide, Land und was drinnen ist, beide, Städte und die, so drinnen wohnen, wegreißen werden, daß die Leute werden schreien und alle Einwohner im Lande heulen

3. vor dem Getümmel ihrer starken Rosse, so dahertraben, und vor dem Rasseln ihrer Wagen und Poltern ihrer Räder, daß sich die Väter nicht werden umsehen nach den Kindern, so verzagt werden sie sein

4. vor dem Tage, so da kommt, zu verstören alle Philister und auszureuten Tyrus und Zidon samt ihren andern Gehilfen. Denn der Herr wird die Philister, die das Übrige sind aus der Insel Kaphthor, verstören.

5. Gaza wird kahl werden und Askalon samt den Übrigen in ihren Gründen verderbet. Wie lange ritzest du dich?

6. O du Schwert des Herrn, wann willst du doch aufhören? Fahre doch in deine Scheide und ruhe und sei still!

7. Aber wie kannst du aufhören, weil der Herr dir Befehl getan hat wider Askalon, der dich wider die Anfurt am Meer bestellet?

Das 48. Kapitel

1. Wider Moab So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Wehe der Stadt Nebo, denn sie ist zerstöret und liegt elend! Kiriathaim ist gewonnen; die Feste steht elend und ist zerrissen.

2. Der Trotz Moabs ist aus, den sie an Hesbon hatten; denn man gedenkt Böses wider sie, nämlich: Kommt, wir wollen sie ausrotten, daß sie kein Volk mehr seien! Und du, Madmen, mußt auch verderbet werden; das Schwert wird hinter dich kommen.

3. Man höret ein Geschrei zu Horonaim von Verstören und großem Jammer.

4. Moab ist zerschlagen; man höret ihre Jungen schreien.

5. Denn sie gehen mit Weinen den Weg hinauf gen Luhith, und die Feinde hören ein Jammergeschrei den Weg von Horonaim herab,

6. nämlich: Hebet euch weg und errettet euer Leben! Aber du wirst sein wie die Heide in der Wüste.

7. Darum daß du dich auf deine Gebäude verlässest und auf deine Schätze, sollst du auch gewonnen werden; und Kamos muß hinaus gefangen wegziehen samt seinen Priestern und Fürsten.

8. Denn der Verstörer wird über alle Städte kommen, daß nicht eine Stadt entrinnen wird. Es sollen beide, die Gründe verderbet und die Ebenen verstöret werden; denn der Herr hat's gesagt.

9. Gebet Moab Federn! Er wird ausgehen, als flöge er; und ihre Städte werden wüste liegen, daß niemand drinnen wohnen wird.

10. Verflucht sei, der des Herrn Werk lässig tut! Verflucht sei, der sein Schwert aufhält, daß es nicht Blut vergieße!

11. Moab ist von seiner Jugend auf sicher gewesen und auf seinen Hefen stille gelegen und ist nie aus einem Faß ins andere gegossen und nie ins Gefängnis gezogen; darum ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch nicht verändert worden.

12. Darum siehe, spricht der Herr, es kommt die Zeit, daß ich ihnen will Schröter schicken, die sie ausschroten sollen und ihre Fässer ausleeren und ihre Lägel zerschmettern.

13. Und Moab soll über dem Kamos zuschanden werden, gleichwie das Haus Israel über Bethel zuschanden worden ist, darauf sie sich verließen.

14. Wie dürft ihr sagen: Wir sind die Helden und die rechten Kriegsleute?

15. so doch Moab muß verstöret und ihre Städte erstiegen werden und ihre beste Mannschaft zur Schlachtbank herabgehen müssen, spricht der König, welcher heißt der Herr Zebaoth.

16. Denn der Unfall Moabs wird schier kommen, und ihr Unglück eilet sehr.

17. Lieber, habt doch Mitleid mit ihnen, die ihr um sie her wohnet und ihren Namen kennet, und sprechet: Wie ist die starke Rute und der herrliche Stab so zerbrochen!

18. Herab von der Herrlichkeit, du Tochter, die du zu Dibon wohnest, und sitze in der Dürre! Denn der Verstörer Moabs wird zu dir hinaufkommen und deine Festen zerreißen.

19. Tritt auf die Straße und schaue, du Einwohnerin Aroers; frage die, so da fliehen und entrinnen, und sprich: Wie geht es?

20. Ach, Moab ist verwüstet und verderbet, heulet und schreiet! Sagt es an zu Arnon, daß Moab verstöret sei.

21. Die Strafe ist über das ebene Land gegangen, nämlich über Holon, Jahza, Mephaath,

22. Dibon, Nebo, Beth-Diblathaim,

23. Kiriathaim, Beth-Gamul, Beth-Meon,

24. Kirioth, Bazra und über alle Städte im Lande Moab, sie liegen ferne oder nahe.

25. Das Horn Moabs ist abgehauen und ihr Arm ist zerbrochen, spricht der Herr.

26. Machet sie trunken (denn sie hat sich wider den Herrn erhaben), daß sie speien und die Hände ringen müsse, auf daß sie auch zum Gespött werde.

27. Denn Israel hat dein Gespött sein müssen, als wäre er unter den Dieben gefunden; und weil du solches wider sie redest, sollst du auch weg müssen.

28. O ihr Einwohner in Moab, verlasset die Städte und wohnet in den Felsen; und tut wie die Tauben, so da nisten in den hohlen Löchern.

29. Man hat immer gesagt von dem stolzen Moab, daß er sehr stolz sei, hoffärtig, hochmütig, trotzig und übermütig.

30. Aber der Herr spricht: Ich erkenne seinen Zorn wohl, daß er nicht so viel vermag, und untersteht sich, mehr zu tun, denn sein Vermögen ist.

31. Darum muß ich über Moab heulen und über das ganze Moab schreien und über die Leute zu Kir-Heres klagen.

32. Ich muß über dich, Jaeser, du Weinstock zu Sibma, weinen, denn deine Reben sind über das Meer gefahren und bis ans Meer Jaeser kommen. Der Verstörer ist in deine Ernte und Weinlese gefallen.

33. Freude und Wonne ist aus dem Felde weg und aus dem Lande Moab, und man wird keinen Wein mehr keltern, der Weintreter wird nicht mehr sein Lied singen

34. von des Geschreies wegen zu Hesbon bis gen Eleale, welches bis gen Jahza erschallet, von Zoar an, der dreijährigen Kuh, bis gen Horonaim; denn auch die Wasser Nimrim sollen versiegen.

35. Und ich will, spricht der Herr, in Moab damit ein Ende machen, daß sie nicht mehr auf den Höhen opfern und ihren Göttern räuchern sollen.

36. Darum brummet mein Herz über Moab wie eine Trommete und über die Leute zu Kir-Heres brummet mein Herz wie eine Trommete; denn sie haben's übermacht, darum müssen sie zu Boden gehen.

37. Alle Köpfe werden kahl sein und alle Bärte abgeschoren, aller Hände zerritzt, und jedermann wird Säcke anziehen.

38. Auf allen Dächern und Gassen, allenthalben in Moab wird man klagen; denn ich habe Moab zerbrochen wie ein unwertes Gefäß, spricht der Herr.

39. O wie ist sie verderbt, wie heulen sie! Wie schändlich hängen sie die Köpfe! Und Moab ist zum Spott und zum Schrecken worden allen, so um sie her wohnen,

40. Denn so spricht der Herr: Siehe, er fleugt daher wie ein Adler und breitet seine Flügel aus über Moab.

41. Kiriath ist gewonnen, und die festen Städte sind eingenommen; und das Herz der Helden in Moab wird zur selbigen Zeit sein wie einer Frauen Herz in Kindesnöten.

42. Denn Moab muß vertilget werden, daß sie kein Volk mehr seien, darum daß es sich wider den Herrn erhaben hat.

43. Furcht, Grube und Strick kommt über dich, du Einwohner in Moab, spricht der Herr.

44. Wer der Furcht entfleucht, der wird in die Grube fallen, und wer aus der Grube kommt, der wird im Strick gefangen werden; denn ich will über Moab kommen lassen ein Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der Herr.

45. Die aus der Schlacht entrinnen, werden Zuflucht suchen zu Hesbon; aber es wird ein Feuer aus Hesbon und eine Flamme aus Sihon gehen, welche die Örter in Moab und die kriegerischen Leute verzehren wird.

46. Wehe dir, Moab! Verloren ist das Volk Kamos; denn man hat deine Söhne und Töchter genommen und gefangen weggeführet.

47. Aber in der zukünftigen Zeit will ich das Gefängnis Moabs wenden, spricht der Herr. Das sei gesagt von der Strafe über Moab.

Das 49. Kapitel

1. Wider die Kinder Ammon spricht der Herr also: Hat denn Israel nicht Kinder, oder hat er keinen Erben? Warum besitzt denn Malchom das Land Gad und sein Volk wohnet in jener Städten?

2. Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich will ein Kriegsgeschrei erschallen lassen über Rabbath der Kinder Ammon, daß sie soll auf einem Haufen wüst liegen und ihre Töchter mit Feuer angesteckt werden. Aber Israel soll besitzen die, von denen sie besessen waren, spricht der Herr.

3. Heule, o Hesbon! denn Al ist verstöret. Schreiet, ihr Töchter Rabba, und ziehet Säcke an; klaget und laufet auf den Mauern herum! Denn Malchom wird gefangen weggeführet samt seinen Priestern und Fürsten.

4. Was trotzest du auf deine Auen? Deine Auen sind versäuft, du ungehorsame Tochter, die du dich auf deine Schätze verlässest und sprichst in deinem Herzen: Wer darf sich an mich machen?

5. Siehe, spricht der Herr Herr Zebaoth, ich will Furcht über dich kommen lassen von allen, die um dich her wohnen, daß ein jeglicher seines Weges vor sich hinaus verstoßen werde, und niemand sei, der die Flüchtigen sammle.

6. Aber danach will ich wieder wenden das Gefängnis der Kinder Ammon, spricht der Herr.

7. Wider Edom. So spricht der Herr Zebaoth: Ist denn keine Weisheit mehr zu Theman? Ist denn kein Rat mehr bei den Klugen? Ist ihre Weisheit so lose?

8. Fliehet, wendet euch und verkriechet euch tief, ihr Bürger zu Dedan; denn ich lasse einen Unfall über Esau kommen, die Zeit seiner Heimsuchung.

9. Es sollen Weinleser über dich kommen, die dir kein Nachlesen lassen; und Diebe des Nachts sollen über dich kommen, die sollen ihnen genug verderben.

10. Denn ich habe Esau entblößet und seine heimlichen Orte geöffnet, daß er sich nicht verstecken kann; sein Same, seine Brüder und seine Nachbarn sind verstöret, daß ihrer keiner mehr da ist.

11. Doch was übrig bleibt von deinen Waisen, denen will ich das Leben gönnen, und deine Witwen werden auf mich hoffen.

12. Denn so spricht der Herr: Siehe, diejenigen, so es nicht verschuldet hatten, den Kelch zu trinken, müssen trinken, und du solltest ungestraft bleiben? Du sollst nicht ungestraft bleiben, sondern du mußt auch trinken.

13. Denn ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, daß Bazra soll ein Wunder, Schmach, Wüste und Fluch werden und alle ihre Städte eine ewige Wüste.

14. Ich habe gehöret vom Herrn, daß eine Botschaft unter die Heiden gesandt sei: Sammelt euch und kommet her wider sie; machet euch auf zum Streit!

15. Denn siehe, ich habe dich gering gemacht unter den Heiden und verachtet unter den Menschen.

16. Dein Trotz und deines Herzens Hochmut hat dich betrogen, weil du in Felsenklüften wohnest und hohe Gebirge inne hast. Wenn du denn gleich dein Nest so hoch machtest als der Adler, dennoch will ich dich von dannen herunterstürzen, spricht der Herr.

17. Also soll Edom wüste werden, daß alle die, so vorübergehen, sich wundern und pfeifen werden über alle ihre Plage,

18. gleichwie Sodom und Gomorrha samt ihren Nachbarn umgekehret ist, spricht der Herr, daß niemand daselbst wohnen noch kein Mensch drinnen hausen soll.

19. Denn siehe, er kommt herauf wie ein Löwe vom stolzen Jordan her wider die feste Hütte; denn ich will ihn daselbst her eilends laufen lassen. Und wer weiß, wer der Jüngling ist, den ich wider sie rüsten werde? Denn wer ist mir gleich? Wer will mich meistern, und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann?

20. So höret nun den Ratschlag des Herrn, den er über Edom hat, und seine Gedanken, die er über die Einwohner in Theman hat! Was gilt's, ob nicht die Hirtenknaben sie schleifen werden und ihre Wohnung zerstören,

21. daß die Erde beben wird, wenn es ineinanderfällt; und ihr Geschrei wird man am Schilfmeer hören.

22. Siehe, er fleugt herauf wie ein Adler und wird seine Flügel ausbreiten über Bazra. Zur selbigen Zeit wird das Herz der Helden in Edom sein wie das Herz einer Frau in Kindesnöten.

23. Wider Damaskus. Hemath und Arpad stehen jämmerlich; sie sind verzagt, denn sie hören ein böses Geschrei; die am Meer wohnen, sind so erschrocken, daß sie nicht Ruhe haben können.

24. Damaskus ist verzagt und gibt die Flucht; sie zappelt und ist Ängsten und Schmerzen wie eine Frau in Kindesnöten.

25. Wie, ist sie nun nicht verlassen, die berühmte und fröhliche Stadt?

26. Darum werden ihre junge Mannschaft auf ihren Gassen daniederliegen und alle ihre Kriegsleute untergehen zur selbigen Zeit, spricht der Herr Zebaoth.

27. Und ich will die Mauern zu Damaskus mit Feuer anstecken, daß es die Paläste Benhadads verzehren soll.

28. Wider Kedar und die Königreiche Hazors, welche Nebukadnezar, der König zu Babel, schlug. So spricht der Herr: Wohlauf, ziehet herauf nach Kedar und verstöret die Kinder gegen Morgen!

29. Man wird ihnen ihre Hütten und Herde nehmen; ihre Gezelte, alle Geräte und Kamele werden sie wegführen; und man wird schrecklich über sie rufen um und um.

30. Fliehet, hebet euch eilends davon! Verkriechet euch tief, ihr Einwohner in Hazor, spricht der Herr; denn Nebukadnezar, der König zu Babel, hat etwas im Sinn wider euch und meinet euch.

31. Wohlauf, ziehet herauf wider ein Volk, das genug hat und sicher wohnet, spricht der Herr: sie haben weder Tür noch Riegel und wohnen alleine.

32. Ihre Kamele sollen geraubet und die Menge ihres Viehes genommen werden; und ich will sie zerstreuen in alle Winde, die in den Winkeln wohnen; und von allen Orten her will ich ihr Unglück über sie kommen lassen, spricht der Herr,

33. daß Hazor soll eine Drachenwohnung und eine ewige Wüste werden, daß niemand daselbst wohne und kein Mensch drinnen hause.

34. Dies ist das Wort des Herrn, welches geschah zu Jeremia, dem Propheten, wider Elam im Anfang des Königreichs Zedekias, des Königs Judas, und sprach:

35. So spricht der Herr Zebaoth: Siehe, ich will den Bogen Elams zerbrechen, ihre vornehmste Gewalt.

36. Und will die vier Winde aus den vier Örtern des Himmels über sie kommen lassen und will sie in alle dieselbigen Winde zerstreuen, daß kein Volk sein soll, dahin nicht Vertriebene aus Elam kommen werden.

37. Und ich will Elam verzagt machen vor ihren Feinden und denen, die ihnen nach ihrem Leben stehen, und Unglück über sie kommen lassen mit meinem grimmigen Zorn, spricht der Herr; und will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie aufreibe.

38. Meinen Stuhl will ich in Elam setzen und will beide, den König und die Fürsten, daselbst umbringen, spricht der Herr.

39. Aber in zukünftiger Zeit will ich das Gefängnis Elams wieder wenden, spricht der Herr.

Das 50. Kapitel

1. Dies ist das Wort, welches der Herr durch den Propheten Jeremia geredet hat wider Babel und das Land der Chaldäer:

2. Verkündiget unter den Heiden und lasset erschallen; werfet ein Panier auf! Lasset erschallen und verberget es nicht und sprechet: Babel ist gewonnen, Bel stehet mit Schanden, Merodach ist zerschmettert, ihre Götzen stehen mit Schanden, und ihre Götter sind zerschmettert.

3. Denn es zeucht von Mitternacht ein Volk herauf wider sie, welches wird ihr Land zur Wüste machen, daß niemand drinnen wohnen wird, sondern beide, Leute und Vieh, davonfliehen werden.

4. In denselbigen Tagen und zur selbigen Zeit, spricht der Herr, werden kommen die Kinder Israel samt den Kindern Juda und weinend daherziehen und den Herrn, ihren Gott , suchen.

5. Sie werden forschen nach dem Wege gen Zion, daselbst hin sich kehren: Kommt und lasset uns zum Herrn fügen mit einem ewigen Bunde, des nimmermehr vergessen werden soll.

6. Denn mein Volk ist wie eine verlorne Herde; ihre Hirten haben sie verführet und auf den Bergen in der Irre gehen lassen, daß sie von Bergen auf die Hügel gegangen sind und ihrer Hürden vergessen.

7. Alles, was sie antraf, das fraß sie; und ihre Feinde sprachen: Wir tun nicht unrecht, darum daß sie sich haben versündiget an dem Herrn in der Wohnung der Gerechtigkeit und an dem Herrn, der ihrer Väter Hoffnung ist.

8. Fliehet aus Babel und ziehet aus der Chaldäer Lande und stellet euch als Böcke vor der Herde her!

9. Denn siehe, ich will große Völker mit Haufen aus dem Lande gegen Mitternacht erwecken und wider Babel heraufbringen, die sich wider sie sollen rüsten, welche sie auch sollen gewinnen; seine Pfeile sind wie eines guten Kriegers, der nicht fehlet.

10. Und das Chaldäerland soll ein Raub werden, daß alle, die sie berauben, sollen genug davon haben, spricht der Herr,

11. darum daß ihr euch des freuet und rühmet, daß ihr mein Erbteil geplündert habt, und lecket wie die geilen Kälber und wiehert wie die starken Gäule.

12. Eure Mutter stehet mit großen Schanden, und die euch geboren hat, ist zum Spott worden; siehe, unter den Heiden ist sie die geringste, wüst, dürr und öde.

13. Denn vor dem Zorn des Herrn muß sie unbewohnet und ganz wüst bleiben, daß alle, so vor Babel übergehen, werden sich verwundern und pfeifen über alle ihre Plage.

14. Rüstet euch wider Babel umher, alle Schützen; schießet in sie, sparet der Pfeile nicht; denn sie hat wider den Herrn gesündiget.

15. Jauchzet über sie um und um, sie muß sich geben; ihre Grundfesten sind gefallen, ihre Mauern sind abgebrochen; denn das ist des Herrn Rache. Rächet euch an ihr; tut ihr, wie sie getan hat!

16. Rottet aus von Babel beide den Säemann und den Schnitter in der Ernte, daß ein jeglicher vor dem Schwert des Tyrannen sich kehre zu seinem Volk und ein jeglicher fliehe in sein Land.

17. Israel hat müssen sein eine zerstreuete Herde, die die Löwen verscheucht haben. Am ersten fraß sie der König zu Assyrien; danach überwältigte sie Nebukadnezar, der König zu Babel.

18. Darum spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, also: Siehe, ich will den König zu Babel heimsuchen und sein Land, gleichwie ich den König zu Assyrien heimgesucht habe.

19. Israel aber will ich wieder heim zu seiner Wohnung bringen, daß sie auf Karmel und Basan weiden, und ihre Seele auf dem Gebirge Ephraim und Gilead gesättiget werden soll.

20. Zur selbigen Zeit und in denselbigen Tagen wird man die Missetat Israels suchen, spricht der Herr, aber es wird keine da sein, und die Sünde Judas, aber es wird keine funden werden; denn ich will sie vergeben denen, so ich überbleiben lasse.

21. Zeuch hinauf wider das Land, das alles verbittert hat; zeuch hinauf wider die Einwohner der Heimsuchung; verheere und verbanne ihre Nachkommen, spricht der Herr, und tue alles, was ich dir befohlen habe!

22. Es ist ein Kriegsgeschrei im Lande und großer Jammer.

23. Wie geht es zu, daß der Hammer der ganzen Welt zerbrochen und zerschlagen ist? Wie geht es zu, daß Babel eine Wüste worden ist unter allen Heiden?

24. Ich habe dir gestellet, Babel; darum bist du auch gefangen, ehe du dich's versahest; du bist getroffen und ergriffen, denn du hast dem Herrn getrotzet.

25. Der Herr hat seinen Schatz aufgetan und die Waffen seines Zorns hervorgebracht; denn solches hat der Herr Herr Zebaoth in der Chaldäer Lande ausgerichtet.

26. Kommt her wider sie, ihr vom Ende, öffnet ihre Kornhäuser, werfet sie in einen Haufen und verbannet sie, daß ihr nichts übrig bleibe!

27. Erwürget alle ihre Rinder, führet sie hinab zur Schlachtbank! Wehe ihnen! Denn der Tag ist kommen, die Zeit ihrer Heimsuchung.

28. Man höret ein Geschrei der Flüchtigen und derer, so entronnen sind aus dem Lande Babel, auf daß sie verkündigen zu Zion die Rache des Herrn, unsers Gott es, und die Rache seines Tempels.

29. Rufet vielen wider Babel, belagert sie um und um, alle Bogenschützen, und laßt keinen davonkommen. Vergeltet ihr, wie sie verdienet hat; wie sie getan, hat, so tut ihr wieder! Denn sie hat stolz gehandelt wider den Herrn, den Heiligen in Israel.

30. Darum sollen ihre junge Mannschaft fallen auf ihren Gassen und alle ihre Kriegsleute untergehen zur selbigen Zeit, spricht der Herr.

31. Siehe, du Stolzer, ich will an dich, spricht der Herr Herr Zebaoth; denn dein Tag ist kommen, die Zeit deiner Heimsuchung.

32. Da soll der Stolze stürzen und fallen, daß ihn niemand aufrichte; ich will seine Städte mit Feuer anstecken, das soll alles, was um ihn her ist, verzehren.

33. So spricht der Herr Zebaoth: Siehe, die Kinder Israel samt den Kindern Juda müssen Gewalt und Unrecht leiden; alle, die sie gefangen weggeführet haben, halten sie und wollen sie nicht loslassen.

34. Aber ihr Erlöser ist stark, der heißt Herr Zebaoth; der wird ihre Sache so ausführen, daß er das Land bebend und die Einwohner zu Babel zitternd mache.

35. Schwert soll kommen, spricht der Herr, über die Chaldäer und über die Einwohner zu Babel und über ihre Fürsten und über ihre Weisen.

36. Schwert soll kommen über ihre Weissager, daß sie zu Narren werden. Schwert soll kommen über ihre Starken, daß sie verzagen.

37. Schwert soll kommen über ihre Rosse und Wagen und allen Pöbel, so drinnen ist, daß sie zu Weibern werden. Schwert soll kommen über ihre Schätze, daß sie geplündert werden.

38. Trockenheit soll kommen über ihre Wasser, daß sie versiegen; denn es ist ein Götzenland und trotzen auf ihre schrecklichen Götzen.

39. Darum sollen ungeheure Tiere und Vögel drinnen wohnen und die jungen Straußen; und soll nimmermehr bewohnet werden, und niemand drinnen hausen für und für,

40. gleichwie Gott Sodom und Gomorrha samt ihren Nachbarn umgekehret hat, spricht der Herr, daß niemand drinnen wohne, noch kein Mensch drinnen hause.

41. Siehe, es kommt ein Volk von Mitternacht her; viel Heiden und viel Könige werden von der Seite des Landes sich aufmachen.

42. Die haben Bogen und Schild, sie sind grausam und unbarmherzig; ihr Geschrei ist wie das Brausen des Meers; sie reiten auf Rossen, gerüstet wie Kriegsmänner wider dich, du Tochter Babel.

43. Wenn der König zu Babel ihr Gerücht hören wird, so werden ihm die Fäuste entsinken; ihm wird so angst und bange werden wie einer Frau in Kindesnöten.

44. Siehe, er kommt herauf wie ein Löwe vom stolzen Jordan wider die festen Hütten; denn ich will ihn daselbst her eilends laufen lassen. Und wer weiß, wer der Jüngling ist, den ich wider sie rüsten werde? Denn wer. ist mir gleich? Wer will mich meistern, und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann?

45. So höret nun den Ratschlag des Herrn, den er über Babel hat, und seine Gedanken, die er hat über die Einwohner im Lande der Chaldäer! Was gilt's, ob nicht die Hirtenknaben sie schleifen werden und ihre Wohnung zerstören?

46. Und die Erde wird beben von dem Geschrei, und wird unter den Heiden erschallen, wenn Babel gewonnen wird.

Das 51. Kapitel

1. So spricht, der Herr: Siehe, ich will einen scharfen Wind erwecken wider Babel und wider ihre Einwohner, die sich wider mich gesetzt haben.

2. Ich will auch Worfler gen Babel schicken, die sie worfeln sollen und ihr Land ausfegen, die allenthalben um sie sein werden am Tage ihres Unglücks.

3. Denn ihre Schützen werden nicht schießen, und ihre Geharnischten werden sich nicht wehren können. So verschonet nun ihrer jungen Mannschaft nicht, verbannet all ihr Heer,

4. daß die Erschlagenen da liegen, im Lande der Chaldäer und die Erstochenen auf ihren Gassen.

5. Denn Israel und Juda sollen nicht Witwen von ihrem Gott , dem Herrn Zebaoth, gelassen werden. Denn jener Land hat sich hoch verschuldet am Heiligen in Israel.

6. Fliehet aus Babel, damit ein jeglicher seine Seele errette, daß ihr nicht untergehet in ihrer Missetat! Denn dies ist die Zeit der Rache des Herrn, der ein Vergelter ist und will sie bezahlen.

7. Der güldene Kelch zu Babel, der alle Welt trunken gemacht hat, ist in der Hand des Herrn. Alle Heiden haben von ihrem Wein getrunken, darum sind die Heiden so toll worden.

8. Wie plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert! Heulet über sie; nehmet auch Salben zu ihren Wunden, ob sie vielleicht möchte heil werden.

9. Wir heilen Babel; aber sie will nicht heil werden. So laßt sie fahren, und laßt uns ein jeglicher in sein Land ziehen! Denn ihre Strafe reicht bis an den Himmel und langet hinauf bis an die Wolken.

10. Der Herr hat unsere Gerechtigkeit hervorgebracht. Kommt, laßt uns zu Zion erzählen die Werke des Herrn, unsers Gott es!

11. Ja, polieret nun die Pfeile wohl und rüstet die Schilde! Der Herr hat den Mut der Könige in Medien erweckt. Denn seine Gedanken stehen wider Babel, daß er sie verderbe; denn dies ist die Rache des Herrn, die Rache seines Tempels.

12. Ja, stecket nun Panier auf die Mauern zu Babel, nehmet die Wache ein, setzet Wächter, bestellet die Hut! Denn der Herr gedenket etwas und wird auch tun, was er wider die Einwohner zu Babel geredet hat.

13. Die du an großen Wassern wohnest und große Schätze hast: dein Ende ist kommen, und dein Geiz ist aus.

14. Der Herr Zebaoth hat bei seiner Seele geschworen: Ich will dich mit Menschen füllen, als wären's Käfer, die sollen dir ein Liedlein singen,

15. der die Erde durch seine Kraft gemacht hat und den Weltkreis durch seine Weisheit bereitet und den Himmel ordentlich zugerichtet.

16. Wenn er donnert, so ist da Wasser die Menge unter dem Himmel; er zeucht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die Blitze im Regen und läßt den Wind kommen aus heimlichen Örtern.

17. Alle Menschen sind Narren mit ihrer Kunst, und alle Goldschmiede stehen mit Schanden mit ihren Bildern; denn ihre Götzen sind Trügerei und haben kein Leben.

18. Es ist eitel nichts und verführerisch Werk; sie müssen umkommen, wenn sie heimgesucht werden.

19. Aber also ist der nicht, der Jakobs Schatz ist, sondern der alle Dinge schafft, der ist's; und Israel ist die Rute seines Erbes. Er heißt Herr Zebaoth.

20. Du bist mein Hammer, meine Kriegswaffe; durch dich habe ich die Heiden zerschmissen und die Königreiche zerstöret.

21. Ich will deine Rosse und Reiter zerscheitern; ich will deine Wagen und Fuhrmänner zerschmeißen;

22. ich will deine Männer und Weiber zerschmeißen; ich will deine Alten und Jungen zerschmeißen; ich will deine Jünglinge und Jungfrauen zerschmeißen;

23. ich will deine Hirten und Herde zerschmeißen; ich will deine Bauern und Joch zerschmeißen; ich will deine Fürsten und Herren zerschmeißen.

24. Denn ich will Babel und allen Einwohnern der Chaldäer vergelten alle ihre Bosheit, die sie an Zion begangen haben vor euren Augen, spricht der Herr.

25. Siehe, ich will an dich, du schädlicher Berg, der du alle Welt verderbest, spricht der Herr; ich will meine Hand über dich strecken und dich von den Felsen herabwälzen und will einen verbrannten Berg aus dir machen,

26. daß man weder Eckstein noch Grundstein aus dir nehmen könne, sondern eine ewige Wüste sollst du sein, spricht der Herr.

27. Werfet Panier auf im Lande, blaset die Posaunen unter den Heiden, heiliget die Heiden wider sie; rufet wider sie die Königreiche Ararat, Meni und Askenas; bestellet Hauptleute wider sie; bringet Rosse herauf wie flatternde Käfer!

28. Heiliget die Heiden wider sie, nämlich die Könige aus Medien samt allen ihren Fürsten und Herren und das ganze Land ihrer Herrschaft,

29. daß das Land erbebe und erschrecke; denn die Gedanken des Herrn wollen erfüllet werden wider Babel, daß er das Land Babel zur Wüste mache, darin niemand wohne.

30. Die Helden zu Babel werden nicht zu Felde ziehen dürfen, sondern müssen in der Festung bleiben. Ihre Stärke ist aus und sind Weiber worden; ihre Wohnungen sind angesteckt und ihre Riegel zerbrochen.

31. Es läuft hie einer und da einer dem andern entgegen, und eine Botschaft begegnet hie und da der andern, dem Könige zu Babel anzusagen, daß seine Stadt gewonnen sei bis ans Ende,

32. und die Furt eingenommen und die Seen ausgebrannt sind, und die Kriegsleute seien blöde worden.

33. Denn also spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Die Tochter Babel ist wie eine Tenne, wenn man darauf drischet; es wird ihre Ernte gar schier kommen.

34. Nebukadnezar, der König zu Babel, hat mich gefressen und umgebracht; er hat aus mir ein leer Gefäß gemacht; er hat mich verschlungen wie ein Drache; er hat seinen Bauch gefüllet mit meinem Niedlichsten; er hat mich verstoßen.

35. Nun aber findet sich über Babel der Frevel an mir begangen, und mein Fleisch, spricht die Einwohnerin zu Zion, und mein Blut über die Einwohner zu Chaldäa, spricht Jerusalem.

36. Darum spricht der Herr also: Siehe, ich will dir deine Sache ausführen und dich rächen; ich will ihr Meer austrocknen und ihre Brunnen versiegen lassen.

37. Und Babel soll zum Steinhaufen und zur Drachenwohnung werden, zum Wunder und zum Anpfeifen; daß niemand drinnen wohnet.

38. Sie sollen miteinander brüllen wie die Löwen und schreien wie die jungen Löwen.

39. Ich will sie mit ihrem Trinken in die Hitze setzen und will sie trunken machen, daß sie fröhlich werden und einen ewigen Schlaf schlafen, von dem sie nimmermehr aufwachen sollen, spricht der Herr.

40. Ich will sie herunterführen wie Lämmer zur Schlachtbank, wie die Widder mit den Böcken.

41. Wie ist Sesach so gewonnen und die Berühmte in aller Welt so eingenommen! Wie ist Babel so zum Wunder worden unter den Heiden!

42. Es ist ein Meer über Babel gegangen; und sie ist mit desselbigen Wellen Menge bedeckt.

43. Ihre Städte sind zur Wüste und zu einem dürren, öden Lande worden, im Lande, da niemand innen wohnet und da kein Mensch innen wandelt.

44. Denn ich habe den Bel zu Babel heimgesucht und habe aus seinem Rachen gerissen, das er verschlungen hatte; und sollen die Heiden nicht mehr zu ihm laufen; denn es sind auch die Mauern zu Babel zerfallen.

45. Ziehet heraus, mein Volk, und errette ein jeglicher seine Seele vor dem grimmigen Zorn des Herrn!

46. Euer Herz möchte sonst weich werden und verzagen vor dem Geschrei, das man im Lande hören wird. Denn es wird ein Geschrei im Jahr gehen und nach demselbigen im andern Jahr auch ein Geschrei über Gewalt im Lande, und wird ein Fürst wider den andern sein.

47. Darum siehe, es kommt die Zeit, daß ich die Götzen zu Babel heimsuchen will, und ihr ganzes Land zuschanden werden soll, und ihre Erschlagenen drinnen liegen werden.

48. Himmel und Erde und alles, was drinnen ist, werden jauchzen über Babel, daß ihre Verstörer von Mitternacht kommen sind, spricht der Herr.

49. Und wie Babel in Israel die Erschlagenen gefället hat, also sollen zu Babel die Erschlagenen gefället werden im ganzen Lande.

50. So ziehet nun hin, die ihr dem Schwert entronnen seid, und säumet euch nicht! Gedenket des Herrn in fernem Lande und laßt euch Jerusalem im Herzen sein.

51. Wir waren zuschanden worden, da wir die Schmach hören mußten, und die Schande unser Angesicht bedeckte, da die Fremden über das Heiligtum des Hauses des Herrn kamen.

52. Darum siehe, die Zeit kommt, spricht der Herr, daß ich ihre Götzen heimsuchen will, und im ganzen Lande sollen die tödlich Verwundeten seufzen.

53. Und wenn Babel gen Himmel stiege und ihre Macht in der Höhe fest machte, so sollen doch Verstörer von mir über sie kommen, spricht der Herr.

54. Man hört ein Geschrei zu Babel und einen großen Jammer in der Chaldäer Lande.

55. Denn der Herr verstöret Babel; er verderbet sie mit solchem großen Geschrei und Getümmel, daß ihre Wellen brausen wie die großen Wasser.

56. Denn es ist über Babel der Verstörer kommen; ihre Helden werden gefangen, ihre Bogen werden zerbrochen; denn der Gott der Rache, der Herr, bezahlet sie.

57. Ich will ihre Fürsten, Weisen, Herren und Hauptleute und Krieger trunken machen, daß sie einen ewigen Schlaf sollen schlafen, davon sie nimmermehr aufwachen, spricht der König, der da heißt Herr Zebaoth.

58. So spricht der Herr Zebaoth: Die Mauern der großen Babel sollen untergraben und ihre hohen Tore mit Feuer angesteckt werden, daß der Heiden Arbeit verloren sei und verbrannt werde, was die Völker mit Mühe erbauet haben.

59. Dies ist das Wort, das der Prophet Jeremia befahl Seraja, dem Sohn Nerias, des Sohns Mahseas, da er zog mit Zedekia, dem Könige in Juda, gen Babel im vierten Jahr seines Königreichs. Und Seraja war ein friedsamer Fürst.

60. Und Jeremia schrieb all das Unglück, so über Babel kommen sollte, in ein Buch, nämlich alle diese Worte, die wider Babel geschrieben sind.

61. Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du gen Babel kommst, so schaue zu und lies alle diese Worte

62. und sprich: Herr, du hast geredet wider diese Stätte, daß du sie willst ausrotten, daß niemand drinnen wohne, weder Mensch noch Vieh, sondern ewiglich wüst sei.

63. Und wenn du das Buch hast ausgelesen, so binde einen Stein daran und wirf's in den Phrath

64. und sprich: Also soll Babel versenkt werden und nicht wieder aufkommen von dem Unglück, das ich über sie bringen will, sondern vergehen. So ferne hat Jeremia geredet.

Das 52. Kapitel

1. Zedekia war einundzwanzig Jahre alt, da er König ward, und regierete elf Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal, eine Tochter Jeremias zu Libna.

2. Und tat, das dem Herrn übel gefiel, gleichwie Jojakim getan hatte.

3. Denn es ging des Herrn Zorn über Jerusalem und Juda, bis er sie von seinem Angesicht verwarf. Und Zedekia fiel ab vom Könige zu Babel.

4. Aber im neunten Jahr seines Königreichs, am zehnten Tage des zehnten Monden, kam Nebukadnezar, der König zu Babel, samt all seinem Heer wider Jerusalem und belagerten sie und machten eine Schanze ringsumher.

5. Und blieb also, die Stadt belagert bis ins elfte Jahr des Königs Zedekia.

6. Aber am neunten Tage des vierten Monden nahm der Hunger überhand in der Stadt, und hatte das Volk vom Lande nichts mehr zu essen.

7. Da brach man in die Stadt; und alle Kriegsleute gaben die Flucht und zogen zur Stadt hinaus bei der Nacht, des Weges zum Tor zwischen den zwo Mauern, zum Garten des Königs. Aber die Chaldäer lagen um die Stadt her.

8. Und da diese zogen des Weges durchs Feld, jagte der Chaldäer Heer dem Könige nach und ergriffen Zedekia in dem Felde bei Jericho; da zerstreuete sich all sein Heer von ihm.

9. Und sie fingen den König und brachten ihn hinauf dem Könige zu Babel gen Riblath, die im Lande Hemath liegt; der sprach ein Urteil über ihn.

10. Allda ließ der König zu Babel die Kinder Zedekias vor seinen Augen erwürgen und erwürgete alle Fürsten Judas zu Riblath.

11. Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ließ ihn mit zwo Ketten binden; und führete ihn also der König zu Babel gen Babel und legte ihn ins Gefängnis, bis daß er starb.

12. Am zehnten Tag des fünften Monden, welches ist das neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs zu Babel, kam Nebusar-Adan, der Hauptmann, der stets um den König zu Babel war, gen Jerusalem

13. und verbrannte des Herrn Haus und des Königs Haus und alle Häuser zu Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer.

14. Und das ganze Heer, der Chaldäer, so bei dem Hauptmann war, rissen um alle Mauern zu Jerusalem ringsumher.

15. Aber das arme Volk und andere Volk, so noch übrig war in der Stadt, und die zum König zu Babel fielen, und das übrige Handwerksvolk führete Nebusar-Adan, der Hauptmann, gefangen weg.

16. Und vom armen Volk auf dem Lande ließ Nebusar-Adan, der Hauptmann, bleiben Weingärtner und Ackerleute.

17. Aber die ehernen Säulen am Hause des Herrn und das Gestühle und das eherne Meer am Hause des Herrn zerbrachen die Chaldäer und führeten all das Erz von denselbigen gen Babel.

18. Und die Kessel, Schaufeln, Messer, Becken, Kellen und alle ehernen Gefäße, die man im Gottesdienst pflegte zu brauchen, nahmen sie weg.

19. Dazu nahm der Hauptmann, was gülden und silbern war, an Bechern, Räuchtöpfen, Becken, Kesseln, Leuchtern, Löffeln und Schalen,

20. die zwo Säulen, das einzelne Meer, die zwölf ehernen Rinder, die anstatt des Gestühles stunden, welche der König Salomo hatte lassen machen zum Hause des Herrn. Dieses alles Gerätes Erz war unermeßlich viel.

21. Der zwo Säulen aber war eine jegliche achtzehn Ellen hoch, und eine Schnur zwölf Ellen lang reichte um sie her, und war vier Finger dick und inwendig hohl.

22. Und stund auf jeglicher ein eherner Knauf, fünf Ellen hoch, und Reife und Granatäpfel waren an jeglichem Knauf ringsumher, alles ehern; und war eine Säule wie die andere, die Granatäpfel auch.

23. Es waren der Granatäpfel sechsundneunzig dran, und aller Granatäpfel waren hundert an einem Reif ringsumher.

24. Und der Hauptmann nahm den Priester Seraja aus der ersten Ordnung und den Priester Zephanja aus der andern Ordnung und drei Türhüter

25. und einen Kämmerer aus der Stadt, welcher über die Kriegsleute gesetzt war, und sieben Männer, welche um den König sein mußten, die in der Stadt funden wurden, dazu Sopher, den Heerfürsten, der das Landvolk zu mustern pflegte, dazu sechzig Mann Landvolks, so in der Stadt funden wurden.

26. Diese nahm Nebusar-Adan, der Hauptmann, und brachte sie dem Könige zu Babel gen Riblath.

27. Und der König zu Babel schlug sie tot zu Riblath, die im Lande Hemath liegt. Also ward Juda aus seinem Lande weggeführet.

28. Dies ist das Volk, welches Nebukadnezar weggeführet hat, nämlich im siebenten Jahr dreitausend und dreiundzwanzig Juden,

29. im achtzehnten Jahr aber des Nebukadnezar achthundert und zweiunddreißig Seelen aus Jerusalem.

30. Und im dreiundzwanzigsten Jahr des Nebukadnezar führete Nebusar-Adan, der Hauptmann, siebenhundert und fünfundvierzig Seelen weg aus Juda. Aller Seelen sind viertausend und sechshundert.

31. Aber im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der König zu Juda, weggeführet war, am fünfundzwanzigsten Tage des zwölften Monden, erhub Evil-Merodach, der König zu Babel, im Jahr, da er König ward, das Haupt Jojachins, des Königs Judas, und ließ ihn aus dem Gefängnis.

32. Und redete freundlich mit ihm; und setzte seinen Stuhl über der Könige Stühle, die bei ihm zu Babel waren.

33. Und wandelte ihm seines Gefängnisses Kleider, daß er vor ihm aß stets sein Leben lang.

34. Und ihm ward stets seine Unterhaltung vom Könige zu Babel gegeben, wie es ihm verordnet war, sein ganzes Leben lang, bis an sein Ende.